"Nacktkontrollen"-Zoff eskaliert: Fanhilfe feuert gegen Polizei zurück

Köln - Der Sieg von Bayer 04 Leverkusen im Rheinderby gegen den 1. FC Köln ist in den Hintergrund geraten. Ein Fan-Boykott aufgrund einer angeblichen "Nacktkontrolle" überschattete das Spiel.

Die Fanhilfe Köln hat sich gegen die Darstellung der Polizei gewehrt. (Symbolbild)
Die Fanhilfe Köln hat sich gegen die Darstellung der Polizei gewehrt. (Symbolbild)  © IMAGO / Contrast

Einen Tag nach der Begegnung teilte die Polizei mit, dass sich ein überprüfter Mann selbstständig seine Hose ausgezogen habe. Demnach sei es zu keiner "Nacktkontrolle" gekommen.

Doch die Fanhilfe "Kölsche Klüngel" wehrt sich gegen die Darstellung der Behörden und feuert zurück.

"Wenn eine Person im Rahmen einer polizeilichen Kontrolle aufgefordert wird, sämtliche Kleidungsstücke abzulegen und nur in Unterwäsche zu verbleiben, und wenn anschließend ein Blick in den Intimbereich erfolgt, dann handelt es sich – unabhängig von der behördlichen Bezeichnung – nach allgemeinem Verständnis um eine Nacktkontrolle", macht die Fanhilfe in einem Statement klar.

Trotz Interesse von Top-Klubs: 1. FC Köln hat "keine Schmerzgrenze" für Wunderjunge El Mala
1. FC Köln Trotz Interesse von Top-Klubs: 1. FC Köln hat "keine Schmerzgrenze" für Wunderjunge El Mala

Demnach habe die Maßnahme zur Identifizierung des Fans gedient, wie die Beamten am Spieltag mitgeteilt haben sollen. Tatsächlich soll die Kontrolle jedoch erfolgt sein, weil der betroffene Anhänger kein gültiges Ticket habe vorweisen können.

Fanhilfe "Kölsche Klüngel" erwartet eine transparente und zutreffende Einordnung solcher Maßnahmen

Nach Angaben der Polizei habe sich der betroffene Fan selbstständig seine Hose ausgezogen. (Symbolbild)
Nach Angaben der Polizei habe sich der betroffene Fan selbstständig seine Hose ausgezogen. (Symbolbild)  © Robert Michael/dpa

"Vor diesem Hintergrund stellt sich eine zentrale Frage: Wurde tatsächlich im Intimbereich nach einem oder mehreren Tickets gesucht?", fragt sich die Fanhilfe.

Viel mehr sehe man diese Maßnahme als Schikane gegenüber Fußballfans an. "Überzogen, unangemessen und in keiner Weise verhältnismäßig", schießt man gegen die Polizei.

Hinzu komme, dass gegenüber den anwesenden Mitarbeitenden des sozialpädagogischen Fanprojektes, die Vorgehensweise dementiert worden sei, sodass "sie den Fan nicht begleiten und ihren eigentlichen Aufgaben nicht nachkommen konnten."

Wahnsinn! 1. FC Köln kassiert Ausgleich in letzter Sekunde
1. FC Köln Wahnsinn! 1. FC Köln kassiert Ausgleich in letzter Sekunde

Daher erwarte man von der Polizei eine transparente und zutreffende Einordnung solcher Maßnahmen.

"Sprachliche Beschönigungen tragen nicht zur Aufklärung bei. Stattdessen braucht es eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Frage der Verhältnismäßigkeit und der Würde verletzenden Wirkung solcher Kontrollen", so die Fanhilfe abschließend.

Titelfoto: IMAGO / Contrast

Mehr zum Thema 1. FC Köln: