Union-Berlin-Blog: Potentielle Zugänge verdichten sich, Ilic weiter eine Option
Berlin - Eisern: In einer Personal-Union aus drei waschechten Berliner Fußball-Fan-Originalen gibt es bei TAG24 den Union-Berlin-Blog.

Die Autoren:
Icke (Jürgen Heinemann) ist seit Mitte der Siebzigerjahre Unioner und als Betriebswirt seit über 30 Jahren im Vertrieb tätig. Er ist verheiratet und hat ein erwachsenes Kind. Icke lebt heute in Grünheide und schreibt hier als Gründer des Blogs.
Unionfux (Tobias Saalfeld) ist seit über 40 Jahren Unioner, er arbeitet als Freischaffender für Bühne, Funk und Fernsehen, auch dort schreibt er.
Beecke (Christian Beeck), Ex-Bundesliga-Spieler (Hansa, Cottbus), Ex-Union-Manager, 21 Länderspiele für DDR-Junioren, stammt aus dem eigenen Nachwuchs von Union. Beecke hat 2 Kinder. In unserem Union-Blog fungiert Beecke als Berater.
30. Mai: Potentielle Zugänge verdichten sich, Ilic weiter eine Option

Icke: Immer mehr, immer öfter und immer intensiver wird über Remberg und Selke gesprochen. Aktuellster Beleg, Ache (den Union schon lange wollte) hat in Köln unterschrieben. Ilic, den jetzt viele Vereine jagen, wird dadurch nicht billiger. Die Hoffnung in Berlin-Köpenick, seine Ablöse drücken zu können, scheint wohl zerschlagen. Und bei Ache kann man sich gut vorstellen, dass letztendlich Union einen Rückzieher machte. Warum? Die Verletzungs-Historie von Ache ist nicht klein. Immer mal wieder und das auch regelmäßig fällt er aus. Da ist man wahrscheinlich zu der Erkenntnis gekommen, dass Ilic und/oder Selke die besseren Optionen darstellen.
Stand jetzt haben wir mit Hollerbach nur einen guten Stürmer. Burke kommt dazu. Und warum heißt es Ilic oder Selke? Prtajin sucht schon einen neuen Klub. Ljubicic möchte bestimmt kein weiteres Jahr auf der Bank schmoren und Volland ist schon weg. Preu hat noch nicht die Klasse für die 1. Bundesliga. Und Skarkes Chancen auf Einsätze dürften sich - bei steigender Angriffs-Qualität - weiter verringern. Ergo können wir neben Burke und Hollerbach auf den Außenpositionen sehr gut zwei Center in der Mitte vertragen. Und die würden wohl, Stand heute, Ilic und Selke heißen. Dazu kommt mit Burcu ein großes Talent aus seiner Leihe zurück. Ich sage dazu: perfekt in Qualität und Quantität. Und noch eins … endlich einmal hätten wir wieder einen schnellen Sturm. Die Speed-Werte der fünf Stürmer lassen sich sehen: Burke (36,72 km/h), Ilic (33,32), Hollerbach (34,82), Selke (34,95), Burcu (34,22). Lange Bälle und ein schnelles Umschaltspiel lassen sich so viel besser umsetzen, als bisher.
Und warum will eigentlich (gefühlt) die halbe Bundesliga Remberg verpflichten? Besonders schnell ist er mit einem Spitzenwert von 32,6 km/h nicht. Er hat vor allem eine Ausstiegsklausel in Höhe von 2,4 Millionen Euro. Und ist damit - bei einem stetig steigenden Marktwert von aktuell 2,8 Millionen - fast schon ein Schnäppchen. Einige Gazetten bezeichnen ihn als Rambo. Aber das nicht im negativen Sinn. Böse Fouls macht er nicht (keine rote Karte). Allerdings zeigen elf gelbe Karten seine Sammel-Leidenschaft im Geschäft der intensiven Zweikämpfe. Remberg wird im Juni 25 Jahre alt und ist mit 1,88 Meter ziemlich groß. Sein Manko: Obwohl er ein sauberes Passspiel besitzt, gelang ihm fußballerisch kein Treffer und auch nur eine Torvorbereitung. Brauchen wir eigentlich einen weiteren zentralen Mittelfeldspieler? Darauf bin ich in meinem vorherigen Blogeintrag schon eingegangen … nur wenn wir parallel auch Spieler dieser Positionsgruppe (Schäfer, Benes, Tousart) abgeben. Und da Union zeitnah viele Transfers angekündigt hat, scheint das sogar wahrscheinlich. Eisern.
27. Mai: Besser, aber nicht gut - so etwas wie ein Saisonrückblick

Unionfux: Zuerst einmal: Eine Saison, die mit einem Klassenerhalt endet, eine Saison, in der das sogar nach dem 30. Spieltag rechnerisch und nach dem 27. Spieltag faktisch feststeht, eine Saison, die überdies die (etwas veraltete) magische Vierzig-Punkte-Marke knackt und die vorherige Saison um immerhin acht Punkte übertrifft, kann keine so schlechte Spielzeit gewesen sein. Die eigentlich einundvierzig (der zu Unrecht aberkannte Punkt sollte hier nicht aberkannt bleiben) Zähler stellen die immerhin knapp viertbeste Bilanz der letzten sechs Jahre dar - und der Klassenerhalt ist ja immer noch das oberste Ziel und unbedingt aller Ehren wert.
Nichtsdestotrotz war die sechste Bundesliga-Saison nicht so wirklich besser als die davor, sie war über lange Zeit äußerst anstrengend und insgesamt höhepunktsarm, es gab wiederum einen, fraglos notwendigen, Trainerwechsel: Steffen Baumgart löst nach Weihnachten und nach kurzen fünfzehn Spielen den mit soviel Vorschusslorbeeren gestarteten Bo Svensson ab, der aber nur anfangs überzeugen kann. Dazu kommen jede Menge Unsicherheiten und gar nicht so selten Zweifel an der wirklichen Bundesligatauglichkeit unserer Mannschaft, es gibt genügend Spiele, die kaum zu ertragen sind, am liebsten gegen die vermeintlich kleinen Gegner der Liga. Allein die Heimbilanz gegen die drei letzten Mannschaften der Tabelle spricht für sich: Da gibt es nur einen Punkt, auswärts sind's wenigstens vier, aber in der Endabrechnung einfach zu wenig. Gegen die Großen der Liga sieht's hingegen bedeutend besser aus.
Eigentlich rettete uns der Anfang und das Ende der Spielzeit, zwischendrin fiel man von einer Ohnmacht in die nächste: Am siebten Spieltag haben wir beachtliche vierzehn Punkte (ein Schnitt von zwei Punkten pro Partie), am 24. Spieltag haben wir übersichtliche dreiundzwanzig Punkte, d. h. wir haben in den darauffolgenden siebzehn Spielen nur neun Punkte sammeln können (die Bilanz eines abgeschlagenen Absteigers) und sind obendrein in der 2. Runde des Pokals bei einem Drittligisten (okay, der spätere Pokalfinalist) ausgeschieden, bevor wir einen ebenso überraschenden wie ordentlichen Endspurt von siebzehn Punkten aus zehn Spielen hinlegen.
Ganz klar: Man ist heilfroh, als die Saison endlich beendet ist. Denn es gibt kaum ein Spiel, bei dem man von der ersten bis zur letzten Minute das Gefühl hat, dass nur wir den Platz als Sieger verlassen werden, nur zwei Siege fallen nicht knapp aus, wobei lediglich in Hoffenheim das Spiel rund zwanzig Minuten vor Abpfiff entschieden ist. Ansonsten zittert man bei jedem Sieg bis zum Schluss, soll heißen: Souveränität ist im Grunde ein absolutes Fremdwort. Unsere beinahe schon legendäre Heimstärke ist zum Teufel (fünf Heimsiege mit Abstand die schwächste Ausbeute seit langer Zeit). Ausreißer gibt es nur nach unten, aber eigentlich kaum nach oben - überzeugend ist anders.
Bemerkenswert sind vielleicht der Heimerfolg gegen Dortmund, der letztlich hohe Sieg in Hoffenheim und der überraschende Auswärtssieg in Frankfurt mit seinem Herzinfarktfinale, dazu die beiden Unentschieden gegen Bayern und in Leverkusen. So gesehen erstaunt beinahe der ungefährdete Klassenerhalt - nie waren wir schlechter als Platz vierzehn und auch den hatten wir nur vier Spieltage inne. Unsere beste Platzierung hingegen war der vierte Rang nach dem achten Spieltag, wenn, dann stand uns das Wasser nur gefühlt an der Oberkante Unterlippe, wirklich dramatisch wurde es nie - obzwar insbesondere nach der überraschenden Heimniederlage gegen Kiel (gleich nach der höchsten Niederlage in Dortmund) schon der ratlose Angstschweiß auf vielen Stirnen stand, aber dann folgte ja der ziemlich überraschende Zwischenspurt von zehn Punkten aus vier Spielen - und schon waren wir gerettet, natürlich auch dank eines relativ schwachen Tabellenendes - schon sechsundzwanzig Punkte hätten für die Relegation gereicht, dreißig für den sicheren Klassenverbleib, die hatten wir nach dem Auswärtssieg in Freiburg eingetütet.
Die hauptsächlichen Ursachen für diese komplizierte Spielzeit sind sicherlich die weiterhin unübersehbaren spielerischen Defizite und die offensive Schwäche, vier Stürmer, die Anfang der Saison im Kader stehen, bringen null Tore zustande: Prtajin, Volland, Jordan und Skarke bleiben tatsächlich ohne Treffer und auch der im Winter verpflichtete Ljubicic trifft lediglich einmal, mit seiner ersten Ballberührung in der Bundesliga in Hoffenheim und ebenso Vertessen, im Winter nach Salzburg verkauft, hat nur ein Tor erzielen können. So eine Riege erschreckend erfolgloser Angreifer ist natürlich kaum zu kompensieren - wobei man natürlich sagen muss, dass Stürmer bei uns kein leichtes Leben haben. Man kann kaum einem der sechs genannten Offensiven vorwerfen, ein ernsthafter Chancentod zu sein. Aber die traurige Trefferbilanz spricht natürlich für sich und setzt den Negativtrend der Spielzeit 2024/25 fort.
Zudem bleibt die Torgefahr aus dem Mittelfeld ja auch aus, Jeong, Benes, Skov, Khedira, Schäfer und Kemlein (Tousart und Haberer bleiben ohne Tor) können insgesamt nur zehn Tore markieren, ziemlich übersichtlich.
Letztendlich bleiben zwei Stürmer übrig, die annähernd die Hälfte unserer Tore markieren: Benedict Hollerbach mit neun Treffern und der in der ersten Saisonhälfte noch vollkommen ignorierte Andrej Ilic, ausgeliehen von Stade Rennes, mit sieben Treffern - gar nicht schlecht für eine halbe Saison. Unterm Strich stehen jedoch nur zwei (bzw. drei) Mannschaften offensiv schlechter da: der Absteiger VfL Bochum sowie der FC St. Pauli (und der FC Augsburg). Gerettet hat uns die ziemlich ordentliche Defensive, die in der Bundesliga den siebten Platz belegen würde, doch auch hier schwankte die Qualität zwischen erstaunlich gut und erschreckend mäßig, fraglos aber der verlässlichste Mannschaftsteil und immerhin konnten acht Treffer durch Rothe, Querfeld, Vogt, Doekhi und Leite beigesteuert werden.
Was man leider feststellen muss: Unsere Transferpolitik war (wieder mal!) wenig erfolgreich, so wirklich eingeschlagen hat niemand. Wahrscheinlich ist da Leopold Querfeld, im letzten Sommer von Rapid Wien verpflichtet, noch der beste Neuzugang. Und so kann die Antwort auf die Frage nach dem Spieler des Jahres wieder mal nur unser dänischer Keeper Frederik Rönnow lauten, der klar konstanteste und beinahe durchgängig überzeugendste Spieler, der allein mit vier gehaltenen Elfmetern oft den Unterschied machen konnte und unfassbar wichtig für uns ist, gefolgt mit einigem Abstand von Dauerbrenner Danilho Doekhi und der Lebensversicherung Benedict Hollerbach - dem Mann für die wichtigen Tore, der aber andererseits auch allzuoft den Ball-weg-Hollerbach gibt.
Damit die kommende Saison eine bessere und entspanntere wird, vielleicht mit einem knapp einstelligen Tabellenplatz, weniger Frust und Unsicherheit und auch mehr Fussball gespielt als nur gearbeitet wird, denn nur so kann man auf längere Sicht in der Liga bleiben, muss so einiges passieren: Vor allem eine wesentlich glücklichere Hand bei der Zusammenstellung des Kaders - so viele fehlgeschlagene Verpflichtungen wie in der jüngeren Vergangenheit kann sich normalerweise ein relativ kleiner (wenn auch längst nicht mehr ganz kleiner) Verein wie der unsere kaum leisten bzw. kompensieren. Hier müssen sowohl Horst Heldt als auch der zurückgekehrte Oliver Ruhnert sich unbedingt klar steigern, eine kluge, möglichst effektive Transferpolitik ist essentiell, damit uns Spieler auch mal wieder auf Anhieb besser machen oder in Zukunft der eine oder andere finanziell lukrative Weiterverkauf gelingt, das war nämlich in der Vergangenheit viel zu selten der Fall und ist auch ein Beweis, wie erfolgreich in dieser Angelegenheit gearbeitet wird - oder eben nicht.
Dann brauchen wir wieder eine weitgehend funktionierende Taktik, dazu mehr Geschwindigkeit und Variabilität. Ob die Zukunft tatsächlich in der Viererkette von Trainer Steffen Baumgart liegt, wird man jedoch erst noch sehen. Und überhaupt hat der Trainer zwar seine wichtigste Mission erfüllt, den Klassenerhalt, und dafür gebührt ihm jeder Respekt. Ob er aber ein Trainer ist, der die Mannschaft wirklich besser machen und voranbringen kann, einer, der, wie versprochen, die Alte Försterei anzünden (den Nachweis ist er mit lediglich zwei Heimsiegen weitgehend schuldig geblieben) und nicht zuletzt die entsetzliche Schwäche gegen Gegner aus dem unteren Tabellendrittel auch beheben kann, weil die Mannschaft endlich in die Lage versetzt wird, auch mal ein Spiel zu machen und hier und da auch einen Kontrahenten zu dominieren - das muss er erst noch beweisen, das war bisher nicht so wirklich zu erkennen.
Baustellen gibt es genug, schon allein das ungenügende Passspiel und die technischen Unzulänglichkeiten sind oft zum Haare raufen, ebenso vermisst man nicht selten eingespielte Laufwege und auch bei den Standards gibt es eindeutig noch Luft nach oben. Kaum Sorgen machen hingegen die Fitness und Laufbereitschaft (zweitbeste Mannschaft der Liga) und die Einsatzfreude - so gesehen sind die Grundlagen ja nach wie vor gar nicht schlecht. Sollte das nicht oder nur unvollständig gelingen, könnten wir seit zwei Jahren auf einen Abstieg mit Ansage zusteuern, so gesehen zum Beispiel beim HSV, Schalke, Hertha, deren Klassenwechsel sich ja seinerzeit über einen längeren Zeitraum unmissverständlich angedeutet hat. Unnötig wäre das allemal und ob es sich so leicht korrigieren ließe, sei dahingestellt. Ein "Urlaub", wie man immer noch hier und da hört, ist unsere Bundesligazugehörigkeit nämlich mitnichten, auf jeden Fall nicht mehr.
Wir sind also gewarnt, auch wenn sich all diese Aufgaben natürlich wesentlich leichter aufschreiben als bewerkstelligen lassen. Doch trotz der bevorstehenden schon siebten Bundesligasaison und der berechtigten Freude darüber: Zeit für Selbstzufriedenheit (und die ist in unserm Verein ja immer latent vorhanden) ist keine. Was zweimal gerade noch gut gegangen ist, muss kein drittes Mal durchgehen, auch im Hinblick auf die starken Aufsteiger - mit anderen Worten: Die drei Monate zur nächsten Spielzeit sollten schon sehr gut genutzt und aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt werden. Vielleicht wird ja dann die kommende Spielzeit tatsächlich wieder etwas spaßiger, die Alte Försterei wieder zur Festung und der 1. FC Union kann einen weiteren Schritt zur endgültigen Etablierung im deutschen Oberhaus, immerhin ja nach wie vor eine der stärksten Ligen der Welt, machen - es wäre ebenso schön wie wichtig.
25. Mai: Wer verlässt den 1. FC Union?

Icke: Leider wird beim 1. FC Union aktuell mehr über Abgänge als über Zugänge gesprochen. So deutet sich ein Abgang von Kevin Vogt zum VfL Bochum an. Gespräche, die nicht einfach sein werden.
Die vergifte Stimmung des Feuerzeug-Vorfalls und dem dann folgenden Theaterstück des Bochumer Torwarts sind noch lange nicht vergessen. Ich bin da eher skeptisch, dass Bochum Gehalt und (zumindest) eine kleine Ablöse stemmen kann. Mehr als zwei Millionen soll Vogt bei uns verdienen, einige berichten gar von 2,4 Millionen. Da könnte man sogar auf den Gedanken kommen, man solle froh sein, sein Gehalt einsparen zu können. Meine Meinung dazu: Nein! Ich halte Vogt immer noch für einen überdurchschnittlich guten Abwehr-Organisator. Einige Medien schrieben, Vogt sei zu langsam geworden. Dann schaut mal in die Fußball-Datenbanken. Vogt ist immer noch wesentlich schneller als sein Nachfolger Querfeld.
Und wenn Baumgart der Meinung ist, er habe drei bessere Innenverteidiger für die Abwehr gefunden, dann könnte man sich immer noch daran erinnern, dass Vogt sehr viele Spiele auch im zentralen Mittelfeld absolviert hat. Er ist nämlich einer der raren Sorte, die noch genaue und überraschende Pässe in die Tiefe spielen können. All das scheint aber bei Union keinen Wert mehr zu haben. Schade …
Auch Juranovic scheint sich auf seinen Abflug vorzubereiten. Aktuell scheint Leeds United die Nase vorn zu haben. Aber auch der FC Burnley soll ein großes Interesse haben. Union hat damals 8,5 Millionen für den 39-fachen kroatischen Nationalspieler ausgegeben. Kein Wunder, er hat einiges vorzuweisen. Zwei Europa- und eine Weltmeisterschaft hat er absolviert. Dazu ist er schottischer und polnischer Meister. Internationale Spiele begleiten seine Karriere, darunter auch die Champions-League mit drei Vereinen. Das Wichtigste aber, er hat bei Union in der 2. Halbserie nachgewiesen, dass er auf der linken Außenbahn genauso spielen kann, wie auf seiner angestammten rechten Seite. Genau das macht ihn aktuell wohl so interessant. Es hat den Anschein, dass wir in jüngster Zeit die Spieler in den eigenen Reihen nicht genügend wertschätzen. Bei Vogt wohl noch drastischer, als bei Juranovic.
Prtajin, der bei Union ohne Einsatz-Chance ist, soll auch etliche Angebote (Köln, Augsburg, Nürnberg) aus Deutschland haben. Nürnberg soll auf Grund der Kosten schon abgewunken haben. Natürlich stellt sich die Frage bei Union, warum hat man ihn mit Ablöse überhaupt verpflichtet? Neben Schwolow, der seinen Abschied schon bekannt gab und Ilic, Volland (geht zu 1860), Jeong (war nur ausgeliehen) und Roussillon (Vertrag wurde nich verlängert), die auch schon offiziell verabschiedet wurden - sind das schon einige potentielle Abgänge.
Das ist aber noch nicht alles … Benes beklagte sich schon (zurecht) in der Saison über fehlende Einsatzzeiten und sucht aktiv einen Verein. Das gleiche dürfte für Tousart gelten. Der ist zwar ruhig und beschwert sich nicht, spielt aber kaum noch. Auch Schäfer dürfte mit seiner Rolle des Einwechselspielers kaum zufrieden sein. Und Marin Ljubicic, der fast gar nicht zu Einsätzen kommt, dem gefällt – außer seinem Gehalt – aktuell wohl nichts bei Union. Dazu kehren J.Friedrich, Jaeckel und Grill im Sommer von ihren Leihen zurück. Alle drei werden wohl nicht mal im erweiterten Kreis des Stamms zu finden sein. Auch hier muss Heldt Lösungen suchen. Dagegen können Kral und Gosens - per Leih-Klauseln - wohl verkauft werden (können). Das sind dann zwei "Sorgen" weniger im aufgeblähten (inklusive den Leihspielern) Union-Kader.
17 Spieler sind das in der Summe, die entweder schon weg sind oder sich mit dem Gedanken tragen, einen neuen Verein zu suchen. Einige werden wohl trotzdem bleiben, auch weil bei Union inzwischen sehr ordentliche Gehälter gezahlt werden. Burcu, der ebenfalls nach Magdeburg verliehen war, wird zurückkehren und sich wohl versuchen bei uns durchzubeißen. Der 20-jährige hat in Magdeburg (2. Bundesliga) eine sehr gute offensive Rolle gespielt. Bestritt fast alle (31) Spiele und war uneingeschränkter Stammspieler beim Fast-Aufsteiger. Drei Tore und neun (!) Tor-Vorlagen bestätigen das noch einmal.
Das wird wohl ein größerer Umbruch in diesem Sommer. Eisern.
21. Mai: Kommt Selke doch zum 1. FC Wundervoll?

Icke: Nachtigall, ick hör dir trapsen. Zum Saisonschluss der 2. Liga kam heraus – die Klausel zur automatischen Vertragsverlängerung bei Selke wurde gestrichen. Davie Selke ist ablösefrei.
Baume holte ihn nach Köln und auch in Hamburg waren sie ein Team. Lässt sich Baume diese (ablösefreie) Gelegenheit entgehen? Es ist kaum anzunehmen! Zumal genau das auch der Hinweis zu Ilic sein kann.
Man war allgemein erstaunt, dass Ilic verabschiedet wurde. Das wiederum ist ein klarer Hinweis dahin, dass Ilic nicht gekauft wird. Das macht dann auch Sinn, wenn Selke ablösefrei ist und er genau dem Baume-Profil für einen Center entspricht.
Selke ist kein Vorbereiter. Er ist ein eindeutiger Zielspieler. 22 Tore hat er in dieser Saison für den HSV geschossen und eingeköpft. Verdammt stark! Kein einziges Tor hat er für andere vorbereitet. So einen sucht wohl Baume. Einen Verwerter. Und mit einer Körpergröße von 1,95 Meter ist er auch im Luft-Duell kaum zu schlagen. So um ihn herum ein Hollerbach dribbelt und vorbereitet und ein Burke sprintet und vorbereitet – kann das ganz gut funktionieren.
Aber eben auch das zentrale Mittelfeld muss mithelfen so einen "Center" zu bedienen. Das würde heißen, entweder wünscht sich Baume (bei Heldt) auch eine neue "8" oder er entdeckt das alte Traum-Duo des HSV neu. Benes und Selke waren die Garanten der letzten Jahre in Hamburg.
Es würde jedenfalls nicht überraschen, wenn Selke kommt und anders als erwartet - Benes auch bleibt. Benes hatte seine Wechselgedanken bereits beim Verein hinterlegt. Steffen Baumgart aber sein Veto eingelegt. Alles ein wenig verwirrend. Zumal die Abteilung Attacke wirklich neu und besser aufgestellt werden muss. Noch einmal wird das so eher nicht gut gehen.
Wenn es dann Horst Held auch noch gelingt Asllani nach Berlin zu locken, dann können wir zufrieden sein. Hollerbach – Selke – Asllani – Burke und dahinter der talentierte Burcu - das liest sich und zwar ziemlich gut! Eisern.
18. Mai: Extrem effektive Traditionspflege: Union gewinnt das letzte Spiel der Saison

Unionfux: Ja, das ist Fussball. Denn das ist im Grunde nur hier denkbar - ein ähnliches Spiel im Handball hätte 35:22 geendet oder im Basketball vielleicht 102:68. Aber wir gewinnen ein ziemlich schwaches Auswärtsspiel beim FC Augsburg, der uns eigentlich in allen Belangen an diesem letzten Bundesligaspieltag überlegen ist, fast grotesk in allerletzter Sekunde, nachdem unser Ausgleich schon ziemlich überraschend kommt.
Wir drehen ein weiteres Auswärtsspiel mit nur zwei Chancen, denn mehr haben wir in diesem Spiel offensiv nicht zu bieten, zweimal steht der eingewechselte Ilic in bester Mittelstürmermanier richtig und verwandelt eiskalt.
In der ersten Hälfte scheinen wir unsere sehr übersichtliche Leistung der letzten Spiele zu wiederholen: lauter Ungenauigkeiten, schwache Pässe, schlechte Ballannahmen, während wir hinten Augsburg so einiges gestatten, glücklicherweise kann die Abwehr und Keeper Schwolow in seinem letzten Spiel für uns (Rönnow verletzt sich beim Aufwärmen) letztlich klären, uns gelingt hingegen nicht ein vernünftiger Angriff. Kurz vor der Pause schickt der Augsburger Matsima Tietz mit einem klugen langen Pass, Querfeld lässt sich bei schwachem Stellungsspiel locker abhängen und Schwolow hat bei Schuss in die kurze Ecke kaum eine Abwehrchance, rettet aber kurz darauf großartig gegen den freistehenden Claude-Maurice (ja, der aus dem Hinspiel…), der eine gute Minute später nochmal von der Strafraumkante ziemlich knapp am rechten Pfosten vorbeizielt - da können wir gut und gern mit mindestens zwei Toren Rückstand in die Pause gehen, so bleibt es zum Glück bei der knappen Führung der Gastgeber.
Auch nach dem Wechsel bleiben wir fünfundzwanzig Minuten lang weitgehend harmlos, Augsburg kommt zu einigen Gelegenheiten, jedoch nicht mehr ganz so zwingend wie vor der Pause. Doch dann kann Hollerbach, der vorher fast jeden Ball verliert, geschickt von Rothe und dem eingewechselten Ilic, einmal auf links durchgehen und aus viel zu spitzem Winkel abschließen, allerdings kriegt der Augsburger Torhüter den Ball direkt ins Gesicht, die Kugel prallt nach rechts und da ist Ilic in Position gelaufen und klinkt ein. In der Folge sind wir etwas besser im Spiel und wirken nicht mehr ganz so hilflos, auch wenn Augsburg weiter auf den Sieg drückt, bis tief hinein in die vierminütige Nachspielzeit. Plötzlich schickt Ljubicic Khedira, dessen Flanke verpasst Benes, aber da ist ja noch Andrej Ilic, Mittelstürmer, die 2.: er nimmt den Ball stark an und verwandelt kompromisslos neben den rechten Pfosten - da ist, ein bisschen unfassbar, der Auswärtssieg in Augsburg, denn Schiedsrichter Felix Brych, der sein 359. und letztes Bundesligaspiel souverän leitet, pfeift gar nicht mehr an. Und da sind die vierzig Punkte und sowas wie ein fast perfekter Abschluss der ziemlich schwierigen Spielzeit, wenn auch mit einem überaus mäßigen Spiel, indem wir allerdings extrem effektiv sind und am Schluss davon profitieren, dass der Gegner aufgrund seiner offensiven Ausrichtung hinten ziemlich offen ist.
Bedanken können wir uns bei Schwolow (den glücklicherweise folgenlosen Patzer nach ner guten Stunde verdrängen wir mal) und Ilic, der mit seinem sechsten und siebten Saisontor nochmal zeigt, dass er uns durchaus weiterhelfen kann, würde mich nicht wundern, wenn wir ihn doch noch fest verpflichten. Dazu hat Danilho Doekhi wirklich in jeder Minute der vierunddreißig Spiele auf dem Platz gestanden, das kann nur noch ein weiterer Feldspieler (Mainka aus Heidenheim) behaupten. Und als Sahnehäubchen hat Leo Querfeld tatsächlich das so prestigeträchtige Tor des Monats April geschossen, gut dreißig Prozent stimmen für ihn und seinen grandiosen Weitschuss im Heimspiel gegen Stuttgart. Und das ist, ohne jeden Zweifel, verdient. Freuen wir uns also über die positiven Schlusspunkte der Saison und darüber, dass wir eine gute Tradition weiterpflegen: das letzte Saisonspiel zu gewinnen.
Über das Für und Wider der letzten Spiele, ach, eigentlich der ganzen Spielzeit schauen wir an anderer Stelle, auch wenn wir wieder mal nicht übersehen können: es gibt viel zu tun, vor und in unserem siebenten Bundesligajahr. Eisern in die Runde!
15. Mai: Khedira verlängert vorm Saisonfinale in Augsburg

Unionfux: Rani Khedira hat verlängert, über die Vertragslaufzeit wird, wie üblich, (etwas hysterisch, wie ich finde) geschwiegen, ich gehe mal von zwei Jahren plus Option aus, ich denke nicht, dass sich unsere Nummer Acht mit 31 Jahren auf nur ein Jahr eingelassen hat. Im Sinne der Kontinuität und dass man Spieler braucht, die den Verein nicht nur als Durchgangsstation begreifen und die auch darüberhinaus für die Kabine wichtig sind, ist es sicherlich gut, ob es sportlich die richtige Entscheidung ist, kann ohnehin nur die Zukunft beweisen. An guten Tagen ist der Sechser Khedira zweifellos unverzichtbar und einen Spieler dieser Qualität zu finden, ist sicherlich für einen der eher kleineren Vereine der Liga gar nicht so einfach, auch das spielte bei der Verlängerung sicherlich eine Rolle. In diesem Sinne hoffen wir also auf möglichst wenig schlechte Tage und freuen uns, dass ein weiterer, zudem hochsympathischer und erfahrener Stammspieler bleibt, denn genug Baustellen in unserem Kader gibt es ohnehin - in der Sommerpause bleibt uns genug Zeit, darauf erschöpfend einzugehen.
Es hätte am Sonnabend ein so schönes, na ja, Endspiel um Platz zwölf (oder gar Platz elf) in Augsburg geben können, nicht zuletzt wegen der Ausschüttung der Fernsehgelder interessant, jetzt geht es nur noch um die sprichwörtliche Goldene Ananas, wir beenden so oder so die Saison auf Platz dreizehn, zugegeben: als St. Pauli in Frankfurt lange auf Sieg spielte, hätte es auch noch magerer aussehen können. Mal sehen, wie sich die Mannschaft schlägt, wenn es wirklich um gar nichts mehr geht, außer um Siegprämien und ein bisschen Statistik - wir könnten die ominöse Vierzig-Punkte-Marke erreichen, noch ein paar Plätze im Offensivbereich gutmachen (momentan sind wir die drittschlechteste Mannschaft in puncto erzielte Tore), Benedict Hollerbachs Trefferkonto könnte tatsächlich zweistellig werden, Andrej Ilic noch ein paar Argumente für seine (eventuelle) Weiterverpflichtung sammeln, Tim Skarke nicht mit null Toren aus der Spielzeit gehen, Freddy Rönnow hingegen ein weiteres Zu-Null-Spiel machen, Danilho Doekhi einen Minutenrekord aufstellen (alle Pflichtspiele über die volle Distanz!) - immerhin. Heute wissen wir, was wir damals schon hofften und ahnten: dass der Sieg gegen den VfL Wolfsburg faktisch der Klassenerhalt für uns war - und es war gleichzeitig auch der letzte Sieg in der Liga. Wenn man einerseits schon so gern betont, dass wir acht Spiele ungeschlagen waren, so sind wir andererseits jetzt mittlerweile fünf Spiele ohne Dreier, trudeln wir etwa aus der Spielzeit so raus? Doch auch der letzte Heimsieg der Augsburger war am 26. Spieltag, seitdem gab's nur noch in Bochum drei Punkte, aus den letzten vier Spielen lediglich einen mageren Punkt, nicht nur deswegen wird schon gemunkelt, ob es das letzte Spiel des zwischenzeitlich so erfolgreichen Trainers Thorup wird… Und wenn wir das alles zusammenrühren, so könnte es trauriger Sommerfußball par excellence werden oder auch ein munteres Spielchen zweier tiefenentspannter Mannschaften, die nochmal Spaß haben wollen, vor der gut dreimonatigen Sommerpause. Die mögliche Spannung ist zwar weg, aber ein Sieg doch trotzdem 'ne schöne Sache, zumal wir gerade in Augsburg noch sieglos sind, lediglich im ersten Spiel beim FCA konnten wir einen Punkt einfahren - der war allerdings historisch, weil der absolut erste: Andersson traf auf Vorlage von Polter, die Älteren unter uns werden sich vielleicht erinnern. Und auch in Liga 2 gelang uns noch kein Sieg bei den bayerischen Schwaben, also könnte es ja mal Zeit werden, nicht, dass wir einen weiteren Angstgegner heranzüchten, denn auch in der Alten Försterei konnten wir nur einmal gewinnen, ebenfalls in unserer ersten Saison, nach Toren von Subotic und Ingvartsen - einigermaßen lange ist’s her. Inwieweit unsere Mannschaft daraus Motivation schöpft, inwieweit sie nach dem traurigen Heimabschluss vor Wochenfrist Charakter zeigen kann und ob Trainer Baumgart die Jungs doch nochmal heißmachen kann - der Saisonabschluss, diesmal quasi als Premiere auswärts, wird es zeigen.
13. Mai: Wer kommt, wer geht?

Icke: Kommenden Samstag läuft dann das letzte Punktspiel beim FC Augsburg. Für uns geht es um nichts mehr, außer die Schmach vom letzten Wochenende wieder gut zu machen. Auch Augsburg kämpft nur noch um die goldene Ananas. Sie hatten aber zuletzt auch nicht überzeugen können und wollen sich sicherlich mit einer guten Leistung vom Publikum verabschieden. Ergo könnte es doch ein gutes Spiel werden, wenn beide Mannschaften den Ehrgeiz auf Wiedergutmachung haben.
Nach dem Spiel beginnt dann die heiße Transferrunde in diesem Sommer. Einige wenige Wechsel wurden schon bekannt, die meisten aber folgen erst ab kommenden Sonntag. Bei uns wurden einige Spieler offiziell verabschiedet. Man kann also davon ausgehen, dass uns Volland, Schwolow, Roussillon, Jeong und Ilic verlassen werden. Obwohl der Buschfunk trommelt, dass man bei Ilic doch noch überlegt, die Kaufoption zu ziehen.
Bei einer Fußball-Seite im Internet drückt man Ab- und Zugänge in Prozent aus. An Nr. 1 steht der Bremer Stürmer Burke mit 94% Wahrscheinlichkeit, dass er zu uns kommt. Mit 67% Wahrscheinlichkeit wird der Cottbusser Keeper Bethke gehandelt. Dann folgt schon der Paderborner Stürmer Ansah mit 46%. Gleich dahinter folgt Lauterns Verteidiger Sirch. Alle anderen Gerüchte liegen unter 40% und sind demnach sehr vage. Ex-Unioner und Torgarant Asllani und Lauterns Stürmer Ache werden aktuell kaum als Gerücht gehandelt. Meine Meinung dazu, mit Asllani ist man sich wohl längst einig. Wahrscheinlich mit Hoffenheim auch. Und Ache soll ja direkt ein Schnäppchen geworden sein. Ich persönlich vermute, beide werden kommen. Selbst wenn Hollerbach bleiben sollte. Ein Sturm mit Hollerbach – Ache – Asllani würde schon ganz gut klingen. So man dahinter noch eine spielerisch begabte "8" findet. Da hört man gar nichts. Wäre ich an Heldt seiner Stelle, so hätte ich schon längst meine alten Gladbacher Kontakte genutzt und bei Neuhaus angefragt. Viele sind da ja sehr skeptisch, ich traue ihm zu, bei uns aufzublühen. Vielleicht hat es Heldt ja längst gemacht? Über Sirch ist bislang wenig bekannt. Wer sich aber mit ihm intensiver beschäftigt und Spielberichte liest, der bekommt große Augen. Das soll wohl ein richtig guter Verteidiger sein, der zudem Fußball spielen kann und auch noch torgefährlich ist. Das ist ja fast zu viel des Guten!
Lassen wir uns überraschen, ob wir am Sonntag oder am Montag schon die ersten Vollzugsmeldungen bekommen. Vorher wäre ein gutes Spiel in Augsburg noch wichtig. Der letzte Eindruck bleibt im Gedächtnis und die Sommerpause ist diesmal sehr lang. Eisern.
10. Mai: Enttäuschend: das letzte Heimspiel der Saison ist gleichzeitig der schwächste Auftritt

Unionfux: Das Gute zuerst: ja, es geht um (fast) nichts mehr - und dieses Spiel führt einem nochmal vor Augen, an wievielen Stellen es bei uns gewaltig hakt. So ein bisschen war man ja fast versöhnt mit der Saison, aber dieses letzte Heimspiel gegen solide Heidenheimer (nichtsdestotrotz Abstiegskandidat!!) ist in jeder Hinsicht absolut grauenvoll, unsere Niederlage ist vollkommen verdient: vorne sind wir beinahe komplett harmlos (bis auf ein Abseitstor von Haberer und einen satten Schuss von Trimmel) und hinten fangen wir drei ziemlich leichte Tore (Höhepunkt ist der zweite Treffer, bei dem sich Vogt abkochen lässt) und sind damit noch gut bedient.
Da fleht man schon fast einen Startelfeinsatz von Benes herbei und dann geht der verhinderte Spielmacher genauso unter, hat nicht eine bemerkenswerte Szene, bleibt vollkommen farblos wie der Rest der Mannschaft, keiner erreicht auch nur annähernd Normalform bzw. Bundesligatauglichkeit, abgesehen natürlich von Rönnow, der aber gegen die Gegentreffer auch nichts ausrichten kann.
Wie man die Heimsaison (mit Abstand die schwächste seit unserer Bundesligazugehörigkeit) so dermaßen unmotiviert, lustlos und unterspannt abschließen kann, ist mir ein Rätsel. Vor der Pause ist es eine Nichtleistung und nach der Pause noch erbärmlicher, es gibt keine Phase des Aufbäumens, keine Phase, in der man das Gefühl hat, dass sich die Dinge noch zum Guten wandeln könnten und dem Gegner genügt eine anständige Leistung, um uns ungefährdet an die Wand zu klatschen. Und dabei habe ich gedacht, das Heimspiel gegen Kiel wäre nicht zu toppen…Das Gedankenspiel, was gewesen wäre, hätte der Anschlusstreffer gezählt, möchte ich eigentlich nicht so recht mitmachen, dazu ist dieser Auftritt insgesamt viel zu überschaubar, besser gesagt: er ist erschreckend. Schön, dass das Stadion trotzdem feiert, aber hier hätte mir etwas Unmut besser gefallen, so wenig Leistung sollte nicht noch bejubelt werden. Und das hat nichts damit zu tun, dass wir ja zu Union gehen und nicht zum Fussball und es hat erst recht nichts damit zu tun, dass wir nicht vergessen sollen, wo wir herkommen.
Dieses Spiel hat nämlich nichts mit Uniontugenden zu tun, ist auch keine Niederlage gegen einen Gegner, der uns, aufgrund anderer finanzieller Möglichkeiten, einfach überlegen ist. Natürlich kann man verlieren, aber nicht so.
Unterm Strich bleiben nur fünf durchweg knappe Heimsiege (in der Rückrunde nur zwei), gegen jeden der letzten drei Mannschaften spielen wir unterirdisch und holen lediglich einen Punkt, der uns auch noch aberkannt wird: die ehemalige Festung Alte Försterei ist keine mehr. Ein versöhnlicher Abschluss wäre da wirklich großartig und eigentlich fast zwingend gewesen, ganz davon abgesehen, dass man ja auch noch ein oder zwei Tabellenplätze hätte gutmachen können, zusätzlich wäre es der erste Bundesligasieg gegen die Heidis gewesen, die uns in diesem Jahr so zweimal klar beherrschen: null Punkte, null zu fünf Tore, noch Fragen?
Vor dem Spiel werden fünf Spieler verabschiedet (Ilic, Jeong, Volland, Roussillon und Schwolow), nicht erst seit heute wird man das Gefühl nicht los, es müssten wohl einige mehr sein, wenn unsere siebte Bundesligasaison besser werden soll als Nummer fünf und sechs, wenn die so hart erkämpfte Zugehörigkeit zur höchsten Spielklasse nicht mit Ansage weggeworfen werden soll. Jedenfalls ist man an diesem 10. Mai irgendwie froh, dass die Spielzeit vorbei ist, wäre schön, wenn man wenigstens den dreizehnten Tabellenplatz noch verteidigen kann, das wäre schon das Mindeste. Und ja, Bochum ist vollkommen verdient abgestiegen, trotz historisch erlogener zweier Zusatzpunkte, aber dazu hätten sie unsere gütige und überaus konsequente Mithilfe gar nicht gebraucht.
9. Mai: Das letzte Heimspiel: entspannt, aber nicht ohne Ehrgeiz

Unionfux: Nein, eigentlich ist diese letzte Heimspiel gegen Heidenheim ohne größere Bedeutung, der Klassenerhalt ist sicher, ja noch nichtmal der dreizehnte Platz ist ernsthaft in Gefahr. Andererseits ist, bei entsprechenden Ergebnissen, Platz elf noch in Reichweite.
Außerdem gab es in den letzten sieben Monaten lediglich zwei Heimsiege, überhaupt waren es insgesamt nur fünf, so wenig wie noch nie in der Bundesliga und allesamt knapp: dreimal 2:1 und zweimal 1:0. Zudem sind wir gegen Heidenheim, zumindest in der höchsten Spielklasse, noch ohne Dreier. Und nicht zuletzt war das letzte Heimspiel in den letzten Jahren immer erfolgreich und eigentlich immer spektakulär. Obendrein kann ein Rekord aufgestellt werden, neunmal in Folge waren wir noch nie unbesiegt - wie gesagt, in der Bundesliga.
Und wie wär's mal mit einem klaren, ungefährdeten, souveränen Sieg? Kann ja auch mal ganz sexy sein, in den letzten zwei Saisons war sowas jedenfalls eine echte Seltenheit. Wie wär's also, wenn dieses letzte Heimspiel 2024/25 ein großartiges Spektakel werden würde? Trainer Steffen Baumgart will zwar keine Experimente wagen, aber hat sich Laszlo Benes mit seinem genialen Ausgleich gegen Bremen etwa nicht eine Startelfchance verdient, insbesondere nachdem man unter der Woche mehrfach wortreich versichert hat, den enttäuschten Spielmacher unbedingt halten zu wollen?
Überhaupt wird interessant sein, wer so alles vorm Anpfiff offiziell verabschiedet wird, außer Volland, dessen Abgang zu 1860 München ja definitiv feststeht. Alexander Schwolow soll die angebotene Vertragsverlängerung abgelehnt haben, wahrscheinlich, um irgendwo nochmal als Nummer eins aufzulaufen. Verständlich, außerdem soll der Ersatz angeblich schon bereitstehen: Elias Bethke, mit Abstand bester Drittligakeeper der abgelaufenen Spielzeit, steht vor einer Verpflichtung. Dazu kommen wahrscheinlich Roussillon, Prtajin und auch Rani Khedira hat noch nicht verlängert. Bei den ausgeliehenen Jeong und Ilic dürften die Entscheidungen erst später fallen und von einer Reihe verschiedener Voraussetzungen abhängen: wie bezahlbar sind die Spieler und sind sie wirklich die optimalen Verstärkungen?
Ebenso, ob Diogo Leite, Doekhi, Juranovic und Hollerbach bleiben, dürfte sich erst in den kommenden Wochen entscheiden. Bei entsprechenden Angeboten könnten sie uns verlassen, vielleicht auch Tim Skarke, dessen Bilanz bei uns ziemlich überschaubar ist. Null Tore in anderthalb Jahren klingt für einen Stürmer nun mal ziemlich mager. Gosens wechselt endgültig nach Florenz und Alex Kral wird wohl in Barcelona bei Espanyol bleiben, beide werden aber wohl kaum zur Verabschiedung anreisen. Das Personalkarussell ist also angeworfen, einigermaßen sicher ist bis jetzt nur die Verpflichtung von Oliver Burke. Alles Weitere kommt später.
Genießen wir also erstmal das letzte Heimspiel dieser schwierigen Saison, hübschen wir unsere Heimbilanz nochmal auf. Ungeschlagen ist ja schön und gut, aber fünf Unentschieden hintereinander sind ja auch nur sehr bedingt prickelnd. Deswegen tippe ich einfachmal, ganz verwegen, auf ein lockeres, entspanntes 3:0. Auf geht's!!
7. Mai: Langes Fußball-Wochenende mit Happy End?

