Hat Union Berlin das Siegen verlernt? Keeper Rönnow gewinnt Privatduell

Berlin - Union Berlin ist im Jahr 2023, abgesehen von der klaren 0:3-Auswärtsschlappe beim Rekordmeister FC Bayern, in der Bundesliga weiterhin ungeschlagen.

Union-Keeper Frederik Rönnow (30, l.) hat gleich dreimal erfolgreich gegen Wölfe-Stürmer Omar Marmoush (24) pariert und den Eisernen einen Punkt gerettet.
Union-Keeper Frederik Rönnow (30, l.) hat gleich dreimal erfolgreich gegen Wölfe-Stürmer Omar Marmoush (24) pariert und den Eisernen einen Punkt gerettet.  © RONNY HARTMANN / AFP

Man könnte das Pferd aber auch von hinten aufzäumen, dann stellt man nämlich fest, dass die Eisernen seit nunmehr vier Liga-Partien auf einen Dreier warten.

Hat die Fischer-Truppe also das Siegen verlernt? Fakt ist: Nach der verlängerten Winterpause kamen die Köpenicker fulminant aus den Startlöchern und gewannen die ersten fünf Begegnungen am Stück. Mit dieser Serie spielten sie sich an der Tabellenspitze fest und setzten sogar die Münchener und den BVB unter Druck.

Dann begann jedoch die Zeit der englischen Wochen mit begeisternden Auftritten in der Europa League. Hier gelang es dem Hauptstadtklub im Play-off tatsächlich den niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam aus dem Wettbewerb zu kegeln und auch gegen Royale Union Saint-Gilloise ist der Einzug ins Achtelfinale nach dem 3:3 in der Alten Försterei weiterhin in greifbarer Nähe.

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Doch dieser europäische Lauf hat auch seine Schattenseiten, denn den Köpenickern war nach den Einsätzen am Donnerstagabend der Kräfteverschleiß im folgenden Bundesliga-Duell am Sonntag stets deutlich anzumerken.

Union-Keeper Frederik Rönnow rettet Punkt, Neuzugang Josip Juranovic bleibt aus elf Metern eiskalt

Unions Josip Juranovic (27, M.) hebt nach seinem Führungstreffer vor Freude ab.
Unions Josip Juranovic (27, M.) hebt nach seinem Führungstreffer vor Freude ab.  © Swen Pförtner/dpa

So auch im gestrigen Kick beim VfL Wolfsburg. Nur mit viel Glück und jeder Menge Können von Keeper Frederik Rönnow (30) gelang es den Hauptstädtern, einen Zähler aus der Volkswagen Arena zu entführen.

Der Däne entschied das Privatduell gegen Omar Marmoush (24) eindeutig für sich. Zweimal lief der Wölfe-Stürmer allein aufs Tor zu, einmal verkürzte der Torwart geschickt den Winkel (45. Minute) und beim anderen Mal ließ er sich nicht tunneln, parierte die Kugel aus kurzer Distanz erfolgreich mit dem Bein (76.).

Obendrein tauchte der 30-Jährige blitzschnell in die kurze Ecke ab und entschärfte einen Kopfball der Ägypters (59.). Beim abgefälschten Ausgleichstreffer durch Patrick Wimmer (21) war dann aber auch Rönnow in der 84. Minute machtlos.

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Mit etwas mehr Glück hätten die Eisernen aber sogar einen Dreier landen können, denn Schiedsrichter Robert Schröder (37) sprach den Berlinern nach 70 Zeigerumdrehungen einen eher schmeichelhaften Elfer zu, den Josip Juranovic (27) eiskalt in die Tormitte verwandelte und damit seinen ersten Bundesliga-Treffer markierte.

Letztendlich zeigte sich Coach Urs Fischer (57) mit dem Ergebnis jedoch zufrieden. "Die Mannschaft hat leidenschaftlich gekämpft, hat eine Bereitschaft gezeigt und ich glaube hat sich auch mit dem nötigen Wettkampfglück, das wir heute sicher gebraucht haben, diesen Punkt verdient", analysierte der Schweizer im Anschluss an die Partie.

Union-Coach Urs Fischer freut sich über Punkt, aber hadert mit fehlender Effizienz

Union-Coach Urs Fischer (57) hat nach Spielschluss die Effektivität seiner Mannschaft bemängelt, sich insgesamt jedoch zufrieden mit dem Punkt in Wolfsburg gezeigt.
Union-Coach Urs Fischer (57) hat nach Spielschluss die Effektivität seiner Mannschaft bemängelt, sich insgesamt jedoch zufrieden mit dem Punkt in Wolfsburg gezeigt.  © Swen Pförtner/dpa

Es war übrigens der allererste Punkt überhaupt, den die Eisernen aus Wolfsburg mit nach Hause genommen haben, wie der Übungsleiter feststellte.

Allerdings bemängelte der 57-Jährige die weiterhin fehlende Effizienz seiner Truppe, die durch Juranovics Elfmeter-Tor nach drei Liga-Spielen ohne zählbaren Erfolg aber immerhin endlich wieder einen eigenen Treffer im deutschen Fußballoberhaus markieren konnten.

"Ich glaube von den zwölf Aktionen Richtung Tor [...] kamen zwei aufs Tor und das ist dann einfach zu wenig", konstatierte der Trainer des FCU am DAZN-Mikrofon.

Jetzt gilt es noch einmal alle Kräfte für die nächste englische Woche zu mobilisieren, damit am Donnerstag (21 Uhr/RTL+) in Belgien der Einzug ins Achtelfinale der Europa League unter Dach und Fach gebracht werden kann, bevor am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) das nächste wichtige Bundesliga-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt auf dem Programm steht.

Anschließend können sich viele, wenn auch nicht alle Union-Kicker in der anstehenden Länderspielpause erholen und Kraft für das Restprogramm in Liga, DFB-Pokal und womöglich auch weiterhin auf europäischem Parkett tanken.

Titelfoto: Ronny HARTMANN / AFP, Swen Pförtner/dpa (Bildmontage)

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