Kommentar: Fischer-Aus unausweichlich, doch Union bewahrt sein Gesicht

Berlin - Das war's! Was lange Zeit undenkbar war, ist am Mittwoch Realität geworden: Urs Fischer (57) ist nicht mehr Trainer von Union Berlin. Beide Seiten einigten sich einvernehmlich auf eine Trennung. Ein absolutes Fußballmärchen findet nach fünf Jahren ein Ende, denn auch in Köpenick gelten (leider) die branchenüblichen Regeln. Ein Kommentar.

Die Ära Urs Fischer (57) endet nach fünf Jahren. Der Schweizer führte Union Berlin bis in die Champions League.
Die Ära Urs Fischer (57) endet nach fünf Jahren. Der Schweizer führte Union Berlin bis in die Champions League.  © Matthias Koch/dpa

Es ist die gesichtswahrende Lösung für alle Beteiligten: Fischer behält seinen Legendenstatus, Union umgeht eine unbequeme Entscheidung, denn am Ende greifen die Mechanismen des Fußballgeschäfts dann eben doch auch in Köpenick.

14 Spiele ohne Sieg, davon 13 verloren, neun Bundesliga-Pleiten in Serie - allen Treueschwüren und Erfolgen in der Vergangenheit zum Trotz, am Ende war der Schweizer schlichtweg nicht mehr zu halten. Auch wenn Union so gerne mit dem Erfolgscoach weitergemacht hätte.

Bei jedem anderen Klub wäre Fischer bei so einer Niederlagen-Serie wohl längst entlassen geworden. Nicht aber bei Union! Wochenlang stemmte sich der Kult-Klub gegen das Unausweichliche, doch letztendlich ist niemand größer als der Verein. Nicht einmal Fischer!

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Mit dem Schweizer an der Seitenlinie kannten die Eisernen nur eine Richtung: steil nach oben. Gleich im ersten Amtsjahr gelang dem 57-Jährigen erstmals in der Vereinsgeschichte der Aufstieg in die Bundesliga. Es folgte ein absolutes Fußballmärchen: Klassenerhalt, Conference League, Europa League, Champions League! Stück für Stück ging es nach oben. Umso brutaler nun der Absturz.

TAG24-Redakteur Johannes Kohlstedt empfindet den Abgang als beste Lösung für alle.
TAG24-Redakteur Johannes Kohlstedt empfindet den Abgang als beste Lösung für alle.  © TAG24

Union Berlin entgeht Entlassung von Urs Fischer

So romantisch die Vorstellung auch ist, mit Fischer notfalls in die 2. Liga zu gehen, spätestens nach dem 0:4 in Leverkusen war klar: Es musste etwas passieren. Der Schweizer hat alles versucht, Stars rasiert, auf Viererkette umgestellt, dennoch hagelte es Niederlage um Niederlage.

Dass die Eisernen, die sich selbst auf die Fahne geschrieben haben, der etwas andere Fußball-Klub zu sein, sich lange gegen branchenüblichen Regeln gewehrt haben, ist schon bemerkenswert, doch letztendlich machen sie nun mal auch in Köpenick Halt.

Immerhin aber umgehen sie eine Entlassung. Ansonsten wären die Eisernen dann eben doch nur ein Verein, wie die anderen 17 Bundesligisten auch.

Titelfoto: Matthias Koch/dpa

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