Icke: Am Samstag um 15.30 Uhr lädt der 1.FC Union zum letzten Heimspiel der Saison 2024/25 ein. Gegner wird im Stadion An der alten Försterei der FC Heidenheim sein. Wir können ganz relaxt aufspielen, mit dem Abstieg haben wir nichts mehr zu tun. Aber aufgepasst, es sind noch zwei Spiele zu absolvieren und wir möchten gern noch den VfL Wolfsburg überholen.
Der hat zwei Punkte Vorsprung, allerdings auch das wesentlich bessere Torverhältnis. Das wird also nur funktionieren, wenn wir die beiden letzten Spiele gewinnen. Und Wolfsburg mindestens ein Spiel noch verliert. Ja das ist ein anspruchsvolles Ziel. Aber wir sind ja aktuell auch nicht ganz "ohne".
Gerade haben wir den alten Urs-Fischer-Rekord eingestellt und sind jetzt acht ( ! ) Spiele hintereinander ungeschlagen. Fünf Remis und drei Siege stehen dabei zu Buche. Warum also nicht – die 10 Spiele vollmachen? Noch einen Platz zu klettern, würde auch bedeuten, 1,5 Millionen mehr auf dem Konto zu haben. Das Wetter spielt auf jeden Fall mit. 17 Grad und Sonne sind angekündigt.
Bei aller schönen Euphorie, Heidenheim steht zwar auf dem Relegationsplatz 16, ist aber auch gut in Schwung gekommen. Zwar gelang im letzten Spiel nur ein 0:0 gegen Bochum, aber im Auswärtsspiel zuvor schlug man den VfB in Stuttgart. Das dürfte Warnung für uns genug sein. Allerdings haben sie gegenüber Tabellenplatz 15 – Hoffenheim – fünf Punkte Rückstand und auch noch das schlechtere Torverhältnis. Stuttgart müsste also, wenn Heidenheim sich noch retten würde, noch zwei Mal verlieren und gleichzeitig Heidenheim zwei Mal gewinnen. Das ist nicht unmöglich, aber wenig wahrscheinlich.
Vorige Woche durften wir uns beim Gegner Bremen einen Union-Neuzugang (Burke) anschauen. Das wird auch eventuell gegen Heidenheim so sein. Angeblich sind wir am (rechten) Außenbahnspieler Traore interessiert. Kein schlechter Spieler, nur brauchen wir jemanden auf dieser Position? Trimmel hat gerade verlängert. Das würde also nur einen Sinn ergeben, wenn uns Juranovic vorzeitig verlassen würde.
Spannend ist mal wieder die Frage, ob er spielt. Ich spreche natürlich von Benes. Der kam mit Wut im Bauch gegen Bremen auf den Platz und knallte gleich mal einen rein. Oben rechts in den Winkel. Ein Tor mit Flugkurve, so wie es nur wenige überhaupt können. Das er zu wenig spielt, sagte er bereits öffentlich. Und Recht hat er! Seine Fähigkeiten ungenutzt zu lassen, ist schwer verständlich. Steht er wieder nicht in der Startformation, dann dürfte er im Sommer wohl wechseln. Sehr schade!
Generell wird das ein anstrengendes Fußballwochenende. Denn bevor wir am Samstag zu Union gehen, steht der Freitagabend auch noch an. Am 9. Mai spielt um 19 Uhr unter Flutlicht Lichtenberg 47 gegen den BFC Prussen im Hans-Zoschke-Stadion. Für Kurzentschlossende, ja es gibt noch Karten an den Tageskassen. Hier geht's schlicht und ergreifend um den Aufstieg in die Regionalliga. 47 muss die Preussen schlagen, um noch eine Chance auf den Aufstieg zu haben. Auf diesen Thriller freue ich mich mindestens ebenso, wie auf das letzte Union-Heimspiel dieser Saison.
Ich möchte gern sechs Punkte haben. Je drei für Union und 47. Eiserne Vorfreude auf ein langes Wochenende mit Fußball-Spaß ohne Ende! Eisern.
4. Mai: Wie die Saison: Ende gut, fast alles gut

Unionfux: Die erste Viertelstunde des Heimspiels gegen Bremen verheißt nichts Gutes, denn da führt Werder schon ganz locker leicht 2:0, erst schießt Ducksch sehr frei an den Pfosten, den Abpraller darf Stage genauso frei versenken und dann haut abermals Stage den Ball von der Strafraumgrenze ein, noch abgefälscht von Doekhi, unhaltbar für Rönnow. Und Werder macht weiter, während wir kaum zu Chancen kommen, wir spielen irgendwie halbgar und fahrig mit, aber die Bremer pressen früh, haben mehr Biss und das bessere Passspiel, machen eher ihr drittes als wir das erste Tor.
Umso überraschender fällt trotzdem der Anschluss, Werder kann auf der rechten Seite nicht sauber klären, Trimmel flankt und Rothe muss gegen Weiser nicht mal hochsteigen, um präzise ins rechte Eck zu köpfen und Zetterer mit einer leichten Bogenlampe zu überraschen. Und auf einmal sind wir da, naja, zumindest besser im Spiel, aber außer einem schönen Habererschuss, bei dem der Werder-Schlussmann schon einiges zeigen muss, kommt nicht so viel raus.
Und so hat man zur Pause wenigstens das Gefühl der Schadensbegrenzung, ein Tor Rückstand klingt nicht ganz so dramatisch, da geht noch was.In der zweiten Hälfte machen wir insgesamt einen etwas besseren Eindruck, lassen auch kaum was zu und kommen sogar selbst zu Gelegenheiten: beim Kopfball von Hollerbach nach Flanke von Haberer nach 54 Minuten wird aber klar, dass der Stürmer eher ungern köpft und in Minute 69 verarbeitet Ilic einen Ball auf Höhe des Elfmeterpunktes ebenso großartig wie perfekt, setzt die Kugel dann aber seltsamerweise links vorbei, sowas nennt man eigentlich eine Hundertprozentige.
Der Trainer lässt sich erstaunlich viel Zeit mit den Einwechslungen (norddeutsche Sturheit?) und bei der ersten Runde in der 72. Minute bleibt doch tatsächlich Laszlo Benes unberücksichtigt, ihm wird sogar der junge Preu vorgezogen, Benes feuert als Reaktion wütend seine Flasche auf den Boden - irgendwo nachvollziehbar. Denn bei diesem defensiv denkenden Mittelfeld würde jemand wie Benes eine mehr als mögliche Alternative darstellen, der Junge hat mehrfach bewiesen, dass er außergewöhnlich kann. Obendrein ist keiner mehr auf dem Feld, der die Standards besorgen kann, nach einigem Hin und Her schießt schließlich Schäfer die Ecken, nicht gerade ein Spezialist. Mir ist nicht klar, wie man bei diesem Spielstand, dem bisherigen Spielverlauf und des sicheren Klassenerhalts den Slowaken weiter so abstrafen kann, zumindest, wenn man spielerisch keine Antworten findet - haben wir da etwa jemand besseren? Gut, in der 84. Minute darf endlich auch Benes ran und geschlagene zweiundvierzig Sekunden später fällt der Ausgleich: Benes selbst bringt den Freistoß aus dem Mittelfeld selbst, Volland (tatsächlich nochmal für uns aufm Platz) köpft nach innen, Bremen klärt bis zu Rothe, der auf rechts den Ball hervorragend festmacht und den aufgerückten Benes sieht und der bringt die Pille genau dorthin, wo er sie hinhaben will, hoch ins lange Eck, mit einer überragenden Präzision, mit Sicherheit ist da auch eine gehörige Portion Frust dabei. Auffällig, wie sich die gesamte Mannschaft für den verhinderten Spielmacher freut und nebenbei hat der Junge jetzt genausoviel Tore wie das Mittelfelddreieck Khedira, Schäfer, Haberer zusammen erzielt, nämlich genau zwei. Danach kommt der oft zu eigensinnige Hollerbach noch zu einer Konterchance, aber anstatt den besser postierten Ljubicic einzusetzen, versucht es der Stürmer selbst - leider ist der zentrale Abschluss kein Problem für Zetterer, insgesamt ist Hollerbach zwar enorm fleißig, aber auch meist technisch unzureichend und ziemlich glücklos. Am Ende bleibt es bei dem relativ gerechten Unentschieden, welches mit einer deutlichen Steigerung noch gesichert wird, was andererseits aber kaum zur Augenwischerei taugt, auch wenn der Rekord von Urs Fischer damit eingestellt werden kann - wer hätte damit gerechnet? Das kommende Heimspiel gegen Heidenheim schreit nach vier Unentschieden nach einem Dreier, vielleicht kriegt Benes dabei eine hochverdiente Chance in der Startelf - was, zur Auricher Hölle, würde denn dagegen sprechen? Keine Frage: das Ende war heute einigermaßen zufriedenstellend, aber spielerisch müssen wir einfach mehr anbieten, der lange Ball ist eine Variante, aber er darf nicht die beinahe einzige sein, denn das erfordert schon eine allzu anfällige gegnerische Abwehr. Und ich werde nicht müde, immer wieder zu betonen: Dieses Problem muss unbedingt zur neuen Saison gelöst werden, wenn wir mehr als umkrempeln und dauerhaft in der Bundesliga verweilen wollen. Schlussendlich bleibt es diesmal beim 2:2 - und das hat mein langjähriger Tribünengefährte Lars (kommt wirklich jedes Mal aus Brühl bei Köln herangefahren - chapeau!) schon ziemlich hellsichtig vorm Spiel prophezeit. Vielleicht nicht das ideale Ergebnis für mein immerhin fünfzigjähriges Jubiläum in der Alten Försterei (genauer gesagt heute, am 4. Mai 1975 gegen Wismut Gera mit meinem Bruder, der seinerzeit meine Liebe für Union pflanzte - ich habe, siebenjährig, kaum was gesehen und war wenig amused), aber allemal mehr als nichts. Das Spiel ist irgendwo ja auch ein Spiegelbild dieser Spielzeit - am Ende wird alles gut, zumindest einigermaßen, aber nichtsdestotrotz wenig Grund für Jubelstürme. Obwohl: Gelegenheiten für ein atemberaubendes Saisonfinale sind ja immer noch vorhanden, oder?
2. Mai: Wir haben da noch etwas offen

Icke: Am Samstag um 15.30 Uhr erfolgt der Anpfiff zum drittletzten Bundesligaspiel dieser Saison. Der 1. FC Union empfängt Werder Bremen.
Und wir haben da noch etwas offen. Im Hinspiel in Bremen sezierten sie uns mit 1:4. Deutlich und klar. Nur so viel dazu, falls einer auf die Idee kommen sollte, für uns ginge es nur noch um die goldene Ananas. Weder nach oben noch nach unten … brennt etwas bei uns an. Aber … jeder Tabellenplatz, den wir nach oben klettern, bringt uns einen siebenstelligen Betrag in unsere Kasse. Und dazu gilt es, das Hinspiel-Ergebnis geradezurücken.
Für Bremen geht es brandaktuell um ihr internationales Geschäft. Zwei Punkte fehlen ihnen zu Platz 6 und ein Punkt zu Platz 7. Beide Tabellenplätze können das internationale Geschäft bedeuten. Dementsprechend wird Bremen bei uns auftreten. Uns dürfte das entgegenkommen. Gegner, die das Spiel machen müssen, weil ihnen wahrscheinlich ein Punkt nicht reicht, liegen uns. Wir dagegen können uns wieder ganz auf unsere stabile Defensive konzentrieren und darüber hinaus eigene Angriffe starten. Dabei fehlt Leite nach seiner Verletzung in Bochum. Vogt wird ihn gut ersetzen. Da sind wir sicher.
Mit Union und Bremen treffen zwei sehr formstarke Teams aufeinander. Wir sind jetzt sieben Spiele ungeschlagen und sind dabei dreimal als Sieger vom Platz gegangen. Bremen hat aber ebenso eine respektable Serie hingelegt. 4 Siege und ein Remis konnten sie aus den letzten fünf Spielen ziehen. Das wird jetzt nicht ganz so einfach.
Interessant wird sein, ob der formstarke Burke bei Bremen aufläuft. Pikanterweise wechselt er ja zur kommenden Saison zu uns. Neben Burke ist auch die Personalie Ducksch bei Bremen ein Thema. Er hat eine Ausstiegsklausel über 7,5 Millionen zur neuen Saison. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ducksch bei uns aufschlägt … ist aber gering. Wir wollen wohl Asllani zurückholen und auch Ache aus Kaiserslautern (der jetzt aufgrund einer Ausstiegsklausel billiger geworden ist) soll wieder ein Thema sein.
Und wer für unser Spiel keine Karte bekommen hat, der geht dafür vielleicht zu Lichtenberg 47. Die spielen Samstag um 14 Uhr im Poststadion beim BAK. Es gilt nach wie vor – die zwei Punkte Rückstand zu den Preussen aufzuholen. Dann wird ein Aufstieg wieder realistisch. Für sechs Punkte am Samstag! Eisern.
29. April: Es muss einiges besser werden - und der DFB/die DFL sowieso

Unionfux: Das Ständige Schiedsgericht (mit seinem 85jährigen Vorsitzenden) hat entschieden und es kann nicht so recht verwundern, dass sich die dritte Instanz den beiden vorherigen Instanzen anschließt, denn "es ist frei von Rechtsfehlern", aber eben auch frei von gesundem Menschenverstand - und so wird tatsächlich das in jeder Hinsicht offensichtliche Schmierentheater des VfL Bochum mit zwei zusätzlichen Punkten belohnt und uns bleibt einer aberkannt.
Was dieses unsägliche Urteil für Auswirkungen haben wird, das kann nur die Zukunft zeigen. Aber wer die heftige Beule des Hoffenheimer Keepers Oliver Baumann am vergangenen Spieltag nach dem Spiel gegen Dortmund gesehen hat (und damit gab er nach dem Abpfiff seelenruhig Interviews), dem wird nochmal klar, wie lächerlich und eigentlich durchsichtig das Verhalten von Torwart Drewes und überhaupt des gesamten zukünftigen Absteigers war - und noch trauriger, dass (trotz klarer Fernsehbilder) der DFB darauf mit Schwung reinfällt, so kann man sich die Sportgerichtsbarkeit wirklich sparen.
Wie schon gesagt: schiebt euch euer Urteil sonst wohin, auf uns hat es glücklicherweise kaum Auswirkungen. Und die unfairen Ruhrpottjungs kriegen ihre Quittung ja demnächst trotzdem. Leider ist es uns nicht gelungen, am Sonntag auf dem Platz entsprechend zu antworten Unsere Ungeschlagen-Serie bleibt zwar bestehen, aber das war zweifellos das schwächste Spiel von den letzten sieben Partien, auch wenn Bochum einen glücklichen Elfer (ebenso unnötig wie fragwürdig) plus glücklichen Nachschuss brauchte, um ein Unentschieden rauszuholen. Sicher tat die erschreckende Verletzung von Diogo Leite, die sich jetzt als gottlob nicht so schwer herausgestellt hat wie anfangs befürchtet, ein Übriges. Doch auch unser Führungstreffer war abgefälscht, sonst wäre er kaum gefährlich geworden und in der Nachspielzeit brauchte es einmal mehr einen überragenden Rönnow, um Schlimmeres zu verhindern. Es hätte schon wehgetan, wenn ausgerechnet wir die Hoffnungen der Bochumer am Leben erhalten hätten. Sicher, kann Ilic kurz nach der Pause das zweite Tor machen, dann gehen wir dort als Sieger vom Platz …
Doch es wurde abermals überdeutlich: Sowohl unsere Passsicherheit als auch die Kreativität sowie die Torgefahr des Mittelfelds muss sich in der kommenden Saison signifikant erhöhen, wenn wir nicht wieder gegen den Abstieg kämpfen wollen. Nicht eine gute Kombination gelang uns aus dem Spiel heraus, eigentlich auch kein Wunder bei dieser schwachen Passquote, die allerdings bei uns schon fast normal ist, das heißt gerne unter siebzig Prozent (zum Vergleich Bochum hatte am Sonntag über achtzig). Und auch diesmal waren wieder so einige Fehlpässe der Marke „haarsträubend“ dabei, die erfreulicherweise nicht bestraft wurden, was jedoch auch an der Bochumer Abschlussschwäche lag. Nun sind solche Zahlen, zum Glück, nicht alles, aber spielerisch ist das trotzdem echt überschaubar, dass wir mal irgendein Spiel dominieren, egal gegen wen, kommt im Grunde nicht vor. Klar, wenn die Punktausbeute so ist wie in den letzten sieben Spielen, ist das allemal hinnehmbar, aber verlassen sollte man sich darauf nicht. Nicht umsonst hatten wir in den letzten beiden Jahren mehrere schlimme Schwächephasen, in der man leider ernsthafte Zweifel an unserer Bundesligatauglichkeit bekommen konnte.
Deswegen brauchen wir unbedingt ein oder zwei Kreative, auf die im Endeffekt auch gebaut wird und die uns klar besser machen, denn der dafür verpflichtete Laszlo Benes hatte, warum auch immer, weder das Vertrauen von Svensson noch von Baumgart, so braucht man auch kaum in eine weitere Spielzeit gehen, das ergibt weder für den Spieler noch für den Verein Sinn. Ich bin mir relativ sicher, dass das Problem bei unseren Verantwortlichen nicht unerkannt geblieben ist, hoffentlich finden sie endlich die Lösungen für unsere spielerischen Unzulänglichkeiten, überhaupt muss unsere Transferbilanz endlich wieder mal deutlich ins Positive kippen, auch wenn das natürlich wesentlich leichter gesagt als getan ist. Insofern liegen spannende Monate vor uns - bis dahin freuen wir uns auf die restlichen drei Spiele und arbeiten weiter eisern an unserer Serie …
26. April: Über Union scheint die Sonne

Icke: Kann man so sagen. Die Frauen des 1. FC Union schlagen Borussia M'gladbach glatt mit 6:1 und der Aufstieg in die 1. Bundesliga ist uns damit nicht mehr zu nehmen. Herzlichen Glückwunsch!
Und wieder gibt’s An der Alten Försterei einen Zuschauer-Rekord. Über 14.000 Zuschauer bei einem Damen-Spiel gab es in der 2.Bundesliga noch nie. Und das alles geschieht auch noch überlegen und sicher drei Spieltage vor Schluss.
Unsere 47er Freunde aus Lichtenberg gewinnen mit 5:1 gegen Anker Wismar und halten sich damit die Möglichkeit zum Aufstieg in die Regionalliga offen. Zwei Punkte gilt es noch aufzuholen.
Und die Männer-Profis? Erkämpfen im wahrsten Sinn des Worts ein 1:1-Remis beim VfL Bochum. Und dabei begann alles so gut. Hollerbach hielt in der 17.Minute einfach mal drauf. Dabei wurde sein Schuss unhaltbar für den neuen Keeper Horn abgefälscht. Wir führen. Spielerisch konnte die erste Halbzeit nicht halten, was das Spiel versprach. Bochum drückte und wir hielten unseren (Abwehr-) Riegel dicht. Wir waren nicht mutig genug oder konnten wir nicht besser?
In der zweiten Halbzeit verteidigten wir unsere Führung bis zur 69. Minute. Allerdings kamen wir teilweise gar nicht mehr dazu eigene Angriffe zu initiieren. Schiedsrichter Aytekin, der das Spiel gut leitete, leistete sich einen Lapsus. In der 69. Minute lief Querfeld einem Bochumer aus unserem Strafraum heraus – hinterher. Natürlich gab es einen Kontakt und natürlich fiel der Bochumer ganz schlimm hin. Aber ein Elfer war das nicht. Und erst recht nicht, war das eigentlich – wenn man dann doch so will – Foul – im Strafraum. Da waren beide Delinquenten schon aus der Foul-Verbots-Zone heraus. Also wenn man ein Foul pfeifen möchte (das war so ein 50/50 Ding), dann war es außerhalb des Strafraums und es hätte einen Freistoß geben müssen. Kurzum – Rönnow hielt auch diesen Elfmeter, aber leider hatten die Bochumer Glück und versengten den Ball im Nachschuss.
Union fand in der 2. Halbzeit nicht mehr statt. Außer eben Rönnow, der entschärfte noch zwei Bälle in allerbester Croy-Manier im Flug. Unsere Abwehr hielt auch wieder dicht, allerdings was wir offensiv boten, war nicht erwähnenswert.Zwei wichtige Dinge gab es noch. Zum einen blieb das emotionsgeladene Spiel ruhig. Es gab keine Ausschreitungen, wie man befürchten musste. Und in der 2. Halbzeit blockte unser Innenverteidiger Leite einen Ball mit seinem Kehlkopf. Das sah übel aus. Er wurde noch auf dem Feld von einem Notarzt fast 10 Minuten behandelt. Danach musste er natürlich ins Krankenhaus. Wir wünschen ihm alles Gute und gute Besserung.
Nun haben wir sogar noch die Möglichkeit weiter zu klettern. Wolfsburg ist uns noch 3 Punkte voraus und Stuttgart 5 Punkte. Unsere Serie hielt und 9 weitere Punkte können noch erreicht werden. Wir sind jetzt 7 Spiele hintereinander ungeschlagen. Vier Remis und drei Siege stehen dabei für uns zu Buche. Wer weiß, einen Platz nach oben zu klettern, traue ich der Mannschaft zu. Und so ganz unwichtig wäre das auch aus finanzieller Sicht nicht. Jeder Tabellenplatz spült uns riesige Summen in die Vereinskasse. Eisern
25. April: Der "ordentliche" Unioner hat die Qual der Wahl

Icke: Ein vollgepacktes Fußball-Wochenende für "den ordentlichen Unioner". Am Samstag (26. April/14 Uhr) heißt es Lichtenberg 47 im "Zoschke" zu unterstützen. Haben wir versprochen - halten wir auch! Gegner ist Anker Wismar und es geht für die Lichtenberger Freunde um nichts Geringeres als noch um den Aufstieg zu fighten. Zwei Punkte müssen zu den Preußen aufgeholt werden. Das ist zu schaffen. Der Buschfunk trommelt, diesmal sind genügend Thüringer Bratwürste und die leckeren Hausmanns-Bouletten vorhanden.
Am Sonntag dann treten die weiblichen Profis zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach an. Läuft alles gut, dann sind unsere Frauen ebenfalls in der 1. Bundesliga. Der Anpfiff ist um 13 Uhr. Und Karten gibt es noch an den Tageskassen. Im Vorverkauf gingen schon mal eben über 10.000 Tickets weg. Das sollte wieder ein neuer Rekord in der Liga werden. Präsi Dirk hat sich diesmal für die Frauen entschieden. Er reist nicht nach Bochum.
Apropos Bochum, da spielen am Sonntag unsere männlichen Profis. Um 15.30 Uhr ist der Anpfiff. War da noch etwas? Yep … eine offene juristische Auseinandersetzung mit dem DFB, der Feuerzeugwurf und das Bochumer Schmieren-Theater, um mit Betrug an Punkte zu gelangen. Wir müssen gar nicht darüber philosophieren, was das für ein Spiel wird. Die Bochumer Laienschauspieler sind voller Hass auf uns. Natürlich wir wehren uns ja gegen ihre Schauspiel-Einlagen und ihren Betrug. Da wäre ich auch sauer. Zumal wenn man drei Minuten vor dem Abstieg steht.
Wir aber können ganz relaxt aufspielen. Mit dem Abstieg hat der 1. FC Union nichts mehr zu tun. Sollen die Bochumer überdrehen, durchdrehen, was auch immer. Wir können unseren ERFOLGREICHEN Stiefel weiter durchziehen, hinten dicht machen und nach vorn Nadelstiche setzen. Bochum muss angreifen, alles andere als drei Punkte sind für sie sinnlos. Ich bin guter Dinge, wir werden das kleine Problem Bochum lösen. Eisern!
23. April: Überraschung!

Unionfux: Nach unserem (etwas überraschenden) vorzeitigen Klassenerhalt fallen die ersten Personalentscheidungen - erst verlängert Christopher Trimmel und verrät dann, dass das schon vor einiger Zeit passiert ist, aber erst jetzt öffentlich gemacht wird, dann verkündet man den Wechsel von Kevin Volland zurück zu seinem Jugendverein 1860 München. Etwas überraschend, denn es gibt nicht wenige Unioner, die befürchtet haben, dass der relative Transferflop (das erste Jahr mäßig, das zweite Jahr nichts) seinen gutdotierten Vertrag bis 2026 gnadenlos aussitzen wird, aber auch der Schritt zurück nach Hause ist offenbar schon vor Monaten eingefädelt worden.
Mit 32 Jahren also in die Dritte Liga, zum Vergleich: in diesem Alter ist Trimmel gerade in die Bundesliga aufgestiegen. Ich bin mal gespannt, ob er die Sechz’ger in die Zweite Liga schießen kann, alles Gute und viel Erfolg, Kevin!
Und Überraschung - wir haben schon den ersten Neuzugang, zumindest pfeifen das schon die Spatzen von den Dächern, ja, es soll gestern sogar schon der Medizincheck stattgefunden haben: der Schotte Oliver Burke wechselt höchstwahrscheinlich von Werder Bremen zu uns. Der 28-jährige Stürmer sollte eigentlich seinen Vertrag in Bremen verlängern, fand aber die angebotene Kürzung seiner Bezüge um vierzig Prozent nicht so wirklich wertschätzend.
Der Angreifer hat schon eine ganze Menge gesehen, so ist Union seine immerhin zehnte Station im Männerbereich. Er war dem Leipziger Konstrukt vor neun Jahren mal über 15 Millionen wert, sein derzeitiger Marktwert ist jedoch wesentlich überschaubarer. Er ist alles andere als ein klassischer Knipser, in rund 240 Punktspielen gelangen ihm lediglich 24 Treffer, seine laufende Saison mit fünf Toren in 22 Spielen ist da noch seine erfolgreichste. Dafür ist er ein Kämpfer und, ganz wichtig, er ist sauschnell, er zählt in dieser Spielzeit zu den fünf schnellsten Spielern der Liga, seine knapp 37 km/h sind in etwa vergleichbar mit Sheraldo Becker, dessen Tempo uns ziemlich fehlt. Und klar ist auch: hätte Burke eine bessere Trefferquote, wäre er für uns kaum erschwinglich.
Auf jeden Fall haben unsere Verantwortlichen das Geschwindigkeitsproblem erkannt (ist ja auch schwer zu übersehen) und arbeiten bereits daran - also, vorausgesetzt, alles geht glatt: herzlich willkommen, Oliver!
Und noch eine Überraschung am Rande: am vergangenen Wochenende hat Stade Reims zu Hause drei wichtige Punkte im Abstiegskampf gegen Toulouse eingefahren und wer schießt das goldene Tor: tatsächlich Jordan! Und Bälle festgemacht hat er wohl auch…
Unbestritten, dass unser kommendes Auswärtsspiel in Bochum kein Spiel wie jedes andere ist, warum, dürfte allen klar sein. Der Druck liegt dabei großartigerweise komplett bei der Bochumer Schmierentheatertruppe, die verzweifelt um den Relegationsplatz kämpft (mehr dürfte kaum drin sein) und somit werden wir wieder dem Gegner das Spiel überlassen und auf Umschaltmomente lauern können, unsere Spezialität. Obendrein fehlt dem VfL sein bester Feldspieler und zudem der beste Zweikämpfer der Liga, Sissoko, wegen einer Gelb-Rot-Sperre.
Und ich werde es sehr genießen, dieses Spiel mal ohne 150er Dauerpuls zu verfolgen, natürlich wäre ein Sieg aus verschiedenen Gründen großartig, aber eben nicht essentiell, das ist kein Sechs-Punkte-Spiel für uns. Nichtsdestotrotz habe ich so gar keine Sorgen, dass unsere Mannschaft die Zügel schleifen lässt, wir sind im Flow - und das wird auch so bleiben. Und Sonntage liegen uns ja neuerdings auch - also, auf geht’s!!
22. April: Hotte, jetzt ist Deine Zeit!

Icke: Der 1. FC Union hat Dank seiner – man kann schon sagen – sensationellen Trendwende der eigenen Leistungen - bereits vier Spieltage vor dem Schluss der 1. Bundesliga den Klassenerhalt sicher. Nichts – auch nicht utopisch rechnerisch – kann da mehr anbrennen.
Nachdem wir uns zum Jahreswechsel drei Niederlagen am Stück einfingen (BMG, BVB, Kiel) - begannen Baumgart und Team eine Wiederauferstehung. Passend zum Osterfest. Sechs (!) Spiele nonstop nicht verloren. Dabei drei Siege und drei Remis abgeholt. Und das mitnichten gegen "Fallobst", nein alle sechs Delinquenten gehören zur ersten Hälfte der Bundesliga.
Das kann man nicht hoch genug anrechnen. Der Kader, das Team und Baume haben die Grundlagen gelegt. Jetzt steht die Sommer-Wechsel-Periode vor der Tür und "Hotte" ist als Sport-Direktor gefragt, die richtigen Weichen für die kommende Saison zu stellen.
Das fällt ihm natürlich sehr viel leichter, wenn man mit Gewissheit jetzt schon weiß, wo der Weg hingeht. Horst Heldt darf die siebente Bundesliga-Saison des 1. FC Union (am Stück!) planen! Und da wartet eine Menge Arbeit auf ihn. Begonnen hat er schon. Und inzwischen weiß man auch in Köpenick, nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen – die Langsamen.
Die Verträge von Trimmel und Khedira sind – jeweils um ein Jahr – verlängert. Volland steht als Abgang fest. Die verliehenen Gosens und Kral wollen bei Ihren Leih-Clubs bleiben. Hier müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden. Das ist für unsere Kriegskasse enorm wichtig, eben weil hier ein zweistelliger Millionenbetrag fließen wird. Burcu kehrt aus Magdeburg zurück. Auf ihn können wir uns freuen, so er seine gute Form behält. Den Gerüchen, türkische Clubs wollen ihn kaufen, schenke ich (erst einmal) keinen Glauben. Das würde für sie sehr teuer werden. Jaeckel und Grill kehren von ihren Leihen in der 2. Bundesliga wieder. Für beide Spieler müssen wohl Lösungen gefunden werden. Für die ersten 20 Teamspieler kommen sie wohl nicht in Frage.
Julien Friedrich war nach Altglienicke ausgeliehen und konnte sich dort nicht durchsetzen. Auch für ihn muss eine Lösung her. Jeong und Ilic haben wir nur ausgeliehen. Für Ilic (der inzwischen 5 Tore erzielte) müssten wir wohl 4,5 Millionen an Ablöse zahlen. Bei Jeong möchte Stuttgart gar 5,5 Millionen haben. Aberwitzig. Beide konnten teilweise (aber eben auch nicht immer!) gute Ansätze bzw. Spiele zeigen. Die Summe – gerade bei Joeng – ist wohl viel zu hoch. Bei Ilic könnte man hoffen, dass er die zuletzt guten Leistungen stabilisiert. Dann wäre er auch diese Ablöse wert. Allerdings gibt es dieses Jahr ungewöhnlich viele gute und ablösefreie Mittelstürmer: Lemperle, Weiper, Colido, Agymang, Giovane, Russel-Rowe. Selbst über einen Luka Jovic oder einen Lukas Nmecha dürfen wir nachdenken. Alle wären ablösefrei. Bei einigen stünden dann nur noch ihre eigenen Gehaltswünsche im Weg.
Benes hatte seinen Unmut schon geäußert, dass ihm zu wenig Spielzeit gegeben wird. Bei einem ordentlichen Angebot ist er wohl weg. Wie eigentlich jedes Jahr kursieren wieder Gerüchte um Doekhi und Leite. Natürlich geben wir sie ab, so ein zweistelliger Millionen-Betrag geboten wird. Für Prtajin sollten wir auch eine Lösung finden, er scheint ohne Chance zu sein. Tousart hatte zuletzt auch nur Kurzeinsätze. Hier könnte sich auch etwas anbahnen. Vogt – eigentlich einer unserer Leader – da weiß man gar nicht, was gerade passiert. Ihn dauerhaft nicht zu bringen, ist keine Lösung.
Wie lange die Verträge von Schwolow, Preu und Roussillon laufen – ist nicht ganz sicher. Sollte der Vertrag bei Schwolow auslaufen, wären wir gut beraten, diesen zu verlängern. Bei Roussillon und Preu sieht das anders aus. Roussillons Vertrag wird wohl nicht verlängert. Bei Preu bin ich mir unsicher. Es wird auf jeden Fall nicht langweilig.
Wie man aber durch die hier aufgezeigten Ansätze sieht, es gibt viel Arbeit bei Union. Der Kader wird nächstes Jahr in Teilen anders aussehen. Dabei müssen wir darauf achten, schnelle Spieler zu verpflichten (der Union-Kader ist definitiv zu langsam) und die Qualität in der Offensive verbessern. Das heißt auch – Verpflichtungen weiterer durchschnittlicher Spieler bringen uns nicht weiter.
Weiterbringen würden uns wohl ein Neuhaus aus Gladbach, der für eine überschaubare Ablöse zu haben wäre und die "8" kreativ ausfüllen kann. Oder auch ein Luka Jovic. So man sich (mit ihm) auf ein vernünftiges Gehalt einigen kann. Eisern.
20. April: Ein unglaublicher Punkt: Spektakel, Rekord und Klassenerhalt!

Unionfux: Ja, es ist nur ein Punkt, aber es ist ein goldener Punkt, denn er hat den Klassenerhalt nunmehr auch rechnerisch gesichert - und was für ein Punkt!!
Wobei das im Grunde nur auf die erste Hälfte zutrifft, die ein absolutes Novum in über sechzig Jahren Bundesliga darstellt, denn es fallen unfassbare acht Tore, es steht zur Halbzeit 4:4!! Dabei sieht es anfangs nach einem entspannten Spiel aus, denn Ilic steht nach der ersten Ecke richtig und haut den Ball aus wenigen Metern nach ein bisschen Ping-Pong kompromisslos zur Führung ein und nach neunzehn Minuten köpft Querfeld einen Trimmelfreistoß zu Diogo Leite und der Portugiese erzielt per Kopf nach fast drei Jahren seinen ersten Bundesligatreffer und unser zweites Tor, dazwischen verpasst der Stuttgarter Demirovic eine Hundertprozentige, als er völlig frei auf Rönnow zuläuft, aber dann den Ball beim Versuch unseren Keeper zu umspielen ins Toraus stolpert.
Eigentlich beste Voraussetzungen, denn in jüngster Vergangenheit haben wir nie mehr als ein Gegentor kassiert - wenn überhaupt, wir überlassen Stuttgart also das Terrain, um ab und an einen Konter zu setzen, leider etwas zu viel, denn schon zehn Minuten später hat der VfB ausgeglichen: Undav schießt den Ball nach zugegeben herausragenden Pass von Mittelstädt von der Strafraumgrenze ebenso hart wie präzise ein und Millot dreht von fast der gleichen Stelle einen Schuss links oben rein. Das ist schon etwas ernüchternd, doch dann gehen wir knapp zehn Minuten später wieder in Führung, mit einem Treffer, den ich so an der Alten Försterei selten (Lutz Hendel 1992 gegen Zwickau fällt mir spontan noch ein) gesehen habe: Leo Querfeld zieht aus knapp vierunddreißig Metern ab und jagt die Kugel unwiderstehlich in den Knick - Traumteil, Wahnsinnskiste, klares Tor des Monats! Und tatsächlich gibt es kurz die Hoffnung, wir würden die knappe Führung mit in die Pause nehmen, doch dann fälscht Chabot einen Freistoß mit dem Hinterkopf zum erneuten Ausgleich ab. Und beinahe unmittelbar darauf die wirklich ärgerliche, weil absolut vermeidbare Führung der Schwaben, denn Leite vertändelt unnötigst den Ball gegen Undav, der bedient dann Führich und der bleibt cool, lässt Trimmel und Schäfer aussteigen und klinkt ein.
Doch es passt zum Spiel, dass Union in der Nachspielzeit der Nachspielzeit doch tatsächlich wieder egalisieren kann: Trimmels perfekter Freistoß von links, entstanden aus mehreren Einwürfen und reiner Entschlossenheit, wird vom perfekt einlaufenden Ilic per Kopf unhaltbar verwandelt, der damit erstmals für uns doppelpackt und sein bereits fünftes Tor erzielt (eine Weiterverpflichtung des ausgeliehenen Serben wird so immer wahrscheinlicher, wenn der ins Rollen kommt und entsprechend bedient wird, ist er glatt für fünfzehn Treffer gut) - ungemein wichtig für die Psyche, eben nicht mit einem Rückstand aus der Kabine kommen zu müssen, nach eigener Zwei-Tore-Führung (Erinnerungen ans Hinspiel kriechen den Rücken hoch). Und ein ganzes Stadion schüttelt in der Halbzeit kollektiv den Kopf ob dieses Wahnsinns, wobei man wenigstens sagen muss, dass wir äußerst effektiv sind, denn der Gegner hat knapp achtzig Prozent Ballbesitz und eine Passquote von über neunzig Prozent und wir machen eigentlich jeder unserer Chancen rein, vier Tore bei gerade mal gut zwanzig Prozent Ballbesitz (selbst in Leverkusen hatten wir mehr) schafft man ja auch nicht alle Tage.
Dass das Spiel nicht 8:8 endet, ist eigentlich klar, irgendwo muss ja auch wieder Schluss sein. Und erstaunlicherweise fallen nach der Pause gleich gar keine Tore mehr, denn wir verteidigen wieder gewohnt äußerst diszipliniert und nahezu fehlerfrei, machen also nicht auf und kommen selbst nur noch selten vors gegnerische Tor, die besten Chancen haben Hollerbach, Querfeld und der eingewechselte Benes, doch wirklich zwingend wird es nicht, Nübel muss kaum eingreifen, es fehlt immer so ein wenig, knapp daneben ist eben auch vorbei. Und die Stuttgarter haben sogar noch etwas mehr Ballbesitz als vor dem Wechsel, setzten uns unermüdlich und extrem ballsicher unter Druck, aber die wenigen wirklich gefährlichen Möglichkeiten werden geblockt oder wegverteidigt, Rönnow ist sehr aufmerksam, muss aber gar keine große Parade zeigen (eigentlich im gesamten Match nur in der 42. Minute gegen Stiller) und so bleibt es bei dieser Punkteteilung, nach einer sensationellen ersten und einer darauf ziemlich durchschnittlichen zweiten Hälfte, im 200. Bundesligaspiel und 100. Heimspiel des 1. FC Union - was für ein verrücktes Jubiläum! Und da Heidenheim und Bochum am Nachmittag verlieren, reicht dieser Punkt uns glücklicherweise vollkommen, sind wir vier Spieltage vor Schluss gerettet, nach erstaunlichen zwölf Punkten aus den letzten sechs Spielen und somit verdienen wir uns unsere siebente Bundesligasaison, die Reise geht weiter! Und weiter dabei ist, wie schon vor einigen Wochen hier empfohlen, unser Käpt'n Christopher Trimmel, Identifikationsfigur, unermüdlicher Kämpfer und immer noch so wichtig auf und neben dem Platz, dessen Vertrag nämlich gerade verlängert wurde - die Reaktion der zwanzigtausend Unioner darauf spricht für sich: das Stadion erzittert spürbar beim extralauten "Fussballgott".
Jetzt freue ich mich, unfassbar erleichtert, auf die entspannten vier letzten Spiele der Saison, die wir natürlich nicht abschenken sollten und werden (Ziel sind 42 Punkte!), ich bin mal gespannt, was wir daraus machen, wie wir diese komfortable Situation nutzen. Doch es ist natürlich großartig, dass bereits für die nächste Spielzeit geplant werden kann und noch großartiger ist, dass der DFB sich unseren aberkannten Punkt sonstwohin schieben kann, auch wenn es natürlich gut, weil ebenso richtig wie gerecht wäre, wenn dieses peinliche Urteil keinen Bestand hätte. Genießt den Ostersonntag, Unioner, genießt den Klassenerhalt - und schenkt dem Spiel in der Rückschau hier und da ein Grinsen, ein Kopfschütteln oder auch 'ne Jubelfaust, das war in vielfacher Hinsicht äußerst denkwürdig - hurra und eisern!!
16. April: Bärenstarker 1.FC Union bittet die Schwaben zum Tanz

Icke: Dass ich das mal so schreibe – die Überschrift, meine ich. Aber es ist Realität. Das zweitbeste Team seit dem 25.Spieltag - wir - spielen gegen den VfB Stuttgart. Die Süddeutschen wiederum haben von den letzten vier Spielen gleich drei Mal verloren.
Zuletzt zu Hause gegen Werder Bremen. Ja genau diese Bremer sind aktuell in ihrer Formkurve noch einen Punkt vor uns, zumindest in der Betrachtung der letzten Spiele.
Dieser VfB ist eigentlich ein Spitzenteam. Durch den Millionen-Deal mit Mercedes, aber auch durch kluge Transferentscheidungen (unter anderem unseres Lewelings) bastelten sie sich diesen Kader zusammen, der von – gerade deutschen Nationalspielern – nur so wimmelt. Der Kaderwert von Stuttgart ist etwa dreimal so hoch wie unserer.
Das der formstarke und zukünftige Neu-Nationalspieler Woltemade (wer zweifelt noch daran) gegen uns gesperrt ist, verbuchen wir jetzt nicht zwingend mit einem Nachteil für uns. Genau er nämlich hatte uns in der Vergangenheit große Kopfschmerzen bereitet. Aber da spielen ja auch noch Undav, Mittelstädt, Stiller, Nübel, Vagnoman, Führich und eben Leweling. Das sind immerhin acht (!) deutsche Nationalspieler, die im Fokus von Nagelsmann stehen.
Und macht uns das Angst? Mitnichten! Der 1.FC Union ist aktuell bärenstark. Das Unentschieden beim amtierenden deutschen Meister unterstrich das noch einmal. Weil es auch mit spielerischen Steigerungen einhergeht. Plötzlich können wir uns wieder gute Chancen erarbeiten. Und vor allem gehen wir mit einem klaren Match-Plan in unsere Spiele. Der heißt aktuell immer noch und gegen Teams wie den VfB ganz besonders, Sicherheit zuerst.
Wir werden auch gegen Stuttgart weniger Ballbesitz haben und die Räume rings um unseren Strafraum herum eng machen.Ziehen wir das genauso stringent durch, wie wir es in Leverkusen geschafft haben, dann sollte es uns auch gelingen, zusammen mit unserer Heimmacht – ein, zwei oder sogar mehr Tore selbst zu erzielen. Natürlich muss an erster Stelle die Einstellung unserer Spieler stehen. Aber da braucht man sich wohl bei einem Trainer Baumgart keine Sorgen zu machen. Alle Kicker wissen inzwischen genau, was er sehen möchte: bedingungslosen und konzentrierten Einsatz auf dem Rasen.
Einige Fragen haben wir trotzdem. Wird Baume Vogt wieder ins Team einbauen? Vom spielerischen Vermögen und seiner Klasse gehört er als einer der ersten Spieler in den Stamm der Mannschaft. Spielt Hollerbach von Anfang an oder kommt unser bester Schütze erst von der Bank? Ich denke, er läuft sofort auf.
Benes dagegen scheint in Köpenick schon aufgegeben zu haben. Er äußerte unter der Woche seinen Wechselwunsch. Das kann man sogar nachvollziehen. Und viele bei Union verstehen seine Nicht-Nominierungen auch nicht. Aber – wer Erfolg hat – hat auch Recht. Lassen wir Baume einfach weiter gewinnen. Ostern mit drei Punkten im Körbchen … würde uns gut zu Gesicht stehen. Frohe Ostern allen Unionern und ein kräftiges Eisern.
13. April: Unaufhörlich stark - ein hochverdienter Punkt beim Meister

Unionfux: Die "Tour de Brocken" geht weiter und wir sind immer noch nicht aufzuhalten, auch nicht durch Bayer Leverkusen, die in ihrem Heimspiel gegen uns zwar ebenso imposante wie überzeugende Zahlen aufweisen - 75 Prozent Ballbesitz, 92 Prozent Passquote und üppige zweiundvierzig Flanken - aber nur wir treffen das Tor und da haben die Pillendreher schon mächtig Glück, dass Ilic hauchdünn im Abseits steht, als er nach Trimmel-Ecke, schönem Querfeld-Kopfball und Hradeckys Rettungstat den Ball über die Linie drückt.
Aber fraglos haben die Leverkusener insgesamt mehr vom Spiel und sie geben sich auch alle Mühe, machen und tun, immerhin geht es um die möglicherweise letzte Chance zur Titelverteidigung, doch unsere Abwehr ackert und kämpft über neunundneunzig Minuten, bleibt wach, fokussiert und scharf und leistet sich kaum einen Fehler. Beeindruckend, wie solch eine fähige Mannschaft wie Bayer von uns in Schach gehalten wird. Als Trainer Alonso in der zweiten Hälfte das Wunderkind und die besten Spieler der Liga, Wirtz, Adli und Boniface einwechselt, kommen einfach mal über zweihundert Millionen Marktwert von der Bank und obendrein knapp zwanzig Tore.
Und auch wenn Wirtz gleich nach seiner Einwechslung Palacios hervorragend in Szene setzt, Rönnow dessen Gewaltschuss cool pariert, dauert es bis in die Nachspielzeit (immerhin eine ausgesprochene Spezialität des amtierenden Meisters), als wieder Wirtz noch einmal gefährlich auf den langen Pfosten flankt und Schick die Kugel mit dem Körper aus kurzer Distanz verwandeln will. Doch Rönnows Stellungsspiel ist perfekt, dazu macht er sich groß und hat in all der Unübersichtlichkeit die Übersicht und den Ball im Nachfassen.
Auch wir kommen zu einigen gar nicht schlechten Chancen, so der eingewechselte starke Tousart zweimal im Minutentakt nach einer guten Stunde und kurz darauf Hollerbach, aber seine Chance sieht besser aus als sie letztendlich ist, er versucht einen Heber ins lange Eck, hat aber mit dem negativen Effet des Balles zu kämpfen und so hat Hradecky keine Mühe.
So werden es eben nur vierunddreißig Punkte bisher und nicht sechsunddreißig, aber schon die vierunddreißig Zähler sind mehr als wir letzte Saison hatten und die haben in den zurückliegenden sieben Spielzeiten immer zum Klassenerhalt gereicht. Doch wer zweifelt schon daran, dass diese endlich so herausragend funktionierende Truppe noch so einige Punkte in den ausstehenden fünf Spielen holt?
Bemerkenswert ist außerdem, dass Steffen Baumgart für die letzten knapp zwanzig Minuten sogar noch einen waschechten Bundesligadebütanten bringt: David Preu (und nicht etwa Benes oder Vogt) kommt für Haberer, sowas ist ziemlich mutig und nicht ganz ohne Risiko, aber der Junge macht seine Sache ziemlich gut und hilft so mit, das Remis über die Zeit zu bringen - Gratulation für so einen Einstand.
Keine Frage, es mag schon sein, dass das Spiel für den neutralen Beobachter von lediglich leidlich überschaubarem Unterhaltungswert ist, nur haben wir gar keine Chance, wenn wir versuchen, gegen einen derartigen Kontrahenten mitzuspielen (und der nicht einen absolut miesen Tag erwischt) und entsprechende Räume zu offerieren, denn die große Qualitätslücke ist einfach nicht zu kompensieren. Deswegen musst du den Meister auswärts genauso bespielen und so ist für den Unionfan diese geschlossene Mannschaftsleistung eine Augenweide, eben diese Mischung aus Entspanntheit und Ehrgeiz, auch wenn man natürlich zugeben muss, dass dieser Dauerdruck beim Zuschauen schon ziemlich an den Nerven zerrt, denn individuelle Klasse macht vieles möglich, das mussten die Heidenheimer in der letzten Woche zu ihrem Leidwesen (und unserem Glück) erfahren.
Und es ist so wichtig, dass die Truppe sich für ihren unermüdlichen Einsatz schlussendlich belohnt, die Räume so stetig extrem eng zu halten und dabei ohne übergroße Härte (nur Novize Preu sieht gelb, Bayer hingegen sogar mit zwei Verwarnungen), mit einem Unentschieden in Leverkusen, der zweitstärksten Heimmannschaft der Liga, die zudem in Bestbesetzung antreten und uns alles andere als auf die leichte Schulter nehmen. Nur mit einer so großartigen Geschlossenheit kann man einem so überlegenen Gegner Paroli bieten und wir haben das wieder drauf, fast so wie in besten Urs-Fischer-Tagen (sorry, ist nun mal der beste und treffendste Vergleich).
Die Bayern können sich übrigens bei uns bedanken, dass wir ihnen, nach ihrem Unentschieden gegen Dortmund, so ziemlich den Arsch gerettet haben. Und auch uns hilft der Punkt natürlich weiter und ist ein weiteres starkes Zeichen, dass wir wieder da sind. Fünf Spiele ohne Niederlage hatten wir zuletzt im August und September 2023, als wir in der Folge sogar sieben Spieltage lang Tabellenführer der Bundesliga und so gut wie nie waren.
Ganz so gut sind wir zwar noch nicht, aber wer hätte denn mit so einem Zwischenspurt gerechnet? In der Nachlese des Spiels können mein Freund Hagen und ich es nur schwer fassen: Vor sechs Wochen, nach dem so grauenvollen Spiel gegen Holstein Kiel, war solch eine positive Wendung selbst für altgediente Unioner wie uns, die in über vierzig Jahren schon so einiges gesehen und mitgemacht haben, noch nahezu undenkbar, war gar das Schlimmste zu befürchten.
Doch mittlerweile könnte es sogar gut sein, dass wir bis zum Saisonende keine Niederlage mehr kassieren, wundern würde es mich jetzt so gar nicht mehr, heidewitzka, hurra - und eisern!
10. April: Ehrgeizig und entspannt: mit Lebensversicherung Hollerbach in Leverkusen

