Geht Union jetzt die Puste aus? Harmlose Eiserne treffen die Kiste nicht mehr

Berlin - Es war eigentlich dieses typische Union-Spiel: Eine enge, umkämpfte Partie und am Ende heißt der Sieger Union Berlin. Richtig viel gelingen sollte den Eisernen beim 0:0 gegen bestens eingestellte Kölner aber nicht.

Die Szene des Spiels. Union-Keeper Fredrik Rönnow (30, M.) verhindert mit einer Faustabwehr gegen Florian Kainz (30, 2.v.l) den Einschlag.
Die Szene des Spiels. Union-Keeper Fredrik Rönnow (30, M.) verhindert mit einer Faustabwehr gegen Florian Kainz (30, 2.v.l) den Einschlag.  © Andreas Gora/dpa

Die Eisernen ließen gegen den 1. FC Köln vieles vermissen, was sie sonst so auszeichnet. Das von Fischer geforderte "wahre Gesicht" zeigte seine Elf höchstens in der ersten Viertelstunde. Stattdessen ließen sie ungewohnt viele Chancen für den Gegner zu.

"Ich glaube schon, dass die Mannschaft viel investiert hat, immer wieder Köln hoch anzulaufen und zu stressen. Das hat die Mannschaft gut gemacht", konnte Urs Fischer (57) trotz der harmlosen Vorstellung mit dem Punkt gut leben.

Mit etwas mehr Konsequenz hätte Steffen Baumgart (51) bei seiner Rückkehr an alter Wirkungsstätte auch mehr mitnehmen können. Am Ende war es Frederik Rönnow (30), der zumindest das 0:0 rettete und damit die Ungeschlagen-Serie von nun schon 17 Heimspielen verlängerte.

Erst Hertha, jetzt Union: Knipst Schlotterbeck in Berlin erneut die Lichter aus?
1. FC Union Berlin Erst Hertha, jetzt Union: Knipst Schlotterbeck in Berlin erneut die Lichter aus?

Gleich mehrmals war der Däne zur Stelle. Erst mit einer klasse Parade gegen Florian Kainz (59. Minute) und wenig später auch gegen Jonas Hector (66). "Es gab Phasen in der zweiten Hälfe, da haben wir fast um ein Tor gebettelt. Wir können uns bei unserem Torwart bedanken, dass er uns im Spiel gehalten hat", lobte der Schweizer den Schlussmann.

Der gab sich am Sky-Mikrofon nach Schlusspfiff bescheiden ("Freue mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte"), machte aber ein Problem aus: "Wir haben nach Ballgewinn zu viele Bälle wieder verloren. Am Ende haben wir nochmal Druck gemacht, aber keine richtige Torchance erspielt."

Union Berlin wartet seit drei Spielen auf ein Tor

Auch Sheraldo Becker (28, im rot-weißen Trikot) war über weite Strecken der Partie abgemeldet.
Auch Sheraldo Becker (28, im rot-weißen Trikot) war über weite Strecken der Partie abgemeldet.  © Geht Union jetzt die Puste aus? Harmlose Eiserne treffen die Kiste nicht mehr

Vor wenigen Wochen noch hätte Union vermutlich auch dieses Spiel noch gewonnen. Wenn schon nicht aus dem Spiel heraus, dann eben durch einen Standard. Robin Knoche (30), Danilo Doekhi (24), Kevin Behrens (31) - irgendeiner hätte die Kugel schon irgendwie über die Linie gedrückt. Doch weder die Standardstärke noch die Effizienz kam zum Vorschein.

Der Wille war ihnen zwar auch auf dem schwer zu bespielenden neu verlegten Rasen nicht abzusprechen, es fehlte aber an Ideen und der letzten Konsequenz. Gerade im zweiten Durchgang erspielte sich der Tabellenvierte keine wirklich nennenswerte Torchance. "Jeder wollte, konnte aber nicht so gut", fasste es Rani Khedira (29) zusammen.

Die Eisernen wollten gegen ihren Lieblingsgegner (Union hat sechs von acht Begegnungen gewonnen und gegen Köln in der Bundesliga noch nie verloren) eigentlich zeigen, dass das 0:3 in München nur ein Ausrutscher war. Stattdessen aber warten die Köpenicker nun seit drei Spielen auf einen Sieg und auf ein Tor. Geht ihnen langsam die Puste aus?

Union-Berlin-Blog: Volle Konzentration auf Bochum
1. FC Union Berlin Union-Berlin-Blog: Volle Konzentration auf Bochum

"Wir tun uns im Moment schwer, diese Wucht zu entwickeln, auch mal ein Tor zu erzwingen. Das gilt es jetzt auszuhalten und zu akzeptieren. Im nächsten Spiel müssen wir versuchen, es besser zu machen", behält Fischer weiter die Ruhe.

Die Gelegenheit bekommt sein Team bereits am Donnerstag. Dann empfangen sie im Achtelfinale der Europa League Union Saint Gilloise.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

Mehr zum Thema 1. FC Union Berlin: