Sané-Ausraster auch für Union "grenzwertig": Darum flog Bjelica nicht!

Berlin - Es war der Aufreger im Januar: Union Berlin liegt mit 0:1 bei Bayern München zurück, fordert einen Elfmeter. Leroy Sané (28) will einen Einwurf schnell ausführen, Nenad Bjelica (52) aber sieht buchstäblich rot. Der Kroate lässt den Ball fallen und greift dem Bayern-Star gleich zweimal ins Gesicht.

Eine Szene, die im Jahresrückblick nicht fehlen wird. Union-Trainer Nenad Bjelica (52, r.).
Eine Szene, die im Jahresrückblick nicht fehlen wird. Union-Trainer Nenad Bjelica (52, r.).  © Matthias Koch/dpa

Schiedsrichter Frank Willenborg hat gar keine andere Wahl, als den Kroaten mit Rot des Feldes zu verweisen. Der Skandal war perfekt.

Nicht wenige forderten nach seinem Ausraster gar seine Entlassung – nach gerade mal fünf Spielen. Der 52-Jährige sei nicht mehr tragbar. Union aber hielt an Bjelica fest.

"Es ist immer eine schwierige Sache, wenn man zu Recht unter öffentlichen Druck gerät. Für uns war es ganz wesentlich zu sagen: 'Was ist passiert?' und auch auf die Fakten zu warten", erklärte Manager Oliver Ruhnert (52) im Doppelpass.

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Union wollte erst mal abwarten, was das Sportgericht entscheidet, und das zeigte sich gnädig. Bjelica wurde mit einer Drei-Spiele-Sperre sowie einer Geldstrafe belegt.

"Wir haben als Verein aus der Position des Arbeitgebers zu handeln und haben dann natürlich mit unserem Arbeitnehmer sehr deutlich darüber gesprochen. Selbstverständlich haben wir dieses als absolute Gelbe Karte so verstanden und dem Trainer auch mitgeteilt", so Ruhnert weiter.

Oliver Ruhnert sprach im Doppelpass auch über den Ausraster von Trainer Nenad Bjelica.
Oliver Ruhnert sprach im Doppelpass auch über den Ausraster von Trainer Nenad Bjelica.  © Soeren Stache/dpa

Oliver Ruhnert (52) im Doppelpass: "Der Trainer ist das erste Mal in Deutschland"

Mit Bjelica hat sich Union wieder stabilisiert.
Mit Bjelica hat sich Union wieder stabilisiert.  © Andreas Gora/dpa

Heißt: Einen weiteren Ausrutscher kann sich Bjelica nicht erlauben. Was viele jedoch am meisten gestört hat, war das Verhalten danach. So wollte er sich nach dem Spiel nicht bei Sané entschuldigen, was er dann doch noch nachholte - zwei Tage später via Instagram.

"Der Trainer ist das erste Mal in Deutschland. Er hat einen Fehler gemacht und diesen auch eingeräumt, auch wenn es manchmal ein bisschen dauert, das auch so zu artikulieren. Das haben wir ihm zugutegehalten", begründete Ruhnert das Festhalten.

"Für uns war es auch grenzwertig. Wir haben auch für uns gesagt: 'Wie weit können wir gehen?' Wir haben ihm dann diese Möglichkeit gegeben, weil wir es noch grenzwertig fanden. Das ist am Ende auch das, was das DFB-Sportgericht entschieden hat. Sie haben gesagt, es war keine Tätlichkeit, sondern eine Unsportlichkeit. Das war auch unsere Auffassung."

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Seitdem sei er zwar emotional, habe sich aber "sehr gut unter Kontrolle". Und auch die Punkteausbeute stimmt. Mit Bjelica an der Seitenlinie kletterte Union von Platz 18 auf Platz 13.

Titelfoto: Matthias Koch/dpa

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