Unionfux: Man kann so einiges über Benedict Hollerbach sagen: vielleicht, dass er einer der Shooting Stars der letzten beiden Jahre ist (eher der einzige), dass es ziemlich selten ist, wenn jemand den Sprung aus der Dritten Liga in die Bundesliga packt, dass er mit einem Schnitt von knapp zwölfeinhalb Kilometern zu den lauffreudigsten Spielern der Liga zählt, dass er trotz allem noch Luft nach oben hat (ich nenne ihn häufig „Ball-weg-Hollerbach", weil fehlende Übersicht, etwas zuviel Eigensinn und technische Unzulänglichkeiten zu häufigen Ballverlusten führen) und dass sein Friseur offensichtlich nicht zu den Besten seiner Zunft gehört.
Aber das Wichtigste ist, dass er Tore macht und zwar nicht irgendwelche Tore, sondern spielentscheidende Tore, manchmal das sogenannte Goldene Tor, wie neulich gegen Wolfsburg, oder Führungstore, ganz wichtig am letzten Spieltag der vergangenen Spielzeit - eigentlich bedeuten Hollerbachtreffer immer Punkte (Ausnahme: das 3:4 gegen Bochum).
Sein Anteil am Nichtabstieg der letzten beiden Jahre ist damit immens - und war so nun wirklich nicht zu erwarten. Klar, dass das auch anderen auffällt, aktuell soll gerade Mönchengladbach ausdrücklich an einer Verpflichtung interessiert sein, aber erstens wäre das kein wirklicher Sprung für den jungen Stürmer und darüberhinaus wäre es doch ziemlich fraglich, ob man sich die Ablöse für den Jungen leisten kann. Bei einem Vertrag bis 2027 und seinen Perspektiven müsste die schon im höheren Millionenbereich sein (ab zehn aufwärts), so was können die Fohlen wohl kaum aus der Portokasse bezahlen. Mal abwarten, was da im Sommer passiert, wir sollten jedoch nicht vergessen, dass erfolgreiche Stürmer bei uns eher selten sind, da ist so eine Lebensversicherung im Angriff gar nicht hoch genug zu bewerten.
Und was bringt die nahe Zukunft, sprich der kommende Samstag? Nun ja, wenn man zum amtierenden Meister fährt, dann sollte man eigentlich nicht all zu viel erwarten, auch wenn die Leverkusener nicht mehr die Überelf der vergangenen Saison sind, wie man gerade in Bielefeld beobachten konnte. Ein Halbfinalaus bei einem Drittligisten - und das vollkommen verdient (auch wenn sich Leverkusens Geschäftsführer Carro nicht entblöden konnte, eine Teilschuld auf den ungewässerten Rasen zu schieben - Reflexion als Fremdwort…), das tut schon ziemlich weh. Die Nachwehen waren auch in Heidenheim zu sehen, wo man nur mit viel Glück und einem Sonntagsschuss in der Nachspielzeit gewinnen konnte.
Glücklicherweise haben ja unsere letzten vier Spiele für beinahe optimale zehn Zähler gesorgt, so dass der ganz große Druck, unbedingt punkten zu müssen, nicht akut ist und er hat natürlich für ein wiedererwachtes Selbstbewusstsein gesorgt, die Mannschaft glaubt an sich und schließlich wurden die wertvollen Siege und das Unentschieden nicht gerade gegen Laufkundschaft geholt. Warum sollte also in Leverkusen nichts drin sein?
Eine Mischung aus Entspanntheit und Ehrgeiz könnte da der Schlüssel sein, vielleicht und gerade mit einem gut aufgelegten Hollerbach, der mit Sicherheit in dieser Saison zweistellig treffen will. Mitmischen könnte auch Andrej Ilic wieder, ob es nach einem Schlag aufs Knie für die Startelf reicht, wird man sehen. Alternativ stehen Skarke und Ljubicic bereit. Interessant wird eine mögliche Rotation im Mittelfeld, so könnte Tousart anstatt Haberer oder Schäfer beginnen, so ein Kampfschwein wie der Franzose ist immer gut, um einem spielerisch starken Gegner etwas die Lust am Spiel zu nehmen.
Freuen wir uns also, dass wir uns auf dieses Spiel freuen können, denn da ist doch allemal was drin für uns - eisern!
9. April: Echte Fußball-Freunde - Union und Lichtenberg 47 mit gleich zwei Unterstützer-Spielen

Icke: Schon zu DDR-Zeiten sah man nicht selten Fans vom 1. FC Union bei Lichtenberg 47. Und das lag nicht nur an der gemeinsamen Antipathie gegenüber der Stasi, die gleich nebenan vom Zoschke-Stadion, der Spielstätte der Lichtenberger, beheimatet war. Ich kann das beurteilen, bin ich doch schon als 7-jähriger mit meinem Opa zu 47 gepilgert. Das ich dann später sogar in der A-Jugend dort spielte, war nur konsequent. Und diese Fan-Freundschaft hat die Wendezeit überstanden. Und jetzt haben Vandalen bei den 47ern gehaust. Das kann aber der bei Union bestens bekannte Mathias Bunkus (ehemaliger Chefberichterstatter für den 1. FC Union) viel besser darlegen. Bunki ist jetzt im Ehrenamt bei 47 tätig. Hier sein Bericht.
Bunki: Es ist der Albtraum aller Menschen. Man kommt gemütlich nach Hause und findet seine eigenen vier Wände verwüstet vor nach einem Einbruch. Einem Sportverein geht es da nicht anders. Lichtenberg 47 ist das jetzt passiert. In der Nacht zu Montag hat sich Gesindel Zugang zu den Räumen der Geschäftsstelle verschafft, auf der Suche nach Wertvollem sinnlos marodiert und zudem wurde der Kleintransporter der ersten Mannschaft entwendet. Also das Auto, mit dem die Betreuer Einkäufe erledigen oder an Spieltagen mit der ganzen Ausrüstung als Vorhut in den Stadien der anderen Gastgeber aufdribbelt.
Hatten diese Diebe es nur auf die Tageseinnahmen abgesehen? Wenige Stunden zuvor hatten die 47er ja ihr Heimspiel gegen Hansa Rostock II bestritten. Das 1:2 gegen die Reserve der Kogge war schon ein herber Rückschlag im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga. Da kam das Ausgeraubt werden als zusätzlicher Faktor hinzu. Man kann mit Fug und Recht von einem Doppelschock sprechen.
Derzeit laufen die Aufräumarbeiten. Und Lichtenberg 47 versucht, sich einen genauen Überblick zu verschaffen, was alles abhanden gekommen oder zerstört worden ist. Was in so kurzer Zeit nicht ganz einfach ist. Zumal ja auch die polizeilichen Ermittlungen erst einmal abgeschlossen sein müssen. Alles nicht vergnügungssteuerpflichtig!
Es ist ja nicht nur der materielle Schaden. Der allein beträgt schon mehrere Tausend Euro. Und es ist nicht alles durch eine Versicherung gedeckt. Man fühlt sich hinterher einfach unwohl, wenn der eigene Rückzugsraum nicht mehr sakrosankt ist. Man steht im wahrsten Sinne des Wortes vor einem Scherbenhaufen.
Zudem ist ja nicht nur der reibungslose Ablauf der Geschäftsstelle stark beeinträchtigt. Sondern auch die Oberliga-Mannschaft und andere Abteilungen haben mit den Auswirkungen zu kämpfen. Fußballschuhe wurden entwendet. Die Dinger sind ja nicht günstig und Oberligakicker haben keinen Millionen schweren Ausrüster, der so etwas nahtlos ersetzt! Die Ballpumpe ist futsch. Nur um mal ein paar kleine Beispiele zu nennen. Auch andere Gegenstände des täglichen Bedarfs fehlen derzeit und müssen entweder geliehen oder neu beschafft werden. Das alles kostet. Und Amateurvereine sind bekanntlich nicht auf Rosen gebettet.
Was uns als Lichtenberg 47 aber erfreut, ist die Welle der Solidarität, die über uns hereinbricht im Nachgang. Fans aus vielen anderen Klubs haben schon ihr Scherflein auf das Spendenkonto (SV Lichtenberg 47 e.V., IBAN: DE72 1005 0000 1783 9207 14
Verwendungszweck: "wirfür47") überwiesen. Auch das Bezirksamt Lichtenberg zeigt sich dieser Tage als kompetenter, unkomplizierter und hilfreicher Ansprechpartner für unseren Klub. Es zeigt sich, dass die Fußballwelt zusammenhält. Dafür an dieser Stelle mal unser Dank. Mathias Bunkus
Icke: Danke an Bunki an dieser Stelle. Es dauerte nur Minuten bei Union, als die ersten Überweisungen zu den 47ern getätigt wurden. Und das war noch nicht alles. Unioner wollen die 47er durch ihren Stadionbesuch unterstützen. Da man sich nicht klar einigen konnte, welches Spiel man dafür nimmt, wählte man gleich zwei Heimspiele der Lichtenberger dafür aus.
Am 17. April 2025 spielen die 47er um 19 Uhr unter Flutlicht gegen Optik Rathenow. Das ist die erste Variante für alle Unioner. Das zweite Unterstützerspiel findet am 26. April 2025 um 14 Uhr gegen Anker Wismar statt.
Tickets gibt es reichlich an den Tageskassen. Schließlich passen fast 10.000 Zuschauer in das Hans-Zoschke-Stadion - immerhin nach der Alten Försterei das zweitgrößte echte Fußball-Stadion in Berlin. Die Vereinsfarben müssen nicht getauscht werden. 47 ist genauso Rot-Weiß wie der 1. FC Union. Und so ganz nebenbei können wir auch dazu beitragen, dass die Lichtenberger doch noch in die Regionalliga aufsteigen. Der derzeitige 2. Platz in der Oberliga heißt aber auch ... 47 muss ab jetzt alles gewinnen. Lasst uns das anpacken Unioner! Eisern.
7. April: Wir mögen Sonntage - Heimsieg gegen Wolfsburg

Unionfux: Okay, machen wir uns nichts vor: es ist über weite Strecken kein besonders schönes Spiel, unser Tor fällt etwas aus dem Nichts und am Ende ist unser Sieg zwar verdient, wenn auch etwas glücklich.
Dafür aber umso wichtiger, denn unser erster Heimerfolg nach langen und zähen elf Wochen ist ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt, denn wir sind die einzige Mannschaft, die im letzten Tabellendrittel an diesem Wochenende drei Zähler einfahren kann.
Wir haben jetzt 33 Punkte (soviel wie in der letzten Saison nach 34 Spieltagen) und freundliche elf Punkte auf den Relegationsplatz, haben in der Rückrunde tatsächlich mehr Punkte eingefahren als Dortmund, die Rote Brause oder Frankfurt, die zehn Punkte aus den letzten vier Spielen (im gleichen Zeitraum schaffen das nur noch die Bayern) sind ebenso unerwartet wie großartig - von ziemlicher Verzweiflung bis relativer Entspannung in fünf Wochen.
Dabei macht das Spiel in der ersten halben Stunde Spaß, schon nach zwei Minuten köpft Querfeld an den linken Pfosten, Khedira kann den Abpraller nicht verwerten, nach gut zwanzig Minuten kommt Haberer aus dreizehn Metern frei zum Schuss, zwar platziert, aber zu drucklos, so dass Grabara parieren kann. Doch auch Wolfsburg kommt zu guten Chancen, durch Amoura und Wimmer, aber entweder wird am Tor vorbeigesemmelt oder Rönnow ist auf dem Posten.
Zum Ende der ersten Hälfte hören wir ein bisschen auf zu spielen, glücklicherweise können die Niedersachsen nicht allzuviel damit anfangen. Dann verletzt sich der fleißige Ilic (Knieprellung?), für ihn kommt Ljubicic und kurz vor der Pause klammert Wimmer nach einer Ecke eindeutig gegen Doekhi, ziemlich unverständlich, dass es da keinen Elfmeter gibt - hier versagen erst Schiri Osmers, dann der VAR.
In der zweiten Hälfte sind wir nach vorn eher übersichtlich unterwegs, doch auch der Gegner kann aus seiner optischen Überlegenheit kein Kapital schlagen und wenn doch, wie bei Kaminskis Chance nach 52 Minuten, kann unser Däne klären. Nach einer guten Stunde wirft dann Juranovic in Strafraumhöhe ein, der Ball wird prompt rausgeköpft, doch Haberer und Querfeld machen die Kugel wieder scharf, die Hollerbach vor die Füße fällt und der schiebt cool gegen einen überraschten Grabara, der nur noch den etwas hilflosen Kasper machen kann, ein. Auch das Tor wird überprüft, ob Querfeld gegen Wind zu sehr geschoben hat, doch das war zu wenig und so markiert Hollerbach seinen achten Treffer.
In der Folge gibt es ziemlich viel Gebolze, ständige Balleroberungen und Ballverluste und unsererseits schlecht ausgespielte Konter, bis in der 89. Minute die VW-Elf die große Chance zum Ausgleich hat: Wimmer setzt sich auf links ziemlich gut durch, geht zur Grundlinie und passt quer durch den Strafraum, doch am langen Pfosten ist Behrens einfach nicht in der Lage, die Kiste aus einem halben Meter zu treffen, vielleicht noch irritiert durch Roussillon.
Es kann aber auch sein, wie mein Freund Frank nach dem Abpfiff so vermutet, dass Behrens schlicht und ergreifend unser U-Boot in den Wolfsburger Reihen ist - auf jeden Fall haben wir da den Papst in der Tasche und auch die Nachspielzeit überstehen wir und nehmen so drei Punkte mit, nach einem Arbeitssieg gegen im Moment etwas unfähige Wolfsburger, erleichtert, weil wir mal nicht den Aufbaugegner geben und kämpferisch zwar alles reingeworfen haben, aber spielerisch doch eine ganze Menge offen bleibt.
Vielleicht hatte jemand wie Benes da durchaus weiterhelfen können, doch irgendwie mag Baumgart ihn wohl nicht, genauso wie Vogt - aber die Ergebnisse und natürlich auch die Leistung unserer Jungs geben dem Trainer momentan recht und das ist entscheidend - und nichts anderes. Dieser Sieg bestätigt und vergoldet unseren unfassbaren Zwischenspurt, noch ist nichts definitiv, doch genauso kann man selbstbewusst in die Endphase gehen, noch sechs Spiele sind zu gehen und die Vierzig-Punkte-Marke dürfte ein realistisches Ziel sein, ob mehr als der momentane dreizehnte Platz rausspringt ist zwar fraglich, doch der ganz große Stress dürfte sich heute verflüchtigt haben.
Sonntage scheinen uns also zu liegen, nichtsdestotrotz gilt jetzt: weitermachen, durchziehen - von fast durch bis ganz durch. Allen Unionern mit diesen drei Punkten im Rücken einen geschmeidigen Start in die Woche - eisern!
5. April: Ruhnert bleibt und Wolfsburg kommt

Unionfux: Oliver Ruhnert arbeitet wieder für Union, so war dieser Tage zu vernehmen, auch wenn das natürlich noch nicht mal an die mittelgroße Glocke gehängt wurde, so wie das in unserem Verein ja üblich ist. Horst Heldt ist sehr froh, dass der im Vorfeld der Bundestagswahl ruhende Vertrag des Chefscouts und Beraters nach der so knapp verfehlten Politikerkarriere wieder in Kraft ist, allerdings ist unklar (zumindest für die Außenstehenden), ob der Kontrakt bis zum Sommer gilt oder noch darüber hinaus. Viele hatten fest mit einer Demission von Ruhnert gerechnet, es gab Gerüchte, er könnte zu Schalke zurückkehren, insofern kommt diese Entwicklung schon etwas überraschend. Inwieweit Ruhnert zu alter Größe auflaufen kann, wird man sehen, unbestritten ist, dass die kommende Sommertransferperiode nicht wieder so katastrophal wie die letzten beiden ausfallen darf, sonst ist das vorläufige Ende unserer Bundesligazeit absehbar, will sagen: Oliver Ruhnert muss zeigen, dass er nicht nur vom Erfolg vergangener Tage zehrt und dass sein Scouting wieder mehr hervorbringen kann als Mikkel Kaufmann und Chris Bedia und solche teuren Flops wie etwa Kevin Volland in Zukunft vermieden werden, von der unglücklichen Handlungsweise im Fall Leweling mal ganz abgesehen.
Natürlich passieren Fehler und Fehleinschätzungen, kann man nur bedingt wissen, wie sich eine Spielerverpflichtung entwickelt, aber zwischenzeitlich waren es doch ein bisschen viele Missverständnisse, sowas ist auf Dauer von einem relativ kleinen Verein (zumindest was die Finanzen angeht) kaum zu kompensieren. Doch auch Horst Heldt hat fraglos noch ziemlich viel Luft nach oben, es kann bei beiden eigentlich nur besser werden - schlucken wir also unsere leichte Skepsis bis auf Weiteres runter, hoffen unbeirrt das Beste und sagen: Welcome back, Oliver!
Wenn am Sonntag der VfL Wolfsburg bei uns zu Gast ist, sollten wir zwei Dinge nicht vergessen: unsere Heimbilanz ist gegen die Gäste ziemlich positiv, zuletzt haben wir dreimal in Folge gewonnen (plus ein Sieg im DFB-Pokal) und davor zweimal Remis gespielt - und unser letzter Heimsieg war doch tatsächlich im Januar (und der vorletzte im Oktober!!), deswegen wär’s mal wirklich wieder Zeit, die Alte Försterei muss wieder zur Festung werden. Wenn wir den Schwung und die Geschlossenheit der letzten Spiele auf den Platz kriegen, müsste das auch gelingen, zumal Wolfsburg zuletzt in einem Leistungsloch gesteckt hat. Wir müssen ja nun nicht jedesmal den Aufbaugegner geben, oder? Auf Jeong muss man leider verzichten, er wurde unter der Woche am Knöchel operiert und dürfte uns in dieser Spielzeit nicht mehr zur Verfügung stehen, ich bin mal gespannt, ob und zu welchen Konditionen wir ihn fest verpflichten (dass wir die Kaufoption für sechs Millionen ziehen, ist eher unwahrscheinlich) oder ob er doch zurück nach Stuttgart muss. Auch der ehemalige Abwehrchef Vogt fällt weiterhin aus, aber es ist ohnehin nicht zu erwarten, dass Steffen Baumgart die zuletzt so stabile Dreierkette mit Doekhi, Leite und Querfeld auseinanderreißt. Interessant wird, wer Jeongs Platz einnimmt und wer in der Spitze startet, wahrscheinlich wären Hollerbach und Ilic, doch der Trainer ist ja gern mal für eine Überraschung gut.
Es soll ziemlich kühl werden am Sonntag, aber nicht nur deswegen sollte sich der VfL Wolfsburg warm anziehen. Wir bauen nämlich unsere positive Serie aus, der Lauf geht weiter - eisern!
3. April: Der Nächste bitte! Jetzt ist Wolfsburg dran

Icke: Am kommenden Sonntag um 17.30 Uhr empfangen wir den VfL Wolfsburg. Nach den zwei absolut überraschenden Auswärtssiegen in Frankfurt und Freiburg, sowie dem Unentschieden gegen Bayern München können wir jetzt zeigen, wir haben uns von unserer Schwächephase erholt.
Zu den gesammelten sieben Punkten, die man allgemein für unmöglich hielt, können nun drei weitere kommen. Parallel haben Heidenheim und Bochum zwar auch Heimspiele, aber die Gegner heißen Leverkusen und Stuttgart. Hier sind jetzt auch nicht zwingend zwei Siege erwartbar. Sprich Union könnte zwar im Abstiegskampf noch nicht den Deckel drauf machen, aber mit eventuellen 33 Punkten wäre man sehr nah daran.
In der letzten Saison haben uns 33 Punkte und das bessere Torverhältnis am letzten Spieltag für den Bundesliga-Verbleib gereicht. Das erzeugt puren Optimismus in Köpenick. Genau wie die Tatsache, dass der 1. FC Union seit dem 1. April 2025 aktuell über 70.000 Mitglieder hat. Damit landen wir in der Statistik der Bundesliga auf Platz 6. Ehrenwert! Und was gibt's zu Wolfsburg zu sagen? Die letzten zehn Spiele bekleckerten sich die Autobauer nicht mit Ruhm. Zwei Siege schafften sie dabei. Drei Mal verloren sie und der Rest (fünf) waren Unentschieden. Für die Ansprüche dieses hochwertigen Kaders - zumindest finanziell … ist das viel zu wenig.
Hoffentlich bauen wir nicht wieder einen Gegner auf. Allerdings scheint Baume einen Schlüssel für den Union-Kader gefunden zu haben. Mit der wieder eingeführten Dreierkette und dem zur Folge drei auflaufenden Innenverteidigern schafft man Stabilität. Und vorn reichts in letzter Zeit sogar zu knappen Siegen gegen scheinbar übermächtige Gegner. Neben Querfeld, Doekhi, Leite, Rönnow und Khedira in der zentralen Abwehr blüht plötzlich Trimmel wieder auf. Und neben dem stabilen Angreifer Hollerbach (inzwischen zehn Torbeteiligungen) mausert sich gerade Ilic mit deinem dritten Tor im 9. Spiel zum Stammspieler.
Allerdings haben alle Statistiken einen Haken, sie zeigen nur eine Richtung an. Der nominelle Kaderwert der Wolfsburger liegt seit dem aktuellen Update bei über 251 Millionen Euro. Zum Vergleich, wir liegen derzeit bei 113 Millionen. Das heißt auch, die Qualität der einzelnen Spieler ist dort mehr als doppelt so hoch, als bei uns. Wir können Wolfsburg nur schlagen, wenn wir wieder an unser Limit gehen. Kämpfen, beißen und kratzen. Dazu hinten wenig Fehler produzieren und uns konzentrieren. Wenn dann vorn Hollerbach und Ilic noch zeigen, dass ihr Aufwärtstrend anhält, dann sind auch drei weitere Punkte für uns möglich. Auf Union lasst uns den Klassenerhalt (fast) sichern! Eisern.
31. März: So kann's gehen - Auswärtssieg in Freiburg

Unionfux: Na bitte, wer sagt's denn? Wir fahren zur drittbesten Heimmannschaft der Liga - zudem seit sieben Spielen ungeschlagen - und sacken dort drei Punkte ein, knacken die wichtige Dreißig-Punkte-Marke und setzen unsere kleine Serie fort. Das Wichtigste und gut zu sehen: Die Truppe funktioniert zunehmend wieder, ob das nun an der wiedereingeführten Dreierkette liegt oder daran, dass Baumgarts Offensivhinweise endlich umgesetzt werden und die Effektivität zurück ist. 33 Prozent Ballbesitz in Frankfurt, dann 20 gegen die Bayern, in Freiburg sind's 28 - zwischenzeitlich wirkt es wie zu besten Urs-Zeiten. Die Ergebnisse sind knapp, aber die Gegner wissen irgendwie nicht, wie sie uns beikommen sollen und neuerdings machen uns selbst Rückstände nicht mehr allzu viel aus.
Unterm Strich haben wir in Freiburg sogar die besseren Chancen: Nach 14 Minuten kommt Ilic nach cooler Kombination über Skarke (der für den früh verletzten Jeong gekommen ist) und Hollerbach frei zum Schuss, aber zu harmlos. Ebenso Hollerbach nach 35 Minuten. Die beste Chance hat dann wiederum Skarke nach tollem weiten Pass von Leite, den er ziemlich gut annimmt, aber der Abschluss ist dann eine bessere Rückgabe und kein Problem für Atubolu - ich finde, den kann man schon mal machen.
Da steht es schon 1:1. Die Führung für die Gastgeber durch Höler (das Tor fällt etwas zu leicht, Grifos Hereingabe muss Höler, nachdem Trimmel knapp verpasst hat, nur noch am langen Pfosten über die Linie schubsen) wird nämlich, und das ist meines Erachtens der erste Knackpunkt, schon nach anderthalb Minuten durch Kedhira beantwortet. Und wie: Einen schwach abgewehrten Ball nimmt er aus siebzehn Metern mit Anlauf und Vollspann und jagt den Ball direkt ins linke Eck. Erst sein drittes Tor im 110. Punktspiel für uns, aber eminent wichtig, weil er nämlich den Freiburgern gleich wieder den Wind aus den Segeln nimmt - und so geht man auch in die Pause.
Unser Führungstor kurz nach dem Seitenwechsel ist dann vom Feinsten: Langer Abschlag von Rönnow, Trimmel verlängert auf Ilic, der spielt Skarke in den Lauf, der dann auf dem rechten Flügel zweimal hochschaut, butterweich flankt und Ilic, der mittlerweile hervorragend durchgelaufen ist, köpft mutterseelenallein nach bester Mittelstürmermanier aus fünf Metern ein - in zwölf Sekunden von Rönnow bis ins Tor, das kann man kaum besser machen. In der Folge spielt fast nur noch der geschockte Europapokalaspirant, doch viel springt (trotz insgesamt 34 Flanken) nicht dabei heraus, bis auf den zweiten Knackpunkt des Spiels: Nach einer Stunde spielt sich der eingewechselte Dinkci durch, Grifo kreuzt, klaut seinem Mitspieler quasi die Kugel und schießt völlig frei aufs Tor, aber Rönnow grätscht den Ball sensationell zur Ecke - fällt hier der Ausgleich, stehen wir möglicherweise am Ende ohne Punkte da. In der letzten halben Stunde verteidigen wir ansonsten fast alles kompromisslos weg, auch wenn nach vorn nicht mehr so richtig was geht, abgesehen von einem etwas kraftlosen Hollerbach-Schuss nach kräftezehrendem Solo und einem Kopfball von Ilic knapp neben das Tor.
Und eigentlich ist unsere beste Chance nach der Führung eine phantastische Balleroberung von Schäfer gegen Beste, die eine großartige Kontersituation versprochen hätte, nur sieht da der ansonsten gute Schiedsrichter Storks ein Foul und gibt Schäfer obendrein noch Gelb, eine absolute Fehlentscheidung und nicht mal schwer zu erkennen - zum Glück ohne Folgen für uns. So setzt Benes als letzte Aktion des Spiels einen Freistoß aus guter Position ans linke Außennetz - und dann ist der Auswärtssieg gesichert, der umso wichtiger ist, da Heidenheim überraschend in Wolfsburg gewinnt, denn so kommen wir auf einen relativ komfortablen Abstand von acht Punkten auf den Relegationsplatz.
So kann's weitergehen, das war eine über weite Strecken überzeugende Vorstellung, die Freiburger kriegen wohl mittlerweile 'ne Krise, wenn sie an uns denken, von mittlerweile zwölf Bundesligabegegnungen gewinnen wir insgesamt sechs (plus ein Pokalspiel), sie hingegen nur zwei. Nichtsdestotrotz hätte wohl niemand aus den letzten drei Spielen dieser "Tour de Brocken" mit sieben Punkten gerechnet, könnte doch auf einen prima Endspurt hinauslaufen, oder? Zum Schluss eine Verbeugung vorm Auswärtsmob (da gibt's eine Menge müder Augen am Montag …) und die Hoffnung, dass es Jeong nicht allzu schlimm erwischt hat. Eisern!
27. März: Die kleine Serie fortsetzen - Auf nach Freiburg!

Unionfux: So, die ungeliebte (zumindest für mich) Länderspielpause ist vorbei und unsere Tour de Brocken geht weiter. Nach Frankfurt und den Bayern warten jetzt die Freiburger, die die bisherige Saison und den Abschied ihres ewigen Trainers Streich erstaunlich erfolgreich gemeistert haben.
Aber was haben wir in den vergangenen Spielen gelernt? Offenbar liegen uns gerade diese Mannschaften. Selbst das Spiel machen, Favoritenrolle können wir partout nicht. Beispiele, gerade aus der jüngeren Vergangenheit, gibt es leider zuhauf. Und es wird schon seit Jahren von verschiedenen Seiten angemahnt, dass wir dahingehend Abhilfe schaffen müssen, über den Kader und auch den Trainer, aber zuerst müssen wir diese Saison einigermaßen glimpflich zu Ende bringen.
Und da wäre es doch gut, wenn wir dazu aus Freiburg was mitnehmen, da ist auch kaum zu befürchten, dass wir in den ungeliebten Ballbesitzfussball reingedrückt werden. Personell kann im Wesentlichen aus dem Vollen geschöpft werden, lediglich Kemlein fehlt bis zum Ende der Spielzeit und Skov ist zwar auf einem guten Weg, braucht aber noch mindestens eine Woche. Gespannt darf man sein, ob Hollerbach in der Startelf steht oder wieder von der Bank kommt. Ebenso, wer vorn drin stehen wird, ob Ilic oder gar Ljubicic (oder muss der sich noch eingewöhnen?), spielt wieder Trimmel oder doch Rothe von Anfang an und wie defensiv wird unser Mittelfeld aufgestellt?
Klar ist jedoch, legen wir wieder so eine Leistung wie in den letzten drei Spielhälften hin, dann ist vieles möglich, wäre doch großartig und an der Zeit, wenn wir mal wieder ne positive Serie hinlegen könnten. Sieht man dann noch die Ansetzungen der Konkurrenz, so können wir am Sonntag einen gewaltigen Schritt Richtung (entspannten) Klassenerhalt tun - Na, wenn das keine Motivation ist?
Feuerzeugwurf, Teil drei: es war zu erwarten und ist aus meiner Sicht absolut richtig, wenngleich die Erfolgsaussichten wohl überschaubar sind - unser Verein zieht in der ebenso leidigen wie peinlichen Bochumangelegenheit tatsächlich vor das Ständige Schiedsgericht und lässt sich diesmal immerhin von der Kanzlei Lentze Stopper vertreten, die auf Sportrecht spezialisiert sind.
Man darf also gespannt sein, auf jeden Fall soll eine Entscheidung vor Saisonende gefällt werden und es wäre wirklich eine grauenvolle Schande, wenn es beim Fehlurteil bleibt und das in irgendeiner Weise ernsthafte Auswirkungen auf die Abschlusstabelle haben sollte. Das Klügste wäre es, wie schon mehrfach gesagt, man belässt es beim Unentschieden, dann ist faktisch niemand so wirklich benachteiligt worden. Denn auch ein Wiederholungsspiel, wie von Dirk Zingler vorgeschlagen, halte ich für verkehrt. Wir werden sehen, ob diesmal gesunder Menschenverstand die Sache lösen wird. Die Hoffnung, auch und zum Glück wider besseres Wissen, stirbt immer noch zuletzt.
Unter der Woche kamen Gerüchte auf, Schalke würde sich für die Dienste von Oliver Ruhnert interessieren, der ja nach der gescheiterten BSW-Expedition gerne wieder in seinen alten Job zurück will, aber bei uns wohl nicht weitermachen wird. Die weitgehend erfolgreiche Geschichte scheint doch auserzählt. Das scheinen beide Seiten mittlerweile zu wissen. An den naheliegenden Schalkegerüchten soll jedenfalls auch nichts dran sein, mal sehen, wo das Fastmitglied des Bundestages dann am Ende aufschlägt.
Wir freuen uns aber zunächst auf unsere Auswärtsfahrt in den Breisgau, wo wir, behaupte ich mal voller Optimismus, unsere kleine Erfolgsserie nahtlos fortsetzen werden. Auf geht’s!
24. März: Deutschland verdient im Final Four!

Icke: Was die Deutschen in der 1. Halbzeit für ein Feuerwerk abbrannten, war unglaublich und überforderte die Italiener sichtlich. Wir spielten schnell, genau und kreativ. Hinten sicher und nach vorn ging die Post ab. Das hatte man in dieser Form lange nicht von der deutschen Mannschaft gesehen. Herausragend das Tor Nr. 2 … die Italiener sind mit ihrer Lieblingsbeschäftigung auf dem Platz beschäftigt … diskutieren. Deutschland hat eine Ecke, der Balljunge reagiert blitzschnell, Kimmich sieht Musiala frei vor dem Tor und es klingelt wieder. Auf diesem Top-Niveau ist das eine unglaubliche Blamage. 3:0 mit Zauber-Fußball zur Halbzeit gegen Italien. Da kann doch nichts mehr schiefgehen …
Doch kann es. Plötzlich zeigten die Italiener Charakter. Kamen zurück und kämpften. Sie wollten sich nicht abschlachten lassen - was viele durchaus erwarteten. Es kam anders. Die Deutschen griffen nicht mehr so konsequent an. Ungenauigkeiten machten sich breit. Sie schafften sogar das Unentschieden zum 3:3. Kean mit seinem Doppelpack hatte dabei einen Löwenanteil. Auch wenn die deutsche Abwehr ihm dabei sehr behilflich war. Nach dem deutschen Hinspielsieg in Italien bedeutet das aber das sichere Weiterkommen in das Final Four.
So ein bisschen vercoachte sich dann Nagelsmann aber auch. Der große Knick im Mannschaftsgefüge kam, als er Goretzka, Rüdiger und Musiala vom Platz nahm. Andrich statt Groß als "6" gleich zu bringen, wäre klar die bessere Wahl gewesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein zentrales Mittelfeld mit Andrich, Musiala und Goretzka deutlich stabiler gewesen wäre. Man muss auch nicht in jedem Spiel fünf Spieler wechseln. Manchmal bringt man damit auch das Mannschaftsgefüge durcheinander. Egal, die Deutschen haben eine der besten Halbzeiten der letzten Jahre zelebriert. Kimmich war an allen drei deutschen Toren (wieder!) beteiligt. Schon an den zwei Toren in Italien war er direkt beteiligt. Wahnsinn!
Nagelsmann stellte diesmal auf Dreierkette um und es funktionierte. Tah, Rüdiger und Schlotterbeck harmonierten miteinander. Im Mittelfeld spielte in der ersten Halbzeit eine Viererkette mit Kimmich, Stiller, Goretzka und Mittelstädt. Vorn griffen Sané, Kleindienst und Musiala an. Kleindienst schoss wieder ein Tor und spielte sehr auffällig. Wenn Füllkrug wieder kommt, wird er es schwer haben, an ihm vorbeizukommen. Und es wäre schön, wenn Nagelsmann auch wieder auf die Qualitäten von Andrich als Führungsspieler setzt. Die Mannschaft braucht seine Giftigkeit und Übersicht. Da reicht ein Stiller oder auch ein Groß nicht heran.
Die Schlüssel in diesem Spiel hießen Kimmich, Goretzka, Musiala und Kleindienst. Und auch wieder Tah und Rüdiger als "Bank" in der Abwehr. Auffällig war auch Adeyemi nach seiner Einwechslung. Er hatte zwar keine großen Szenen vor dem Tor, sein Einsatz und seine Sprints - das immerwährende zerren und beißen um den Ball - waren beispielhaft. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn die Deutschen auch in der zweiten Halbzeit ihr überragendes Spiel hätten fortsetzen können. Wir wissen aber jetzt, was möglich ist. Schön zu sehen, dass mit Schlotterbeck und Andrich wieder zwei ehemalige Unioner spielten. Mit Rüdiger ein weiterer Berliner und mit Kleindienst ein Brandenburger auf dem Platz standen. Mit dem Brandenburger Beier gäbe es sogar noch eine fünfte Variante. Das war nicht immer so in der Nationalmannschaft. Noch ein Wort zum Dortmunder Publikum: Das war ebenfalls eine klasse Leistung. Die Unterstützung der Deutschen für die Nationalmannschaft ist wieder da. Eisern!
21. März: Deutschland schlägt Italien auswärts und verdient!

Icke: Holla die Waldfee, wie cool war das denn? Nach einer ersten verteilten Halbzeit stellten wir in der Pause um, brachten den Brandenburger Kleindienst und mit ihm kam die Wende im Spiel. Bis dato führten die Italiener durch ihren Traumangriff in Minute 9 mit 1:0. Mit Kleindienst war Deutschland dann tonangebend. Wir hatten eigentlich mit Kleindienst von Beginn gerechnet, aber Nagelsmann wollte Burkhardt sehen. Ein Lapsus, den er aber noch rechtzeitig korrigierte. Und schon nach 2 Minuten traf der Brandenburger zum 1:1. In der 76.Minute erzielte Goretzka dann den Siegtreffer.
Die Deutschen kontrollierten in der zweiten Halbzeit das Spiel. Gefährlich waren die Italiener trotzdem. Mehrmals musste Baumann sein ganzes Können zeigen, um das Ergebnis so gestalten zu können. Auf deutscher Seite ragten eben Baumann und Goretzka heraus. Letzterer gab sein Comeback im Nationalteam und avancierte sofort zum Leader. Zwei weitere Torchancen hatte er auch noch.
Nagelsmann korrigierte aber auch noch unsere linke Abwehrseite zur Halbzeit. Brachte Ex-Unioner Nico Schlotterbeck. Auch das zeigte Wirkung. Die deutsche Seite war für die Italiener dann wieder verschlossen. Neben den herausragenden Baumann und Goretzka und eben auch Kleindienst, machten auch Kimmich, Tah und Rüdiger ein sehr gutes Spiel. Tah und Rüdiger fanden sich wieder als gutes Stopper-Duo und Kimmich steuerte beide Tor-Vorbereitungen bei.
Und selbst die Einwechslung eines weiteren ehemaligen Unioners … Robert Andrich zeigte noch Wirkung. Er war drin und gewann sofort entscheidende Zweikämpfe, die den Italienern bei ihrer Schluss-Offensive den Zahn zogen. Musiala war gut, aber nicht überragend. Musste er auch nicht und gut zu wissen, dass auch andere Spieler unser Spiel prägen können. Mit Amiri haben die Deutschen auch wieder eine weitere offensive Waffe, er machte insgesamt ein gutes Debüt.Wirtz, Füllkrug, Havertz und Ter Stegen fehlten und keiner bemerkte das.
Das weckt unsere Vorfreude auf das Rückspiel am Sonntag. Wer zweifelt jetzt noch wirklich am Weiterkommen der deutschen Mannschaft? Diese emotionsgeladenen Spiele gegen Italien sind immer wieder ein Leckerbissen für Fußball-Fans. Eisern.
20. März: Drei Punkte in Italien gewünscht

Icke: Vor gar nicht allzu langer Zeit hatten wir auch noch Spieler, die zum Teil Länderspiele machten oder wenigstens zum Dunstkreis des erweiterten Kaders gehörten. Das scheint erst einmal vorbei zu sein. Die Bundesliga stoppt wieder, weil wir uns mit Italien messen. In zwei Spielen wird ein Weiterkommen ermittelt. Und es geht mitnichten um die goldene Ananas, sondern wir wollen die Nations-League gewinnen.
Einige Ausfälle haben wir zu verkraften. Nach dem Rücktritt von Neuer und der Verletzung von Ter Stegen – soll nun Baumann im Tor stehen. Meine Meinung: Ortega ist sicherlich nicht schlechter als Baumann und auch Nübel spielt aktuell eine gute Saison. Das ist jetzt für Nagelsmann so ein wenig wie Lotto spielen. Am schwersten wird Wirtz zu ersetzen sein. So hängen die außergewöhnlichen Dribblings und Pässe diesmal allein auf den Schultern von Musiala. In der Innenverteidigung scheinen Tah und Rüdiger wieder gesetzt zu sein. Rechts in der Abwehr gilt das Gleiche wohl für Kimmich. Auf links darf man Raum erwarten, eben weil wir das erste Spiel in Italien bestreiten und Raum defensiv wohl einen Tick stärker scheint, als Mittelstädt.
Im zentralen/defensiven Mittelfeld erwarte ich Andrich und Goretzka. Letzterer hat in den vergangenen Wochen leistungsmäßig ordentlich zugelegt. Aber auch Groß kommt hier in Frage. Wahrscheinlich entscheidet das letztendlich die spezifische Taktik von Nagelsmann. Nuancen werden hier maßgebend sein. Die Abteilung Attacke bildet sich bei Deutschland - seit Nagelsmann - aus drei offensiven Mittelfeldspielern und einem Center als echte 9. Kleindienst wird wohl hier die Nase knapp vor Burkhard und Undav haben. Undav wurde in der Nationalelf auch gerne als hängende Spitze aufgestellt. Glaube ich in einem Auswärtsspiel aber weniger.
Für das offensive Mittelfeld sind aktuell Adeyemi, Amiri und Musiala alle drei in bestechender Form. Einige Experten sehen dagegen Sane in der Startformation, ich eher nicht. Seine Leistungen waren nicht so grandios, dass er sich aufdrängt. Das war auch im Bayern-Kader schon so. Ob der Bundestrainer aber das Risiko, Amiri sofort zu bringen, eingeht, darf auch diskutiert werden. Eine Überraschung wäre es, wenn Leweling in der Startformation spielen würden. Eigentlich prädestiniert für überfallartige Konter, wäre es aber ein weiteres Risiko, welches Nagelsmann eingehen müsste.
Wir sehen, trotz etlicher Ausfälle haben wir einen auch in der Breite starken Kader und es darf auf Punkte gehofft werden. Auch in Italien. Spiele gegen Italien sind immer Klassiker. Zuletzt sah Deutschland gegen sie ganz gut aus. Wir erinnern uns aber auch noch an Balotelli, der uns schmerzlich einen einschenkte und für uns dann alle Messen gesungen waren. Ich möchte einen spielerisch überzeugenden Punktgewinn der Deutschen sehen. Ein überragender Musiala und eine aufmerksame Abwehr um Baumann, Tah, Rüdiger und Andrich könnten dabei sehr hilfreich sein. Ich vermute folgende Start-Aufstellung: Baumann - Kimmich, Tah, Rüdiger, Raum - Andrich, Goretzka - Adeyemi, Amiri, Musiala - Kleindienst. Eisern.
19. März: Ein Dutzend für den Käpt’n - Warum Christopher Trimmel bleiben muss

Unionfux: Das kam mehr als überraschend: nach der Heimniederlage gegen Kiel war beim besten Willen nicht mit so einer, obendrein gelungenen, Reaktion zu rechnen, vier Punkte gegen heimstarke (wie sie wenige Tage später eindrucksvoll gegen Ajax Amsterdam beweisen) Frankfurter und dann noch gegen die Bayern, die uns eigentlich so gar nicht auf die leichte Schulter genommen und uns über siebenundneunzig Minuten durchgehend beackert haben.
Woran das liegt? Es gibt mit Sicherheit viele Gründe, aber einer davon ist zweifellos Christopher Trimmel. Bei den frustrierenden Auftritten in Dortmund und gegen Kiel bleibt er auf der Bank, gegen Frankfurt und München steht er hingegen in der Startformation. Und trotz (oder wegen?) seines biblischen Alters von 38 Jahren und der möglicherweise (wieder mal) letzten Saison in unseren Farben kann der (fussballerisch gesehen) alte Mann uns immer noch besser machen, wenn man allein an die Monstergrätsche gegen Ekitike denkt, der die erneute Eintracht-Führung verhindert oder daran, dass die Bayern erst in Führung gehen können, nachdem der Käpt’n vom Feld ist, denn so ein wenig leidet danach die Ordnung - kein Zufall.
Es mag bessere Fussballer in unserem Aufgebot geben als Christopher Trimmel. Aber der geht stets voran, spielt mit vollem Einsatz, immer unter Strom, lauwarm oder halbherzig ist das nie, von etwaiger Lustlosigkeit ganz zu schweigen - so jemanden kannst du immer gebrauchen, weil er weiß, wie man eine Mannschaft führt, auf und neben dem Platz. Der quatscht in den Interviews nach dem Spiel keinen Blödsinn, sondern Klartext, keine Floskeln und auch im Erfolg kann er einen oder auch mehrere Finger in die Wunde legen - ein Vorzeigeprofi, seit vielen Jahren eine Konstante und sowas wie das Gesicht der Mannschaft und auch des Vereins, nicht umsonst Liebling der Fans, bei keinem schallt das obligatorische „Fussballgott“ lauter von den Rängen.
Gut, einen Kritikpunkt gibt es vielleicht: seine Standards sollten, wie früher, wieder eine Waffe sein, aber das trau ich ihm zu, dass er dahingehend noch mal zulegt. In Frankfurt jedenfalls hat er es gezeigt: die Ecke auf seinen Landsmann Leo Querfeld führt zum so wichtigen Ausgleich. Warum also sollte er nicht noch ein Jahr dranhängen, schon allein, weil in dieser Truppe keiner besser weiß als er, was Union heißt und irgendjemand muss es ja den Neuzugängen auch nahebringen, oder?
Dass es nicht immer durchgängig für neunzig Minuten reichen wird - okay. Doch so jemanden im Kader zu wissen, ist, in verschiedener Hinsicht, unmöglich ein Fehler und vielleicht kann er ja die Zeit schon nutzen, um den einen oder anderen Trainerlehrgang zu machen, denn das kann man sich nur allzugut vorstellen, dass dieser Fussballgott mal bei uns an der Seitenlinie stehen könnte, ich bin mit Sicherheit nicht der Einzige, dem diese Vorstellung gefällt. Und die Entscheidung zur Vertragsverlängerung ist ja eigentlich ziemlich leicht: man muss ihn einfach nur fragen, ob er sich’s noch zutraut, denn so reflektiert ist unser österreichisches Wunder unbedingt, um weder sich noch dem Verein in die Tasche zu schwindeln.
Ja, elf Jahre sind schon ein Brett, aber ein Dutzend wäre doch allemal drin, seit letzten Samstag bin ich mir da wieder ganz sicher. Und aus fussballromantischer Sicht sowieso. Na dann!
16. März: Ein geiler Punkt - Union widersteht bärenstarken Bayern

Unionfux: Holy Moly, was für ein Spiel: wir holen einen Punkt gegen bärenstarke Bayern, die im Grunde kaum einen Fehler machen, unfassbare achtzig Prozent Ballbesitz haben und eine Passquote von neunzig Prozent (wir bei gruseligen 57 Prozent, das dürfte tatsächlich einen Tiefstwert darstellen), obendrauf kommen noch vierzehn Ecken, doch wir verteidigen auch dermaßen leidenschaftlich und diszipliniert, dass wir dem Dauerdruck des zukünftigen Meisters, der, im Gegensatz zu seiner Heimniederlage gegen Bochum, diesmal in Bestbesetzung antritt, mit Ausnahme des weiterhin verletzten Neuer, bis zur 75. Minute standhalten - dann aber passt Olise perfekt getimt auf Stanisic, der läuft Rothe davon und passt in den Rückraum, wo Jeong leider komplett schläft und Sane deswegen problemlos einnetzen kann, die ersten beiden echten Fehler in unserer Abwehr führen prompt zum Gegentor und schon ist der Traum vom torlosen Unentschieden dahin.
Das Positive an diesem Rückstand ist jedoch, dass wir nun unbedingt an diesem Spiel teilnehmen müssen, wollen wir nicht leer ausgehen. Sicher, man muss sich fragen, warum jetzt gerade das stattfinden soll, was das ganze Spiel über kaum stattgefunden hat, außer einem satten Schuss nach Alleingang von Juranovic nach einer knappen Stunde gibt es nämlich kaum erfolgreiche Offensivbemühungen zu verzeichnen, meist kommen wir kaum über die Mittellinie, sind weitgehend mühelos zu verteidigen, zwischenzeitlich ist das schon ein Klassenunterschied.
Aber jetzt kommt da tatsächlich mehr, mit dem Mut der Verzweiflung entfalten wir sogar etwas wie Druck und unser bester Spielzug, taktisch wie technisch, bringt nach vierundachtzig Minuten den Ausgleich: Diogo Leite spielt von der linken Seite einen hohen Ball zu Juranovic auf rechts, dessen Flanke wird leicht abgefälscht und Neuers Ersatz Urbig kann die Kugel nur etwas unglücklich mit der flachen Hand in die Mitte patschen und da reagiert der eingewechselte Hollerbach am schnellsten und schiebt entschlossen zum Ausgleich ein. Fraglos ein Schock für die so selbstbewussten Bayern, die mit ziemlicher Sicherheit nach dem Führungstor davon ausgegangen waren, dass sie uns endlich geknackt haben und das Spiel eigentlich nur noch nach Hause schaukeln müssen. Und wir halten in der verbleibenden Zeit den Punkt mit Zähnen und Klauen fest, trotz fünf Minuten Nachspielzeit, aus denen Schiedsrichter Exner unverständlicherweise gut sechs macht, ja, am Schluss haben wir sogar noch zwei ordentliche Möglichkeiten, aber da fehlt uns das letzte Quäntchen Präzision, Kaltschnäuzigkeit und Glück.
Nichtsdestotrotz ist dieser Punkt ebenso erstaunlich wie erkämpft, verdient und grandios, gegen eine Truppe, die uns, in fast allem (wir haben den besseren Keeper!), turmhoch überlegen ist und diese Partie vom ersten Moment an mit großem Ernst und alles andere als lax angeht, umso höher ist einzuschätzen, dass ein Musiala und ein Kane zu eigentlich kaum einer Chance kommen, ja mit zunehmender Spielzeit immer mehr verzweifeln - und dass wir es schaffen, nach dem relativ späten Rückstand nicht frustriert auseinanderzufallen, uns nicht einfach ergeben, sondern vielmehr zurückkommen und die einzige echte Möglichkeit des Spiels erzwingen und nutzen und das Ergebnis dann auch nicht mehr aus der Hand geben, egal, wie wütend der Gegner auch angreift.
Denn eins ist ja auch klar: versuchen wir gegen diese konzentrierten, extrem ballsicheren und schnellen Bayern irgendwie mitzuspielen, dann kriegen sie den Raum, den sie wollen und wir vier oder fünf Stück, insofern haben wir fast alles richtig gemacht. Ähnlich wie in Frankfurt schafft eine funktionierende Mannschaft einen weiteren unerwarteten Punktgewinn (wobei die Bayern nochmal ein ganz anderes Kaliber sind als die Eintracht), kann sich abermals belohnen, statt null Punkten aus zwei Spielen holen wir vier - wer hätte das gedacht? Wenn die Mannschaft die letzten acht Spiele so kompakt und stark auftritt, genauso effektiv, nervenstark und intensiv, dann wird alles gut. Danke für dieses Spiel, dieses Unentschieden gegen einen übermächtigen Kontrahenten, das war unionlike in jeder Hinsicht!!
12. März: Jetzt sind die Bayern dran!

Icke: Nu kicke da. Union geht’s wieder besser. Nachdem zwischenzeitlich viele sich schon mit komischen Gedanken anfreundeten. Der Sieg in Frankfurt kam gerade zur rechten Zeit. Eben um zu zeigen, Union lebt noch. Zu Hause spielen wir noch gegen Bayern, Wolfsburg, Stuttgart, Bremen und Heidenheim. Auswärts in Freiburg, Leverkusen, Bochum und Augsburg. Einmal mehr zu Hause ist schon einmal gar nicht so schlecht.
Aber in dieser Saison sind wir ja sowieso eine Wundertüte. Kein Mensch hätte ernsthaft viel Geld auf uns in Hoffenheim oder Frankfurt gesetzt. Die Chemie scheint jedenfalls intern zu stimmen, sonst wären Überraschungen solcher Art nicht möglich.
Was bei Steffen Baumgart auffällt, der ändert oft zur Halbzeit oder wie in Frankfurt kurz nach der Halbzeit – Taktiken und/oder Spielsysteme. Und ab und an bringt das dann auch wirklich etwas. Soll heißen: Er erkennt, woran es hakt, und ändert es.
Was unverständlich ist, nächstes Mal spielen dann wieder ganz andere Spieler. In Frankfurt fehlten zum Beispiel Hollerbach und Benes in der Start-Formation. Benes kam gar nicht mehr rein und Hollerbach zeigte bei seiner Einwechslung, warum wir auf den torgefährlichsten unserer Stürmer (6 Tore, 3 Vorlagen) gar nicht verzichten können. Welche "goldene Löffel" Benes geklaut hat … wir werden es wohl nicht erfahren.
Überraschen konnte uns Jeong. Nicht nur sein Tor beinhaltete technische Fertigkeiten, die er in der Vergangenheit nur andeutete. Jetzt führten diese endlich einmal zum Zählbaren. Bei unseren Mittelstürmern bleibt alles beim Alten. Egal wer spielt, so richtig doll gefährlich wird es dann doch nicht. Der Sieg in Frankfurt war eine Leistung des Willens der ganzen Mannschaft und einzelner individueller Glanzlichter, wie eben auch Rönnows Eiseskälte, weit nach der normalen Spielzeit seinen dritten von vier (bisherigen) Elfern zu halten.
Am Samstagnachmittag haben wir dann (gegen die Bayern) ein sehr einfaches Spiel. Keiner erwartet etwas von uns. So wir uns nicht abschlachten lassen, können wir nur gewinnen und überraschen. Nach dem Sieg in Leverkusen werden die Münchner überall gelobt. Deutschlands stärkstes Team kommt zu uns. Lasst es uns angehen. Zwei Überraschungen hintereinander – soll es geben, so sagt man. Die Symbiose aus Konzentration, Engagement, dem Publikum und einer Prise Spielglück … könnte es richten. Eisern.
10. März: Drei Hände für ein Hallelujah! Union siegt verdient in Frankfurt

Unionfux: Ich glaube wieder an den Fußballgott! Und - was noch wichtiger ist: an diese Mannschaft, die mit Leidenschaft und Können endlich wieder gezeigt hat, dass sie doch bundesligatauglich ist, wenn sie ihre Stärken auf den Platz bringt!
Dabei lässt sich das Spiel in Frankfurt so an wie befürchtet: Schon nach zwölf Minuten grätscht Leo Querfeld einen relativ harmlosen Schuss von Kristensen zu Batshuayi, der völlig frei und mühelos die erste Chance der Partie versenkt. In der Folge ist Frankfurt leicht überlegen und mit viel Ballbesitz, aber die großen Möglichkeiten bleiben aus, leider jedoch auch bei uns. Lediglich Ilic hat nach neunzehn Minuten eine vielversprechende Aktion, die aber leider knapp am Tor vorbei geht und da ist vielleicht noch Skarkes Schuss zwei Minuten später, den Trapp aber locker hält.
Zur Pause bleibt es also bei der knappen Eintrachtführung und wir sind nicht unbedingt schlecht, aber so reicht das auf keinen Fall, wir sind bemüht, engagiert und vorhanden, aber oft auch zu zaghaft und zu ungenau.
Umso überraschender ist unser Wandel in der zweiten Hälfte, plötzlich sind wir offensiv präsent und arbeiten uns auch mehrere gute Gelegenheiten heraus: Schon in der fünfzigsten Minute wird Khedira vom starken Trimmel freigespielt und übersieht leider den frei stehenden Skarke - da wäre allemal mehr drin gewesen. Doch es geht weiter: Khedira haut den Ball nochmal per Aufsetzer übers Tor, Haberer auf Ilic, zur Ecke geblockt. Und die schlägt der Käpt'n wunderbar lang auf Querfeld, der in der Luft steht und lehrbuchmässig neben den linken Pfosten köpft - die österreichische Coproduktion bringt den Ausgleich!
Die Frankfurter versuchen sofort zu antworten, Götze chippt auf Larsson und der schießt aus spitzem Winkel gottlob knapp drüber. Dann wird der eingewechselte Ekitike geschickt, zieht in den Strafraum, aber wird in letzter Sekunde durch eine Monstergrätsche von Trimmel gestoppt. Doch die Situation ist noch nicht bereinigt, denn Sekunden später trifft Kristensen aus vierzehn Metern den Außenpfosten. Kurz darauf zielt Juranovic nach feiner Einzelleistung nur leicht übers Tor, Leite fehlt wiederum nicht viel nach einer weiteren Ecke.
Doch dann schlägt Khedira den Ball nach einem Einwurf weit nach vorn, Jeong, gerade sieben Minuten auf dem Platz, spekuliert nach schwacher Abwehr der gegnerischen Innenverteidigung richtig, zieht aufs Tor, kann entweder rechts auf Ilic oder links auf Rothe spielen, aber zirkelt stattdessen den Ball von der Strafraumgrenze, unhaltbar für Trapp, genau neben den linken Pfosten, ein blitzsauberes Tor - und wir haben nach zwei Jahren mal wieder ein Spiel gedreht! Und es kommt scheinbar noch besser: Wir erobern den Ball vorm eigenen Strafraum, Schäfer schickt Hollerbach, der spielt Jeong auf rechts an, sprintet durch und grätscht die präzise Flanke des Koreaners unhaltbar rein, die Eintracht-Spieler können nur zuschauen - verdammt lange her, dass wir so perfekt und unwiderstehlich gekontert haben! Doch kurz darauf die Ernüchterung: Schäfer ist der Ball an die Hand gesprungen - Treffer aberkannt. Kann man nachvollziehen, insbesondere, da unser Ungar die Kugel dadurch auch erst unter Kontrolle bekommen hat. Also doch kein Deckel drauf, Frankfurt drückt weiter und in der Nachspielzeit gibt es doch tatsächlich Strafstoß für die Eintracht und auch der ist leider berechtigt: Doekhi spielt im Luftduell mit Wahi den Ball deutlich mit der Hand.
Ein Albtraum: Vermiest uns die Doppelhand der letzten Minuten die so wichtigen und vor allem verdienten drei Punkte? Doch, wie schon gesagt, es gibt doch einen Fußballgott - und ich weiß auch, wie der heißt: Frederik Rönnow! Ironischerweise seinerzeit aus Frankfurt weggeschickt, hält dieser dänische Teufelskerl gegen Ekitike seinen dritten Elfmeter in dieser Saison, quasi die dritte und letzte Hand dieses Spiels, ein würdiger Schlusspunkt unter einem irren Finale. Er rettet uns zwei extrem wertvolle Punkte und - was beinahe noch wichtiger ist: Er hält die Belohnung für eine erstaunliche Steigerung nach der Pause fest, das ist von möglicherweise elementarer Bedeutung für die Psyche einer Mannschaft, die in dieser Spielzeit seit über vier Monaten nach so etwas wie Stabilität und Konstanz sucht und zuletzt zwei heftige Ohrfeigen verdauen musste. Da kommt ein solches Erfolgserlebnis gerade recht, die Freude der Jungs war auch unübersehbar. Und nicht zuletzt verhindert dieser Sieg ein weiteres Abrutschen in kritische Zonen.
Es kann schon sein, dass die frühe und allzu leichte Führung dem Gegner suggeriert hat, dass das Ganze eine simpel zu lösende Pflichtaufgabe wird und wir diese Arroganz für uns genutzt haben, möglicherweise hat auch das Spiel in Amsterdam die Frankfurter spürbar Kraft gekostet, aber nichtsdestotrotz macht unsere Leistung, die Leidenschaft und auch die Effektivität nach der Pause wieder Mut für den Endspurt dieser Saison.
Erwarten konnte man diesen Erfolg bei der heimstarken Eintracht nicht gerade, erst recht nicht nach den letzten Spielen - umso erleichterter ist das gemeinsame Aufseufzen der Uniongemeinde. Darauf kann man aufbauen, so soll, so muss es weitergehen!! Last but not least: Ein abermals beeindruckender Support, so tief im Westen, kommt alle gut nach Hause!
7. März: Du hast keine Chance - nutze sie! Wir müssen auswärts in Frankfurt ran

Unionfux: So, jetzt sind es nur noch zehn Spiele, die Aufgaben werden nicht leichter und die Durchhalteparolen sind durch die Erfahrungen der letzten anderthalb Jahre längst abgenutzt. Die Hoffnung auf Besserung ist natürlich da, schon allein, weil es schwer ist, noch weniger abzuliefern, nur macht die Summe der Baustellen schon Angst.
Derzeit klappt doch sehr wenig, weder macht der Trainer den Eindruck, einen Plan B in der Tasche zu haben noch macht die Mannschaft den Eindruck, wenigstens zwischenzeitlich wieder zu funktionieren. Nicht nur gegen Kiel konnte man sich des Eindrucks kaum erwehren, die Jungs hätten noch nie zusammengespielt, kaum ein Spieler hat Normalform aufzuweisen, dabei müsste eigentlich so langsam der eine oder andere gar über sich hinauswachsen, wenn wir diese Spielklasse nicht sang- und klanglos verlassen wollen.
Der ganze Verein wirkt irgendwie, als hätte er einen Burn-out. Und ganz ehrlich: So gut wie Horst Heldt hätte Micha Parensen allemal abgeschnitten, auch die Verpflichtung des Sportdirektors war ein Flop. Selbst Dirk Zingler spricht schon von einem möglichen Abstieg und dass wir in den letzten Jahren viel zu gut gewesen wären, uns quasi selbst überholt hätten.
Ja, das ist zweifellos so, jedoch hat wohl niemand ernsthaft geglaubt, dauerhaft international zu spielen. Doch hätte man die Erfolge dieser Jahre und die damit errungenen Mittel einigermaßen klug genutzt, dann wären wir höchstwahrscheinlich derzeit in sicherem Fahrwasser des Tabellenmittelfelds und würden nicht den dritten Trainer seit November 2023 haben, der obendrein der erfolgloseste Übungsleiter des Trios Bjelica/Svensson/Baumgart ist, wenn man mal den Punkteschnitt sieht und die Spielweise leider auch, so ehrlich muss man nun mal sein. Es wäre also eine ziemliche Überraschung, wenn wir bei den heimstarken Frankfurtern was holen würden, andererseits wäre ja mal nach so vielen negativen Überraschungen 'ne positive dran (schon rein statistisch), oder? Zudem musste die Eintracht ja gestern bei Ajax Amsterdam (ach ja, Ajax …) ran und konnte dort einen beachtenswerten knappen 2:1-Sieg festmachen, trotzdem sicher kein Vorteil, wenn man zusätzliche neunzig Minuten in den Beinen hat, aber zu viel sollte man sich davon auch nicht erhoffen.
Also heißt das Motto: Du hast keine Chance - nutze sie! Vielleicht tatsächlich mal mit Kevin Vogt und Laszlo Benes in der Anfangsformation und sogar einem Fußballgott namens Trimmel und einer Taktik, die die Eintracht ins Grübeln und nicht ins Grinsen bringt. Klar ist jedenfalls, dass sich beinahe jeder Spieler unseres Kaders steigern muss, mit Ausnahme von Freddy Rönnow, denn so desolat und unpräzise wie zuletzt ist man im Grunde nur ein besserer Sparringspartner. Ob Steffen Baumgart es schafft, genügend Schalter umzulegen? Wir hoffen es. Noch ist es nicht zu spät, die Luft allerdings wird zügig dünner, auch und unbedingt für den Trainer. Denn er muss endlich mal beweisen, wozu er gut ist. Ansonsten kann man auch mich an die Seitenlinie stellen, ich habe vielleicht nicht mehr Ahnung, bin aber im Notfall unterhaltsamer. Nichtsdestotrotz: erstaunt uns am Main und erspart mir das T-Shirt im kühlen Märzwetter …
3. März: Das war absolut unverständlich und ganz großer Mist

Icke: Die ganze Bundesliga spielt für uns. Bochum, Heidenheim und auch St. Pauli verlieren ihre Spiele am Samstag. Wir haben dann am Sonntag die große Chance uns im Spiel gegen den damals (noch) Tabellenletzten mit einem Sieg abzusetzen und was passiert wirklich? Holstein Kiel, die noch nie (!) ein Bundesligaspiel Auswärts gewannen … schlägt uns im eigenen Stadion mit 1:0.
Unverständlich deshalb, weil wohl nicht alle verstanden hatten, wie wichtig das gewesen wäre und großer Mist, weil die Nordlichter auch noch völlig verdient gegen uns gewonnen haben.
Ein paar Dinge machte Baumgart am Anfang richtig. Er kehrte wieder zur stabileren Dreierkette zurück. Die Mannschaft kann es aktuell gar nicht anders. Auch bekam Ljubicic endlich seine Startelf-Chance. Schlecht war, statt Benes spielte mit Tousart wieder einmal ein zweiter Zerstörer im zentralen Mittelfeld. Warum? Das war schon das falsche Zeichen an die Mannschaft!
Und dann legten wir los. Die ersten 10 Minuten waren (wie auch so oft) gar nicht so schlecht. Unsere Angriffsbemühungen waren sichtbar. Zwingende Chancen hatten wir nicht, trotzdem war Tempo erkennbar. Die restlichen 85 Minuten waren dann grausam. Keine Tempo-Angriffe und keine erkennbare Spiel-Idee. Es ist wirklich nicht übertrieben. Kiel hatte einen Plan und zog den erfolgreich durch. Sie verdichteten ihr Zentrum im eigenen Drittel und immer wann möglich schwärmten sie mit 4, 5 Spielern los und setzten eigene Angriffe. In der 43. Minute schließen die Kieler dann ihren besten Angriff ab und gehen in Führung. Absolut verdient. Zumal wir es in einem Heimspiel gegen den Tabellenletzten nicht einmal schafften – mehr Ballbesitz und damit die Spielhoheit zu erreichen. 50:50 verteilte sich dieser über das ganze Spiel.
Bei den gewonnenen Zweikämpfen lagen die Kieler mit 51% sogar vorn. Da nützten uns unsere 11 Eckbälle (Kiel nur 3) gar nichts, weil wir keinen Plan dabeihatten und eben auch keine Spieler, die Ecken verwandeln können. Ein Trauerspiel, was einem den Sonntag so richtig vermieste. Eine Einblende von Dirk Zingler in der 2.Halbzeit sagte alles über das Spiel aus. Er stand auf, sein schon versteinertes Gesicht sagte schon alles aus und dann drehte er sich um, er konnte nicht mehr hinsehen.
Das war auch mein Gemütszustand. Man konnte es einfach nicht begreifen, was da auf dem Platz geschah. Relativ zügig bekam ich vom alten Stadionsprecher Andre Rolle gleich nach dem Spiel ein emotionales Statement. Tiefe Enttäuschung und Unverständnis kam darin zum Ausdruck. Das gute an der Situation, „Rolle“ geht’s gesundheitlich wieder besser. Gott sei Dank! Leider tut die Mannschaft nichts zur Genesung dazu.
Und nun spielen wir kommende Woche in Frankfurt, danach besucht uns Bayern München. Punkten wir da? Eher nicht, schon gar nicht mit dieser Leistung. Dann folgt das Auswärtsspiel in Freiburg. Da ist wohl auch nichts zu holen. Wo wollen wir eigentlich noch punkten? Auf Grund eines noch immer vorhandenen Punktes-Polsters haben wohl noch nicht alle Spieler begriffen, wie sich die aktuelle Lage darstellt. Wir stecken wieder bis über beide Ohren fest im Abstiegskampf.
Und Gnade uns Gott, wenn wir jetzt noch (wie wohl nicht vermeidbar) drei Mal hintereinander verlieren. Dann kannst du die Psyche der Union-Spieler am Boden suchen. Ich erwarte, dass es jetzt im Forsthaus auch mal etwas lauter wird. Eisern.
2. März: Schlimme Bankrotterklärung gegen den Tabellenletzten: Heimniederlage gegen Kiel

Wenn man einem Unwissenden nahebringen wollte, was eine Bankrotterklärung ist, so wäre das Heimspiel gegen die auswärts sieglosen Kieler ein überaus passendes Beispiel, doch wem will man zumuten, sich dieses Schulhofgekick noch mal anzusehen? Denn es funktioniert so gut wie nichts an diesem Nachmittag, zu keinem Zeitpunkt existiert so etwas wie Zugriff auf das Spiel, taktisch ist wenig zu erkennen, die Laufwege stimmen nicht, ungenaue Ideenlosigkeit am laufenden Band. Kein Schuss aus der zweiten Reihe, kein Freistoß in gefährlicher Position, kein gewonnener Kopfball im Strafraum, kaum ein anständiger Spielzug.
Dass die Kieler zu allem Überfluss kurz vor der Pause das Siegtor machen, kommt erschwerend obendrauf, denn auch der Umgang mit einem Rückstand überfordert unsere Jungs nach wie vor in erschreckendem Ausmaß: nach der Pause geht es so weiter wie davor, auch die (zu späten) Einwechslungen bringen nichts, die neu hinzugekommenen Spieler passen sich dem unfassbar niedrigen Niveau sofort an. Das einzig Gute: man muss kaum einer vergebenen Chance nachtrauern, denn es gibt sie nicht so recht.
Da nutzen auch erstaunliche 38 Flanken nichts (davon keine taugliche!) oder immerhin elf Ecken. Eine Passquote von 67 Prozent ist trauriger Ausdruck einer desolaten Mannschaftsleistung, kein Häuptling ist in Sicht, nur hilflose Indianer, die in dieser Form gegen keine Mannschaft der Liga eine Chance hat, es sei denn, sie ist noch indisponierter, aber darauf kann man wohl kaum hoffen. Dass Schiedsrichter Reichel nicht seinen besten Tag hat, ist lediglich eine Randnotiz, dass der Gegner am Schluss jede Gelegenheit zum Zeitschinden nutzt, auch.
Nach lediglich sieben Punkten aus neun Spielen, davon etliche gegen Mannschaften aus dem untersten Tabellendrittel (und eigentlich war keiner der Niederlagen unglücklich, sondern verdient), kommt man nicht umhin zu erkennen, dass der Trainerwechsel von Svensson auf Baumgart nicht so wirklich was gebracht hat. Inwiefern er diese Nichtleistung zu verantworten hat - schwer zu sagen, auf jeden Fall nicht allein. Doch er hat niemanden besser machen oder wenigstens an seine Normalform führen können, er gibt der Truppe offensichtlich kaum etwas an die Hand, was einer funktionierenden Taktik gleichkommen würde, geschweige denn irgendeine Stabilität, die Aufstellung beinhaltet beinahe immer Fragezeichen und auch der große Motivator und Anzünder ist er leider nicht, da sind wir wohl einem Mythos aufgesessen.
Was also kann er denn? Ich habe keine Ahnung. Es gab nicht wenige Stimmen, die bei seiner fussballromantischen Verpflichtung genau das prophezeit haben, was wir jetzt sehen. Ist seine einzige Qualifikation denn wirklich, dass er vor über zwanzig Jahren mal zwei Saisons lang ein überaus beliebter und auch ganz guter Spieler war? Ich weiß: heftige Worte. Nur wenn das so weitergeht, wird unsere Bundesligazugehörigkeit unnötig und fahrlässig verspielt. Seit längerer Zeit jagt eine personelle Fehlentscheidung die nächste, fast alle Patronen sind verschossen. Alte Stärken sind verschwunden, nur Schwächen sind hinzugekommen, selbst die Festung Alte Försterei ist längst keine mehr.
Ob ein erneuter Trainerwechsel irgendetwas bringen würde, ja, das ist mehr als fraglich. Doch irgendwas muss passieren, wir sitzen unübersehbar auf dem komplett falschen Dampfer, so rauschen wir mit Schwung in die Zweite Liga und ich muss wohl keinem erzählen, dass das einer veritablen Katastrophe gleichkäme. Die nächsten Gegner sind nämlich noch ein ganz anderes Kaliber als die (zugegebenermaßen) cleveren Kieler. Die höchste Bundesligaklatsche in Dortmund in der letzten Woche hat mich nicht annähernd so schockiert wie das heutige Spiel.
Optimismus tut fraglos not, aber noch viel mehr ein funktionierender Plan, denn ohne Plan (und unter Urs Fischer hatten wir einen, zumindest sehr lange Zeit) können nur Mannschaften überleben, wo die individuelle Klasse überaus hoch ist. Und den kann im Moment niemand ernsthaft erkennen und Folklore bringt, das sollten wir gelernt haben, keine Punkte. Die Hoffnung, dass, aus unerklärlichen Gründen, alles schon irgendwie in Ordnung kommt, die ist heute ein empfindliches Stück kleiner geworden
28. Februar: Traurig, wenn auch zu erwarten: Die zweite Instanz ist nicht klüger als die erste

Unionfux: Mag schon sein, dass es zu erwarten war: Auch die nächste Instanz, das DFB-Bundesgericht, hat das Skandalspiel (in mehrfacher Hinsicht) vom 14. Dezember letzten Jahres für Bochum und gegen Union entschieden, d. h. das Spiel, welches bekanntlich 1:1 ausging, wird mit 2:0 für den Gast gewertet. Auch die Einsprüche von St. Pauli und Kiel haben dabei nichts gebracht, nun kann man nur noch hoffen, dass diese sportlich und moralisch höchst fragwürdige Entscheidung keine echten sportlichen Konsequenzen nach sich zieht, also über Auf- und Abstieg auf diese Art entschieden wird.
Damit wir uns nicht missverstehen: Natürlich war dieser blöde Feuerzeugwurf falsch und muss bewertet werden, aber dieses offensichtlich üble Schmierentheater des VfL Bochum derart zu belohnen, trotz all dieser Bilder aus verschiedensten Perspektiven und dem absurden Ablauf des Ganzen - und überdies vollkommen außer Acht zu lassen, dass den Verein im Grunde ja keinerlei Schuld trifft, da er den Vorfall unmöglich verhindern konnte, zudem zu behaupten, dass das Spiel ja im Grunde abgebrochen wurde, ungeachtet der Entscheidung mit Augenmaß des Schiedsrichters Petersen - meine Herren, sitzen da ein paar gewaltige Amateure (und das ist noch nett gesagt) in diesen Gerichten. Und man kommt nicht ganz umhin, das Unparteiische dieser Gremien dann doch massiv anzuzweifeln.
Ganz davon abgesehen, wie solche Dinge in Zukunft behandelt werden sollten, hier ist ein Urteil mit Tragweite gefällt worden, das hoffentlich kurzfristig nichts auslösen wird, mittel- und langfristig mit hoher Wahrscheinlichkeit. Ich denke schon, dass unser Verein eine weitere Instanz anrufen wird bis hin zu einem Ordentlichen Gericht, mal sehen, ob das was bringt.
Für mich ist das Ganze letztlich nicht verwunderlich, auch wenn man, vielleicht auch wider besseres Wissen, auf so etwas wie eine salomonische Entscheidung hofft. Oft genug hat dieser Verband gezeigt, wie überfordert er mit komplizierteren Vorgängen ist, die der moderne Profifussball so mit sich bringt, heute ist leider ein weiterer Beweis dazugekommen. Man kann und will gar nicht mehr hinsehen, ganz zu schweigen davon, irgendwas davon noch ernst zu nehmen.
28. Februar: Das Union-Sonntags-Spiel gegen Kiel wird richtungsweisend

Icke: Am Sonntag um 15.30 Uhr spielt Union gegen Holstein Kiel. Gegenüber den Norddeutschen haben wir ein Polster von elf Punkten, plus dem (immer noch) wesentlich besserem Torverhältnis. Schlagen wir Kiel, so haben wir sie wohl endgültig abgehängt. 14 Punkte plus X wären kaum noch aufholbar.
Wenn da nur nicht so viele Fragen bei uns offen wären. Haben wir unsere Klatsche in Dortmund aus den Köpfen herausbekommen? Ist Baume weiterhin stur und lässt wieder eine Viererkette auflaufen? Spielt endlich Benes auf der "8", den gefühlt 80 Prozent aller Unioner in der Startformation sehen wollen?
Das gleiche gilt für Mittelstürmer Ljubicic. Aktuell kannst Du Dich mit gefühlt jedem Unioner unterhalten, alle wollen ihn von Beginn an spielen sehen. Was Baume hier für Probleme hat, verwundert doch sehr. Die Hoffnung stirbt allerdings zuletzt.
Hoffen wir, dass die wirklich stärkste Union-Mannschaft aufläuft und wir wenigstens gegen Holstein Kiel einen überzeugenden Sieg einfahren. Es wird mal wieder Zeit!
Interessant ist es zu sehen, dass immer mal wieder die Diskussion über den Gladbacher Florian Neuhaus bei Union aufflammt. Der zehnfache deutsche A-Nationalspieler war schon mehrfach so gut wie weg. Erst war das Gerücht um Bochum kurz vor der Vollendung, dann war der Wechsel zu Besiktas nur noch eine Formsache, aber nö … Er ist immer noch in Gladbach. Inzwischen ist BMG wohl bereit, ihn für eine Ablöse knapp unter drei Millionen Euro ziehen zu lassen.
Die Ablöse war wohl bei ihm noch nie das Problem. Eher sein Gehalt. In Gladbach verdient er angeblich 4 Millionen pro Jahr und das noch bis zum Sommer 2027. Wer hierfür eine Lösung findet, der bekommt ihn wohl auch. Ehemals hatte Neuhaus einen Marktwert von 38 Millionen Euro und galt als der kommende Star auf dem Bökelberg. Inzwischen ist er auf 3,5 Millionen gesunken. Seinen Stammplatz hat er auch verloren. Und trotzdem deutet er immer mal wieder an, was er eigentlich alles kann.
Für Union würde er wohl passen wie kaum ein anderer Spieler. Und mit 27 Jahren ist er auch noch nicht zu alt. Mit Kruse zum Beispiel hatten wir eine gute Erfahrung gemacht, ihn zu verpflichten. Die Leistungskurven waren ähnlich. Ich würde diesen Wechsel sehr befürworten. Wir hätten dann mit Kemlein, Benes und Neuhaus endlich mal wieder ein spielerisch begabtes Trio im Mittelfeld. Ob Schäfer seine Formkurve noch einmal nach oben bekommt, müssen wir abwarten.
Jetzt aber zählen am Wochenende nur drei Punkte gegen Kiel. Alles andere zählt gerade nicht. Und Baume braucht ein überzeugendes Erfolgserlebnis für die Mannschaft. Auch und vor allem, um weiter in Ruhe arbeiten zu können. Nach Kiel müssen wir in Frankfurt antreten. Danach besucht uns Bayern München. Im dritten Spiel nach Kiel fahren wir nach Freiburg.
Ergo, wenn es ganz blöd läuft, holen wir danach Null Punkte aus den drei Spielen. Eisern gegen Kiel.
25. Februar: Klatsche? Schnee von gestern - jetzt kommt Kiel

Unionfux: 0:6 gegen Dortmund - schon heftig, so eine Klatsche, die heftigste in unserer Bundesligazeit, das macht weder Spaß noch Mut, aber sollte jetzt auch nicht zu großen Depressionen hinreißen, Werder Bremen beispielsweise hat in Freiburg auch fünf Stück bekommen und Frankfurt vier bei den Bayern, sowas passiert, wenn spielstarke Mannschaften ins Rollen kommen. Klar, die letzte Viertelstunde mit allein vier Treffern sieht extrem doof aus, doch im Grunde hält sich der Schaden in Grenzen, verloren hätten wir dort auch, wenn in Minute 75 abgepfiffen worden wäre und wer hätte sich schon über eine 0:2-Niederlage aufgeregt? Zumal die Mitbewerber auch verloren oder zumindest nicht gewonnen haben, ist gar nicht so viel passiert, außer eine Delle im Torverhältnis und vielleicht ein deutlicher Weckruf zur rechten Zeit. Und dass wir natürlich unserer Lieblingsbeschäftigung als Aufbaugegner nachgekommen sind …
Nun muss man im Fußball ja mit Niederlagen klarkommen, gleichwohl sollte daraus man natürlich die eine oder andere Lehre ziehen, sowohl Mannschaft als auch der Trainer, der weiterhin auf der Suche nach Taktik, Personal und Stabilität scheint und bei dem man zugegebenermaßen nicht selten rätselt, was er sich so denkt und wie er auf diese und jene Entscheidung kommt, insbesondere, wenn die nicht greifen. Die Reaktion auf den letzten Samstag muss eigentlich ein Hybrid aus dem berühmten "Mund abputzen" und 180-Grad-Drehung sein, einerseits sollte man das letzte Spiel schnell vergessen, andererseits kann es ein stures "Weiter so" auch nicht geben.
Ein Heimspiel gegen den Aufsteiger und Tabellenletzten Holstein Kiel kann da gerade recht kommen, um sich wieder zu fangen und auf die eine oder andere Stärke zurück zu besinnen - dazu gehört auch die Rückkehr zur Dreierkette (für die Viererkette kann man ja dann nach erfolgtem Klassenerhalt sorgen, sowohl personell als auch taktisch), den Einsatz von Vogt, Benes und Ljubicic in der Startelf (und nicht erst ab der siebzigsten Minute oder so), denn das erhöht unsere Stabilität hinten, sorgt für so dringend benötigte Kreativität aus dem Mittelfeld und Vollstreckerqualitäten in der Offensive - und logischerweise ein konzentriertes und selbstbewusstes Auftreten, das auch nach einem Heimspiel in der Festung Alten Försterei aussieht. Sagt sich natürlich alles leicht, schon klar, das wird kein leichtes Spiel, aber das wird es kaum jemals in der Bundesliga, das sollten wir doch nach fast sechs Jahren wissen, es sei denn, der Gegner erwischt einen extrem schlechten Tag, so wie wir in Dortmund.
Ja, es hat schon ein bisschen was von einem Endspiel, denn mit Blick auf den Spielplan sind drei Heimpunkte gegen Kiel fest eingepreist, sollte das auch schiefgehen, dann gehen Steffen Baumgart schon die Argumente aus, muss sein Einstand als missglückt angesehen werden und die Frage, ob das mit Union und der Ikone tatsächlich so passt, wird zwangsläufig gestellt werden und diesmal fernab jeder Romantik. Aber ich bin optimistisch und ein erklärter Feind des Rumunkens, deswegen sage ich einen ziemlich klaren Sieg voraus. Nicht dabei, zumindest auf dem Feld, ist auf alle Fälle unser Eigengewächs Kemlein, der erst zur neuen Saison wieder am Start sein kann, seine Fußverletzung machte doch eine Operation notwendig und die ist zwar erfolgreich verlaufen, aber der Heilungsprozess braucht offenbar seine Zeit. Gute Besserung, Aljoscha!! Und noch eine Personalie: nachdem Oliver Ruhnerts Karriere als Bundestagsabgeordneter für das BSW denkbar knapp an 0,028 Prozentpunkten gescheitert ist, würde er, laut eigener Aussage, wieder gern in den Fußball zurückkehren und sein Vertrag mit uns ruht ja nur. Wie man das finden kann und soll, darüber reden wir allerdings erst, nachdem Entscheidungen gefallen sind, ob er zurückkommt und wenn ja, als was, denn über ungelegte Eier wird schon viel zu oft debattiert.
Zunächst gilt sowieso die ganze Konzentration dem Spiel am Sonntag, das Wetter soll schon mal ganz gut werden, es wird Zeit, dass wir mal wieder mit einem breiten Grinsen home to go (oder so ähnlich) marschieren…
24. Februar: Unions Mittelstürmer Odyssee

Icke: Im Sommer 2021 waren wir letztmalig auf dem Stürmer-Transfermarkt wirklich erfolgreich. Wir holten Awoniyi aus Liverpool fest und dazu auch noch Behrens. Kruse und Becker waren schon da. Was für eine wundervolle Offensive hatten wir mit Becker, Awoniyi, Kruse und Behrens im Jahr 2021!
Seit unserem Erstliga-Aufstieg 2019 haben wir folgende Stürmer verpflichtet: Ljubicic 4,5 Mio., Prtajin 1,0 Mio., Ilic (zur Leihe), Vertessen 4,75 Mio., Volland 4,0 Mio., Kaufmann 2,7 Mio., Bedia 2,0 Mio., Hollerbach 2,0 Mio., Fofana (zur Leihe), Sanogo (aus der eigenen A-Jugend), Jordan 6,0 Mio., Leweling 4,0 Mio., Skarke (ablösefrei), Burcu 0,3 Mio., Preu (aus der eigenen A-Jugend), Michel 2,5 Mio., Dajaku 1,5 Mio., Endo 0,9 Mio., Öztunali (ablösefrei), Bülter 1,5 Mio., Musa (zur Leihe), Kruse (ablösefrei), Teuchert (ablösefrei), Pohjanpalo (zur Leihe), Maciejewski (aus der eigenen A-Jugend), Ujah 2,0 Mio., Ingvartsen 1,5 Mio., Abdullahi 0,5 Mio., Becker (ablösefrei).
29 (!) Stürmer in 6 Jahren. Das macht rein statistisch: (fast) 5 neue Stürmer pro Saison/Jahr. Ich glaube, das ist uns selbst – so – gar nicht bewusst. Ein großes Missverhältnis in Planung und Transfers. Wenn - wie 2021 – wirkliche Volltreffer dabei sind, wird alles positiv übertüncht. So es dann nicht mehr läuft, schlägt es doppelt tief ein. Was haben wir gerade in der jüngsten Vergangenheit alles mit Stürmern versucht? Viel Geld ausgegeben für Mittelmaß oder noch weniger. Und es hört nicht auf. Da verpflichten wir (vor etwas mehr als) 4 Wochen für 4,5 Millionen einen neuen Mittelstürmer (Ljubicic), der dann in drei Spielen nur von der Bank kommt. Und das, obwohl er bei seinem ersten Kurzeinsatz in Hoffenheim mit seiner ersten Ballberührung ein Tor machte und gleich noch ein zweites Tor vorbereitete. Verstehe nur ich das nicht? Wir geben wirklich für einen Reserve-Spieler 4,5 Mio. Euro aus? Oder wussten wir das alles nicht vorher? Nein, das ist in den letzten Jahren und aktuell ganz besonders … schlecht gescoutet und noch schlechter verpflichtet. Auf der Mittelstürmer-Position wohlgemerkt. Das Prinzip heißt (hieß): Masse vor Klasse. Es wird schon etwas Gutes dabei sein. Und ja, genau das ging so in den ersten zwei Bundesliga-Jahren auch auf. Unser oben schon bezeichneter Sturm mit Becker, Behrens, Awoniyi und Kruse war ein einmaliger Glücksfall. So muss man das wohl aus der Perspektive von 2025 sehen.
Und danach? Hatten wir immer noch gute Verpflichtungen. Zum Beispiel Leweling. Wir erkannten aber seine Fähigkeiten nicht. Gaben ihm zu wenig Spielzeit. Stuttgart freut sich über unsere (sorry) Dummheit. Sein Marktwert als deutscher Nationalspieler liegt aktuell bei 20 Millionen. Tendenz steigend. Bei uns war er nicht einmal Stammspieler. Hollerbach ist aktuell auch ein Aktiv-Posten. Allerdings nicht mehr von der Qualität eines Becker, Kruse oder Awoniyi. Mit Vertessen haben wir einen Stürmer mit Verlust im diesjährigen Winter verkauft. Die Frage sei gestattet, warum eigentlich? Die Idee mit Volland hätte – nach unseren guten Erfahrungen mit Max Kruse klappen können. Hat sie aber nicht. Und daran sind wir selbst auch nicht ganz schuldlos. Wenn er nicht oder viel zu wenig spielt, kann er auch nicht treffen. Burcu haben wir im letzten Sommer auch geholt und ihn gleich nach Magdeburg verliehen. Das war klug. Dort blüht er aktuell so richtig auf, trifft und spielt mit Magdeburg um den Aufstieg zur Bundesliga. Er könnte ein Volltreffer in der Zukunft werden.
Was wirklich auffällt? Gerade in der letzten Zeit geben wir zu viel Geld für zu wenig Qualität aus. Bedia, Jordan, Ilic, Ljubicic, Prtajin und Kaufmann wurden für über 16 Millionen geholt. Keiner konnte wirklich überzeugen oder hat mit Toren geglänzt.
Schauen wir uns die Stürmer-Finanzen einmal in ihrer Gesamtheit an. Über 42 Millionen Euro gaben wir in der ersten Bundesliga für Stürmer-Ablösen aus. Knapp 44 Millionen Einnahmen haben wir auf der Habenseite zu verzeichnen. Das sind Ablösen und Leihgebühren zusammengefasst. Wenigstens hier haben wir keine Defizite zu verzeichnen. Wobei nicht unerwähnt bleiben darf, dass Awoniyi mit seinen 20,5 Millionen Ablöse ganz allein ca. die Hälfte aller Einnahmen verbuchte. Hätten wir diesen Glücksgriff nicht dabeigehabt, sähe die Bilanz wesentlich schlechter aus. So wie aktuell "gefühlt".
Was können wir daraus für Schlüsse ziehen? Wir müssen unser Verpflichtungs-System ändern. Mehr Klasse als Masse. So wie in der letzten Zeit geht das nicht mehr lange gut. Wir blasen unser Geld in die Welt hinaus. Millionen-Investitionen in viele durchschnittliche Mittelstürmer haben uns – gerade in der jüngsten Zeit – in arge Bedrängnis gebracht. Und im Nachwuchs? Da lassen wir gerade einen Asanji nach Mailand ziehen. Die Frage sei gestattet, waren wir echt ohne eine Chance, mit ihm einen Profi-Vertrag abzuschließen? Oder haben wir zu lange gewartet? Oder sah er in Mailand bessere Entwicklungs-Chancen für sich? Wenn wir diese Fragen beantworten, können wir vielleicht für unsere Zukunft Dinge verbessern. Aktuell haben wir wieder zwei neue Juwelen in A- und B-Jugend. Gray und Engel haben beide exzellente Tor-Quoten. Beide stehen noch nicht so im Fokus. Weil Sie noch keine Nachwuchs-Länderspiele absolviert haben. Jetzt die Gespräche über ihre Zukunft zu führen … ist mitnichten zu früh. Sonst kommen wieder irgendwelche Engländer oder Italiener und machen Nägel mit Köpfen. Ich möchte, dass wir als Erster den Hammer dazu in der Hand haben. Eisern.
23. Februar: Einfach nur peinlich

Icke: Krachend gescheitert. Peinliche Vorstellung. Das 0:6 in Dortmund war eine der schlimmsten Vorstellungen von Union und die höchste Niederlage in der Bundesliga, die es je gab. Die knapp 4.000 Unioner, die in Dortmund waren, können einem nur leidtun. Gibt es auch mal wieder ein Wochenende mit guter Laune für Unioner? Im Unionforum brennt die Luft, da wird inzwischen Tacheles geredet. Mal wieder und so langsam ist das nicht mehr lustig, sind wir der Top-Aufbaugegner für wackelnde Bundesliga-Clubs. In der Mathematik würde man „w.z.b.w.“ darunter setzen … was zu beweisen war …
Dazu auch Christian Beeck: "Sie waren stets bemüht … mit so vielen Fehlern". Und auch Leite bekam sein Fett weg … "Wenn du so einen Abwehrspieler wie Leite hast, dann wird`s auch schwierig". Ich sehe das genauso. Und ergänze darum, dass die Fehler-Quote mit der Aufstellung begann. Das sich die Mannschaft mit einer Viererkette nicht wohlfühlt … ist bekannt. Man konnte es dann auch sehen, zumindest ganz klar … in der 2.Halbzeit. Warum dann der wiederum blasse Ilic spielte und nicht 4,5 Mio.-Neu-Einkauf Ljubicic, bleibt Baumes Geheimnis. Zumal Ljubicic bisher nicht enttäuschte. Ilic ein weiteres Mal. Jeong blieb ebenso blass. Ein Stratege wie Benes musste dafür erst einmal wieder auf der Bank Platz nehmen. Das versteht kein Mensch! Behält Baume seine Sturheit, die sehr an Vorgänger Bo erinnert, so bekommen wir doch noch akute Probleme mit dem Abstieg.
Zum Spiel: In der 1.Halbzeit schenkten uns die Dortmunder nur zwei Tore ein. Das erste war gleich ein Eigentor von Leite, wo man sich fragen musste, warum er da überhaupt ran geht. Und wenn dann doch, bitte mit Konzentration. Das zweite Tor war genauso so eine Graupe und geht auch auf Leite. Der zieht bei einem Kopfball seinen Kopf zurück. Wahrscheinlich hatte er (im Hinterkopf) Angst, ein zweites Eigentor zu fabrizieren. Guirassy sagte Danke und machte das erste von seinen insgesamt vier Toren. Trotzdem war unser Spiel in der ersten Halbzeit noch halbwegs in Ordnung. Natürlich merkte man die Unsicherheit der Mannschaft, bloß keinen weiteren Fehler zu machen. Und ja, dass lag auch am falschen System. Ein dritter Innenverteidiger hätte der ganzen Mannschaft gutgetan.
Aber im Gegensatz zu letzter Woche, wo Baumgart zur Halbzeit das System korrigierte, sah er beim BVB dafür keinen Grund. Im Ergebnis bekamen wir dann noch vier Stück. Nach vorn gelang uns rein gar nichts. Jeong und Ilic waren Totalausfälle. Hollerbach ruckte immer mal wieder an, ihm gelang aber auch kaum Nennenswertes (eine Chance hatte er). Juranovic als rechter Verteidiger wusste wenigstens nach vorn noch ab und an zu überzeugen. Bis zu seinem Aussetzer, als er im eigenen Strafraum den Ball hatte. Und statt diesen einfach nach vorn zu spielen, fängt er an zu fummeln und verliert die Kugel …es klingelte wieder bei uns.
Rothe auf links war auch überfordert. Er machte keine Kardinalfehler, seine Unsicherheit merkte man trotzdem. Doekhi ließ sich dann auch noch von den Fehler-Ketten anstecken und so nahm das Drama seinen Lauf. Wir wurden regelrecht abgeschlachtet und waren mit "nur" sechs Toren noch gut bedient. Der einzige Spieler mit Normalform war Keeper Rönnow. Er hielt was zu halten war.
Lieber Steffen Baumgart, eine alte Fußball-Regel heißt, stabilisiere als Erstes die Abwehr. Mache das bitte ab der nächsten Woche. Lass die Experimente während der Saison. Das geht sonst weiterhin schief. Oder möchtest Du im übernächsten Spiel in Frankfurt acht Dinger eingeschenkt bekommen? Und bringe bitte Benes auf der "8" und Neu-Einkauf Ljubicic auf der "9". Bei beiden wissen wir, dass sie es zumindest theoretisch können. Klare Kante, wie es die Mannschaft kann und verlässliche Spieler im Stamm. Das heißt drei Innenverteidiger, eine Viererkette in der Mitte mit einer 6 und einer 8 (sowie zwei Außenbahnspielern) und vorn Starke, Ljubicic und Hollerbach. Das scheinen aktuell die besten Alternativen zu sein, zumindest nach den Leistungen, die sie uns auf dem Platz zeigen (und nichts Anderes zählt!). Zeig uns bitte, dass Du hinsichtlich Deiner Vorstellungen vom Fußball doch kein sturer Bock bist! Eisern.
21. Februar: 1 Tag vor dem Spiel - BVB zerlegt sich selbst?

Icke: Oh oh, wenn der sonst so ruhige Roman Weidenfeller (453 Spiele für den BVB!) aus der Haut fährt, dann ist da etwas. Heute berichtet die "ruhr24", wie Weidenfeller - Can angreift. Ihm missfiel vor allem, Cans Spruch zum Lissabon-Spiel, nur das Nötigste zum Weiterkommen gemacht zu haben. Weidenfeller: "Heute hat man gemerkt, dass der Funke nicht übergesprungen ist". Und mit Blick auf das Spiel gegen Union legte er nach: "Das Nötigste wird dem BVB dann wohl nicht reichen." Für beide Clubs geht es um mehr als nur diese 3 Punkte. Union könnte sich mit einem Dreier schon weit von der Abstiegszone entfernen. Der BVB dagegen muss für das internationale Geschäft der kommenden Saison immerhin 6 Punkte Rückstand aufholen. Kein Dreier für die Dortmunder hieße schon fast … das Ende des internationalen Fußballs für 1 Jahr in Dortmund. Was das für den Millionärs-Kader heißt, kann sich jeder denken. Das genau ist der Hintergrund für die Weidenfeller-Kritik an Can. Die Keeper-Legende denkt einfach mal ein Stück weiter, als der Verteidiger.
Für Union kann das nur gut sein. Vorausgesetzt, bei uns stimmt alles. Bis auf Kemlein und Skov sind alle Spieler einsatzfähig. Bisher haben wir in Dortmund nichts gerissen. In 5 Spiele stehen 5 Niederlagen für uns zu Buche. Zeit, das zu ändern! Wir brauchen nach Baumgart (Pressekonferenz vor dem Spiel) sehr viel Mut. Dazu und das ist meine Meinung, eine Dreierkette, aggressives Pressing und ein halbwegs sauberes Passspiel. Kevin Vogt steht wieder im Kader, wohl aber (nach seiner Verletzung) nicht in der Startelf. Für 20 Minuten zum Ende hin, könnte es aber reichen. Ein Vogt ist für uns einfach unverzichtbar. Irgendwie herrscht so eine positiv-komische Stimmung. Da könnte etwas gehen. Samstag um 18.30 Uhr beginnt das Top-Spiel. 2 Stunden später wissen wir es genau. 3900 Unioner begleiten uns nach NRW. Es hätten locker mehr sein können. Würde man sich auch einmal Gedanken um die vorhandene bzw. nicht vorhandene Infrastruktur bzw. die Anstoßzeiten machen. Die letzten Züge Dortmund-Berlin sind aufgrund dieser Anstoßzeit für Berliner kaum zu schaffen. Da fragt man sich wirklich, wer plant so etwas? Das wirklich kleine Problem könnten wahrscheinlich die meisten 12-Jährigen lösen. Wir aber sind schon kribblig und merken, da kommt etwas Cooles auf uns zu. Eisern.
20. Februar: Ihr holt hier nicht gegen uns die 3 Punkte

Icke: Können wir in Dortmund etwas mitnehmen? Sprich Punkte? Normalerweise eher nicht. Dazu sind beide Teams qualitativ zu weit auseinander. Und der Heimvorteil ist in Dortmund auch noch ein Extra-Pfund, mit dem gerechnet werden muss. Hoffentlich sind wir nicht wieder (wie leider so oft) der Aufbaugegner für ein gestraucheltes Team. Und ja, die Gelb-Schwarzen straucheln gerade. Die letzten zwei Bundesligaspiele verloren die Schwarz-Gelben gegen Stuttgart und Bochum. Zwischen dem 10.1. und 21.1.2025 hatten sie schon einmal so eine Phase, wo sie vier Spiele hintereinander verloren (Leverkusen, Kiel, Frankfurt, Bologna). Genau das ist auch der Grund, warum sie mit Niko Kovac wieder einen neuen Trainer haben.
Der Berliner Kovac soll es nun richten und gegen uns die Positiv-Wende beim BVB einleiten. Wir möchten dagegen, möglichst sogar drei Punkte … mitnehmen. Wie schaffen wir das? Der BVB ist anfällig, wenn man wie Bochum zum Beispiel – extrem dagegenhält. Auch in ihrer Viererkette findet man aktuell gute Lücken. Neueinkauf Svensson als linker Verteidiger soll diese auch mit schließen. Kovac setzt aktuell auf das Duo Can/N.Schlotterbeck. Beide sind uns gut bekannt. Nico, weil er bei uns spielte und Can sowieso, er ist ja Nationalspieler. Beide haben aber nicht nur Stärken. Nico wird gern offensiv und hinterlässt auch mal eine Lücke. Und bei Can heißt es Hopp oder Top. An einem guten Tag ist er der alles entscheidende Spieler. Umgedreht hat er aber auch sehr schlechte Tage – immer mal wieder … dabei. Und den rechten Verteidiger bei Dortmund kennen wir am besten – Ryerson. Viele Jahre machte er uns Spaß, bevor er zum Geld-verdienen nach NRW wechselte. Er ist auch nicht in der Glanzform seines Lebens. Das alles hat Kovac auch schon erkannt und setzt in den letzten Spielen auf das Duo Sabitzer/Groß auf den defensiven Schaltknöpfen. Auch die beiden Spieler sind nicht in der Form ihres Lebens, haben aber Eigenschaften, wie Kampfstärke und Ballsicherheit, die uns zu schaffen machen könnten. Und jeder der zwei – kann zu jeder Zeit – einen sogenannten "tödlichen Pass" spielen. Das macht mir die größten Sorgen. Dafür sind wir nämlich sehr anfällig, sofern sich Baume wieder die Viererkette bei Union traut. Ich hoffe es nicht.
Das letzte (grauenhafte) Union-Spiel hat es eigentlich ganz offen zu Tage treten lassen, unsere Spieler agieren nur in ihrer geliebten Dreierkette sicher und selbstbewusst. Die erste Habzeit mit Viererkette war eine Katastrophe, nach der Umstellung zur Halbzeit auf drei Innenverteidiger … wurde es sichtbar besser. Inwieweit Vogt nach seiner Verletzung schon wieder ist, wissen wir nicht. Aber auch sein Einsatz könnte uns gut helfen, etwas Zählbares mitzunehmen. Ansonsten werden wieder Querfeld/Doekhi/Leite unseren Block bilden. Auf links wird der Dortmunder Rothe wohl den angeschlagenen Skov ersetzen. Khedira und Rönnow sind gesetzt. Und wer neben Hollerbach unsere Abteilung Attacke vervollständigt – ist ebenso offen wie, wer auf der zweiten "6" Platz nimmt. Hoffentlich hat Baume mal den Mut dort Benes einzusetzen. Das könnte helfen. Genau für solche Spiele ist der Stratege prädestiniert. Ich würde gern neben Hollerbach – Skarke und Ljubicic sehen. Skarke weil er ein Konterspieler ist und von Ljubicic erwarte ich Torgefahr und eine ungemeine Motivation. Der elfte Mann bei uns wäre der rechte Verteidiger und in einem Spiel in Dortmund kann das nur Trimmel sein. Andere Auswärtsspiele in Dortmund in den letzten Jahren waren wesentlich hoffnungsloser. So wir kampfbereit und selbstbewusst dort auftreten, haben wir eine gar nicht so kleine Chance, die BVB-Unsicherheit auszunutzen. Lasst es uns anpacken!
15. Februar: Zuviel "nicht" - Heimpleite gegen Gladbach

Unionfux: Ach, es macht keinen rechten Spaß: Anstatt unsere starke Leistung von letzter Woche zu untermauern, verlieren wir unser Heimspiel gegen Mönchengladbach, im Wesentlichen aufgrund einer erschreckend schwachen ersten Hälfte, in der wir keine echte Torchance zu verzeichnen haben, dafür hinten anderthalb Geschenke verteilen. Schon das erste Tor der Gäste fällt zu leicht, der zweite Gegentreffer hingegen ist eine abwehrtechnische Frechheit, so simpel darf sich unsere Abwehr nicht aushebeln lassen.
Und eigentlich sind wir mit dem Zwischenresultat noch ganz gut bedient, zweimal Rönnow und die Latte verhindern Schlimmeres. Sicher ist Gladbach stärker als Hoffenheim, doch das ist einfach zu wenig, was wir bis zur Pause anbieten - wie sagt mein Freund Lars so treffend: Aus der Kobra der Vorwoche ist eine Blindschleiche geworden.
In der Tat, wir haben außer Ideenlosigkeit auch kaum Biss, kaum etwas funktioniert, offensiv wird nur Stückwerk angeboten. Kein Wunder, dass sich der gegnerische Keeper bei einer harmlosen Aktion verletzt. Der arme Nicolas ist offenbar kalt, zieht sich eine Muskelverletzung zu und muss ausgewechselt werden, genauso wie auf unserer Seite Skov.
Erstaunt muss ich feststellen, dass Baumgart zur Pause lediglich die Viererkette zur Fünferkette umstellt, Querfeld kommt für Skarke. Nichtsdestotrotz kommen wir nach 55 Minuten zur ersten echten Torgelegenheit: Jeong auf Hollerbach, aber dessen Schuss ist zu unplatziert und kann geklärt werden. Wenige Minuten später schubst im Strafraum Kleindienst den eingewechselten Rothe, der gute Schiedsrichter Jablonski gibt erst Ecke und auf Intervention des VAR überzeugt er sich am Monitor und gibt Elfmeter, den Ilic cool verwandelt.
Unmittelbar darauf kommt Benes für den unsichtbaren Haberer und Prtajin für den Torschützen, für mich etwas unverständlich, da nicht Marin Ljubicic zu bringen, der spielerisch einfach deutlich mehr als der Ex-Wiesbadener zu bieten hat. In der Folge kommen wir zu einigen Möglichkeiten, doch es fehlt die zwingende Aktion, der genaue Pass, die präzise Flanke, der letzte Punch.
Kämpferisch, läuferisch ist das ohne Tadel, nur fallen eben so keine Tore, höchstens durch Zufall. Stattdessen kann wieder Kleindienst alles für die Borussia klarmachen, scheitert aber am coolen Rönnow. Und erst fünf Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit bringt Baumgart Ljubicic, eigentlich zu spät, ich weiß nicht, worauf er da gewartet hat. Es kommt zwar noch zur großen Schlussgelegenheit in der vogelwilden Nachspielzeit, aber uns fehlt heute am Ende die Präzision und das Glück.
Verspielt aber wird der mögliche Punktgewinn in der ersten Hälfte, in der man in alte Muster zurückfällt und es dem Kontrahenten sehr leicht macht, das Spiel auf seine Seite zu ziehen. Das kann dann in der zweifellos besseren zweiten Spielhälfte nicht mehr repariert werden, dazu fällt die Steigerung nicht groß genug aus, dazu bleibt auch Baumgarts Reaktion in punkto Einwechslungen zu zaghaft. Woran es liegt, dass wir abermals zu Hause nicht so recht aus dem Knick kommen - schwer zu sagen. Natürlich auch an Gladbach, die spielerisch reifer wirken, aber wenn man ein Spiel so ganz ohne Gelbe Karte übersteht, so ist das zwar sehr fair, aber leider auch zu brav.
Und die spielerische Komponente kann nicht allein von einem Licht-und-Schatten-Jeong geschultert werden, da nützen dann auch drei Stürmer wenig - aber das wissen wir ja auch schon länger. Wir sind also noch nicht übern Berg, der Bock nicht wirklich umgestoßen, die Hoffnung hat sich vorerst nicht erfüllt. Schade, aber was hilft’s? Es gibt also noch viel zu tun für Baumgart und die Mannschaft, damit es wieder dauerhaft aufwärts geht.
14. Februar: Habemus Hauptsponsor!

Unionfux: Na, das hat ja gedauert, inkl. geheimnisvoller Ankündigung via Social Media in der letzten Woche: das Berliner Unternehmen HomeToGo wird für den Rest der Saison 2024/25 auf unserer Brust Platz nehmen. Damit ist unser Auftritt als einzige Mannschaft ohne Trikotsponsor im deutschen Profifussball vorerst beendet. Keine schlechte Wahl, aber das ist das Ergebnis monatelanger Bemühungen? Und das auch auch nur für die nächsten 13 Spiele?
Denn das ist der Wermutstropfen, HomeToGo, ein führender digitaler Marktplatz für Ferienunterkünfte, nimmt diese Position explizit nur bis zum Sommer ein und rückt dann ins zweite Glied, dann als Topsponsor und offizieller Reisepartner. Mit anderen Worten: die Suche geht eigentlich weiter, zur neuen Saison muss wieder eine Lösung her. Immerhin geht es ja um eine Größenordnung von fünf Millionen Euro plusminus.
Sicher, wahrscheinlich würde man auch ohne weiterleben, in der Vergangenheit lag die Summe ja auch noch wesentlich niedriger, gehörten wir schon in Liga Zwei diesbezüglich zu den eher kleineren Fischen. Trotzdem dürfte das Geld im Budget eben doch eine Rolle spielen, selbst der FC Barcelona, der ja lange auf einen zahlenden Brustsponsor verzichtete, hat schon lange einen. Ganz so einfach scheint die Suche definitiv nicht zu sein, obwohl unser Präsident im letzten Jahr was anderes verlauten ließ. Denn sonst nimmt man doch nicht eine Zwischenlösung, die dem Vernehmen nach auch lediglich eine Million Euro für das Privileg einer Bundesligabrust zahlt, um dann weiterzusuchen.
Und tut dann noch so, als wäre das ganz genau der Plan gewesen. Nachdem Aroundtown wenigstens drei Jahre da war (aber auch früher als beabsichtigt runter vom Nicki ging), waren die Auftritte von Wefox, Paramount plus und jetzt HomeToGo also ziemlich kurzer Natur, aus unterschiedlichen Gründen. Wäre doch schön, wenn mal wieder jemand etwas länger vorbeischaut. Es sei denn, da steckt Kalkül dahinter, dass sich der Fan jedesmal einen neuen Trikotsatz gönnt, der Vollständigkeit halber. Oder sind wir als Werbepartner so unattraktiv?
Immerhin sind wir der größte Verein der populärsten deutschen Profisportart in der Hauptstadt, mit einem Image, das alles andere als 08/15 ist. Auch, wenn wir nicht jeden nehmen: da sollte doch was gehen. Gut, uns fehlt da leider der genaue und endgültige Einblick ins Waswannwiesowarum, deswegen machen wir jetzt das Beste draus, sagen unserem neuen Partner herzlich willkommen und geben zu, dass das Logo auf unseren Trikots ziemlich gut aussieht, vielleicht nicht so ikonisch wie der Paramount-Berg, aber echt gut.
Und weil Debüts bei uns neuerdings wirklich optimal laufen, sollte das eine nette Einweihungsparty morgen werden, Heimsieg inklusive!
12. Februar: Union wieder zurück in der Erfolgsspur? Ja, bitte!!

Unionfux: Wenn man, fast aus dem Nichts, auswärts den höchsten Spieltagssieg in der Bundesliga herausschießt, seine geschossenen Tore dabei um erstaunliche 25% erhöht (dürfte fast einmalig sein an einem 21. Spieltag), auch noch drei Stürmer treffen (davon einer frisch verpflichtet und einer mit seinem erst dritten Pflichtspiel seit Saisonstart) und obendrein Chancen für ein paar Treffer mehr hat, dann geht unwillkürlich das große Rätselraten los: ist das jetzt der Auftakt zu mehr oder handelt es sich um eine Eintagsfliege, der schwachen Form des Gegners geschuldet?
Ist das Spielsystem des neuen Trainers endlich verinnerlicht worden, ist der Winterneuzugang ein Glücksgriff und die Leihe vom Sommer doch kein Flop? Nun, das werden die nächsten Spiele zeigen müssen, zu Hause gegen Gladbach, dann nach Dortmund und danach kommt Aufsteiger Kiel zu uns. Bestätigen wir unsere derzeitige Form, dann könnten wir schon Anfang März die 30-Punkte-Marke knacken - das wäre doch sehr entspannend für den Rest der Saison, auf großes Rumgezittere kann ich nämlich sehr gut verzichten, Spannung hin oder her.
Im Grunde wäre dafür eigentlich schon die Normalform der meisten Spieler ausreichend, die Qualität des Kaders ist ja vorhanden. Und so langsam kommen wir wieder in die Intensität, die uns auszeichnet und die der Schlüssel für unser Spiel ist, für lässiges Spiel und spielerische Dominanz ist unser Kader ohnehin nicht gemacht. Vielleicht haben dann diese Achterbahnfahrten und Durststrecken der jüngeren Vergangenheit endlich mal ein Ende und wir kriegen wieder positive Konstanz in unser Spiel und unsere Ausbeute.
Die Frage gegen Gladbach wird unter anderem sein, ob Hollerbach bis dahin seine Blessur aus dem elfmeterwürdigen Foul gegen Hoffenheim auskurieren kann, ob Ilic fit ist, ob Ljubicic vielleicht schon für die Startelf taugt (nicht vergessen, Marin: auch ein Heimdebüt ist ein Debüt!!) und ob Benes für Jeong spielt. Aber auch in der Abwehr ist noch einiges offen: kommt Vogt wieder zurück oder wird er ähnlich abgesägt wie Robin Knoche vor einem Jahr durch Bjelica? Kriegt im defensiven Mittelfeld Tousart eine Chance, mit anderen Worten: wer spielt neben Khedira? Eine Menge Fragen, die, zumindest zum Teil, am Samstag gegen halb sechs beantwortet sein werden.
Immerhin kommt mit Borussia Mönchengladbach so etwas wie ein Lieblingsgegner in die Alte Försterei, denn unsere Heimbilanz gegen die Fohlen steht bei beachtlichen vier Siegen und einem Unentschieden, ähnliche Bilanzen weisen wir bisher nur gegen Mainz und Freiburg auf. Auch, wenn Gladbach so gut dasteht wie lange nicht mehr, uns liegen ja eher die spielstärkeren Mannschaften, könnte also gut sein, dass wir dem Gegner das Spiel ein wenig überlassen und uns aufs Umschaltspiel verlegen. Unser Selbstbewusstsein müsste jedenfalls da sein und der ärgste Druck ein wenig verschwunden. Warum also nicht weiterhin optimistisch sein? Ich denke, wir bleiben erstmal konsequent auf der Erfolgsspur und die drei Punkte in der Alten Försterei, so.
Vielleicht ja schon mit neuem Hauptsponsor auf der Brust? Aus Neugier und am Rande mal ein kleines Update zu unseren Wintertransfers: Yannic Stein ist momentan Stammkeeper bei Babelsberg, Jordan hat sich in seinem ersten Spiel für Stade Reims eine Knieverletzung zugezogen, die ihn wohl einige Wochen kosten wird, Vertessen stand in der Startelf von Salzburg beim torlosen Unentschieden in Klagenfurt und, Achtung, Chris Bedia schießt doch tatsächlich zwei Tore beim 5:1-Heimsieg der Young Boys aus Bern gegen Sion, nachdem er wenige Tage zuvor gegen Yverdon schon getroffen hat, drei Tore in zwei Spielen ist wahrlich kein schlechter Einstand.
Vor allem dürfte es Interessenten auf den Plan rufen… Gibt’s da etwa ein ähnlich versöhnliches Ende wie bei Jordan? Zuerst freuen wir uns aber auf das hoffentlich unsererseits furiose Heimspiel gegen die Gladbacher, bei frostigen Temperaturen brennt die Hütte, das Ding ziehen wir!!
9. Februar: Vier Tore in Hoffenheim - das stärkste Spiel der Saison

Unionfux: Gegen Leipzig holten wir tief Luft, in Hoffenheim atmen wir aus - und wie! Das vielleicht beste Spiel der Saison, auf jeden Fall mit Abstand das beste Auswärtsspiel, vier Tore gab es zuletzt im August 2023 und gar vier Stürmertore? Muss ewig her sein …
Auch beim Mitkonkurrenten sind wir, wie schon in der Vorwoche, vom ersten Moment an auf dem Platz, mit exakt der gleichen Startformation wie gegen das Konstrukt, die Ausnahme bildet der erkrankte Laszlo Benes (Magenprobleme), für ihn läuft Jeong auf.
Und wir erarbeiten uns Chance um Chance, während wir hinten kaum etwas zulassen und gehen in der 24. Minute folgerichtig in Führung: Hollerbach schickt Skov auf der linken Seite, dessen Hereingabe bringt Skarke aufs Tor, den Schuss kann der Hoffenheimer Keeper noch parieren, aber gegen den reaktionsschnellen Nachschuss von Hollerbach ist er machtlos.
Danach haben wir durch Prtajin und Hollerbach Möglichkeiten zum zweiten Tor, doch dann werden wir etwas zu passiv und so kommt es, kurz vor der Pause, im Anschluss an einen Eckball zum Knackpunkt des Spiels: Hoffenheim spielt den Konter mustergültig aus, Hlozek passt auf Kramaric und der ist vollkommen frei vor Rönnow, der aber den nicht ganz perfekten Lupfer des Torjägers cool entschärfen kann, genauso wie den Schuss aus der Drehung von Hlozek eine Minute darauf. So gehen wir, nicht nur für den Kopf extrem wichtig, mit der knappen Führung in die Halbzeit.
In der zweiten Hälfte geben wir die erste Viertelstunde ein bisschen zu sehr an die Hoffenheimer ab, die zum Glück nicht so viel damit anzufangen wissen und dann wechselt Baumgart Marin Ljubicic für Skarke ein, nachdem nach der Pause schon Tousart für den weitgehend unsichtbaren Haberer und Ilic für Prtajin gekommen sind. Und wir erinnern uns: Ljubicic hat sowohl bei Hajduk Split als auch beim LASK Linz jeweils bei seinem Debüt getroffen und warum sollte man so liebgewonnene Gewohnheiten fallen lassen?
Er ist gerade drei Minuten auf dem Feld, da fängt Jeong einen schlampigen Querpass vor dem Strafraum der Gastgeber ab und passt auf unseren Neuzugang, der blickig darauf achtet, nicht ins Abseits zu laufen und dann eiskalt unseren zweiten Treffer markiert. Und so langsam wird klar - das könnte heute was werden.
Und es wird: Tousart lässt nach Juranovic-Einwurf Toure alt aussehen und passt fast von der Grundlinie nach innen und dort gibt Ilic den perfekten Mittelstürmer, der schneller und entschlossener als sein Bewacher Chavez ist - Tor Nummer drei. Und das ist doch tatsächlich noch nicht alles: Trimmel schickt Ljubicic, der passt auf Hollerbach und der markiert von der Strafraumgrenze seinen ersten Doppelpack. Spiel endgültig entschieden, in der Nachspielzeit trifft noch der Hoffenheimer Bischof mit einem Freistoß den rechten Pfosten und Ljubicic hat ein wunderbares Auge für Jeong, der aber frei vor Luca Philipp nicht das fünfte Tor macht - irgendwie typisch für den Auftritt unseres Koreaners, der sehr viel Licht hat, aber auch seltsame Schatten.
Am Ende steht ein relativ souveräner Sieg (22 Torschüsse!) gegen ziemlich schwache Kraichgauer, mit viel Mut und Biss, guten Balleroberungen, den richtigen Einwechslungen, ein wenig Matchglück, Zielgenauigkeit und einem Traumdebüt von Marin Ljubicic (und auch Andre Ilic) - und dem ebenso vorsichtigen wie glücklichen Gefühl: wir können es noch, wir sind wieder da!
Ob es nun daran liegt, dass der Trainer so langsam seine Spielidee vermitteln kann und es schafft, die Mannschaft stark zureden und auch stark zu machen, dass Spieler wie Juranovic, Tousart, Prtajin oder Ilic, die ja schon fast abgeschrieben waren, ihre Chancen kriegen, jemand wie Khedira langsam wieder in Form kommt, Skov immer stärker wird, Rönnow zurück im Tor ist - das müssen die nächsten Spiele noch beweisen, ein Auswärtssieg, wie schön auch immer, macht noch keinen Klassenerhalt.
Aber unzweifelhaft machen wir einen wichtigen Schritt, holen wertvolle drei Punkte in einem Sechs-Punkte-Spiel, setzen darüberhinaus ein starkes Zeichen und uns weiter von der Abstiegszone ab, aber das Wichtigste ist das Wie - noch vor zwei Wochen fast undenkbar, kriegen wir zum zweiten Mal hintereinander unsere PS auf den Platz - endlich. Kurz genießen, daraus die richtigen Schlüsse ziehen und dann weiter so, denn dann könnte das ein goldener Februar werden! Auf geht's!
9. Februar: Was ist auf einmal mit Union los?

Icke: Ein klarer und jederzeit ungefährdeter Sieg von Union bei der BSG Hoppenheim. Wow! Hätte das vorher einer getippt, so hätte man ihn mitleidig angeschaut. Aber die SAP'ler waren mit den 4 Toren noch gut bedient. Union hatte Chancen für gleich zwei Spiele. Und das auswärts!
Die Baumgartsche Offensive scheint ins Rollen zu kommen. Schon letzte Woche gegen das Geld-Team aus Leipzig hatte Union den Sieg verdient gehabt. Nun hat Baume (zu letzter Woche) nichts verändert (außer Jeong für den verletzten Benes) und es funktioniert wieder. Dazu Christian Beeck:“ Mit einfachem Fußball, wichtiger Intensität am Limit und geringerer Fehlerquote sehr seriös das Spiel gewonnenund die BSG SAP abgekocht“. Und ganz ehrlich, mit den 4 Toren waren die Sinsheimer noch gut bedient. Der Ex-Unioner Bülter meinte nach dem Spiel: „Ein Stück weit peinlich…“ und meinte damit das Hoppenheimer Fußball-Spiel. Ich würde es gern erweitern, im Stadion befanden sich am Anfang 20.000 Zuschauer. Davon 3.000 Berliner. 17.000 Hopp-Folger im wichtigen Abstiegskampf? Da gehen über 30.000 rein. Das ist peinlich, wirklich sehr peinlich! Undenkbar im Traditionsfußball wie in Schalke, Lautern oder auch bei unserem Nachbarn Hertha. Das künstliche Konstrukt des Milliardärs Hopp scheint Lücken in der Akzeptanz zu haben. Gut, dass man sich mit Geld allein doch nicht alles kaufen kann.
Aber zurück zum Fußball. Überragend bei Union war natürlich Hollerbach mit seinen zwei Toren. Aber auch sonst bemerkte man, er versuchte auch in anderen Szenen – seinen Kopf oben zu behalten. Jede Wette, da gab es ein Gespräch. Oder hatte der plötzliche Qualitätsfußball etwas mit Baume zu tun? Am Anfang des Spiels legte er seine Jacke ab und ließ das 85 Minuten so. Erst zum Abpfiff zog er wieder ein Jäckchen an. Dazu der Flämingunioner im Unionforum: „Wenn er mit freiem Oberkörper und rot-weißer Dreiecksbadehose im kommenden Heimspiel in seinem Trainerareal herumstapft, gewinnen wir gegen Gladbach zweistellig“. Union-Humor von seiner besten Seite!
Die jetzt zweimal erfolgreiche Viererkette bei Union wird wohl weiter bleiben. Baumgart ist damit ein Risiko eingegangen und hat gewonnen. Sie scheint zu funktionieren. Allerdings wird die Kette durch zwei defensiv orientierte Sechser unterstützt. Khedira die eigentliche 6 und Führungsspieler wird immer besser. Schließt Lücken, was kaum einer sieht, aber eben so unwahrscheinlich wichtig ist. In der ersten Halbzeit stand Haberer an seiner Seite, in der 2.Halbzeit Tousart. Der eben noch defensiver spielen kann. Und das war auch richtig so. Hoppenheim hätte ja auch ein Feuerwerk abbrennen können, konnten sie aber dann nicht. Auch weil unsere Stürmer endlich auch Stürmer waren. Neben dem überragendem Hollerbach – überzeugte auch der eingewechselte Ljubicic. Ein Tor selbst erzielt und ein weiteres vorbereitet … mehr geht nicht. Auch schön – mit Ilic traf ein weitererer eingewechselter Stürmer. Das gibt Selbstvertrauen für das nächste Bundesligaspiel gegen Gladbach. Ich glaube, die können sich warm anziehen. Eisern!
7. Februar: Gerne wie im letzten Jahr - auswärts bei der TSG Hoffenheim

Unionfux: Am Samstag geht's gegen einen weiteren direkten Konkurrenten, wir müssen auswärts in Hoffenheim (beziehungsweise in Sinsheim) antreten. Dass das keine einfache Aufgabe wird, liegt in der Natur der Sache, außerdem an unserer seit Monaten andauernden Auswärtsschwäche (zuletzt holten wir Punkte in Kiel - im Oktober) und an unserer ausgeprägten Eigenschaft, kränkelnden Konkurrenten auf die Füße zu helfen.
Aber eins ist auch klar: neues Spiel, neues Glück, und Serien sind dazu da, gebrochen zu werden.
Sicher, Hoffenheim steht tatsächlich noch schlechter als wir da. Auch ihr Trainerwechsel brachte nicht die erhoffte Wende und ihre Heimbilanz ist eigentlich überschaubar, aber ähnlich wie bei uns haben sie einen Kader, der im Grunde zu wesentlich mehr imstande sein müsste. Und es ab und an auch zeigt, wie gegen Leipzig, als es ein durchaus spektakuläres 4:3 gab.
Doch wenn wir es schaffen, die Intensität unseres letzten Heimspiels annähernd auf den Platz zu bringen, sind wir wieder ein ernstzunehmender Gegner, der überall punkten kann. Sicher ist schon mal, dass Jordan nicht in der Startelf stehen wird (sorry, der musste sein - gestern bestritt er bereits sein erstes Pflichtspiel nach seinem überraschenden Wechsel für Reims, im Pokalspiel in Dünkirchen nach der Halbzeit eingewechselt, musste er zwanzig Minuten später schon wieder verletzt raus).
Allerdings wird sein Ersatz, unser einziger Neuzugang Marin Ljubicic, zwar im Kader stehen, soll aber bestenfalls die letzte halbe Stunde von der Bank kommen. Wenn man bedenkt, dass er sowohl in Kroatien als auch in Österreich bei seinem Debüt getroffen hat, nicht die schlechteste Option.
Kevin Vogt ist leider immer noch verletzt, ebenso wie Aljoscha Kemlein, ansonsten sind so ziemlich alle an Bord. Interessant wird also, ob der Trainer eine ähnlich offensive Aufstellung wie gegen Leipzig wählt, getreu dem alten Motto: never change a winning team. Obwohl: die Never-Change-Methode ist in Hamburg grauenhaft schiefgegangen …
Bleiben wir bei der Viererkette, obwohl Leo Querfeld nach seiner Gelbsperre wieder zurück ist? Und vorne? Hollerbach dürfte gesetzt sein, aber wer gibt den Sturmpartner: Skarke, Prtajin oder Ilic? Darf Benes wieder von Anfang an ran? Ganz klar - das Spiel ist eine ziemliche Wundertüte.
Dass es höchste Zeit wird, auswärts aus der Opferrolle wieder rauszukommen, ist unbestritten, dass die Mannschaft es kann, hat man unlängst gesehen. Also: hinten zu null und vorne einen reinmurmeln, so haben wir's jedenfalls im letzten Jahr gemacht, bitte wiederholen!
Ein Wiedersehen gibt es, etwas überraschend, mit Jakob Busk, den die Hoffenheimer bis zum Saisonende als zweiten Keeper verpflichtet haben.
Eins noch: nachdem ich mich mehrfach kritisch zur Hauptsponsorensuche geäußert habe, wollte ich es keinesfalls unterschlagen - der neue Hauptsponsor der Männermannschaft soll doch tatsächlich in der nächsten Woche verkündet werden, alle sind extrem gespannt, wer es denn nun wird, gerade nach diesem langen Anlauf. Bei den Frauen war man etwas schneller: die WISAG ist der Nachfolger für die insolvente Elaris AG.
6. Februar: Spielertransfers bei Union in der Betrachtung

Icke: Drei Minuten vor der Angst tat sich dann doch noch etwas. Marian Ljubicic kam aus Österreich. Der 22-jährige Kroate konnte sich zumindest in Österreich als Stammspieler und vorderster Stürmer etablieren. Ob er uns wirklich helfen kann, werden wir sehen.
Immerhin – eine Ablöse von mehr als 4 Millionen Euro steht im Raum. Nach unserer Serie von Transfer-Flops bei Mittelstürmern wäre es wunderbar, wenn ein Transfer mal sitzt. Dagegen schaffte Heldt mit dem Transfer von Jordan zu Stade Reims sein Meisterstück bei Union. Eine Ablöse von 4,5 Mio. Euro für den Torlos-Stürmer zu erhalten … ist schon fast unglaublich. Auch wenn Union für ihn in anderen Regionen unterwegs war. Mehr als 6 Mio. Euro bezahlte Union für Jordan. Was wohl Ex-Manager Ruhnert da geritten hat? Aber wir können letztendlich froh sein, überhaupt noch so viel für Jordan bekommen zu haben.
Gleichzeitig verkaufte Union Vertessen nach Salzburg. Immerhin eine Filiale des ungeliebten Brause-Herstellers. Auch Vertessen gab man mit Verlust ab. Was letztendlich Jürgen Klopp – als oberster sportlicher – Chef der klebrigen Brause in Vertessen sieht … ist verwunderlich. Leider gaben wir auch zwei wirklich talentierte Nachwuchs-Kicker ab. Und das sicherlich nicht ganz freiwillig. Weder Top-Torschütze Asanji, noch der baumlange Defensiv-Spezialist Zinner waren für Union zu halten. Beide waren Stützen unseres Junioren-Teams. Und beide hatten noch Kontrakte, zumindest für die laufende Saison.
Leider veröffentlicht Union keine Transfersummen. An der Stelle darf man aber sicher sein, dass Geld geflossen ist. Und sicherlich auch kein Kleingeld. Der Buschfunk, in Form von Unionern, die nicht als Klatsch-Basen bekannt sind, trommelt auch genau das. Asanji wechselte zu AC Mailand und Zinner nach Braga. Ja, wir sind als Club in einer Phase, die wirklich besser sein könnte. Und auch nicht wirklich dafür bekannt, Talente in der Bundesliga zu entwickeln.
Genau das muss sich Stück für Stück bei uns verbessern. Wir müssen in einigen Jahren Willens und in der Lage sein, unsere besten Talente selbst zu entwickeln. Hertha BSC kennt das ziemlich gut. Was haben die in den letzten Jahrzehnten für Spieler aus ihrer Jugend verloren. Wir wollen dem entgegensteuern. Auch mit dem neugebauten Nachwuchs-Center. Und solange nehmen wir wenigstens noch ein paar Taler ein.
Hoffen wir vor allem, dass wir mit Ljubicic endlich mal einen Volltreffer gelandet haben. Er ist noch jung und kann seine Anlagen noch verfeinern. Am Wochenende wird er wohl noch nicht spielen oder höchstens einen Kurzeinsatz erhalten. Da werden sich noch Ilic und/oder Prtajin beweisen müssen. Eisern.
4. Februar: Überschaubare Transferbilanz - Einer da, zwei weg

Unionfux: Vierunddreißig Tage dauerte dieses Wintertransferfenster und trotzdem musste anscheinend alles auf den vorletzten bis letzten Drücker abgewickelt werden, so dass am Ende fast Minuten zählten.
Der doch etwas überraschende Wechsel von Jordan in die alte Heimat, zu Stade Reims, ging im allerletzten Moment über die Bühne und profitierte davon, dass in Frankreich drei Stunden länger transferiert werden konnte.
Die Rede ist tatsächlich von viereinhalb bis fünf Millionen Euro Ablöse, ungefähr das, als man seinerzeit mit Mönchengladbach als Kaufoption vereinbart hatte (man hätte sich zum Schluss auch auf zweieinhalb Millionen eingelassen), unterm Strich bleibt es jedoch ein Verlustgeschäft und trotzdem kann man ziemlich froh sein, dass man den Null-Tore-Stürmer los ist, denn zuletzt unterhielt man sich nur noch über festgemachte Bälle und engagiertes Spiel, aber Torvorbereitungen oder gar Tore? Fehlanzeige und mehr und mehr unwahrscheinlich: zu langsam, schwache Antizipation, kein gutes Kopfballspiel, wo und wann sollte da der Knoten platzen?
Unmittelbar davor beendete der Verein ein anderes Missverständnis, nach einem Jahr wechselt Yorbe Vertessen zu RB Salzburg und auch hier gibt es ein kleines Minus, vier Millionen bekommen wir nun, vor einem Jahr waren es noch 4,75 Millionen, die wir an PSV Eindhoven überweisen mussten. Und hier schlagen schon eher zwei Herzen in meiner Brust, denn einerseits verlässt uns da jemand mit Potential, Geschwindigkeit, Schusstechnik und Raffinesse, die er aber andererseits viel zu selten gezeigt hat - nicht umsonst stand er in keinem seiner 32 Pflichtspiele volle neunzig Minuten auf dem Platz. Zuletzt schien er sich zudem mit Baumgart überworfen zu haben und so war die Flucht nach Österreich wohl der beste Ausweg für alle. In Erinnerung bleiben ein paar schöne Tore und seine perfekte Vorlage auf Aaronson in Hoffenheim, die uns unverhofft drei Punkte einbrachte, ohne die wir wahrscheinlich abgestiegen wären. Beiden viel Glück bei ihren neuen Vereinen!
Gekommen ist letztlich nur ein einziger neuer Spieler, der kroatische Mittelstürmer von LASK Linz, Marin Ljubicic, der uns immerhin viereinhalb Millionen (plus mögliche Boni) gekostet haben soll, klingt viel, sind aber durchaus gängige Tarife, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel der AC Como zehn Millionen für Ache bezahlen wollte und Tottenham sechzig Millionen für Tel. Die bisherige Bilanz von 45 Toren in 145 Pflichtspielen ist nicht so schlecht für einen knapp 23jährigen, aber die kroatische SuperSport-Liga und die österreichische Bundesliga sind auch eher zweitklassig. Man kann also nur hoffen, dass unsere Scoutingabteilung diesmal etwas besser gearbeitet hat, denn wenn man all die Mittelstürmer bedenkt, die in den letzten anderthalb Jahren hier gescheitert sind: Fofana, Kaufmann, Bedia, Jordan, ja, bis hierher auch Volland, Ilic und Prtajin und in gewisser Weise ebenso Vertessen (alle zusammen kommen in diesem Zeitraum auf lediglich zehn Tore!!), dann kommt man schon ins Grübeln und fragt sich, was unsere Scouts alles in diesen Fussballern gesehen haben, die dann wenig bis gar nicht funktioniert haben.
Schon klar, dass es immer ein gewisses Risiko bei Verpflichtungen gibt, aber unsere Pechsträhne dahingehend ist schon bedenklich - und ich rede hier nur von den Mittelstürmern. Auf Dauer ist das kaum zu kompensieren. Hoffen wir also, dass Ljubicic keine ewige Eingewöhnungszeit braucht und etwas Bundesligatauglichkeit mitbringt, denn die Saison dauert nur noch vierzehn Spiele. Maximilian Philipp vom SC Freiburg sollte ja noch kommen, ist aber angeblich durch den Medizincheck gerauscht. Angesichts seiner fehlenden Spielpraxis (er hat in dieser Saison nur 15 Minuten Bundesliga und 78 Minuten Pokal aufzuweisen) wäre es aber auch fraglich gewesen, ob er uns sofort hätte weiterhelfen können.
Gleiches gilt für den hier sattsam bekannten Kevin Behrens, dessen Name kurzfristig durch die Luft schwirrte, aber auch das ist zum Glück nichts geworden, denn Behrens ist schon 34 und hat in den letzten zwölf Monaten in Wolfsburg kaum was gerissen, da fehlt einem die Phantasie, wie sich das hätte ändern sollen. Und so bleibt der Verkauf von Jordan irgendwie die einzige echte Überraschung, die ersehnte Verstärkung ist, zumindest quantitativ, ziemlich übersichtlich und wenn das alles ist, was Horst Heldt in den vierunddreißig Tagen zustande gebracht hat, so ist das nicht sonderlich viel und schon gar nicht kreativ. Erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass zwei Tore in fünf Spielen 2025 mit Abstand die lausigste Offensivbilanz der Liga darstellt, aber offensichtlich sieht man in unserer Chefetage trotzdem keine wirkliche Notwendigkeit, wenn man sieht, wieviel Zeit man sich in Sachen Transfers gelassen hat und dass letztlich nur ein Spieler uns (hoffentlich) verstärkt.
Der Berg kreist und gebiert dann ein Mäuslein: irgendwie passt das leider ins Bild der letzten anderthalb Jahre. Glücklicherweise hat ja das letzte Heimspiel etwas Mut gemacht, wenn man auf diesem Weg weitergeht, wird es auch mit dem Toreschießen wieder klappen! Und wer weiß, vielleicht schlägt ja Marin Ljubicic unfassbar ein, möglich ist es. Und Hoffnung und Optimismus gehört ja schon seit einiger Zeit zu unserem unverzichtbaren Rüstzeug…
2. Februar: Matthäus - "Union hätte den Sieg verdient gehabt"

Icke: Recht hat er, der Loddar. Wenn einer beim 0:0 gegen den Brause-Club den Sieg verdient gehabt hätte, dann wäre es Union gewesen.
Nach dem Lesen der Aufstellung rieb ich mir verwundert die Augen. Baume wagte wieder seine geliebte Viererkette und stellte die Mannschaft unwahrscheinlich offensiv auf – jedenfalls für Union-Verhältnisse. Dazu stellte der Trainer die bislang gemiedenen Benes und Prtajin in die Startelf. Ich hätte darauf gewettet, dass das niemals ein torloses Remis wird. Falsch gedacht.
Union hatte über 96 Minuten die charakterliche und kämpferische Einstellung zu diesem Spiel. Dazu mit 21 zu 6 – erheblich mehr Torschüsse vorzuweisen. Auch zwei Kilometer mehr Laufleistung hatten wir anzubieten. Die restlichen Daten waren mehr oder minder ausgeglichen.
War nun Union so gut oder Leipzig so schlecht? Wahrscheinlich beides. Da aber Leipzig der haushohe Favorit war, ist die Leistung von Union umso bemerkenswerter. Keiner hätte ihnen das zugetraut, schon gar nicht nach der Katastrophen-Leistung der vergangenen Woche.
Natürlich hat noch nicht alles geklappt. Aber es wurde gekämpft, Einsatz gezeigt und konzentriert gespielt. Lücken geschlossen und Union rannte mehr als Leipzig. Müssen wir auch. Sonst wären wir ohne Chance.
Zwei Dinge fielen ins Auge. Zum einen, die letzte einfache Passsicherheit ließ noch zu wünschen übrig. Würden wir im Strafraum des Gegners auch mal den Kopf heben, hätten wir das Spiel wahrscheinlich gewonnen. Und das zweite Augenscheinliche, mehrmals hatten wir gute Positionen für Schüsse aus zehn bis 20 Metern. Mehrere exquisite Chancen verpufften, weil wir nur halbhoch und ganz hoch können. Das kann man aber üben – flache Vollspann-Schüsse aus der Distanz.
Auf Platz 16 (Heidenheim) haben wir jetzt 7 Punkte Vorsprung. Wir stehen mit 21 Punken auf Platz 14. Zwischen Heidenheim und uns – liegt auf Platz 15 Hoffenheim. Interessanterweise spielen wir genau dort, und zwar in der nächsten Woche. Drei Punkte und ein Tor sind wir besser als die BSG SAP. Schön wäre es, wenn es dabei bliebe.
Wir hätten übrigens das Spiel ziemlich sicher gewonnen, hätten wir einen richtigen Torjäger an Bord. Angeblich soll das Marin Ljubicic werden. Kroatischer U21-Nationalspieler in Diensten der Österreicher vom LASK. Ich hoffe sehr, dass die kolportierten fünf Millionen Ablöse falsch sind. Denn die wären schlichtweg nicht angemessen.
Der zweite Neue wird wohl Maximilian Philipp werden. Der Berliner soll als offensiver Mittelfeldspieler unser Spiel organisieren. Er wechselte zweimal für je 20 Millionen den Verein. Und galt als ganz großes Talent. Seit 2021 stagnierte er aber und spielte immer seltener. Vielleicht blüht er in seiner Heimatstadt wieder auf? Wir werden wohl Montag oder Dienstag Vollzugsmeldungen hören. Eisern.
30. Januar: Erfolgsmeldungen bitte - und zwar schnell!

Unionfux: Noch ist nichts verloren, doch die Lage ist ernst. Von den vier Spielen im neuen Jahr verlieren wir drei, zumal gegen Mitbewerber (die im Übrigen sämtlich nicht gerade im Aufwind waren) und obendrein ohne sämtlichen Sang und Klang, der Gegner kann sich sogar Fehler leisten, kommt mit einer durchschnittlichen Leistung zu jeweils drei Punkten.
Bedenklich ist die fehlende Einstellung, wir lassen uns den Schneid abkaufen, ohne große Gegenwehr - liegen wir hinten, hat sich der Film fast immer, bestenfalls ist dann noch ein Unentschieden drin. Kein Witz: das letzte Mal ein Spiel gedreht haben wir vor beinahe zwei Jahren bei unserem nächsten Gegner und da lief's bei uns, die Älteren unter uns werden sich erinnern, noch ungleich besser.
Der Effekt des Trainerwechsels bleibt erschreckenderweise so ziemlich aus, im Gegenteil: die Probleme scheinen noch zu wachsen. Es wird ratlos rumprobiert, kaum etwas funktioniert, der Sieg gegen Mainz wirkt wie ein, zugegeben wertvoller, Ausrutscher, aber glanzvoll war der ja auch nicht so wirklich. Neuzugänge? Immer noch Fehlanzeige, dabei war lange vor der Öffnung des Wintertransferfensters klar, dass wir Verstärkung brauchen werden, speziell in der Offensive. Kann schon sein, dass Horst Heldt bis auf den letzten Drücker warten will, weil dann möglicherweise Leihen bzw. Deals drin sind, die jetzt noch undenkbar scheinen.
Leider ging das ja schon mal schief: Andrej Ilic, kurz vor Ultimo im Sommer aus Lille geliehen, ist ein Sinnbild unserer weitgehend gescheiterten Transferpolitik - entweder auf der Tribüne oder verletzt, die paar Minuten gegen Augsburg, auch, wenn sie nicht so schlecht aussahen - geschenkt. Dass bei uns seit Monaten ein komplett glückloser Jordan in der Startformation auftaucht, ist irgendwie ein immer schlechter werdender Running Gag, zeigt aber auch, wie sehr die Dinge im Argen liegen. Eigentlich ist bei uns offensiv nur Hollerbach ernstzunehmen, wenn der, warumauchimmer, ausfallen würde - was dann?
Natürlich: weitere Fehler bezüglich unseres Kaders können wir uns einfach nicht leisten, die möglichen neuen Spieler müssen sofort funktionieren, denn die Saison ist am Montag, wenn das Transferfenster schließt, auch nur noch vierzehn Spieltage lang. Wir können jeden Mann gebrauchen, der uns sofort besser macht, davon abgesehen wäre auch mal wichtig, dass wenigstens einige Spieler des aktuellen Kaders Normalform erreichen, ist ja eigentlich nicht so, dass wir keine Qualität bei uns haben - nur sehen würde man das gerne endlich und es wird Zeit!! Kann doch nicht sein, dass wir unsere Bundesligazugehörigkeit einfach so wegwerfen - bei aller Liebe: das ist absolut vermeidbar und auf ganzer Linie hausgemacht.
Über einen neuen Hauptsponsor gibt es weiterhin nur vage Gerüchte (der Hauptsponsor der Frauen ist pleite), die Verantwortlichen äußern sich natürlich nicht - irgendwie wirkt der ganze Verein immer mehr wie eine Baustelle. Und es kann ja nicht sein, dass gar keiner dafür kann und noch fataler, keiner ein Rezept hat, wie das geändert werden kann. Erfolgsmeldungen tun also zeitnah not, dieses Weltuntergangsgefühl muss gestoppt werden, egal wie. Christian Arbeit kann ja nicht jedes Mal ne große Rede vorm Anpfiff schwingen, sowas nutzt sich ohnehin ab.
Wenn Heldt jetzt nicht liefert, dann ist er leider nicht viel mehr als ein Frühstücksdirektor. Und wenn Baumgart nicht liefert, dann ist er schon nach fünf, sechs Spielen ein Flop. Schon klar: zaubern können beide nicht - sollten sie aber schleunigst lernen. Das Gute ist irgendwie: viel schlechter geht’s eigentlich nicht mehr. Und nein, das ist kein Trost, nur eine Tatsache.
26. Januar: 0:3 in St. Pauli ist peinlich

Icke: Oh oh, das war nichts. Hinten löchrig und vorn ideenlos. Der Trainer mit Aufstellungsfehlern (kein Benes von Beginn, wieder Jordan in Startaufstellung, Querfeld im Zentrum als Benjamin) und zu allem Überfluss patzt auch noch der sonst sichere Schwolow. Wie willst du da Punkte holen?
Durch den Alibi-Fußball ohne Biss von Jordan, ohne richtige Sprints und mit fehlender Körpersprache, spielen wir zudem permanent in Unterzahl. Ja, so deutlich muss man das mal sagen. Wenn er wenigstens mal ein Tor schießen würde, passiert aber auch nicht.
Bis zu den Einwechslungen verlassen wir uns einzig und allein auf Hollerbach. Der zerrt wenigstens noch an den Ketten, rennt, dribbelt und schießt. Aber heute ohne Fortuna.
Und ganz ehrlich und ohne ihm zu Nahe zu treten - wenn Hollerbach unsere einzige Offensiv-Antwort in der Bundesliga sein soll, dann werden wir wohl die Klasse wechseln. Dass unsere sportlichen Leiter Heldt, Baume, aber auch das Präsidium, genau das nicht sehen, ist kaum noch nachzuvollziehen. Unsere Qualität im Angriff ist mangelhaft!
Wieder reisten über 3000 Fans in den Norden. Das war das sechste Spiel in Folge, wo sie schlecht gelaunt wieder nach Hause fuhren. Die hätten es auch mal verdient.
Steffen Baumgart sprach direkt nach dem Spiel davon, dass ihm gewisse Tugenden, die Union sonst auszeichnen, gefehlt haben. Habe ich auch so gesehen und frage mich, warum? Die reinen Spieldaten (Laufleistungen, Zweikampf-Bilanzen, Chancen usw.) lassen kaum große Unterschiede erkennen. Und trotzdem war St. Pauli erkennbar spritziger, giftiger und gewann die entscheidenden Zweikämpfe, die dann zu den Toren führten. Da muss man nachfassen.
Vorige Woche gegen Mainz noch engagiert und in großen Teilen ohne Fehler ließen wir all das im Norden – gegen einen direkten Abstiegs-Wettbewerber – vermissen. Die Atmosphäre in Köpenick scheint unsere Mannschaft zu beflügeln, auf fremdem Boden lassen wir das völlig außen vor.
Unser nächster Gegner ist die BSG Markkleeberg. Wie soll das denn gehen? Mir wird Angst und Bange und ich bin nicht der einzige, der Bauchschmerzen hat. Beecke sagte mir gerade: "Wir können derzeit nur hoffen, dass die anderen Mannschaften hinter uns weiterhin keine Serie hinlegen. Wenn dieser Druck auch noch steigen würde, hätte ich wirklich ein sehr schlechtes Gefühl". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Und trotzdem waren wir nicht völlig chancenlos. Die ersten 20 Minuten waren ausgeglichen. Und auch in den letzten 15 Minuten konnten wir Druck ausüben, allerdings war das ein Druck ohne richtige Torchancen. Die Zeit dazwischen dominierten die Hamburger. Mal mehr und mal weniger, sie hatten aber im Mittel-Spiel immer die Kontrolle.
Als erstes müssen nun endlich unser Präsidium und Horst Heldt aufwachen. Ein bis zwei neue Spieler für unsere Abteilung Attacke sind Pflicht. Und nein, einen vierten Spieler für die linke Außenbahn (Kostic ist als Gerücht in aller Munde) brauchen wir nicht! Einen Mittelstürmer und einen kreativen Mittelfeldspieler, bitte. Oder hängt das alles mit dem weiterhin fehlenden Hauptsponsor zusammen? Und uns fehlt das Geld? Wenn wir aber so eng auf Kante gestrickt sind, wie wollen wir da unser teures Stadion-Projekt in Angriff nehmen?
Zumal, spielen wir so weiter wie in Hamburg gesehen, droht uns die zweite Liga mit allen (auch finanziellen) Konsequenzen. Letztes Jahr konnten wir das am letzten Spieltag verhindern. Ob das noch ein zweites Mal in der Form gelingt, ist völlig offen. Hoffen wir, dass in der jetzt folgenden letzten Transferwoche etwas geschieht, und hoffen wir, dass wir endlich einen neuen Hauptsponsor präsentieren.
Und wenn noch jemand an der Ernsthaftigkeit der Situation zweifeln sollte, so zitiere ich gern unsere langjährigen (und klugen) Fans Micha und Willy (mit zusammen über 100 Jahren Union-Erfahrung) heute nach dem Spiel: "Das war das schlechteste Spiel der letzten acht Jahre von Union und grenzt an Arbeitsverweigerung".
Liebe Unioner an den exponierten Stellen, es müssen sich schnell Dinge ändern. Angesprochen ist alles. Jetzt gilt es, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Noch einmal haben wir nicht das gleiche Glück wie im letzten Jahr. Eisern!
24. Januar: Sonntag auf St. Pauli: den zweiten Schritt machen

Unionfux: Und schwierig bzw. nicht ganz einfach geht’s weiter: das nächste Spiel gegen einen unmittelbaren Konkurrenten steht an - wir müssen zum Abschluss des 19. Spieltages zum FC St. Pauli.
Misstrauisch macht einen von vornherein, dass die Hamburger die schwächste Heimbilanz aller Bundesligisten aufweisen (erst drei Heimtore!), wohl wissend um unsere unfreiwillige Bereitschaft, den Aufbaugegner zu geben. Zudem ist unsere Auswärtsbilanz nicht wirklich ein Ruhmesblatt.
Aber wir haben den vorläufigen Turnaround geschafft und wollen und müssen ihn fortsetzen, mit wiedergewonnenem Selbstbewusstsein inklusive Fünferkette.
Fraglich, ob wir wirklich noch den einen oder anderen Neuzugang dazubekommen, nachdem niemand uns bis jetzt verlassen hat (lediglich der ohnehin ausgeliehene Lennart Grill ist von Braunschweig nach Fürth gewechselt), am Ende muss man sich ja fast fragen, ob das noch Sinn macht, wenn nach der zu erwartenden Akklimatisierung ohnehin nur noch zehn bis zwölf Pflichtspiele übrig bleiben.
Aber ganz egal, ob er Nuno Santos von Vitoria Guimaraes oder Fisnik Asllani von der SV Elversberg (bzw. TSG Hoffenheim) heißt oder ob es gar jemand wird, der noch nirgendwo diesbezüglich erwähnt wurde - am Sonntag wird wohl der derzeitige Kader herhalten müssen, der aber auch so einige Möglichkeiten bereithält.
Mal sehen, ob Vogt wieder in die Chefetage der Verteidigung rücken kann, ob Khedira wieder auf die angestammte Sechs geht, ob Vertessen aus der Ungnade wieder aufs Feld kommt, Rönnow rechtzeitig fit wird, Benes endlich mal die überfällige Chance bekommt und Prtajin in die Sturmmitte darf. Vor Rotation scheut sich Baumgart jedenfalls nicht, soviel ist sicher, interessant wird nur sein, wie man das Spiel am Millerntor angehen will: abwartend oder tonangebend.
Ich würde mich ja sehr freuen, wenn wir mal endlich nicht nur der Juniorpartner der Partie sein könnten, denn das kann böse schiefgehen, wenn der Gegner weiß, was er will und das auch umsetzen kann - in den zurückliegenden Monaten nur zu oft zu beobachten, soll heißen: mal aus der eigenen Stärke heraus gewinnen und nicht nur auf die Unfähigkeit des Kontrahenten hoffen, das hätte durchaus was.
Ein Sieg auf St. Pauli würde uns jedenfalls akuter Sorgen entledigen, den Druck etwas verringern - ja, und machbar ist der ganz bestimmt. Nicht, dass ich den Aufsteiger unterschätzen würde, aber so gut wie der FC St.Pauli sollten wir schon sein, zumal wenn wir die Klasse halten wollen, oder?
Kommt denn nun noch der Hauptsponsor? Immerhin sprach Präsident Dirk Zingler vor ein paar Monaten vollmundig davon, dass wir uns unsere Partner aussuchen könnten, wir nicht jeden nehmen würden, jetzt sieht es so aus, als ob uns niemand haben möchte - woran liegt das nur? Sind wir denn wirklich so unattraktiv?
Die genauen Gründe werden wir jedoch kaum erfahren, ich denke, es ist auch nicht anzunehmen, dass noch jemand für keine halbe Spielzeit mehr unterschreibt. Oder, wenn es langfristiger sein soll, warum ist dann nicht längst die Tinte trocken? Höchst seltsam ist das alles, bei aller sattsam bekannten Informationssparsamkeit: ein Fussballverein als ewige Wundertüte.
Nun, es wird auch ohne Hauptsponsor gehen (müssen), aber trotzdem ist von einem Fehlbetrag von fünf bis sechs Millionen insgesamt auszugehen - die könnten wir schon gebrauchen… Also gut, wenn’s schon wirtschaftlich eher zäh läuft, muss wenigstens der sportliche Erfolg her, zumindest müssen wir aus dem Bedauernswerten raus, an der sportlich grauen Maus wird auch in Zukunft nur überschaubares Interesse gezeigt.
Nicht nur deswegen: den zweiten Schritt Richtung Entspanntheit machen wir am Sonntag!
23. Januar: Kiel und St.Pauli an der Seite von Union, Asllani kommt wohl

Icke: Einige begannen zu früh Dirk Zingler anzugehen. Sie behaupteten, damit lehne sich Union zu weit aus dem Fenster. Nö gar nicht. Zingler und Union schaffen Fakten. Im Skandal-Urteil des DFB, dem VfL Bochum drei Punkte zu schenken, beteiligen sich jetzt gleich drei Bundesligisten am Einspruch gegen das Urteil.
Damit gerät auch der DFB unter Druck. Sie hatten das Schmieren-Theater um den sterbenden Schwan – in Form ihres Torwarts – ignoriert. Und bekommen jetzt die Rechnung dafür. Noch mehr Probleme und eine weitere Ausweitung des Konflikts.
Und auch die Personen, die die forsche Art des Präsidenten von Union kritisierten, werden jetzt ruhiger. Es war genau richtig, das Thema auch verbal zu forcieren. Es könnte auch für die Zukunft eine Signal-Wirkung besitzen. Eine Wirkung, die selbst der DFB nicht haben will. Absichtlich manipulierte Spiele will keiner haben.Fisnik Asllani soll es nun werden.
Unser neuer Mittelstürmer. Und ein bekanntes Gesicht. Er kommt ursprünglich aus dem eigenen Nachwuchs von Union. 22 Jahre jung und über 1,90 Meter groß. Er ging nach seiner Junioren-Zeit bei Union zu Hoffenheim. Die hatten nämlich eine U23, wo er regelmäßige Spielpraxis bekam. Und es scheint geholfen zu haben. Diese Saison ist er in die 2.Liga zu Elversberg ausgeliehen worden und spielt die Saison seines Lebens. 15 (davon 10 Tore) Scorer-Punkte in 18 Spielen sind Top. Die Tore von Asllani haben oft auch etwas ganz Besonderes. Er kann unglaublich clever Haken schlagen und Gegner ins Leere laufen lassen. Seine Technik ist für einen Mittelstürmer – überraschend gut. Union, Hoffenheim und Asllani sollen sich schon einig sein.
Das Problem ist der vierte Partner … der Zweitligist Elversberg. Der sagte schon nein. Die Frage, die sich stellt: Heißt nein jetzt wirklich nein oder ist es ein Instrument, um den Preis zu steigern? Klar ist auch, Union muss sich etwas überlegen. Monetär oder in Form eines anderen Mittelstürmers. Da hat Union ja reichlich Auswahl.
Es ist die erste große Aufgabe, die Horst Heldt allein und ohne Ruhnertsche Hilfe bewältigen muss. Wünschen wir ihm und damit uns allen ein glückliches Händchen. Eisern
21. Januar: Nachwaschen in Pauli und Mittelstürmer holen

Icke: Gott sei Dank! Union hat die Kurve gegen Mainz bekommen. Alte Tugenden wie beißen, kratzen und rennen kamen wieder zum Vorschein. Nun gilt es für die Profis nachzuwaschen.
Das nächste Spiel findet in Pauli statt. Der FC St. Pauli liegt in der Tabelle direkt hinter uns. Mit drei Punkten Rückstand. So etwas nennt man dann treffend "Sechs-Punkte-Spiel". Gewinnen wir nämlich im Norden, so haben wir exakt ein Sechs-Punkte-Polster.
Über mangelnde Unterstützung werden sich unsere Spieler nicht beschweren können. Aus Erfahrung kann ich berichten, dorthin fahren immer besonders viele Rot-Weiße.
Beim Thema Verstärkungen ruht es (noch) beim 1. FC Wundervoll. Angeblich, so berichtete eine Gazette, hat Dirk gesagt, es kommt erst ein neuer Stürmer, wenn wir Spieler abgegeben haben.
Da ich aber die nordkoreanische Informationspolitik bei Union kenne, zweifle ich das in dieser Form so sehr an.
Derzeit werden sowieso nur Mittelfeldspieler (Santos, Moder) genannt. Das ist noch unwahrscheinlicher. Da unsere Gruppe im Mittelfeld schon übervoll ist. Der einzige Stürmer mit einem aktuellen Gerücht ist Mergim Berisha. Der würde sportlich schon passen. Ist aber im Gesamt-Paket viel zu teuer. Zumal gleich ein halbes Dutzend Vereine ihn haben möchte. Eine Leihe, so das möglich ist, wäre die einzig denkbare Lösung.
Für Ache scheint der Zug auch abgefahren zu sein, so dass es für neue Stürmer-Verstärkungen nicht so gut aussieht. Die von mir favorisierten L.Nmecha und Lauritsen scheint keiner bei Union auf dem Schirm zu haben, trotz im Sommer auslaufender Verträge.
Beim Thema Verkäufe oder wenigstens der Leihe einiger unserer Spieler … hört man auch nichts mehr. Ich hoffe Horst Heldt überrascht uns hier noch. Eisern.
20. Januar: Endlich: verdienter Heimsieg gegen Mainz 05

Unionfux: Das Wichtigste zuerst: ein Sieg, ein Heimsieg, drei Punkte! Endlich!! Und dass gegen eine Mainzer Mannschaft, die bis jetzt eine mehr als passable Saison hingelegt hat, aber bekanntlich auch zu unseren Lieblingsgegnern gehört.
Das Spiel ist relativ schnell erzählt - wir führen in der ersten Minute (gab es das je schonmal?) durch einen cleveren Ballgewinn von Hollerbach, der dann vorm Mainzer Keeper cool bleibt und ihm die Kugel durch die Hosenträger schiebt. Leider trifft Kemlein praktisch im Gegenzug Lee am Fuss, Amiri verwandelt gegen Schwolow, der zwar die Ecke ahnt, aber beileibe kein Elfmetertöter ist und seinen dreißigsten Elfer in Folge nicht abwehren kann.
Kurze Zeit später kriegt Jordan nach einem Freistoß von Skov den Ball nicht an Zentner vorbeigestochert und nach einer Viertelstunde haben wir den Knackpunkt des Spiels - nach einer unglücklichen Abwehraktion von Doekhi, der sich von Sieb den Ball abluchsen lässt, läuft der Mainzer vollkommen frei auf unser Tor zu, schiebt den Ball aber neben das Tor, das hätte die Führung für Mainz sein müssen und dann wäre es doch sehr schwer geworden. Stattdessen begeht Kohr ein ebenso klares wie dämliches Foul an Hollerbach und Skov verwandelt den fälligen Strafstoß ohne Wenn und Aber, auch hier ahnt Zentner die Ecke, ist aber ohne Chance.
Bis zur Pause passiert nicht mehr allzuviel, kämpferisch und läuferisch stimmt es bei uns, aber die Passquote ist unterirdisch (64%!!), so dass nach vorne kaum was geht und hinten sich immer wieder vielversprechende Ansätze für den Gegner ergeben, die aber gottlob auch nur welche bleiben. In der zweiten Hälfte haben wir nach einer knappen Stunde zwei Riesenchancen, doch Hollerbachs Lupfer (nur vermeintlich aus dem Abseits kommend) über den Mainzer Schlussmann kann noch auf der Linie geklärt werden und dann schließt Skov die wohl beste Kombination über Juranovic und Hollerbach viel zu überhastet und vor allem ungenau ab, viel mehr ist von uns in der Folge offensiv nicht mehr zu sehen, da kaum ein Anspiel wirklich ankommt, keine Flanke einen Abnehmer findet.
In den restlichen gut dreißig Minuten drückt Mainz zwar, aber auch da gelingt wenig, auch wenn es permanent gefährlich bleibt, letztlich wird alles konsequent wegverteidigt und abgeblockt (ganz wichtig: Khedira gegen Amiri in der Nachspielzeit), Schwolow wird deswegen kaum ernsthaft geprüft. Am Ende steht ein enorm wichtiger Arbeitssieg (nach unfassbaren zehn sieglosen Spielen in Folge), der natürlich alle erfreut und erleichtert, aber nicht wirklich souverän ist und auch von der Mainzer Schwäche profitiert, die aus ihrem überlegenen Ballbesitz (67%) und ihren Möglichkeiten zu wenig machen, ja, tatsächlich noch weniger als wir, dass ihr mit Abstand gefährlichster Angreifer, Burkardt, verletzt ist, tut möglicherweise ein Übriges.
Dass ich Baumgarts Aufstellungen auch nicht wirklich verstehe, hab ich schon erwähnt - das ist vor diesem Spiel nicht anders: ein Mittelfeld mit Haberer, Kemlein und Schäfer steht eher nicht für überraschende Ideen und der dafür prädestinierte Benes kommt erst Minuten vor Schluss. Jordan darf natürlich wieder beginnen, Ilic sitzt nicht mal auf der Bank, auch der glücklose Skarke darf noch ran, Vertessen hingegen nicht. Dafür agiert Baumgart doch tatsächlich mit Dreier- bzw. Fünferkette, das ist nun mal das, was diese Mannschaft am besten kann. Querfeld spielt für den angeschlagenen Vogt und macht seine Sache mehr als ordentlich. Natürlich gibt der Sieg dem Trainer erstmal recht, doch unsere offensiven Baustellen sind weiter vorhanden und ich weiß nicht, ob sie so gelöst werden können. Keine, nein, gar keine Frage: der Sieg ist extrem wichtig und verdient ist er auch. Und ich freu mich wie blöde, aber mir sitzt auch noch der Schreck in den Knochen.
Kann sein, dass dieser Heimerfolg die Initialzündung ist, vielleicht nicht in die große Siegesserie, aber doch in eine Reihe von Spielen mit einer annehmbaren Punktausbeute. Trotzdem muss dafür noch einiges passieren, die Einstellung darf gerne so bleiben, aber spielerisch ist das über weite Strecken einfach zu dürftig. Wenn unsere Abwehr allerdings auf dem Weg in alte Stabilität ist, reichen auch mal zwei Tore, wie diesmal. Jetzt heißt es: kurz genießen, gleich weitermachen und auf St. Pauli möglichst einen Auswärtssieg einfahren.
18. Januar: Mit oder ohne Hauptsponsor am Samstag gegen Mainz

Unionfux: Ehrlich gesagt, fällt es mir derzeit ziemlich schwer, optimistisch zu bleiben, nach den jüngsten Darbietungen und natürlich auch angesichts der Leistungen der letzten Monate.
Dass wir mal wieder ein Spiel gewinnen, kann ich mir nur mit Mühe vorstellen, andererseits habe ich auch ein Prinzip: Steht ein Heimspiel an, tippe ich auf Sieg, ganz egal, wer da auch kommen mag, Liverpool, Inter Mailand oder Barcelona.
Und Mainz ist sicher keine Übermannschaft, vor einem Jahr, ebenfalls am 18. Spieltag, da standen die Mainzelmännchen noch schlechter als wir da (und wir hatten tatsächlich noch zwei (oder drei?) Punkte weniger als heute.
Wir holten auswärts bei den 05ern ein wertvolles Unentschieden, ein artistischer Gosens schoss nach Habererflanke sein vorletztes Tor für uns.
Doch seitdem ist so einiges passiert. In Mainz ging es ziemlich bergauf, unter ihrem Trainer-Glücksgriff Bo Henriksen holten sie seitdem insgesamt 52 Punkte, wir lediglich im gleichen Zeitraum 36. Okay, das macht nicht gerade Mut … Dann eben so: unser Mittelstürmer Jordan machte vor fast genau zwei Jahren sein letztes von immerhin vier Toren für uns, ja, gegen Mainz, nachdem er elf Spieltage nicht mehr getroffen hatte - und es war der Siegtreffer in der 84. Minute. Schon besser.
Und: wenn wir auch ständig Aufbaugegner spielen, etliche Mannschaften haben gegen uns ihre Negativserien beenden können - das hat Mainz momentan nicht nötig. Zudem haben wir zu Hause zumeist ziemlich gut gegen die Rheinhessen ausgesehen und das Spiel müssen wir auch nicht unbedingt machen. Obendrein darf Bo Henriksen aufgrund einer Gelb-Roten nicht an der Seitenlinie stehen und ihr bester Torschütze Burkardt ist verletzt, immerhin hat er schon zwölf Tore auf dem Konto (wir haben vierzehn).
Also gibt es durchaus einige positive Vorzeichen und es muss ja darüberhinaus denkbar sein, dass unsere Mannschaft wenigstens wieder Normalform erreicht und dann ist ihr alles zuzutrauen. Ob das innerhalb von vier Tagen funktionieren kann? Ich hoffe es sehr.
Was die Aufstellung angeht, so sehe ich Benes und Ilic eher in der Startelf als Kemlein und Jordan (den man ja dann für sein Jubiläumstor einwechseln kann), ebenso Vertessen für Jeong und sollte sich Vogt schon von seiner Verletzung erholt haben, wäre ich auch eher für Vogt als für Leite - bin aber auch bei Baumgart, wie zuletzt bei Svensson, auf alles gefasst. Rönnow ist leider immer noch verletzt und mittlerweile klingt es so, als würde das noch ein Weilchen dauern, ich rechne mindestens die nächsten drei bis vier Partien daher mit Schwolow.
Doch egal, wer spielt, es wäre extrem wichtig, endlich den Schalter umzulegen, Wucht und Aggressivität mitzubringen und den Willen zu agieren, anstatt nur mitzuspielen, nur vorhanden zu sein, ohne wirkliche Chance. Die Zeit der Ausreden und des großen Rumwunderns, warum schon wieder nicht das umgesetzt wurde, was man sich doch so fest vorgenommen hat und dass doch gar nicht viel gefehlt hat, muss jetzt (wieder mal) vorbei sein.
Mannschaft und Trainer müssen über den einen oder anderen Schatten springen und zwar mit Anlauf. Und das wollen wir alle am Sonntag sehen. Und wenn dann noch drei Punkte dazukommen, wäre das ebenso überfällig wie wichtig und wundervoll.
Trotzdem noch ne kleine Frage am Rande: laufen wir am Sonntag zur Rückrunde eigentlich mit einem neuen Trikotsponsor auf oder bleiben wir tatsächlich der einzige Bundesligist ohne echten Hauptsponsor? Wäre nur fair, wenn die Verantwortlichen das Rätselraten um diesen nicht ganz unbedeutenden Punkt endlich beenden würden.
16. Januar: Der noch tiefere Tiefpunkt - Schlimme Heimniederlage gegen Augsburg

Unionfux: Der Trainerwechsel ist allem Anschein nach sang- und klanglos verpufft, denn das Heimspiel gegen den FC Augsburg ist ein echter Schock, eins der schlechtesten Heimspiele, die ich in der Bundesliga miterleben muss - ein unmittelbarer Konkurrent mit einer Auswärtsbilanz von zwei Punkten kommt in die Alte Försterei und wir sind zu keiner Zeit in der Lage, das Spiel zu bestimmen, geschweige denn Druck zu erzeugen, kassieren wieder einmal zwei einfache Tore und das war’s - wieder mal eine Bundesligamannschaft aufgebaut, wie schon so oft in dieser Saison.
An diesem Spiel hat unsererseits so gut wie nichts gestimmt, im Gegenteil. Es war nicht zu übersehen: wir sind in jeder Hinsicht die momentan schwächste Mannschaft der Liga (seit zehn Spielen sieglos, mit einer Ausbeute von zwei bzw. drei Punkten und mickrigen sechs Toren), hinten mittlerweile höchst anfällig (nur ein Spiel ohne Gegentor) und vorne harmlos, glücklos, ratlos, unpräzise, technisch schwach, ohne Ideen, nutzlose Standards und zu wenig Biss - und heute konnte man das alles über neunzig Minuten noch einmal in komprimierter Form erleben. Und dann genügt eben ein solide, gut eingestelltes und konzentriert auftretendes Durchschnittsteam wie Augsburg, um uns, ohne große Anstrengung, die Butter vom Brot zu nehmen, Angstgegner hin oder her. Wir hätten wirklich noch eine Stunde spielen können und hätten kein Tor erzielt, eher noch das eine oder andere gefangen, wobei der Gegner ohnehin nicht jedes Abwehrböckchen und haarsträubende Ballverluste vorm eigenen Strafraum bestraft hat.
Gut, wenn Jordan direkt nach der Pause trifft, dann hätte das vielleicht etwas in den Köpfen und in der Folge auch den Füßen auslösen können, doch dazu muss der Ball wenigstens mal aufs Tor gehen - und das ist auch schon das einzige Vielleicht, dass mir einfällt, zu klein ist diese Blüte, um daraus ernsthaft Honig saugen zu wollen. Sicher kann ein Steffen Baumgart nicht zaubern, aber wenn in einem Heimspiel vom Fleck weg so ohne Selbstbewusstsein agiert wird, dann ist er wohl doch nicht in der Lage, die Mannschaft zu erreichen, sie stark zu reden (immerhin gilt er ja als Motivationswunder) und ihr obendrein eine halbwegs funktionierende Taktik an die Hand zu geben, von der Einstellung und auch der Aufstellung mal ganz zu schweigen: ein Mittelfeld mit Khedira, Tousart und Kemlein ist alles andere als offensiv zu nennen und beileibe kein Signal, dass man endlich den Bock umstoßen will.
Wenn’s wenigstens der eigenen Stabilität dienen würde, aber auch das ist ja nicht der Fall. Wir spielen keinen Deut besser als unter Svensson (inkl. der Startelfgarantie für Jordan!) und versuchen nicht einmal Dominanz auszustrahlen, so zündet man das Stadion wohl kaum an, Baumi, das war noch ein tieferer Tiefpunkt als Heidenheim. Zwischenzeitlich agieren wir wie eine verunsicherte Schulhoftruppe, ohne wirkliche Ordnung und System, eher mit Gebolze sowie jeder Menge Stockfehlern, aber auch läuferisch und kämpferisch bleiben wir übersichtlich, selbst ein wirkliches Aufbäumen ist nicht zu bemerken - ich bin beileibe kein Freund großer Holzerei, doch eine einzige gelbe Karte (für einen Stürmer) in so einem wichtigen Spiel sagt auch so einiges aus. Wenn das unser Kampf gegen den Abstieg ist, dann muss man ganz klar feststellen: das reicht nicht - und zwar um beängstigende Längen nicht und das in jeder möglichen Hinsicht.
Spätestens jetzt muss Horst Heldt handeln und irgendwie versuchen, schnellstens einige Verstärkungen an Land zu ziehen, die diesen Namen auch verdienen - auch, wenn das schwer sein dürfte. Denn dieser Kader braucht unübersehbar dringend mehr Qualität und obendrein wenigstens Normalform, das muss Baumgart irgendwie hinkriegen (und sich überdies seine geliebte Viererkette abschminken) und beweisen, dass er doch ein guter Trainer ist und nicht nur eine Ikone oder ein Maskottchen, und zwar schnell, denn obwohl gerade erst eine Halbserie rum ist: irgendwie läuft uns die Zeit davon. Sonst ist das für die Bundesliga einfach nicht genug, dann war der knapp erreichte Klassenerhalt der letzten Saison kein Warnschuss, sondern nur das aufgeschobene Ende unserer Erstligazeit.
Damit kann sicherlich jeder Unioner irgendwo leben, aber diese Dauerkrise ist dann doch ziemlich hausgemacht. Wie wir dermaßen ins Chaos rutschen konnten, eine wunderbare erarbeitete Ausgangbasis verdummen, seit anderthalb Jahren fast nur noch schlingern und immer farbloser und schwächer werden, das Scouting offenbar schon seit langer Zeit fast nur noch böse Fahrkarten schießt und kaum noch was von unseren schon sprichwörtlichen Stärken übrig ist - diesen Fragen muss man sich in unserer Chefetage stellen und gleichzeitig die immer noch vorhandene Selbstzufriedenheit und Bärenruhe abstellen, die guten und einfachen Jahre sind offenbar vorbei.
Denn im Griff hat man derzeit nicht allzuviel, auf dem Spielfeld gleich gar nicht - das ist an diesem Mittwoch erschreckend überdeutlich. Gegen Mainz muss schon ein mittleres Wunder her, aber glücklicherweise gibt es die ja angeblich immer wieder…
14. Januar: Jetzt aber - gegen Augsburg zurück in die Erfolgsspur

Unionfux: Das neue Jahr geht leider so weiter, wie das alte Jahr geendet hat: Wir bleiben weiter sieglos, auch unter dem neuen Cheftrainer. Außerdem machen wir mit einer Spezialität von uns weiter: Einen Gegner, der in der Krise steckt, starkzuspielen, in dieser Saison schon in Gladbach, in Wolfsburg, in Bremen, gegen Bochum und jetzt eben in Heidenheim praktiziert. Obendrein scheinen die so dringend benötigten Neuzugänge in weite Ferne gerückt zu sein, da ruht jedenfalls still der See (wenn man mal von leisen Gerüchten in Sachen Ragnar Ache absieht). Zudem bekräftigen Baumgart und Heldt die Qualität des Kaders (aber was sollen sie auch sagen?) und auch der zum ersten Januar angekündigte Trikotsponsor ist weiterhin ein Fragezeichen. Okay, die Transferphase dauert noch bis Anfang Februar und die Hinrunde ist erst morgen beendet - da kann schon noch was passieren, nicht zuletzt ging ja neulich auch der Trainerwechsel ziemlich flott über die Bühne.
Jetzt kommt der FC Augsburg in die Alte Försterei, gefährlicherweise auch seit vielen Wochen in einer Negativspirale, auswärts noch ohne Dreier und darüberhinaus so etwas wie ein Angstgegner von uns, unser einziger Sieg in der Bundesliga ist fünf Jahre her.
Nichtsdestotrotz ist ein Erfolgserlebnis unsererseits nach beinahe drei Monaten ohne Sieg wichtiger denn je und natürlich auch machbar. Trainer Steffen Baumgart hat bei seinem Amtsantritt angekündigt, die Alte Försterei im positiven Sinne anzuzünden, nicht nur deswegen gehe ich nicht davon aus, dass das Spiel allzu abwartend, zu defensiv angegangen wird. Gut wäre sicherlich mehr Kreativität und Offensivdrang aus dem Mittelfeld, deswegen könnte der wieder genesene Laszlo Benes beginnen, ebenso ist die Startelfrückkehr des stabilen Vogt vorstellbar, auch Khedira dürfte nach seiner Gelbsperre auf die Sechserposition rücken.
Und was passiert vorne? Prtajin ist weiterhin verletzt, also nochmal der glücklose Jordan oder doch eher Andre Ilic? Beginnt wieder Hollerbach oder doch Vertessen? Und wer ersetzt Tom Rothe? Juranovic oder Roussillon? Ein Heimspiel (und dann ja gleich noch eins) ist die beste Gelegenheit, wieder mal den Bock umzustoßen, so hat es jedenfalls in der jüngeren, so schwierigen Vergangenheit funktioniert, mittlerweile befinden wir uns ja schon in der dritten Flaute der letzten anderthalb Jahre. Insofern sind wir ja Kummer gewohnt und die Mannschaft hat schon bewiesen, dass sie sich am eigenen Schopf aus dem Abstiegssumpf herausziehen kann. Besser heute als morgen, genauer gesagt: Besser morgen als Sonntag - also, auf geht's!
11. Januar: Nee, soo wird dit nüscht!

Icke: Oh je, was soll man zu dem 0:2 in Heidenheim sagen? Alles ging schief? Pech gehabt? Falsche Aufstellung? Kein Selbstvertrauen? Es ist wohl ein Mix aus allem zusammen. Aber der Reihe nach. Schwolow stand für Rönnow (Trainingsrückstand) im Tor und machte seine Sache sehr gut. Wie immer, wenn er gefordert ist. Einer der wenigen mit einer guten Leistung bei uns. Benes erwischte es krankheitsmäßig. Khedira war gesperrt. Prtajin angeschlagen. Alles das ist Pech und kann passieren. Bekommt dann ein Spieler (Rothe) nach einer guten halben Stunde eine rote Karte, so ist das auch noch Pech, weil man so etwas kaum gänzlich verhindern kann.
Kein Pech mehr ist, wenn ich nach den Ausfällen von Rönnow und Khedira freiwillig auf eine dritte Stütze im Team verzichte. Kevin Vogt schmorte zu Beginn auf der Bank. Ab der 60. Minute revidierte "Baume" seinen Fehler. Er brachte Vogt und änderte wieder auf die bewährte Dreier-Kette. Das brachte Stabilität. Apropos System, Baume ließ hinten Trimmel, Doekhi, Leite und Rothe auflaufen. Jeder weiß eigentlich, dass Rothe seine Stärken in der Offensive hat. Ihn dann in einem Auswärtsspiel, mit einem neuen System zu bringen, ist auch keine so grandiose Idee. Zumal ja dann auch noch Rönnow, Vogt und Khedira fehlten, die sonst für eine gute Defensive sorgen. Also wenn schon Vierer-Kette, dann mit Trimmel/Vogt/Doekhi/Leite. Das hat im Einklang von System und Mannschaftsaufstellung Baume zu verantworten und hat nichts mit Pech zu tun. Das sich genau Leite in dieser Saison auch spürbar offensiv verbessert hat, ist bekannt. Er kann das.
Im Testspiel gegen Kiel machte Ilic ein sehr engagiertes Spiel. Warum nun wieder Null-Tore-Stürmer Jordan ihm vorgezogen wurde, kann man sachlich kaum begründen. Obwohl Jordan diesmal kein schlechtes Spiel gemacht hat, merkt man Schnelligkeits-Defizite und fehlende Abgeklärtheit trotzdem. Ilic kam dann noch eine halbe Stunde vor Schluss. Und man sah: Er ist in einer guten Verfassung und vor allem kämpferisch engagierter.
Gegen Bochum, Kiel und in Heidenheim geht "unser Elend" weiter. Keine Punkte, schlecht gespielt, kein Selbstvertrauen und keine Kreativität in der Offensive. Ist es da richtig, zu verkünden, wir erlegen uns selbst eine Transfersperre auf? Nein! Ein ganz klares und lautes nein. Wir benötigen Stürmer, die das Tor treffen. Eventuell sogar einen abgezockten Zehner. So einen Typ wie Max Kruse, der auch mal einen überraschenden Pass spielt. Warten wir nach dem Prinzip Hoffnung weiter, kann das auch schief gehen. Das schon im letzten Sommer verkündete Ziel, den Kader in der Breite zu verkleinern, scheint ebenfalls nicht zu funktionieren. Die Baugenehmigung für die Stadion-Erweiterung fehlt nach wie vor und ein Hauptsponsor ist auch nicht zu sehen. Es sind mir schlichtweg zu viele schlechte Nachrichten gleichzeitig! Können wir das bitte ändern? Eisern!
10. Januar: Geh' in Deckung DFB!

Icke: Wer den Präsi Dirk ein wenig kennt, der weiß, wann er so richtig sauer und angefressen ist. Er kann das mitnichten verbergen. Und jetzt … ist er mal so richtig sauer. Der DFB meinte, eine Fehlentscheidung sei mal wieder an der Tagesordnung. In Form des Punkteklaus bei Union. Bochum bekommt das Feuerzeug-Spiel mit drei Punkten gutgeschrieben. Und wie sauer Zingler darüber ist, merkt man an der Formulierung der Presseerklärung, wo Union mitteilte einen Einspruch zu erheben, aber auch an seiner Wortwahl. Sowohl Union als auch Zingler drücken sich in der Regel gemäßigt aus. Dieses Mal war Klartext angesagt. Dirk Zingler: "Viel schlimmer ist es jedoch, wenn jemand versucht, sich aus diesen für keinen Veranstalter zu verhindernden Ereignissen einen Vorteil zu verschaffen, insbesondere dann, wenn auch unbeteiligte Dritte dadurch erheblich benachteiligt werden. Das ist hier der Fall: Der eigentliche unsportliche Skandal hat nach dem Ereignis auf dem Rasen und heute vor Gericht stattgefunden. Wir werden daher alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel ausschöpfen und gegen das heutige Urteil vorgehen. Dieses Urteil schadet dem Fußball enorm, wird das nicht zu akzeptierende Werfen von Gegenständen aber nicht verhindern. Vielmehr setzen wir uns der Gefahr aus, dass in Zukunft nicht die sportlichen Leistungen der Mannschaften entscheiden, wie ein Spiel ausgeht, sondern mögliche Schmähungen, Beleidigungen, Rauch oder eben der Wurf eines Gegenstandes." Noch deutlicher geht es nicht. Ich habe seine Worte natürlich gekürzt. Vorab hatte er auch noch einmal den eigentlichen Anlass kritisiert.
Alle zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel ausnutzen, heißt auch … notfalls ein ordentliches Gericht zu bemühen. Und das ist auch gut und richtig so. Aber warten wir erst einmal den Einspruch ab. Hier hat der DFB ja noch einmal eine Gelegenheit, sich zu korrigieren. Ich habe auch den Eindruck, der DFB hat sich mit der Rechtslage und den Folgen dieses Skandal-Urteils nicht intensiv auseinandergesetzt. Mit diesem Urteil im Rücken, plus einem Torwart mit Schauspiel-Talent, kann sich demnach jeder Verein - egal gegen wen - drei Punkte am grünen Tisch sichern. Er muss nur jemanden finden, der ein Feuerzeug wirft und den eigenen Torwart trifft. Das kann ja nicht sein.
Am Samstag geht es wieder los. Bundesliga in Heidenheim. Wir dürfen gespannt sein, wie Neu-Trainer Baumgart aufstellt. Traut er sich schon seine Viererkette? Oder lässt er noch einmal das vertraute Defensiv-System mit drei Innenverteidigern spielen? Khedira ist gelb gesperrt und Rönnow hat noch einen Trainingsrückstand. Die beiden fallen schon mal aus. Wir dürfen gespannt sein. Eisern.
9. Januar: Äußerst fragwürdige Entscheidung: Drei Punkte für Bochum, keiner für Union

Unionfux: Es ist schwer zu fassen: Das Spiel gegen Bochum wird doch tatsächlich für Bochum gewertet, obwohl doch für jeden ersichtlich ist, dass niemand aus einer Entfernung von mehreren Metern von einem Plastikfeuerzeug so hart getroffen werden kann, dass er nicht in der Lage ist, weiterzuspielen und darüberhinaus von zwei Männern gestützt vom Platz geführt werden muss, inklusive anschließendem Krankenhausbesuch.
Dazu gibt es nun auch genügend bewegte Bilder, die zeigen, dass Drewes von diesem Feuerzeug nur gestreift wurde und sein gesamtes Verhalten danach in vielfacher Hinsicht fragwürdig und unlogisch war.
Meiner Ansicht nach hat Schiedsrichter Petersen die Situation ziemlich elegant und intelligent gelöst, aber der DFB weiß es wieder mal besser und ich glaube nicht, dass eine Berufung daran viel ändern wird.
Dass der Feuerzeugwurf ebenso idiotisch war wie absolut abzulehnen - keine Frage. Aber ganz davon abgesehen, dass das Ereignis eigentlich nicht dem Verein angekreidet werden kann, weil er es ja unmöglich verhindern konnte (und auch zukünftig nicht kann, wie auch?), ist das eine. Dass aber auch noch dieses Schmierentheater des VfL Bochum belohnt wird, das ist dann doch skandalös und ja, irgendwie DFB-like.
Meines Wissens ist damit ein Präzedenzfall geschaffen worden (ich kann mich nicht daran erinnern, dass es sowas in der Bundesliga schon mal gab), der in Zukunft noch für eine Menge Diskussionen sorgen könnte. Bis dahin kann man ohnehin nur hoffen, dass diese Entscheidung letztlich keine wirkliche Auswirkung auf die Abschlusstabelle haben wird - was, wenn diese falschen drei Punkte am Ende über einen Abstieg entscheiden würden?
Keine Frage: unter keinen Umständen dürfen irgendwelche Gegenstände aufs Spielfeld geworfen werden. Wenn nun aber auch offensichtliche Unsportlichkeit dazu kommt (die ja ohnehin mittlerweile einen viel zu großen Raum auf dem Spielfeld einnimmt, in den unterschiedlichsten Formen und Farben), dann wird es natürlich interessant: wird in Zukunft jemand nach irgendeiner Pyro-Show über Atemschwierigkeiten klagen oder jemand nach irgendwelchen Schmährufen psychisch so stark beeinträchtigt sein, dass er nicht mehr weiterspielen kann?
Wie will man nachweisen, dass es nicht so ist? Ganz abgesehen, dass in einer Welt des Nachahmens so einige sich zur Nachahmung aufgerufen fühlen könnten, wenn es so einfach ist, einen Spielausgang zu beeinflussen. Wenn schlussendlich die Vernunft in solchen, zugegeben kniffligen, Entscheidungen keine Rolle mehr spielt, so wie das heute in Frankfurt am Main der Fall war, dann sind die Folgen viel schlimmer als es der eine verlorene Punkt je sein kann.
9. Januar: Passiert noch etwas bei Union?

Icke: Bei den Union-Frauen gibt's eine Meldung über Neuzugänge nach der anderen. Wir berichteten darüber. Insgesamt vier qualitativ hochwertige Neuzugänge wurden im Januar schon verpflichtet. Dazu wichtige Vertragsverlängerungen mit Stützen des Frauen-Teams verkündet.
Nur bei den Männern hapert es. Angeblich gab es vom Verein ein Transfer-Stopp. Mit der Begründung, der neue Trainer soll die Mannschaft erst richtig kennenlernen. Mit Verlaub, wenn dem so wäre, hätte man das schon vorher genauso wissen können. Wahrscheinlich ist das ein Manöver, um stetig wiederkehrende lästige Fragen zu umrunden. Keine Frage, auf der Position des vordersten Mittelstürmers fehlt Union Qualität. Da kann man sich drehen und wenden wie man möchte. Der Fakt bleibt und wird durch Zahlen Woche für Woche gestützt.
Das Kiel-Test-Spiel hat es deutlich gezeigt. Wir hatten uns ja durchaus etliche Chancen herausgearbeitet. Unser einziges Tor entsprang dann aber einer Einzel-Aktion von Vertessen. Hoffen wir also, dass das nur ein Pokerspiel ist und wir uns dann doch noch qualitativ verstärken. Leider herrscht auch bei anderen Themen aktuell Flaute. Ein neuer Hauptsponsor ist nicht in Sicht. Man kann nur hoffen, dass es die Ruhe vor dem Sturm ist. Noch ein halbes Jahr auf Millionen-Einnahmen zu verzichten, dürfte uns nicht gut zu Gesicht stehen. Zumal wir ja etliche Bauvorhaben vor der Brust haben.
Aber auch herrscht Ruhe. Die erforderliche Baugenehmigung für den Umbau und die Erweiterung des Stadions lässt auf sich warten. Was sagt unsere Regierung seit knapp drei Jahren? Wir müssen bei behördlichen Dingen schneller werden. Alles nur Worthülsen! Man erkennt ein Problem, kann es sogar formulieren, nur eine Umsetzung zu Lösungen findet nicht statt. Das Thema Vorschriften und Genehmigungsverfahren bildet da in diesem Sammelsurium an Blockaden keine Ausnahme. Das es aber auch schneller gehen, so sich "Politik" persönlich engagiert, zeigte das Tesla-Vorhaben. Plötzlich kann auch alles ganz schnell gehen, so man sich mit einem Muster-Vorhaben schmücken möchte.
Heute tagt das DFB-Gericht zum Thema Feuerzeug-Wurf beim Bochum-Spiel. Und wir bekommen eins vor die Hörner. Garantiert! Alle sahen und wissen demnach, dass der Torwart der Bochumer - in Zusammenarbeit mit Passlack - ein Schmierentheater zelebrierte. Demnach könnte uns eventuell ein Punktabzug erspart bleiben. Der Fakt aber bleibt … der Wurf eines Unioners. Und der wird uns eine sechsstellige Summe kosten. Man kann nur hoffen, die Summe wird an den Verursacher weitergegeben. Ob er sie wirklich jemals bezahlen kann? Wahrscheinlich nicht. Nach den hunderttausenden Euros, die wir jedes Jahr für Pyrokram leisten, ist es an der Zeit, Strafzahlungen weiterzureichen. Wer den Spaß hat, darf auch dafür haften. Eisern.
5. Januar: Misslungene Generalprobe gegen Kiel

Unionfux: Es ist natürlich immer so eine Sache mit Testspielen: Es wird munter durchgewechselt und manchmal, so wie in diesem Fall geht das Spiel gar über 120 Minuten, was ja durchaus Sinn ergeben kann, denn möglichst viele Spieler sollen ihre Minuten kriegen, sich zeigen können.
Der heutige Gast ist immerhin ein Bundesligist, Holstein Kiel, dazu kommt, dass es das erste Spiel des neuen Uniontrainers Steffen Baumgart ist, der obendrein heute seinen 53. Geburtstag begeht - herzlichen Glückwunsch, Baume! Die Alte Försterei ist, trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt, ziemlich gut besucht, über neuntausend Zuschauer bei einem Freundschaftsspiel sind schon eine Ansage.
Das Spiel selbst - nun ja. Sagen wir mal so: Es bietet wenig Überraschung, im Grunde sieht man das leider gewohnte Bild. Gute Torchancen sind in der ersten Stunde eher Mangelware, die Partie zäh. Eigentlich hat Kiel sogar die besseren Gelegenheiten, so schießt Machino nach neun Minuten mit Schmackes an die Latte und nach zweiundfünfzig Minuten muss Schwolow alles aufbieten, um einen Treffer durch Remberg zu verhindern. Da liegen wir allerdings schon hinten, denn nach 37 Minuten haben die Kieler zu viel Platz in unserem Strafraum und Gigovic hat am Ende keine Mühe, das Führungstor zu machen. Auf unserer Seite gibt es ein paar Fernschüsse, die entweder drüber gehen oder kein Problem für Weiner darstellen. Ansonsten merkt man, dass beinahe jede Gelegenheit zum Flanken genutzt werden soll, nur kommt keine so wirklich an.
In den zweiten sechzig Minuten sieht unser Spiel etwas besser aus, zwischenzeitlich kann man sogar von einem Powerplay sprechen, das liegt sicher auch an der etwas offensiveren Ausrichtung im Mittelfeld mit Benes und Skov. Nach 81 Minuten zwingt Khedira den eingewechselten Keeper Dähne zu einer starken Parade und zwei Minuten später trifft der fleißige Ilic nach starker Balleroberung das leere Tor nicht. Der Ausgleich von Vertessen nach 97 Minuten allerdings ist ein technischer Leckerbissen, so wie der Belgier den Ball mit der Hacke mitnimmt und dann eiskalt im langen Eck versenkt.
Und wir machen weiter, oft angetrieben vom agilen Skov, doch das Tor macht wieder Kiel. Nach starkem Pass von Holtby in die Tiefe schläft unsere Verteidigung, Keeper Klaus kann nicht mehr retten und Arp macht kurz vor Schluss den Siegtreffer für Holstein. Wir drängen zwar noch auf den Ausgleich, aber Dähne hält abermals einen Schuss von Khedira, das war's dann. Beide Seiten nehmen das Spiel schon ziemlich ernst, die Intensität bleibt relativ hoch, aber am Ende ist es unsererseits wieder mal zu unpräzise für mehr, inklusive technischer Fehler bei der Ballverarbeitung, daran wird man dringend weiter arbeiten müssen.
Ich hoffe, wenigstens der Trainer hat einige Erkenntnisse gewinnen können, zur Augenwischerei taugt das Spiel nicht so wirklich. Der Spaß beim Zusehen jedenfalls hielt sich in Grenzen, die offensive Ausbeute ist dünn, erst recht über die lange Spielzeit von zwei Stunden. Auch, wenn man solche Spiele, wie gesagt, nicht zu hoch hängen soll, ein richtiger Mutmacher war das irgendwie nicht. Auch, wenn der Trainer bei seinem Amtsantritt sich eher zurückhaltend in Sachen Neuzugängen geäußert hat, so könnten wir doch die eine oder andere Auffrischung gebrauchen. Aber eins ist auch klar: Weitere Mitläufer brauchen wir nicht. Nun gut, um wenigstens etwas Honig aus der Blüte zu saugen: Im Theater heißt es, dass der misslungenen Generalprobe eine gute Premiere folgt. So gesehen, alles richtig gemacht.
3. Januar: Ein Drittel erfüllt

Icke: Eine von drei wichtigen Dingen wurde erledigt. Aufgaben, die kurzfristig zu lösen sind. Gelöst werden müssen. Einen neuen Trainer hat Union. Es steht aber noch ein neuer Haupt-Sponsor im Raum. Und ein treffsicherer Mittelstürmer sollte im Januar gefunden werden. Ganz unerheblich davon, ob Baumgart es schafft … einen unserer vielen Mittelstürmer zum Toreschießen zu aktivieren. Und auch der Haupt-Sponsor ist nicht unwichtig. Immerhin geht es hier um Millionen-Summen.
Ein paar Informationen hat Baume bei seiner ersten Pressekonferenz schon rausgelassen. So dass Union im Laufe der Saison auf eine Viererkette umsteigen wird. Vielleicht nicht direkt im ersten Spiel, aber wohl doch im Laufe der zweiten Halbserie. Viele denken nun, einer unserer (wirklich) guten Innenverteidiger muss auf die Bank. Das glaube ich nicht. Gerade Leite hat sich in dieser Saison – auch offensiv – stark verbessert. Eine Viererkette mit Doekhi-Vogt-Leite-Rothe oder auch Trimmel-Vogt-Doekhi-Leite ist durchaus vorstellbar. Auch Juranovic könnte den rechten Part einnehmen. Und Querfeld und Roussillon lauern dann auch noch auf ihre Chance. Optionen haben wir hinten ohne Ende. Die Karten werden neu gemischt.
Baumgart sagte, er möchte erst mit allen Spielern sprechen und zum Beispiel Prtajin behalten, aber gegen einen Top-Stürmer im Zentrum wird er sich wohl kaum wehren. Man hat auch den Eindruck bekommen, dass beim Thema Fußball Heldt und Baumgart eine Sprache sprechen. Das ist gut so und war bei Union nicht immer so. Beim HSV ließ Baume oft das 4-3-3 spielen. Ein Offensiv-System. In Köln wiederum experimentierte er ab und an, sein hauptsächliches System war aber das 4-2-Raute. Hinten vier Verteidiger, dazu zwei defensive Mittelfeldspieler und vorn eine Raute. Mit einer "10", einer echten "9" und zwei Außenstürmer. Das letztgenannte System passt wohl am besten zu Union, weil eben die zwei "6er" der Mannschaft noch Stabilität geben können.
Am Sonntag (5.1.) um 13 Uhr bestreitet Union ein erstes Testspiel zu Hause gegen Erstligist Holstein Kiel. Ich wage mal folgende Startformation: Rönnow – Trimmel, Vogt, Doekhi, Leite – Khedira, Kemlein – Benes – Hollerbach, Vertessen – Volland. Sicherlich wird Prtajin als Neuner eingewechselt. Und auch Rothe und Juranovic auf den Außenverteidiger-Positionen. Jeong könnte auf der Zehn eingewechselt werden und Starke und Skov als Außenstürmer. Blieben noch Querfeld, Tousart, Schäfer … die eigentlich warten müssten. Sonst geht eine mannschaftliche Geschlossenheit völlig verloren. Besser noch wären weniger Wechsel, damit sich ein Team findet. Und wie groß unserer Kader wirklich ist, zeigt die Tatsache, dass Spieler wie Jordan, Haberer und Ilic noch gar nicht erwähnt wurden. Was sagt uns das? Heldts nächste wichtige Aufgabe … den Kader kleiner zu gestalten. Ein zu großer Kader bringt immer Unruhe und genau das können wir gar nicht gebrauchen. Das wäre dann – nach Trainer/Haupt-Sponsor/Mittelstürmer … Aufgabe Nr. 4. Ach und da war ja auch noch etwas mit dem Stadion-Ausbau und einer fehlenden Baugenehmigung. Auf diese warten wir jetzt schon seit Jahren! Vielleicht müssen wir genau an dieser Stelle – als Union-Gemeinde – den Druck auf die Politik und somit auf die Genehmigungs-Behörden erhöhen. So langsam reicht es. Und nicht zu vergessen, jedes später begonnene Jahr kostet uns MILLIONEN! Einnahmeverluste und steigende Baukosten sind hier die an erster Stelle preistreibend. Wünschen wir Baume ein gelungenes Debüt und uns selbst … viele erfüllte Aufgaben für 2025! Eisern.
30. Dezember: Endlich: Steffen Baumgart neuer Cheftrainer des 1. FC Union

Unionfux: Nun ist es also tatsächlich Steffen Baumgart geworden, einerseits naheliegend, andererseits angeblich unwahrscheinlich, doch in den letzten vierundzwanzig Stunden pfiffen die Spatzen es immer lauter von den Dächern.
Es ist, als würde jetzt endlich passieren, was scheinbar so gut passen könnte: Der ehemalige Spieler, zweimal "Unioner des Jahres" vor über zwanzig Jahren und seinerzeit - und bis heute ein Liebling der Union-Anhänger, der erklärte Union-Fan (wobei das nicht ganz so viel zu bedeuten hat, dasselbe sagt und sagte er auch über den HSV und den 1. FC Köln, wahrscheinlich auch über Hansa Rostock …), der zeitweise ziemlich erfolgreich in Paderborn, Köln und Hamburg gearbeitet hat, kommt nun also zu uns (zurück), denn dazu musste es ja sowohl die Vakanz als auch die Möglichkeit geben: Wir sind auf Trainersuche und die Nr. 72 ist auch gerade frei - genau das war jetzt der Fall.
Ich hab mich schon 2016 gefragt, warum wir ihn nicht verpflichtet haben: Er hatte gerade hauchdünnst (zwei Tore in der Tordifferenz) mit dem BAK den Aufstieg in die Dritte Liga verpasst, bei uns war klar, dass es mit Hofschneider nicht weitergeht - aber unsere Chefetage entschied sich damals für Jens Keller, der mittlerweile aus den höheren Etagen des Profifussballs verschwunden ist.
Die Wahl scheint also folgerichtig: Sie ist fussballromantisch wie gemalt (er ist sogar Vereinsmitglied und wohnt in Köpenick), er kennt den Verein und das Umfeld, zumindest einigermaßen, Horst Heldt hält viel von ihm, er ist emotional, extrovertiert, kein 08/15-Typ (und da passt er wohl in die Alte Försterei) und er mag eher den Angriffsfussball, sonst hatten wir ja mehrheitlich ehemalige Verteidiger als Trainer, er braucht sicher weniger Eingewöhnungszeit als so manch anderer, er kennt die Liga und steht im Saft, und er kann motivieren, ein Feuer entfachen - und genau das brauchen wir in diesem Moment.
Aber man kann trotzdem auch gemischte Gefühle nicht ganz verhehlen, es gibt auch einigen Grund zur Skepsis: Ist er wirklich ein guter Trainer, flexibel genug, mit Blick auf den Kader? Die ganze Rumpelstilz-Schiebermütze-Shirtbeizweigradminus-Nummer, ist die nicht ein bisschen zu viel und riecht das nicht penetrant nach Show und Außendarstellung?
Nun, wir werden es sehen. Zumal wir ja nicht wissen, ob all die anderen Möglichkeiten besser funktionieren würden, egal ob sie Breitenreiter (hat gerade in Hannover unterschrieben), Gisdol oder Labbadia geheißen hätten - Urs Fischer hat wohl nur in den Köpfen einiger Fans zur Diskussion gestanden. Bei welchem Namen also wären ausnahmslos alle glücklich gewesen? Und ein bisschen Polarisation kann ja auch nicht schaden, kalt lässt Baumgart wirklich niemanden.
Und seinen Hauptauftrag dürfte er wohl schaffen - der Klassenerhalt ist wirklich mehr als machbar. Klar, ein, zwei gute Spieler on top wären sicher hilfreich, aber die wird ihm Heldt wohl auch zugesagt haben. Die Identifikation mit der Aufgabe dürfte ebenso gegeben sein, zumal auch Sebastian Bönig dem Trainerteam wieder angehören wird.
Freuen dürfte sich zum Beispiel auch Laszlo Benes, der mit Baumgart schon beim HSV zusammengearbeitet hat und um dessen Qualitäten der neue Cheftrainer also weiß, seine Zeit dürfte jetzt spätestens kommen.
Es gibt also weiß Gott schlechtere Voraussetzungen für einen neuen Trainer. Die folgenden Wochen werden nun zeigen, ob hier zusammenwächst, was zusammengehört, vielleicht beginnt ja hier wieder eine Ära - das wünschen wir uns alle: Herzlich willkommen zurück, Baume, viel Glück und viel Erfolg!
30. Dezember: Zurück in die Zukunft - Baume übernimmt, Böni assistiert

Icke: Zwei ehemalige Spieler-Idole übernehmen das Zepter beim 1. FC Union. Steffen Baumgart, einst Stürmer bei Union, der jeden Grashalm mit Namen kannte wird Cheftrainer. Ihm zur Seite wird wieder (war er schon bei Urs Fischer) Sebastian Bönig gestellt. Auch er war ein unermüdlicher Fighter auf der "6" beim 1. FC Wundervoll. Seine Trainer-Ausbildung hat ihm der Verein ermöglicht. Unter Urs Fischer machte er sich einen Namen, weil er mit der Mannschaft immer mal wieder Überraschungen bei Standards hervorholte. Mit beiden holt Union intensivste Identifikation mit dem Verein zurück. Und das ist auch gut so. Das überträgt sich hoffentlich auf den gesamten Kader.
Baume ist jetzt seit 15 Jahren Trainer. Seine letzten Stationen waren Hamburg, Köln und Paderborn. Sein Meisterstück lieferte er 2019 ab. Da stieg er mit einer eher durchschnittlich besetzten Mannschaft aus Paderborn in die 1. Bundesliga auf. Musste auch erst mal machen. Nicht jedem gefällt Baumes extrovertierte Art an der Seitenlinie. Er fühlt jeden Pass mit. Ich kann das gut verstehen. Ich war selbst einige Jahre Hobby-Trainer in unterklassigen Gefilden. Man kann nicht anders, wenn da ein "Gurken-Pass" passiert … platzt man (fast) selbst.
Baumgarts Lieblings-System ist das 4-2-3-1. Damit wird Union wahrscheinlich deutlich offensiver spielen, als zuvor. Ob das nun schon beim ersten Spiel unter Baume so sein wird, ist natürlich nicht klar. Die Mannschaft braucht sicher etwas Zeit, um ein neues Trainer-System zu verinnerlichen. Aber schon mit der Aufstellung eines offensiveren Spielers im "alten" System, könnte man positive Veränderungen bewirken, ohne alles sofort zu ändern. Und Baume, wie auch Bönig, waren immer dafür bekannt, 120 Prozent auf den Rasen zu bringen. Wer also im Union-Kader zukünftig "nur nebenherläuft", statt zu "beißen", dürfte schlechte Karten für die Start-Aufstellung haben. Darauf können sich alle Union-Fans und Fußball-Liebhaber freuen.
27. Dezember: Trainer Bo Svensson freigestellt - richtig oder falsch?

Unionfux: Nach dem ernüchternden 1:4 in Bremen, und natürlich den Ergebnissen zuvor, war die große Frage der letzten Tage: bleibt Bo Svensson Union-Trainer oder nutzt man die kurze Weihnachtspause für einen Schnitt?
Der Trend war jedenfalls beängstigend und auch davor sah man richtig guten Fußball nur jeweils eine Hälfte, nie das ganze Spiel. Anfangs stimmten ja noch die Ergebnisse, doch im November und Dezember war es nur noch ein einziges Trauerspiel.
Bestenfalls das torlose Heimunentschieden gegen den SC Freiburg war noch im Rahmen, der Rest war, so deutlich muss man das sagen, weitgehend Absteigerfußball. Zuletzt war auch von der hochgelobten Abwehr nicht mehr all zu viel zu sehen, im Angriff hatten wir ja von Anfang an ein Problem. Doch vorne dünne und hinten schlecht - wohin soll das führen? Das hatten wir doch alles schon mal …
Zudem hatte man vermehrt den Eindruck, die Mannschaft ist nicht richtig eingestellt, Spieler wie Benes wurden links liegen gelassen, von Prtajin und Ilic gar nicht erst zu reden, während Jordan, ungeachtet seiner Ungefahr, immer wieder eine Chance bekam. Und es wurde auch träge auf die jeweiligen Rückstände reagiert: anstatt alles auf eine Karte zu setzen, wartete der Däne auf ichweißnichtwas - bis kurz vor Schluß. Insgesamt verfestigte sich das Gefühl: es passt nicht, zu unflexibel, zu stur schien der Trainer an seinem Konzept festhalten zu wollen, auch wenn man in den ersten Wochen einen anderen Eindruck hatte.
Warum auch nicht? Bo Svensson ist ein unbestritten extrem sympathischer Typ, jung, scheinbar unkompliziert und direkt, der sich schnell zu Hause fühlte und offensichtlich genau derjenige war, auf den man seit der Legende Urs Fischer gewartet hatte, ja, er war sogar der erklärte Wunschtrainer. Siebzehn Pflichtspiele (fünfzehn Punkt- und zwei Pokalspiele) sind nun wahrlich nicht viel, selbst die Episode Bjelica hatte ein paar mehr. Was ist das nun - ein panischer Schnellschuss oder der notwendige Schnitt?
Ich denke, es ist richtig, jetzt diese Entscheidung zu treffen und nicht bis, sagen wir mal, Mitte Februar zu warten, wenn die Karre womöglich noch tiefer im Dreck steckt und der jeweilige Nachfolger eine noch größere Hypothek übernehmen muss - schwer genug ist es schon jetzt.
Natürlich fragt man sich, wer jetzt kommt: Namen wie Gisdol, Breitenreiter und Baumgart fallen selbstverständlich, sogar die Namen Kovac, Labbadia und Roger Schmidt sind schon genannt worden, vielleicht wird es auch wieder ein No-Name wie Nenad Bjelica, aber daran glaube ich weniger. Jetzt wird jemand mit Bundesligaerfahrung gebraucht, jemand, der praktisch sofort funktioniert.
Wahrscheinlich werden schon seit einigen Tagen fleißig Kontakte geknüpft, immerhin bleibt nur noch eine knappe Woche Zeit, beim Trainingsauftakt am zweiten Januar sollte der neue Trainer schon auf dem Platz stehen, denn gerade der erste Monat hat es mit vier Partien, davon drei gegen unmittelbare Konkurrenz, wahrlich in sich. Da entscheidet sich unter Umständen schon, wie der Rest der Saison aussehen könnte.
Vielleicht ist dann auch zusätzlich die eine oder andere zusätzliche Kaderentscheidung gefallen, denn auch da sollte an einigen Stellschrauben (Mittelstürmer, Innenverteidiger, eventuell ein Spielmacher, wenn man denn grundsätzlich nicht mehr an Benes glaubt) gedreht werden. Jetzt kann Horst Heldt mal zeigen, was er so kann, auch wenn die Wintertransfers erfahrungsgemäß zu den schwierigeren zählen. Dass es jedoch geht, bewies man im letzten Winter mit der Verpflichtung des mittlerweile unverzichtbaren Kevin Vogt.
Spannende Tage also, hoffen wir, dass wir den Effekt des Neustarts auch auf dem Platz sehen, wenngleich keine absoluten Wunderdinge zu erwarten sind. Klar ist, wir brauchen sowohl auf der Trainerbank als auch im Kader mal wieder ein paar Glücksgriffe! Wenn ich allein an unseren "Mittelstürmerfriedhof" denke: Fofana, Kaufmann, Bedia, jetzt Prtajin, Ilic, in gewisser Weise auch Jordan, Skarke und Volland - das ist schon beispiellos. Es kann also nur besser werden und das muss es auch.
Nichtsdestotrotz danke an Bo und sein Team für die geleistete Arbeit - es hat nicht sollen sein. Für unseren Verein jedoch war der Schritt fast unumgänglich, wenn auch im siebten Jahr in der Alten Försterei Bundesliga gespielt werden soll.
23. Dezember: Haben wir die Spieler für ein anderes System, zum Beispiel für ein 4-2-3-1?

Icke: JA! Unser Kader ist so breit und so gut, dass wir wahrscheinlich jedes andere System interpretieren könnten. Ich gehe fest davon aus, dass Heldt bereits einen neuen Mittelstürmer für uns ausgesucht hat. Der wäre für jedes System notwendig. Es könnte Ache sein. Dafür müssten wir wohl rund fünf Millionen Euro auf den Tisch legen und einen Leihstürmer zusätzlich abgeben. Auch Lauritsen halte ich für eine gute Lösung.
In einer Viererkette könnten bei uns Doekhi (Trimmel, Querfeld) – Vogt – Leite (Doekhi) – Rothe (Leite, Querfeld) agieren. Sechs gute Innenverteidiger für vier Positionen ist genau richtig. Dahinter kann Ogbemudia den etablierten Spielern Dampf machen. Juranovic und Roussilon kämen theoretisch auch noch in Frage, sie haben aber gegen die sieben oben genannten klare Größennachteile. Und die spielen in einer Viererkette schon eine Rolle. So Trimmel seine Laufbahn im Sommer beenden sollte, könnte ihn Skov ersetzen. Der ist mit 1,86 Meter auch entsprechend kopfballstark.
Auch im defensiven Mittelfeld haben wir keine Besetzungssorgen. Khedira als rein defensiver Spieler wäre wohl gesetzt. Dazu hätten wir noch Kemlein, Schäfer und Tousart. Jeder mit seinen Stärken und Schwächen. Vier Spieler für zwei Positionen – perfekt. Für eine offensive 3er-Reihe sind wir ebenfalls gut aufgestellt. Hollerbach, Benes und Vertessen könnten die erste Reihe bilden. Skarke, Volland und Jeong wären eine prima zweite Reihe, wo der eine oder andere jederzeit auch im Stamm spielen könnte. Haberer und Preu würden wohl das Nachsehen haben. Verpflichten wir den ausgeliehenen Jeong nicht, so würde wohl Haberer seinen Platz ab Sommer einnehmen. Vorn als Center brauchen wir einen neuen Spieler. Vieles deutet auf Ache hin. Eventuell holen wir auch Ache und Lauritsen. Einen dritten Mittelstürmerplatz könnte aus der A-Jugend Asanji einnehmen. Der wäre parallel auch noch in der A-Jugend spielberechtigt. Prtajin, Ilic und Jordan würden dann nicht mehr passen.
Die erste Elf von Union könnte dann so aussehen: Rönnow – Doekhi, Vogt, Leite, Rothe (Querfeld) – Khedira, Kemlein (Schäfer) – Hollerbach, Benes, Vertessen – Ache (Lauritsen). Die Elf dahinter: Schwolow (Wisbereit) – Skov, Trimmel, Querfeld, Ogbemudia – Tousart, Schäfer – Skarke, Volland, Jeong (Haberer) – Lauritsen (Ajani). Nicht berücksichtigt wären Juranovic, Roussillon, Prtajin, Ilic, Jordan, Preu, Stein und Carl, für die man Lösungen finden müsste. Den dritten Keeper aus der A-Jugend zu deklarieren, mach auch Sinn. Jedenfalls wenn man an die Spielpraxis denkt. Mit Burcu kommt sogar ein sehr talentierter Spieler im Sommer aus der Leihe zurück.
Für weitere verliehene Spieler wie Gosens, Kral, Bedia, Jaeckel und Grill müssen (aus den verschiedensten Gründen) ebenso Lösungen gefunden werden. Juranovic, Roussillon, Prtajin, Jordan, Preu, Stein, Carl, Gosens (Gehalt!), Kral, Bedia, Jaeckel, und Grill hätten es wohl schwer, zu den ersten "Zwanzig" zu gehören. Bei Gosens hätte das einfach nur finanzielle Gründe. Neben ein bis zwei neuen und vor allem guten Center-Stürmern hat Horst Held – und das ist klar ersichtlich – vor allem eine Aufgabe in den nächsten circa sieben Monaten – unseren Kader kleiner zu gestalten.
Mit Engel (16, Mittelstürmer), Prosche (17, Rechter Verteidiger) und Welsand (16, Keeper) scharren auch schon die nächsten – sehr jungen und sehr große Talente mit ihren Hufen. Auch sie gilt es im Blick zu haben und ihnen Chancen offen zu halten. Es sieht demnach gar nicht sooo schlecht bei Union aus. Wir haben alle Möglichkeiten und müssen nur einige Stellschrauben (neu) bedienen. Das kann auch mit Bo geschehen, dazu muss er sich aber taktisch öffnen. Unser Spieler-Kader ist eher zu groß. Qualitativ aber bis auf die vorderste Spitze gut aufgestellt. Frohe Weihnachten! Eisern.
21. Dezember: Schluss mit unserer Schönrederei!

Icke: Den Eindruck könnte man haben: Wir reden uns so einiges schön. Und ich meine nicht nur das Spiel in Bremen, das uns in die Winterpause schickt. Völlig verdient und wir waren ohne jegliche Chance.
Auch das Ergebnis von 1:4 ist in dieser Höhe angemessen. Schon nach einer guten Viertelstunde lagen wir mit 0:2 hinten. Individuelle Fehler und fehlende Schnelligkeit waren die Ursachen. Mit der fehlenden Schnelligkeit meine ich aber nicht nur die 'körperliche', sondern auch die gedankliche Schnelligkeit.
Ja okay, Vogt fehlte im Zentrum. Aber wie kommen wir auf die Idee, einen 21-jährigen Wechselspieler ins Zentrum der Abwehr zu stellen. Querfeld war mit dieser Rolle sichtbar überfordert. Dazu kommt, dass er mit gemessenen 28,13 Kilometern pro Stunde unser langsamster Feld-Spieler ist. Das konnte nicht gut gehen.
Doekhi hatte ihn (Vogt) schon einmal ordentlich vertreten. Noch besser wäre wahrscheinlich Khedira gewesen. Der hat die nötige Ruhe und Erfahrung und er ist Vize-Kapitän. Eben eine anerkannte Spieler-Persönlichkeit. Mit Kemlein hätten wir auch einen guten Vertreter für die '6' gehabt. Das 3:1 erzielten die Bremer übrigens noch kurz vor der Halbzeit. In der 23. Minute hatte Schäfer nach Vorarbeit von Rothe den Anschluss-Treffer erzielt.
Zur Halbzeit korrigierte Bo einiges. Brachte Juranovic für Trimmel. Und Skarke für Skov. Skarke brachte etwas mehr Tempo und Körperlichkeit in unsere Aktionen. Ändern konnte er aber auch nichts mehr. 20 Minuten vor dem Ende wurde bei uns das zentrale Mittelfeld ausgetauscht. Khedira und Schäfer gingen und Kemlein und Tousart kamen. Wenn ich mit zwei Toren hinten liege und nur noch ein Wunder hilft, wechsle ich dann zwei defensive Mittelfeldspieler ein? Zumal wir mit Prtijan (er kam dann später) und Volland noch zwei Stürmer auf der Bank haben? Das gut zu erklären, dürfte nicht einfach sein.
Über das Spiel gibt es aus Union-Sicht nichts Positives zu berichten. Kurz vor Schluss erzielte Werder dann noch das verdiente 4:1. Schwolow, der diesmal für Rönnow im Tor stand, war an der Niederlage völlig schuldlos. Was beim Ansehen dieses Spiels noch ins Auge fiel - in vielen Situationen waren die Bremer schlicht zu schnell für uns. Auch auf dieses Detail müssen wir bei zukünftigen Verpflichtungen achten. Schnelligkeit entscheidet Spiele.
Aber wer dachte, das sind schon alle schlechten Nachrichten, der irrte. Vorige Woche hatten wir nach dem Feuerzugwurf fast einen Spielabbruch verschuldet. Das da noch ein Nachspiel kommt, wissen alle. Außer vielleicht unsere Union-Ultras. Die kamen doch allen Ernstes auf die glorreiche Idee, kurz nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit das komplette Stadion minutenlang in Rauch zu hüllen. Und ja, Raketen waren akustisch auch zu hören, sehen konnte man durch den Rauch der Fackeln ja nichts. Das ist ausgesprochen klug, weil wenn wir schon eine Strafzahlung in (wahrscheinlich) sechsstelliger Höhe für das Feuerzeug erhalten, dann fallen die paar zehntausend Euros für Fackeln und Böller auch nicht mehr auf.
Kann man da noch einen draufsetzen? Ja, das geht, eine kleine Abordnung unserer so cleveren Ultras eilte nach dem Spiel in den Innenraum. Unser "Vorsänger A." und noch zwei Hände voll anderer Rot-Weißer Ultras maßten sich an, unserer Mannschaft eine Ansage zu machen. Bei allen Emotionen, das steht ihnen nicht zu. Zumal man sich heute mit den Pyro-Aktionen – nach einem Fast-Spiel-Abbruch – noch dümmer anstellte, als es die Mannschaft tat.
Wie das nun alles weiter geht? Nein, auf einem Abstiegsplatz stehen wir noch nicht. Aber auch nur, weil sich andere Mannschaften noch dümmer anstellen als wir. Wir stehen wieder im Abstiegskampf. Aktuell hat unser Verein gerade einen Aktienverkauf gestartet. Das, was die Mannschaft sportlich liefert, der Feuerzeugwurf und die Fackel-Aktionen der Ultras, sind – vor allem in ihrer Gesamtheit – dazu nicht wirklich förderlich. Teilweise erschreckend dumm.
Wir geben aktuell kein gutes Bild in der Öffentlichkeit ab. Alles das, was wir selbst im November/Dezember dieses Jahres – und auch darüber haben wir berichtet – Positives im Umfeld gestaltet haben, rückt durch den Mist in den Hintergrund. Das ist nicht mehr zu akzeptieren.
Und ich hoffe nicht, dass Dirk Zingler - wir kennen uns und dadurch darf ich ihn auch direkt ansprechen – nicht wieder alle Zahlungen kommentarlos durchwinkt und bezahlt. Das betrifft den Feuerzeugwerfer und auch die extra-dummen Pyros in Bremen. Es ist das Geld unseres Vereins und nicht das Geld der Ultras! Ich schätze unseren Präsidenten sehr und halte ihn für einen einmaligen Glücksfall für unseren Verein. Nur seine Milde für jeden Bock, den die Ultras fabrizieren, verstehe ich immer seltener.
Nun kann in diesem Jahr nur noch einer für gute Nachrichten sorgen und ich hoffe Horst Heldt hat die meisten seiner Winter-Transfers schon eingetütet. Das wir auch hier etwas machen müssen, steht außer Frage.
So man sich vor Heiligabend nicht mehr sieht - allen Menschen ein frohes Weihnachtsfest und allen Opfern in Magdeburg und ihren Familien mein aufrichtiges Mitgefühl. Eisern.
20. Dezember: Auswärts in Bremen: Krise bitte beenden!

Unionfux: Ja, es ist momentan schwierig als Unioner, wieder mal, und auch das Schreiben darüber wird nicht gerade leichter - denn wir sind seit etlichen Wochen ohne Sieg und man kann sich vor dem letzten Spiel in diesem Jahr bei Werder Bremen immer nur gebetsmühlenartig wiederholen: mehr Mut und Präzision in der Offensive, spielerisches Potential der Mannschaft ausschöpfen und bitte nicht nur über fünfundvierzig Minuten ordentlich auftreten, sondern auch gern mal über die volle Spielzeit. Und natürlich sehen die Statements von Trainer und Mannschaft weiterhin so aus wie in den vergangenen Wochen.
Vielleicht gehen wir etwas versöhnt in die kurze Winterpause, noch ist das bescheidene Ziel von zwanzig Punkten ja machbar (und verdient hätten wir’s weiß Gott!!), oder aber wir nehmen die gerunzelte Stirn mit in den Januar. Klar ist, dass auch ein möglicher Sieg nicht alle offenen Fragen beantworten kann, aber er wäre doch ein Anfang.
Dass er für die allgemeine Stimmung in der Mannschaft und für uns alle ziemlich wichtig ist, dürfte wohl auch auf der Hand liegen. Dass wir ohne unseren gesperrten Abwehrchef Kevin Vogt antreten müssen, macht die Sache nicht gerade leichter - andererseits wäre eine Gelbsperre sowieso demnächst gekommen, überraschend ist dieser Ausfall nicht und besser gleich als später. Wahrscheinlich wird Leo Querfeld ihn ersetzen, diesmal hoffentlich mit mehr Fortune als in Stuttgart.
Und leider ist Werder im Moment ziemlich gut drauf, nach unserem letzten Sieg in Kiel lagen wir drei Punkte vor ihnen, jetzt sind wir fünf Punkte hinter dem kommenden Gegner. Gut für uns ist hingegen die relative Heimschwäche der Grün-Weißen, die zu Hause erst einmal gewinnen konnten, magere sechs Punkte stehen sechzehn stolzen Auswärtszählern gegenüber, nur die Bayern sind in der Fremde besser. Vielleicht ist es, so gesehen, auch ganz gut, dass wir dieses so überaus anstrengende Jahr 2024 auswärts beschließen müssen/dürfen/können.
Das alles weiß Bo Svensson auch, nicht nur ich bin gespannt, wie er personell und taktisch reagieren wird. Hat er eine erkennbare Idee und kann er die der Mannschaft vermitteln? Wie kann er neue Impulse setzen, stehen eventuell Spieler auf dem Platz, die schon lange (aus unterschiedlichen Gründen) keine Rolle mehr gespielt haben wie Roussillon, Tousart, Prtajin, Juranovic oder Volland? Und reagiert er diesmal schneller in punkto Einwechslungen? Den Namen Benes traue ich mich schon gar nicht mehr zu erwähnen… Wir werden es sehen, es ist mittlerweile nahezu unmöglich geworden, irgendwas vorauszuahnen.
Doch auch, wenn uns momentan etwas der Glaube abhandengekommen sein mag und wir gerade nicht wissen, woher wir die Hoffnung auf einen Leistungssprung nach vorne hernehmen sollen, so ist doch, wie schon mehrfach erwähnt, der Optimismus ein notwendiger und fester Bestandteil des Rüstzeugs eines jeden Unioners, bei vielen über die Jahre gestählt und verfeinert.
Vielleicht passiert ja ein kleines Weihnachtswunder und wir gewinnen im Weserstadion, ist ja nicht so, dass uns das nicht schon mehrfach gelungen wäre, ja, eigentlich haben wir überhaupt erst einmal dort verloren, aber schon dreimal gewonnen. Also, Kopf hoch und breite Brust für’s Auswärtsmatch in Bremen, Krise bitte beenden und zeigen, dass wir’s noch und wieder draufhaben!!
17. Dezember: Watt'n nu Union?

Acht Pflicht-Spiele ohne Sieg. Dabei sind 5 Niederlagen und 3 Unentschieden. Eine gute Bilanz sieht anders aus. Nächsten Samstag in Bremen – am letzten Spieltag 2024 – erwarten nur Super-Optimisten einen Berliner Sieg. Realistisch betrachtet … sollten wir uns (wie verrückt) über einen Punkt freuen, so er gelingt. Ich habe da noch so meine Zweifel. Das Team ist verunsichert. Der Trainer bleibt bei seinem stoischen Defensiv-Konzept. Und Jordan kann anscheinend weitere 50 Spiele für Union bestreiten, ohne jemals ein Tor zu erzielen. Die große Chance gegen Bochum … Benes in einem Heimspiel gegen einen schwachen Gegner auf die 10 zu stellen und den Versuch zu wagen, spätestens aber nach dem Platzverweis (oder auch zur Halbzeit) diese Einwechslung vorzunehmen … haben wir verpasst.
Unabhängig davon, was das Sportgericht nun für das vergangene Spiel entscheidet, müssen wir uns nicht wundern, dass wir wieder eine Trainer-Diskussion haben. Haben wir, wenn wir in die Fußball-Foren dieser Republik schauen. Warum Union-Trainer Bo Svensson nichts ändert, wird sein Geheimnis bleiben. Eine ähnliche, wenn nicht noch schlimmere Situation, hatte vor Jahresfrist die deutsche Nationalmannschaft. Über die wurde - mangels Leistung - nur noch mitleidig gelächelt. So weit sind wir noch nicht, etwas ändern müssen wir aber ebenso. Wir machen es aber nicht.
Was hat denn der DFB an Maßnahmen getätigt, um das deutsche Vorzeigeteam wieder in positive Fahrwasser zu bringen? Einen jungen Trainer verpflichtet, der trotzdem kein heuriger Hase war. Und der Mut auch zu unpopulären Entscheidungen hat. Ihm darüber hinaus mit Völler einen Sympathieträger als Manager beiseitegestellt. Die aber wohl entscheidendste Maßnahme kam vom neuen Trainer direkt. Er verordnete der deutschen Mannschaft ein einfaches und jedem bekanntes System. Das 4-2-3-1 wird in jeder deutschen Akademie gelehrt. Jeder Spieler kennt es und weiß, wie er sich wo zu verhalten hat.
Defensiv haben wir keinerlei Probleme unser Bo-System erfolgreich zu gestalten. Offensiv aber schon. Der Trainer sprach vor kurzem und auch erstmals unsere mangelnde Kader-Qualität an. Ist das so? Zumindest nach unserem Gehalts-Budget für den Gesamt-Kader nicht. Und auch sonst möchte ich hier widersprechen. Mit 29 Spielern ist unser Profi-Kader eher zu groß, als zu klein. Unsere 122-Millionen Kaderwert rangieren bei Platz 11 in der Bundesliga. In der Punkte-Tabelle der Bundesliga finden wir uns aktuell auf Platz 12 wieder. Das passt doch. Das Einzige, wo man dem Trainer Recht geben muss … ist die Qualität unserer Stürmer. Das „scheint“ nicht zu passen. Genau einschätzen können wir es aber nicht. Weil eben gleich zwei neue Stürmer (die war zu Saison-Start gekauft haben) so gut wie nie eingesetzt werden. Dazu der lange verletzte Volland auch Rückschläge zu verzeichnen hatte. Das wir an dieser Stelle allerdings prinzipiell zu defensiv spielen und Spieler mit kreativen Fähigkeiten (Benes) gar keine richtigen Chancen bekommen (jedenfalls nicht auf ihren starken Positionen) … lässt sich auch nicht wegdiskutieren.
Genau darum haben wir wieder eine Diskussion um unseren Trainer. Was macht eigentlich der andere Bo in Mainz anders? Nicht viel! Aber aktuell sehr erfolgreich. Was der gerade vollzogene Sieg gegen die Bayern belegt. Auch in Mainz wird ein System mit drei Innenverteidigern gespielt. Und ebenso gibt es (wie bei uns) zwei zentrale Mittelfeldspieler. Der entscheidende Unterschied ist aber, der Mainzer Bo traut sich – auch gegen die Bayern – auf der „8“ einen Spielmacher (Amiri) auflaufen zu lassen. Dazu hat er natürlich noch das Glück … mit Burkhardt einen gefährlichen Stürmer zu haben. Das war aber nicht immer so. Dieser war lange verletzt und wurde mit diesem Trainer zusammen – immer besser. Ja, auch das ist eine Aufgabe des Trainers, Spieler besser zu machen. Ich erinnere an (vor allem) Andrich und Nico Schlotterbeck. Die haben ihr Form-Hoch bei Union nutzen und konservieren können. Selbst ein Behrens hatte es bin in die Nationalmannschaft geschafft. Das war alles kein Zufall, Urs Fischer konnte Spieler besser machen, Bo Svensson muss das – bei uns – erst noch beweisen. Dabei hat er gute Voraussetzungen dafür. Unsere Abwehr zu stabilisieren, das ist ihm gelungen. Und selbst, wenn in Bremen ein Vogt fehlt, steht mit Querfeld gleich der nächste österreichische Nationalspieler bereit, der defensiv eine gute Rolle spielen kann.
Allerdings muss sich Bo Svensson gut überlegen, wer bei uns den Spielaufbau in Bremen übernehmen soll. Vogt fehlt. Schafft es unser Bo über seinen eigenen Schatten zu springen und Benes auf die „8“ zu stellen? Wenn er das zum wiederholten Male verweigert, dann sehe ich für das letzte Auswärtsspiel schwarz. So viele - im Spielaufbau gute Spieler – haben wir nicht. Fällt Vogt aus und sitzt Benes (wieder) auf der Bank, wüsste ich nicht, wer das nachhaltig übernehmen könnte.
Die Beispiele mit der deutschen Nationalmannschaft und dem Mainzer Landsmann und Namensvetter sind nicht als Gebrauchsanleitung zu verstehen. Wir müssen nur Dinge korrigieren, die sehr offensichtlich bei uns falsch laufen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Welchen Weg unser Bo nun wählt, sei ihm überlassen. Ändert er aber nach wie vor gar nichts und hält weiter an nicht sonderlich erfolgreichen Dingen fest, so muss er sich Fragen gefallen lassen und notfalls die Konsequenzen tragen. So wie im richtigen Leben. Eisern.
15. Dezember: Doppelter Tiefpunkt: Vielleicht nicht mal ein Punkt gegen Bochum

Unionfux: Was soll man dazu sagen? Ein doppelter Tiefpunkt, sowohl sportlich als auch das Fairplay betreffend.
Zunächst einmal das reine Spiel, das für mich eigentlich die logische Konsequenz der letzten Wochen ist: Da spielt man fast 80 Minuten gegen einen der momentan überschaubarsten Gegner der Liga im heimischen Stadion, gerät trotzdem in Rückstand, den man vor der Pause noch egalisieren kann und bis zur Halbzeit an der Führung arbeitet. Dann folgt allerdings eine zweite Hälfte, in der man zwar überlegen ist, aber kaum echte Torgefahr entwickelt, die wenigen Gelegenheiten nicht nutzen kann. Insgesamt hat der Bochumer Keeper nicht viel zu halten, im Gegenteil, Bochum hat sogar noch die eine oder andere Chance zu verzeichnen, die gerade noch geklärt werden kann. Es ist mir unbegreiflich, warum der Trainer die Pause offensichtlich nicht dazu nutzt, taktisch und schon da mit offensiven Einwechslungen so einzugreifen, dass die zahlenmäßige Überlegenheit und die größere individuelle Klasse in Tore umgemünzt werden kann. So kommen wir abermals über Ansätze nicht hinaus.
Nun ist es nicht so, dass sich so ein Spiel gegen einen abgeschlagenen Tabellenletzten, trotz Überzahl, so entwickeln kann, frag nach in Leverkusen (die holten, allerdings gegen elf Bochumer auch nur ein Unentschieden, sogar nach einer Zwei-Tore-Führung). Nur ist unsere offensive Unfähigkeit mittlerweile so manifest, dass man sich eigentlich nicht mehr so recht darüber wundert. Ein einigermaßen souveränes Spiel haben wir nun schon seit einem Jahr nicht bewundern können, wir gewinnen bestenfalls mit Mühe und knapp. Gegen Dortmund ist das sicherlich okay, doch sonst? Eigentlich hat im Grunde fast jede Mannschaft mal einen goldenen Tag, ein oder zwei Ausreißer nach oben, wir seltsamerweise schon lange nicht mehr. Eine Spielidee ist weiterhin nicht in Sicht, die anfänglichen Erfolge in dieser Saison verschaffen uns zwar Luft, aber waren offenbar nur ein Strohfeuer.
In der Winterpause muss nochmals alles auf den Prüfstand gestellt werden, muss personell nachgelegt werden, da wir mit Prtajin, Ilic, die erst gar nicht bundestauglich zu sein scheinen, des weiteren mit Jordan und auch Skarke sowie Vertessen einen glücklosen Ein-Tore-Sturm aufweisen, einzig Hollerbach kann, wenn auch limitiert, die gegnerischen Abwehrreihen erfolgreich stressen. Ob Volland nochmal entscheidend mitwirken kann, ist mehr als fraglich. Wobei man allerdings noch einwenden muss, dass unsere Stürmer einfach zu wenig mit Vorlagen gefüttert werden. Unser Mittelfeld besteht gefühlt aus lauter Sechsern, Benes wird nicht vertraut beziehungsweise konnte auch er erst in Ansätzen zeigen, dass (bzw. ob) er uns weiterhelfen kann. Und unsere einst so gefürchteten Standards sind auch weitgehend verschwunden. Ganz klar: Lösungen müssen her, denn das die ganze Angelegenheit wie durch ein Wunder aus dem Knick kommt, glaubt man nur mit extremer Blauäugigkeit.
Insofern steht auch, wohl oder übel, der Trainer zur Diskussion, denn der muss das Orchester zum Klingen bringen, eine Idee haben, wie er das Beste aus dem vorhandenen Kader rauskitzeln kann und seit Wochen klingt und kitzelt da einfach nicht genug. Ein Punkt gegen Bochum ist, zumal in der Alten Försterei, zu wenig. Doch vielleicht wird es ja noch nicht mal der, denn hier folgt Tiefpunkt Nummer zwei: in der Nachspielzeit wird der Bochumer Keeper von einem Feuerzeug getroffen, wie leicht oder wie heftig kann ich nicht beurteilen, aber das ist auch nebensächlich. Das Spiel steht kurz vor einem Abbruch, wird dann doch nach einer Ewigkeit zu Ende "gespielt", die Zeit läuft ohne weitere Aktion bis zum Abpfiff runter. Nichtsdestotrotz werden die Bochumer Protest einlegen, das ist ihr gutes Recht und nicht unüblich, und es sollte niemanden erstaunen, wenn der VfL sich über drei Punkte freuen kann, zugesprochen am berühmten Grünen Tisch. Was darüberhinaus noch an Strafen verhängt wird, darüber kann man derzeit nur spekulieren. Was irgendwelche Fans da reitet, wo man doch das Ende solcher Aktionen nun wirklich ahnen kann, weiß ich nicht. Der Täter ist angeblich schon festgestellt worden, immerhin.
Vor vielen Jahren ist schon mal ähnliches passiert. 1982 wurde beim Spiel gegen Vorwärts Frankfurt/Oder der gegnerische Keeper Kreutzer ebenfalls beworfen und verletzt, unter seinerzeit jedoch wesentlich skandalöseren Vorzeichen. Wir behielten den Punkt, mussten aber zweimal auf neutralem Boden antreten und die riesigen Fangzäune wurden installiert. Die Älteren unter uns werden sich erinnern wegen dieser beiden Tiefpunkte, unnötig wie zwei Kröpfe. Also ging man heute doppelt geschockt und frustriert aus dem Stadion. Es bleiben viele offene Fragen, so und so, auf die zeitnah gute Antworten gefunden werden müssen.
14. Dezember: Black Saturday in Köpenick

Icke: Wollen wir über das Spiel sprechen oder über den Wurf-Skandal? Oder auch über die schauspielerischen Fähigkeiten des Bochumer Torwarts? Wir versuchen einmal Alles.
1:1 hieß es am Ende dieses Bundesligaspiels. Es ging zu Ende mit einem Revival des Skandalspiels Deutschland gegen Österreichs, die einen Nicht-Angriffs-Pakt zelebrierten. Der Beginn dieses Spiels war ganz ordentlich. Unions erste Chance gab es gleich nach zehn Sekunden. Skarke leitete sie ein und verzog den Pass wiederum auf ihn. Nach elf Minuten Spielzeit ließ sich ein Bochumer zu einem wirklich bösen Foul gegen Schäfer hinreißen. Glatt Rot war natürlich die Konsequenz. Nun sollte doch alles laufen. Union zu Hause gegen den Tabellenletzten und noch in Überzahl. Was soll da noch schief gehen? Zumal wir von Anfang an (bis zum Schluss) eine Ballbesitzquote von fast 70 Prozent hatten. In Führung ging dann aber Bochum. Bereits in der 23. Minute. Zehn Minuten später gelang uns zwar der Ausgleich zum 1:1, mehr aber auch bis zum Halbzeitpfiff nicht.
Auch in der zweiten Halbzeit drückten wir die Bochumer mit unserem enormen Ballbesitz ein. Richtig große Chancen bekamen wir in der Mehrzahl trotzdem nicht. Das war brotlose Kunst. Zumal Bochum immer mal wieder gefährliche eigene Angriffe startete und wir uns nie sicher sein konnten. Viele Unioner hatten damit gerechnet, dass Trainer Bo endlich Benes von Anfang an (als Zehner) spielen lässt. Damit hätten wir wenigstens einen "Typ Spielmacher" gehabt. Benes wurde dann 22 Minuten vor dem offiziellen Ende eingewechselt. Viel zu spät, wie ich meine. Dafür brachte er bereits in der 56. Minute "Mittelstürmer" Jordan. Auch in seinem 13. Spiel (dieser Saison) traf er nicht. Warum nur, wusste ich das vorher und Bo nicht? Generell fiel uns spielerisch nicht viel ein. Wir hatten zwar den Ball, aber keine Ideen, wie wir uns Chancen erarbeiten können. Skov und Hollerbach waren noch die aktivsten Spieler bei uns.
Und dann kommt die 91. Minute. Bochums Torwart sieht Gelb für sein wiederholtes Zeitspiel. Sekunden danach will er dann doch einen Abstoß wagen und wird von einem geworfenen Feuerzeug gestreift. 13 Gramm wiegt so ein Ding. Er fasst sich an den Kopf, überlegt kurz und geht zu Boden. Hat aber noch die Kraft das Feuerzeug aufzuheben und es dem Schiri zu zeigen. Dann geht er wieder zu Boden. Ein lächerliches Schauspiel. Es folgen Behandlungen, Abtransport mit zwei ihn stützenden Helfern und schlussendlich lässt er sich ins Krankenhaus fahren. Da will uns jemand veräppeln! Das Spiel wurde natürlich für eine halbe Stunde unterbrochen. Laut Aussage ihres Geschäftsführers wollte Bochum einen Abbruch haben. Man überzeugte sie und sie spielten das Spiel (drei, vier Minuten) nach 30 Minuten Pause unter Protest weiter.
Natürlich hat das ein juristisches Nachspiel. Wir müssen nicht darüber reden, dass solche Würfe nichts beim Fußball zu suchen haben. Gott sei Dank hat man den dümmlichen Täter gefasst. Was der uns für einen Schaden zugefügt hat, ist ihm wohl noch gar nicht bewusst. Das wird er erst kapieren, wenn wir ihm unsere Schlussrechnung präsentieren. Das dürfte deftig werden. Die drei Punkte könnten nach Bochum gehen, eine enorme Geldstrafe könnte verhängt werden oder sogar der Ultra-Block (für ein oder mehrere Spiele) gesperrt werden. Auch ein Geisterspiel wäre nicht völlig ausgeschlossen. Egal was da kommt, alles das schadet uns, vor allem in der prekären Situation (das war jetzt das achte Spiel hintereinander ohne Sieg), in der wir uns aktuell befinden.
Auch schlimm, der festgesetzte Werfer war nicht der einzige Kriminelle. Etliche weitere Wurfgeschosse waren zu sehen. Getroffen hatte aber (zum Glück) nur der eine. Wer dort hinter unserem Zuckertor alles Jahreskarten hat, sollte ja (vom Verein) leicht festzustellen sein. Auch in diesem Spiel gab es auch wieder reichlich Fackeln (pro Fackel zahlt der Verein 1000 Euro Strafe) zu sehen. Und die kamen nicht aus der unorganisierten Szene. Vielleicht denkt Dirk doch einmal über seinen Kuschelkurs mit einer bestimmten Szene nach? Das könnte dem Gesamt-Verein viel Geld sparen. Eine weitere Frage, die sich stellt: Lassen wir alles so weiterlaufen oder reagieren wir als Verein? Gerade läuft unsere zweite Runde im Aktien-Verkauf. Die wird mit eigenen Investitionen (Werbungen) begleiten. Eine bessere sportliche Situation würde unsere Angebote erheblich unterstützen. So schadet sie uns. Es bleibt ein schwarzer Samstag für den 1. FC Union.
Nächsten Samstag spielen wir das letzte Punktspiel in diesem Jahr in Bremen. Eine Reaktion des Trainers und/oder der Mannschaft wäre toll. Um alles andere müssen wir uns intern und extern kümmern. Einige Dinge werden schmerzen. Andere müssen wir ändern! Eisern.
13. Dezember: Ohne Wenn und Aber!

Unionfux: Jetzt aber: am Sonnabend kommt der VfL Bochum in die Alte Försterei und nein, das wird nicht einfach, aber wenn wir gegen eine Mannschaft, die in dreizehn Spielen erst zwei Unentschieden erringen konnte, dabei auswärts noch ohne jeglichen Ertrag geblieben ist und zudem die schwächste Abwehr und den schwächsten Angriff stellt, nicht dreifach punkten - dann weiß ich auch nicht weiter, auch wenn mir natürlich klar ist, dass a) Bochum nicht unbedingt zu unseren Lieblingsgegnern gehört und b) wir ja traditionell gestrauchelten Kontrahenten gern wieder aufhelfen. Aber das können wir ja vielleicht diesmal außer Acht lassen.
Unbestritten ist es da von Vorteil, dass Abwehrchef Kevin Vogt wieder seinen Platz in der Innenverteidigung einnehmen kann und auch der wohl in der letzten Woche erkrankte Laszlo Benes trainiert wieder, er könnte zumindest eine Option für die letzten dreißig Minuten sein.
Wir sollten also diesmal gleich vom Anpfiff weg versuchen, das Spiel zu dominieren und das sollte sich auch in der Startaufstellung zeigen, deswegen bitte im Mittelfeld keine Ansammlung defensiv orientierter Spieler, die lieber Rönnow anspielen anstatt unsere Spitzen. Gut, wir werden höchstwahrscheinlich nicht mit einem Fingerschnips zu einer versierten Ballbesitzmannschaft, aber Bochum wird ohnehin uns das Spiel überlassen wollen, damit sollten wir also klarkommen und das Beste daraus machen - ich meine, gegen irgendwen müssen wir ja auch Favorit sein, oder?
Druck ist natürlich da, niemand kann so tun, als wäre das ein Spiel wie jedes andere, kein Wunder, unser letzter Sieg ist knapp acht Wochen her, nach dem, zugegeben auch mühseligen, Auswärtssieg in Kiel waren wir Vierter! Doch seitdem gab es lediglich zwei Heimunentschieden, die anfängliche Svensson-Euphorie ist mittlerweile einer gewissen Skepsis gewichen und auch der Trainer wirkt nicht mehr ganz so locker und gutgelaunt, so langsam gehen ihm auch die Erklärungen aus und von spielerischen Fortschritten ist kaum etwas zu sehen, wenngleich das letzte Auswärtsspiel dahingehend einige Lichtblicke bereithielt.
Sicher haben wir jetzt auch kein klassisches Endspiel vor der Brust, aber es könnte schon anzeigen, wohin die Reise der nächsten Monate geht - bewegen wir uns wieder zurück in das ziemlich breite Mittelfeld der Bundesliga oder müssen wir uns erstmal dem Abstiegskampf stellen. Hoffentlich kann unsere Mannschaft mit all diesen Gegebenheiten umgehen und hoffentlich verlassen wir morgen um halb sechs unser geliebtes Wohnzimmer mal wieder mit einem breiten Grinsen. Brauchen können wir das alle - und ich bin, trotz allem, ganz optimistisch, dass es auch genauso kommt - auf geht’s!
11. Dezember: Warum machen wir das mit dem Frauen-Fußball?

Icke: Ja, auch der 1. FC Union verstärkt seine Anstrengungen rund um den Frauen-Fußball enorm. Und warum genau machen wir das?
Zahlreiche Studien (Uni Würzburg, WHU-Studie und viele weitere) sagen alle gleichlautend, der Frauen-Fußball birgt ein großes Zukunfts-Potenzial. Bis zum Dreifachen sollen sich die Zahlen europaweit potenzieren. Und anders als bei den Männern, wollen wir diesmal keine 30 Jahre warten, um vorn dabei zu sein.
Und wenn wir so etwas anpacken, dann aber auch richtig. Es ist kein Zufall, dass unsere Investition in den Frauen-Fußball – parallel zum neuen Trainingszentrum Oberspree erfolgt. Geplant war ursprünglich ein neues Nachwuchs-Leistungszentrum, herausgekommen ist ein Mega-Moderner Kick-Tempel für unseren Nachwuchs und die Frauenabteilung.
Schon in der letzten Saison haben wir unsere Frauen-Mannschaft so verstärkt, dass sie zu dieser Saison in die 2. Frauen-Bundesliga aufsteigen konnte. Das klappte auch. Gleichzeitig haben wir auf Vollprofibedingungen umgestellt. Hier investieren wir auch keine kleinen Beträge.
Der Lohn, der sich schon nach zwölf Spielen dieser Saison herausstellt: Platz 2 in der 2.Bundesliga – knapp hinter Erstligaabsteiger Nürnberg. Zum letzten Punktspiel gegen Bochum (1:1) kamen imposante 5.500 Zuschauer. Zweitausend von ihnen hatten eine Jahres-Dauerkarte. Am 29.September 2024 brachen wir mit 6.181 Zuschauern sogar den Zweitliga-Rekord der Frauen-Bundesliga 2. Und das alles findet neuerdings auch in unserem Haupt-Stadion An der Alten Försterei statt. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht klein, dass wir in der kommenden Saison ein Frauen-Team in der 1.Bundesliga haben.
Das sind alles Investitionen in eine gute Zukunft für den 1.FC Union. Das Männer-Team spielt jetzt in der sechsten Saison (!) Nonstop in der 1. Bundesliga. So sich unsere Frauen jetzt parallel auch in der höchsten Spielklasse festsetzen, hat das positive Wechselwirkungen auf den Gesamt-Verein. Und nein, Image- und Bekanntheits-Verbesserungen lassen sich nicht in Heller und Pfennig dingfest machen. Sie sind aber trotzdem real und vorhanden. Und wir schlagen damit (zukünftig) zwei Fliegen mit einer Klappe. Ein Nachwuchsleistungszentrum müssen wir laut DFB haben. Das kostet bekanntermaßen (viel) Geld. So aber unser Profi-Frauen-Team in Zukunft mit zur Konsolidierung des Gesamt-Vereins beiträgt, verschaffen wir uns einen – wenn auch kleinen – Vorsprung auf andere Erstligisten, die das in dem Umfang noch nicht haben oder planen. Eisern.
8. Dezember: Pech und Pannen = Pleite

Unionfux: Spiele wie am Freitag gegen Stuttgart sind wie ein Albtraum, wie eine Strafe für ich weiß nicht was.
Nach Wochen der weitgehend torlosen Erfolglosigkeit führen wir durch einen Kopfball von Doekhi, nach feiner Vorarbeit durch Schäfer, wenn auch glücklich wegen eines Torwartfehlers. Nach der Pause, wieder etwas glücklich, durch eine immer länger werdende Flanke von Skov (Khedira ist nicht mehr dran), gleich das zweite Tor - und für einige Sekunden denkt man doch tatsächlich, dass das diesmal etwas werden könnte, denn solche Führungen geben wir eher selten aus der Hand, und dem Gegner ist bis hierhin nicht viel gelungen.
Und dann schlägt das Spiel beinahe komplett um, fressen wir innerhalb weniger Minuten zwei Tore, in die stehende Abwehr (eine echte Seltenheit!!) und kaum haben wir uns davon scheinbar erholt, kriegen wir als böse Krönung das blödeste Tor seit Luthe vor drei Jahren gegen Feyenoord ausrutschte. Ich bin ohnehin kein Freund dieser ewigen Spielerei über den Keeper und mir tut Frederik Rönnow gewaltig leid, dass ausgerechnet dem Zuverlässigsten sowas passiert. Und dann ist es noch nicht mal irgendein relativ bedeutungsloses Tor, sondern besiegelt die dritte Niederlage in Folge. Denn danach gibt es nur noch einen abgefälschten Lattentreffer von Jordan und eine Gelborgie eines etwas seltsamen Schiedsrichters (habe ich auch ganz selten erlebt) in der Nachspielzeit und das war’s.
Und ich kämpfe mit einem Schleudertrauma vom entsetzten Kopfschütteln. Sicher, da kommt schon viel zusammen, das Fehlen von Kevin Vogt (wegen einer Zahn-OP) macht sich bemerkbar, das schnelle Anschlusstor hat zudem den Stuttgartern genau die Dynamik verschafft, die es braucht, um solche Rückstände zu drehen. Aber dass diesmal Benes nicht mal mehr im Kader steht, das ist doch absurd. Und auch diesmal wartet Svensson (worauf nur??) über eine Viertelstunde nach dem Rückstand, bevor er offensiv alles auf eine Karte setzt: Erst in der 84. Minute kommen Prtajin und Vertessen sowie Juranovic und da rennt der Mannschaft logischerweise schnell die Zeit davon. Dass der Kontrahent jede Möglichkeit nimmt, um Zeit zu schinden, ist nun mal eine gängige, wenn auch unsportliche Praxis. Natürlich haben wir uns fünfzig Minuten lang ziemlich gut aus der Affäre gezogen und wir agieren auch nicht so zaghaft wie zuletzt, aber das reicht leider nicht, denn unterm Strich steht nun mal abermals eine knappe Niederlage.
Wenn wir anfangen, über gute Ansätze zu schwärmen und über das fehlende Spielglück zu hadern, dann verkennen wir, dass unser letzter Erfolg sieben Wochen zurückliegt und wir Stück für Stück nach hinten durchgereicht werden - auch, wenn der Abstand zum Relegationsplatz immer noch sechs Punkte beträgt. Von Europa jedenfalls spricht niemand mehr. Das Heimspiel gegen Bochum muss so etwas wie der Wendepunkt sein, auch wenn der VfL nicht zu unseren Lieblingsgegnern gehört. Nichtsdestotrotz muss gegen einen Bundesligisten, der aus dreizehn Spielen erst zwei Punkte geholt hat, ein Sieg her, egal wie. Überzeugend wäre natürlich schön, doch dazu sollte auch ein Umdenken beim Trainer und seinem Team einsetzen. Umso schneller kann man den Albtraum von Stuttgart abhaken und, viel wichtiger, in die Erfolgsspur zurückfinden. Zeit wird’s.
7. Dezember: Verbesserung nicht belohnt

Icke: Gestern mal wieder im "Paris, Rom, Erkner" gewesen und coole Unioner getroffen. Und wir rieben uns in Halbzeit eins die Augen, gleich mehrmals.
Die Mannschaft, die da herzerfrischenden und gefährlichen Angriffsfußball spielte, das war Union? Unglaublich und gutgelaunt gingen wir mit dem absolut verdienten 1:0 in die Halbzeit. Dann wurde die 2. Halbzeit angepfiffen und drei Minuten später führen wir 2:0 in Stuttgart. Beim ersten Mal traf Doekhi per Kopf und das zweite Tor schoss Skov, der diesmal die rechte Seite beackerte und mit zu unseren besten Spielern gehörte. Und die "alten Säcke" am Tisch können immer noch rasant schnell aufspringen, wenn Union Tore macht. Beste Stimmung vor Ort!
Nur es ging leider nicht so weiter. Zweimal Woltemade und Karazor verdarben uns den bislang schönen Abend. Dieser Woltemade fiel mir schon beim letzten Bremer Spiel bei uns in Köpenick auf. Ein baumlanger Kerl, der auch noch kicken kann. Und gestern machte er sein wahrscheinlich bestes Bundesligaspiel. Das dann auch noch Rönnow einen kapitalen Bock schoss, passt zum vermaledeiten Abend.
Wir hätten ein Unentschieden verdient gehabt. Die erste Halbzeit gehörte uns, die zweite Halbzeit Stuttgart. Und wir hatten so viele Tor-Chancen wie lange nicht mehr. Es nützte schlussendlich alles nichts mehr. Stuttgart schaffte es mit seinen vielen Schauspielern, die drei Punkte nach Hause zu bringen. Apropos Schauspieler… Gott sei Dank gibt es im TV - Wiederholungen und Zeitlupen. Was sich die Schwaben in diesem Spiel erlaubten, war einfach ungehörig. Ohne gegnerischen Kontakt schreiend zu Boden zu gehen und minutenlang auf dem Rasen zu verweilen, zeigt wieviel Angst die Schwaben vor uns hatten. Und genau das oder so ähnlich - gab es gleich im Dutzend. Liebe schwäbische Fußballer, lasst das Theater. Das macht den Fußball kaputt.
Hoffen wir, dass wir den Schwung aus der ersten Halbzeit mit in unser (nächstes) Bochum-Heimspiel mitnehmen können. Union muss auch mal wieder spielerisch überzeugen und das nicht nur eine Halbzeit lang. Skov rechts zu bringen war ein Volltreffer. Bitte das so lassen! Gestern saß ein Benes dafür nicht mal auf der Ersatzbank. So langsam aber sicher, gibt es wohl dafür keine Erklärungen mehr. Wir haben doch alle Augen im Kopf. Sehen auch was Union fehlt. Nicht das Bo irgendwann alleinig über seinen Sturkopf stolpert. Gegen Bochum müssen drei Punkte her. Eisern!
5. Dezember: In Stuttgart übern Schatten springen

Unionfux: So, der für uns oft so schwierige Monat November ist endlich Geschichte, abermals unergiebig und wenig Freude verbreitend, unterm Strich bleibt ein Punkt und ein Tor. Und es liegt nur an unserem guten Auftakt, dass wir uns eine derartige Schwächephase leisten können.
Nun geht es in den Jahresendspurt, nur noch drei Spiele warten auf uns bis Weihnachten, auswärts in Stuttgart und in Bremen, zu Hause gegen Bochum, da muss das Mindestziel beim Erreichen der Zwanzig-Punkte-Grenze liegen.
Und deswegen wäre es gut, wenn noch vor der kurzen Winterpause von drei Wochen ein leichtes Umdenken bei Bo Svensson einsetzen würde, denn im Moment liegt unser Sicherheitsfussball komplett auf der Butterseite.
Wenn wir so in die letzten drei Spiele gehen, was wollen wir auf diese Art und Weise holen? Vielleicht einen Punkt, doch dazu dürfen wir keine Gegentore kriegen …
In den vergangenen Wochen fragte nicht nur ich mich oft: worauf wartet der Trainer eigentlich? Und zwar vor und während des jeweiligen Spiels. Ganz ohne Risiko geht es nun mal nicht, erst recht nicht nach einem Rückstand, wo man so bald wie möglich alles auf eine Karte setzen sollte.
Ich weiß einfach nicht, was Bo Svensson so hartnäckig gegen Laszlo Benes hat, aber wenn er den Jungen nicht mal nach einem Rückstand zu Hause bringt, um den überraschenden Pass zu spielen, der die gegnerische Abwehr unter Stress setzen kann - wann denn dann? Ich sehe bei uns leider keinen anderen Mittelfeldspieler, der wirklich offensiv denkt, außer vielleicht noch Jeong (für den es im Übrigen eine Kaufoption in Höhe von abenteuerlichen sechs bis sieben Millionen geben soll).
Nur, Svenssons Abneigung gegen den Slowaken ist mittlerweile nicht mehr rational zu erklären, sie übersteigt sogar seine seltsame Obsession für Jordan Siebatcheu (und das will was heißen!!). Und ja, ich komme mir in Sachen Benes vor wie eine tibetanische Gebetsmühle, aber die Ergebnisse des letzten Monats sprechen nun mal für sich und nicht für die Sturheit des Trainers. Und man kann nicht behaupten, dass diese Ergebnisse extrem unglücklich zustande gekommen wären, wenn man nicht gerade die ganz rosarote Brille aufhat. Wirklich unschlagbar allerdings war dabei lediglich der FC Bayern, die waren wirklich eine ganze Klasse besser, vielleicht auch anderthalb, dem Rest hat man es, mehr oder minder, doch etwas zu leicht gemacht.
Natürlich ist der kommende Kontrahent, der VfB Stuttgart, amtierender Vizemeister, ein schwerer Gegner - aber das Ziel kann wohl kaum eine möglichst knappe Niederlage sein, bei der man ganz ordentlich mitspielt, zumal der Gegner unter der Woche ein weiteres Spiel bestreiten musste (hätte zwar schwerer sein können, aber trotzdem).
Und so bleibt der Auftrag und die Hoffnung der jüngeren Vergangenheit nahezu gleich: Defensive ja, aber ein bisschen Fussball muss eben auch sein, zumindest streckenweise.
Und das ist keine persönliche Vorliebe meinerseits, sondern eine absolute Notwendigkeit. Diogo Leite dürfte wieder an Bord sein und, wie gesagt, ich würde endlich Benes eine Chance geben, wahrscheinlich für Kemlein, der etwas überspielt wirkt und den man doch nicht ganz so verheizen sollte.
Ein Erfolgserlebnis wäre sowohl für die Psyche als auch für die Tabelle wichtig, wir sollten in Stuttgart anfangen, dafür zu sorgen, dass wir im gesicherten Mittelfeld überwintern.
Und da wäre es gut, wenn Trainer als auch die Mannschaft über den einen oder anderen Schatten springen könnten, um aus Stuttgart was mitzunehmen. Ich habe nämlich weder Bock auf ein weiteres bescheidenes Spiel noch auf einer weiteren Runde auf der Gebetsmühle…
4. Dezember: Zeichen setzen!

Icke: Manchmal rückt das Sportliche in den Hintergrund. Sehr intensiv geschieht das bei Union, und ja, auch besonders in der Vorweihnachtszeit. Bei unserem Klub haben wir dafür eine Stiftung. "UNION VEREINT. Schulter an Schulter" … heißt dieser Verein und viele Aktivitäten laufen über ihn. Letzte Woche verteilten sich die Profis quer in der Stadt. Einige waren bei "Laib und Seele", und bei "EISERN statt EINSAM", andere in Schulen oder der Stadt-Mission. Seit einiger Zeit sammelt Union auch wieder Konserven und andere haltbare Lebensmittel, sowie warme Kleidung. Das geschieht inzwischen in guter Regelmäßigkeit jedes Jahr.
Kommenden Sonntag, am 8. Dezember 2024, können alle den kleinen Adventsmarkt von Union besuchen. Auf dem Parkplatz des Fan-Hauses (alter Lidl-Markt) findet er statt. Von 10 bis 14 Uhr steht der Markt zunächst Menschen zur Verfügung, die Hilfe zum Lebensunterhalt bekommen. Wer möchte, kann sich bereits im Vorfeld mit dem entsprechenden Nachweis im Fan-Haus anmelden, um einen entspannten Zugang zu erhalten (Lindenstr. 18-19, 12555 Berlin + Mo. 9-14 Uhr, Di. 9-17 Uhr). Von 14 bis 18 Uhr ist der Adventsmarkt für alle geöffnet. Der Eintrittspreis ist eine kleine Spende - in Form von haltbaren Lebensmitteln (Dosen, Trockenwaren), Windeln, Hygieneartikel oder ähnlichen Dingen des täglichen Bedarfs. Diese werden von "Laib und Seele" im Rahmen der regelmäßig am Dienstag stattfindenden Lebensmittelausgabe an Bedürftige verteilt.
Auf dem Union-Adventsmarkt wird es Stände mit gebrauchten und neuen Union-Artikeln, mit gebrauchten Spielzeugen und Büchern geben. Kuchen und Getränke laden zum Stöbern und Verweilen ein. Eine gute Idee für noch Ideenlose zu Weihnachten … gegen kleine Spenden noch das eine oder andere kleinere oder auch größere Geschenk zu besorgen. Etliche soziale Initiativen und Einrichtungen informieren über ihre Arbeit und sind für alle Interessierten nicht nur ansprechbar, sondern können auch helfen.
"EISERN statt EINSAM" ist eine Initiative der Stiftung "UNION VEREINT. Schulter an Schulter", des Wirtschaftsrates des 1. FC Union und des Fanklubs "Eiserner V.I.R.U.S.". Gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein "Laib und Seele" richten sie den Adventsmarkt aus. Es wäre wundervoll, wenn sehr, sehr viele Unioner das Projekt am Sonntag unterstützen und es mit einem schönen Spaziergang am 2. Advent verbinden. Das man so ganz nebenbei auch noch alte Schätzchen von Union entdecken kann oder für den Junior ein neues Union-Shirt findet, macht alles nur noch spannender. Wir sehen uns. Eisern!
30. November: "Alles oder nichts" unmodern?

Icke: Das "Normale" ist eingetreten. Leverkusen schlägt uns knapp mit 2:1. Einige sagen verdient, andere - wie ich - sahen zwei etwa gleich starke Mannschaften. Viele Möglichkeiten besaß Bayer nicht. Auch wenn natürlich die reine Spielanlage und die Ballbehandlung von Spielern wie Wirtz und Frimpong besonders sind. Trotzdem konnten wir diesmal - und das war neu gegenüber den vergangenen Spielen - phasenweise Druck entfalten. Unser Spiel begann katastrophal. In der 2. Minute schlafen wir noch, Leverkusen aber nicht. Frimpong trifft nachdem wir (nett) zuschauen, wie die Leverkusener uns regelrecht überfallen.
Danach waren wir - Gott sei Dank - nicht geschockt. Wir rappelten uns wieder auf und versuchten eigene Angriffe. Es war sichtbar, wir wollten einen Punktgewinn. Gereicht hat es schlussendlich nicht. Obwohl wir in der 30. Minute mit unserem besten Angriff den Ausgleich schafften. Hollerbach wirbelte sich (ganz stark) auf halblinks durch, ließ dabei mehrere Pillen-Facharbeiter stehen. Er passte nach innen. Dort wartete Jeong und schoss noch einem Leverkusener durch die Beine. Der Keeper war machtlos. Das Bayer am Ende gewann, lag auch daran, dass in der 2. Halbzeit Wirtz ins Spiel kam. Der war kaum auf dem Platz und schon bediente er Schick, der zum 2:1 traf. In den 3 bis 4 Sky-Einstellungen konnte man in der letzten Video-Sequenz vermuten, er habe den Ball mit dem Oberarm gespielt. Ganz sicher konnte man aber nicht sein. Warum gab es eigentlich keine Einstellung aus der Hinter-Tor-Kamera. Die hätte es deutlicher zeigen können. Wurde nicht gemacht.
In diesem Spiel ließ Bo Jordan auf der Bank und brachte Starke im Zentrum. Der ackerte und rannte, konnte aber auch keine Torgefahr erzeugen. Die schönste Aktion blieb unser Tor. Jeong war es später auch, der dann den einzigen gefährlichen Weitschuss abfeuerte. Warum machen wir das nicht öfter? Wer das Spiel aufmerksam sah - wir hätten mehrmals aus der Distanz einen Schuss versuchen können. Wenn Mitte der Woche einige Teams im DFB-Pokal antreten müssen und wir ja frei haben, so könnten wir das ja mal ein paar Stunden üben.
Trainer Bo war nach dem Spiel mit etlichen Details zufrieden, so äußerte er sich. Ich nicht! Warum? Die letzten zehn Minuten erwartete ich ein Feuerwerk. Bälle nach vorn, angreifen, volles Risiko … so habe ich Union Mitte der Siebziger kennengelernt. Wir waren, so es die DDR-Oberliga war, fast immer das unterlegende Team. Sehr oft fehlte uns kurz vor Schluss nur ein Tor. Da gab es dann immer das "alles oder nichts". Mehr als verlieren geht nicht und ob nun mit einem oder zwei Toren Differenz, ist dann auch egal. Wir machen das aber nicht mehr. Warum eigentlich? Die Szene, die mich daran erinnerte war die 85. Minute. Rönnow wollte von hinten aufbauen. Alle Unioner um unseren Strafraum herum waren in Manndeckung. Das kann ja letztendlich nur eine Trainer-Anordnung gewesen sein, denn normalerweise schnappt sich der Keeper instinktiv den Ball und jagt ihn so weit er kann in die gegnerische Hälfte. In der 88. Minute gab's eine ähnliche Szene noch einmal. Wir wollen ernsthaft zwei Minuten vor dem offiziellen Ende mit Kurzpassspiel von hinten aufbauen. Natürlich decken uns die Leverkusener schon am eigenen Strafraum. Sie wissen ja, wir müssen unser Risiko erhöhen. Im Endeffekt verlieren wir sogar den Ball. Dass die Körpersprache und die Dramatik bei diesen "Alles oder nichts"-Aktionen ein ganzes Stadion "anzündet" nutzen wir dabei leider nicht.
Die Tabelle (11. Platz) steht uns immer noch ganz gut. Die Wege nach oben sind kürzer, als die Wege nach unten. ABER … nächste Woche spielen wir in Stuttgart. Ob das jetzt zwingend einfacher wird, als das Spiel gegen Leverkusen, kann jeder selbst beurteilen.
Was hatte Rothe eigentlich in diesem Spiel? Er war teilweise lethargisch unterwegs. Seine Dynamik vergangener Spiele zeigte er gar nicht. Oder lag es am sehr starken Frimpong als seinem Gegenspieler? Ansonsten kann man Bo wenigstens insofern zustimmen, dass unsere Defensive nach wie vor - mit Ausnahme des ersten Tores - immer auf der Höhe war. Es deckte aber auch wieder auf, wir haben keinen torgefährlichen Stürmer und unser einziger Spieler mit Spielmacher-Qualitäten sitzt auf der Ersatzbank. Können wir die Kleinigkeiten, wie den Einbau von Benes in das Team und die Erinnerung an Schüsse aus der Distanz auch noch erledigen? Dann braucht uns Horst Heldt nur noch einen treffsicheren Mittelstürmer "besorgen". Ich nenne das "einen Plan haben". In Stuttgart wird für uns nicht viel zu holen sein, gegen Bochum möchte ich gern drei Punkte haben und das Spiel in Bremen wird wohl absolut spannend. Da könnte ein Remis möglich sein. Eisern!
29. November: Mit Mut und Offensive gegen Leverkusen

Unionfux: Auch, wenn unser letztes Tor doch tatsächlich schon über einen Monat her ist, möchte ich nicht ins allgemeine Krisengerede einstimmen, schon allein, weil es nicht viel bringt.
Dass unsere Mannschaft im kreativen und technischen Bereich Mängel hat, ist nun wirklich nicht neu und auch den großen Goalgetter hatten wir eher selten, zumindest in der Bundesliga. Am Ende fallen einem nur Kruse auf der einen und Awoniyi auf der anderen Seite ein, beide längst Geschichte.
Insofern ist der Plan des Trainers schon richtig, erstmal für eine funktionierende Defensive zu sorgen, das hat immerhin überdurchschnittlich geklappt. Doch auch, wenn die Defensive angeblich Meisterschaften gewinnt, ohne Offensive gewinnt man keine Spiele.
So langsam muss Bo Svensson auch offensive Lösungen anbieten, und dass Jordan nicht die Lösung ist, zumindest nicht im Moment, hat er nun wirklich in fast jedem Spiel bewiesen, wobei seine guten Momente nicht verborgen geblieben sind, unterm Strich jedoch nicht so wirklich ausreichen.
Und wie hat (vermutlich) Albert Einstein so treffend gesagt: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten". Deswegen sollte im kommenden Heimspiel gegen Leverkusen doch etwas mehr offensives Risiko gegangen werden, auch wenn der amtierende Meister nun wirklich kein leichter Gegner ist und sich im Aufwärtstrend befindet, aber wir sollten uns lieber an den mutmachenden Zeichen orientieren.
So ist der Kontrahent nicht mehr ganz das Monster der vergangenen Spielzeit ist, zudem musste Bayer unter der Woche in der Champions League ran, wobei RB Salzburg derzeit kein großer Gegner ist. Aber es ist eben doch ein Spiel mehr in den Beinen und nicht umsonst sind wir zu Hause ungeschlagen.
Personell kann auch aus dem Vollen geschöpft werden, selbst die angeschlagenen Leite, Skov und Kemlein sollen einsatzbereit sein, wie sehr, werden wir wohl erst am Sonnabend wissen. Ich werde ja nicht müde, Laszlo Benes vorzuschlagen, der schon gezeigt hat, dass der Angriff mit ihm besser funktionieren kann und vielleicht kann man Prtajin zumindest mal auf die Bank setzen - beide Spielertypen haben wir ja nicht so oft. Mag ja sein, dass Benes’ Lieblingsposition in unserem Spiel (zumindest bis jetzt) nicht existiert und dass wir in letzter Zeit ein ganz schlechtes Pflaster für Mittelstürmer sind, aber irgendwas muss man doch tun.
Auch der wiedergenesene Volland ist eigentlich ein Zielspieler (mit über 100 Erstligatoren), auch wenn er das, ausgerechnet bei uns, nicht so oft gezeigt hat. Sicher, so einfach wird es leider nicht sein, es liegt nicht nur an ein, zwei anderen Spielern, es liegt eben auch an der taktischen Ausrichtung und wesentlich mehr Präzision als zuletzt.
Aber wenn man gegen Leverkusen wiederum zu zaghaft ins Spiel geht - was soll dann dabei herauskommen? Eine knappe Niederlage kann ja nicht ein neuerliches Ziel sein, immerhin haben wir in der Alten Försterei eine kleine Serie zu verteidigen, oder? Nicht zuletzt haben wir gegen die Werkself (klingt irgendwie immer ein bisschen nach Chemie Buna Schkopau) daheim nie so schlecht ausgesehen, selbst im letzten Jahr benötigte der seinerzeitige Übermeister eine blöde Rote-Karte-Aktion von Gosens und einen naja-Elfmeter, um gegen uns zu gewinnen.
Schon klar, leicht wird es nicht, aber wann ist uns zuletzt mal was so richtig leicht gefallen? Pessimismus ist gerade nicht angebracht, nicht nur deswegen trau ich uns, im positiven Sinne, eine ganze Menge zu - damit der Monat November nicht ganz so traurig in Erinnerung bleibt. Sonnig wird’s jedenfalls und kalt - auf geht’s, drei Punkte sind zu verdienen!
24. November: Ab sofort greift Union (bitte auch) an!

Icke: Was ist los beim 1. FC Wundervoll? Man könnte meinen, alles ist schick. Für unsere jungen Leser: "Wir sind aktuell fein mit allem, genau". Platz acht in der Tabelle, 16 Punkte nach elf Spielen. Ein neuer Trainer, der uns so organisierte, dass wir in elf Spielen erst neun Gegentore bekamen. Finanziell gehen wir wieder in Richtung Eigenkapitalerhöhung. Das Stadionprojekt rückt näher und die neuen Aktien werden wohl eine Menge "Schotter" in unsere Vereins-Schatulle spülen. Unser letzter Haushalt war - trotz der Katastrophen-Saison - ausgeglichen und der Verein erwirtschaftete sogar ein kleines Plus. Die Welt könnte so schön sein, wenn es nicht auch Schattenseiten gäbe.
Wir spielen einen Rumpel-Fußball, wie lange nicht mehr. Der negative Höhepunkt war das Spiel in Wolfsburg. Gerade in der ersten Halbzeit lieferten wir einen Offenbarungseid ab. Die taktische Aufstellung - mit nur drei offensiven Spielern - war schon sehr defensiv ausgerichtet. Wenn dann aber die drei "Offensiven" auch absolut nicht zueinander passen und mindestens zwei der drei dann auch noch mehr defensive Aufgaben zu erledigen hatten, als es ihre eigentliche Position vorsieht, dann kommt so etwas dabei heraus. Aber nun Butter bei "die Fische" … Haberer spielte nominell Rechtsaußen. War aber zusammen mit Trimmel überwiegend damit beschäftigt unsere rechte Seite zu sichern. Von seiner ursprünglichen Position war kaum etwas wahrzunehmen. Als Mittelstürmer spielte - wie so oft - Jordan. Er machte, dass muss man zugeben, eins seiner besten Spiele im Union-Trikot, leitete gut Bälle weiter und kämpfe nach hinten. Seinen Hauptjob allerdings - den des Mittelstürmers - erfüllte er nicht. Eine Chance hatte er. Eine gute sogar, wäre er mit dem Kopf an den Ball gekommen, er schaffte es aber nur mit der Schulter. Elf Spiele mit null Toren und einer einzigen Torvorlage sind einfach schlecht für einen Mittelstürmer. Einzig Vertessen versuchte mehrmals anzuziehen. Er musste sich allerdings meist seine Bälle an der Mittellinie selber holen und allein davondribbeln. Das hatte von vornherein keine Aussicht auf Erfolg.
Zur Halbzeit reagierte Bo, brachte mit Rothe für Skov mehr Angriffslust auf links. Warum er aber Hollerbach für Vertessen brachte, bleibt wohl sein Geheimnis. Er nahm Vertessen (statt Haberer) raus. Fazit der Änderungen, wir schafften es ab und an, uns zu befreien. Ein kreatives Angriffsspiel sieht aber anders aus. Haberer spielte weiterhin zu 50 Prozent rechter Verteidiger. In der 71. Minute fiel dann unsere Mauer. Wolfsburg ging in Führung und alle dachten, nun kommt sofort Benes rein. Falsch gedacht, es dauerte noch ganze elf Minuten, bis Benes den Rasen betreten durfte. Warum eigentlich? Auf was hatten wir gewartet? Nein, Benes konnte das Spiel nicht mehr drehen, aber man konnte sehen, dass er sofort von der Mannschaft gesucht wurde. Warum verzichten wir freiwillig und ohne Not auf so eine Fußball-Persönlichkeit, die auch, und das sah man deutlich, innerhalb des Mannschaftsgefüges anerkannt ist?
Können wir bitte beginnend ab sofort (d.h. ab Leverkusen) unseren qualitativ (immer noch) guten Kader in der Offensive nutzen? Das würde heißen, Rothe auf links von Beginn an. Volland und Benes auf die halboffensiven Positionen und Vertessen und Hollerbach dürfen vorn wirbeln. Skarke wäre dann der erste (offensive) Einwechsler. Vielleicht probiert Bo auch mal Volland als Mittelstürmer. Das hat er schließlich (viele Jahre) sehr erfolgreich (80 Tore!) in der Bundesliga gezeigt. Jordan, Jeong, sowie Haberer und Schäfer auf offensiven Positionen konnten wir jetzt genug "bewundern" - leider erfolglos. Schäfer ist nach seiner Verletzung leider noch nicht wieder in der Form, in der er uns helfen könnte. Und Haberer ist auch kein schlechter Spieler, aber aktuell zeigt er nur als rechter Verteidiger ansprechende Leistungen. Jeong kam über gute Ansätze nicht hinaus. Er spielt kreativ nicht konstant und seine Fehler-Quote ist ab und an grausam. Und über die Tor-Quote von Jordan haben andere schon genug geschrieben. Bitte lasst uns etwas Neues probieren, da das "Alte" offensichtlich nicht funktioniert. Meinetwegen sogar mit unserem U-19-Nationalspieler Asanji. Manchmal habe ich den Eindruck, er spielt nicht, weil wir glauben, er ist schon weg (Juventus?). Aber was passiert denn, wenn er plötzlich auch in der Bundesliga trifft? Ohne einen Versuch werden wir es nie erfahren. Sonst freut sich ab nächsten Sommer nur Juventus Turin.
Übrigens klopft in unserer B-Jugend schon das nächste Mega-Mittelstürmer-Talent an unsere Pforten: Oskar Engel, gerade einmal 16 Jahre alt. Arbeitspapier in dieser Saison: 14 Spiele, 18 Tore und drei Torvorlagen. Den hat noch nicht einmal der DFB auf dem Schirm. Lange werden sie unseren Serien-Knipser allerdings nicht (mehr) ignorieren können. Detlef Helms hatte 1977 - mit 16 Jahren - auch drei Oberligaspiele für Union absolviert. Ich war dabei. Warum nicht auch Engel? Hier müssen wir keine Angst mehr vor "Delegierungen" haben. Das funktioniert heute höchstens noch umgekehrt. Habt Mut liebe Union-Trainer. Fans und Spieler werden es Euch danken! Eisern.
23. November: Niederlage in Wolfsburg - offensiv zu wenig

Unionfux: Schon die Aufstellung deutet es bereits an (und es war zu befürchten), es geht heute mehr ums Verteidigen als ums Angreifen: Haberer und Jordan beginnen für Jeong und Hollerbach. Und so finden wir eine Stunde auch offensiv kaum statt, halten jedoch das 0:0, lassen insgesamt sehr wenig zu. Einmal aber doch: Nach siebzig Minuten ist die Mitte etwas zu offen und Baku hat nicht allzu viel Mühe, das Tor aus zehn Metern zu machen, nachdem wir vorher nicht richtig klären können, Rönnow ist ohne Abwehrmöglichkeit. Direkt danach hat Jordan, nach zwei Schüssen von Kemlein rund um die 60. Minute, die beste Chance für uns, aber der Wolfsburger Keeper kratzt den Ball aus dem Dreiangel.
Trotzdem lässt sich Svensson noch weitere gut zehn Minuten Zeit (ich weiß nicht so recht, worauf er da eigentlich wartet), bevor er Benes endlich bringt (ich will nun wirklich nicht immer auf Benes rumreiten, aber wer hat sonst noch eine offensive Idee und auch die Mittel, sie umzusetzen?) - und wir haben tatsächlich so etwas wie eine Schlussoffensive, endlich entsteht so etwas wie Druck auf den Gegner, leider ohne Ertrag. Trimmel bringt zwar Flanke um Flanke, findet aber keinen Mitspieler, wie auch die Standardsituationen allesamt von Wolfsburg geklärt werden können. Direkt vor dem Abpfiff muss Grabara noch einmal alles aufbieten, um Benes' Schuss von der Strafraumgrenze zu entschärfen. So bleibt es also bei der knappen Niederlage, schlussendlich reicht Wolfsburg tatsächlich eine wirklich gute Chance, um das Spiel für sich zu entscheiden, von einem guten Freistoß von Arnold in der Nachspielzeit mal abgesehen, den Rönnow aber parieren kann.
Unübersehbar, unser Angriffsproblem bleibt bestehen, in den letzten vier Pflichtspielen sind wir ohne Torerfolg und auch sonst offensiv weitgehend harmlos. Bei einem Auswärtsspiel bei den Bayern kann man das ja noch akzeptieren, aber wenn man offensiv so zaghaft bei einer Mannschaft antritt, die in der Liga bis jetzt ohne Heimerfolg war, dann ist das für mich schwer zu verstehen. Wir machen wieder mal nicht den Eindruck, ein Spiel gewinnen zu wollen, sondern hoffen auf unsere weitgehend tadellose Abwehr, nur - ein Gegentor kann trotzdem immer passieren und dann ist der Plan, einen Punkt durch ein torloses Unentschieden mitnehmen zu wollen, nun mal dahin. Ja, wir verteidigen gut, sind aber auch ziemlich leicht zu verteidigen, wirklich gefährlich werden wir kaum: Hinten sind wir Bundesligaspitze, vorne hingegen das ganze Gegenteil.
Dabei kann man kaum alles an den Stürmern festmachen, es ist ja nicht so, dass wir ständig Hundertprozentige versemmeln, es kommen einfach zu wenig verwertbare Bälle. Jordan beispielsweise hat heute gut geackert (auch, wenn er Baku vor dem Gegentreffer einfach ziehen lässt), doch er, Vertessen und Hollerbach müssen sich fast jede Gelegenheit selbst erarbeiten, in Abschlusspositionen kommen alle drei doch sehr selten, weil auch der spielerische Gedanke oft zu kurz kommt. Wolfsburg hat diesmal mitnichten den Papst in der Tasche, es genügt eine durchschnittliche Leistung, die drei Punkte einzufahren - und einen Grabara, der zweimal gut eingreift und es bleibt dabei: Die Autostadt ist bis dato kein gutes Pflaster für uns. Wir hätten schon etwas Glück haben müssen, um dort wenigstens einen Punkt mitzunehmen. Von einem Sieg sind wir jedenfalls ziemlich weit entfernt und eine Stunde lang fällt es schwer, unserem Spiel zuzusehen, weil es nämlich kaum stattfindet. Und gut zehn Minuten Schlussoffensive sind dann am Ende doch zu wenig.
Unsere berühmte Stabilität in der Verteidigung hat Svensson gottlob wieder zurückgebracht (in diesem Zusammenhang: Daumen drücken, dass sich Leite, der schon nach wenigen Minuten ausgewechselt werden musste, nicht allzu sehr verletzt hat), unser Angriff ist hingegen in einigen Spielen nicht so wirklich bundesligatauglich, weil er offenbar nur auf dem Prinzip Hoffnung beruht. Da muss der Trainer sich was einfallen lassen, so wie Horst Heldt in der Winterpause, denn das kann so auf Dauer nicht funktionieren - auch, wenn wir im Moment noch ganz gut dastehen, zumindest in der Tabelle. Aber so wenig Treffer nach elf Spieltagen - das hatten wir zuletzt in der Saison 1988/89 und das ist nun wirklich lange her …
22. November: Wolfsburg, Graz und der Bundestag

Unionfux: Länderspielpause vorbei - Jahresendspurt eingeleitet. Und gleich wartet auf uns eine Wundertüte: wir müssen zum VfL Wolfsburg. Die wirklich starken Wolfsburger gibt’s eigentlich schon seit ein paar Jahren nicht mehr, so ein wenig zehren sie von alten Zeiten, zudem sind sie in dieser Spielzeit noch ohne Heimsieg, andererseits haben wir dort noch nie gewonnen, ein magerer Punkt aus fünf Begegnungen ist nicht gerade furchteinflößend und wir sind ja nicht gerade die Auswärtsmonster.
Doch sollten wir als Tabellensechster zum Zwölften denn voller Angst fahren? Der bisherige Saisonverlauf sollte uns schon Selbstbewusstsein verschaffen und, natürlich, es wird auch dort auf unsere offensiven Möglichkeiten hinauslaufen, wir sollten nicht unbedingt auf ein torloses Unentschieden hoffen, sowas geht selten gut.
Kadertechnisch sind fast alle Möglichkeiten dazu gegeben, lediglich Tom Rothe ist nach seiner Verletzung noch nicht bei hundert Prozent und Ilic ist angeschlagen, aber das dürfte eher nicht ins Gewicht fallen. Auch Prtajin wird wohl kaum im Aufgebot stehen, an ihm sollen mittlerweile mehrere Zweitligisten und sogar St. Pauli interessiert sein, er dürfte uns also im Winter verlassen, wahrscheinlich leihweise.
Das Spiel in Wolfsburg werden wir voraussichtlich eher dem Gastgeber überlassen und dann auf die Umschaltmomente warten, aber ganz so passiv wie z. B. in Gladbach sollten wir dann doch nicht auftreten, drei Pflichtspiele ohne eigenes Tor sollten nun wirklich reichen. Mehr Kreativität könnte eine Lösung sein, hoffentlich ist da Trainer Bo Svensson nicht zu zaghaft und setzt auf ein überwiegend defensives Mittelfeld. Auf jeden Fall schwer, was zu prognostizieren, es ist, wie gesagt, eine ziemliche Wundertüte, aber ich tippe mal ganz unbescheiden auf drei Auswärtspunkte. Auf geht’s!!
Und sonst so? Oliver Ruhnert hat sich gerade auf einen neuen beruflichen Weg begeben: er wird der Berliner Spitzenkandidat des BSW und aller Wahrscheinlichkeit nach zukünftiges Mitglied des Bundestages und lässt deswegen ab Januar seinen Vertrag mit uns ruhen. Ich denke nicht, dass er, eine erfolgreiche Wahl vorausgesetzt, nochmal ins Fussballgeschäft einsteigt.
Damit endet eine Ära für uns, der Name Ruhnert war doch engstens mit den Erfolgen der letzten Jahre verknüpft, auch wenn man konstatieren muss, dass dem Macher in letzter Zeit ein wenig das goldene Händchen abhandengekommen ist, vielleicht auch verständlich und normal - niemand kann immer richtig liegen und unbestritten gab es unterm Strich doch wesentlich mehr Licht als Schatten. An anderer Stelle werden wir nochmal genauer auf die Zeit Ruhnerts in unserem Verein eingehen, bis dahin: ein großes eisernes Dankeschön für deine Arbeit, Oliver, und alles Gute! Sein, zumindest ursprünglich, designierter Nachfolger, Michael Parensen, ist seit gestern am vorläufigen Ziel der Wünsche, er ist Sportdirektor.
Zwar nicht beim 1. FC Union, sondern bei Sturm Graz, aber immerhin - die Österreicher spielen Champions League und sind auf dem besten Wege, die Meisterschaft des Vorjahres zu wiederholen. Nicht die schlechteste Adresse für einen Fast-Neuling also. Das geht sich aus, Micha, viel Glück in der Steiermark!
21. November: Mittelstürmer-Winter-Neuzugänge bei Union?

Icke: Lancieren wir unsere eigenen Fake-News? Oder wer kommt auf diese genialen Ideen, wer uns zur Winterpause alles neu 'beglücken' soll? Eigentlich wissen alle fußballgebildeten Menschen Bescheid, wir benötigen einen treffsicheren Mittelstürmer.
Und wer wird uns (Stand heute) alles angedichtet? Jens Castrop (zentraler Mittelfeldspieler), Taha Altikardes (Innenverteidiger), Daniel Elfadli (defensiver Mittelfeldspieler), Leon Goretzka (zentraler Mittelfeldspieler), Reiss Nelson (Rechtsaußen), Terry Yegbe (Innenverteidiger).
In der Schule hieße es damit – Thema verfehlt. Nicht wenige meinen, Heldt habe etwas 'Vernünftiges' vorbereitet. Keine kleine oder mittelmäßige Lösung. Das war auch Thema beim Beecke/Kruse-Podcast beim RBB. Hoffen wir, dass sie recht behalten. Den siebenundzwanzigsten Mittelmaßmittelstürmer für ein bis zwei Millionen, der nicht mal auf der Ersatzbank sitzen darf, den brauchen wir nicht wirklich.
Nun, an Tel aus München glaubt in Wirklichkeit keiner. Auch wenn immer mal wieder einer darüber berichtet. Und realistisch betrachtet, wenn Kane einmal ausfällt, so brauchen die Bayern ihn selbst. Und das auf drei verschiedenen Hochzeiten. Eine Ausnahme muss man allerdings einräumen. Seit einigen Tagen wird getuschelt, dass der Leipziger Sesko in das Blickfeld der Bayern geriet. Das würde die Situation für Tel ändern. Auch der 70-Millionen-Mittelstürmer Gyökeres ist bei den Bayern im Gespräch.
Ein wenig Sorge bereitet mir das offizielle Gerücht um Lukeba (auch Leipzig). Der wird augenscheinlich von Real Madrid beäugt. Hoffentlich erinnern die sich nicht an uns und Leite.
Aber wieder zurück zu den Mittelstürmern. Ex-Super-Talent Pepi soll vom BVB umworben werden. Und Mikael Uhre ist bei Bochum und Bremen im Gespräch. Der 18-jährige griechische Mittelstürmer Tzimas aus Saloniki (aktuell an den 1.FC Nürnberg ausgeliehen) wäre einer für uns. Da aber sein Vertrag bis 2028 läuft, wäre er kein Schnäppchen mehr. Darmstadt holte vor der Saison den Schweden Lidberg für eine Million zu sich. Ein Volltreffer! Er soll das Interesse von Hoffenheim geweckt haben. Aber sicher nicht nur von ihnen! Viel mehr wirkliche Gerüchte um die Bundesliga und um Mittelstürmer-Zugänge gibt es aktuell nicht.
Oder haben sich Kaiserslautern und Union hinter den Kulissen längst bei Ache geeinigt? Mit Prtajin und/oder Ilic hätten wir den Betzenbergern auch gleich Lösungsmöglichkeiten für ihre 'Lücke' anzubieten. Ich halte das für absolut denkbar. Und Ache macht – trotz seiner Sommer-Verletzung – dort weiter, wo er letzte Saison aufhörte. Er schießt weiter Tore. Aktuell hat er in 10 Spielen schon wieder sieben Mal getroffen. Und dass trotz zweier Kurzeit-Einsätze, wo er eigentlich noch in der Aufbauphase war. Ich halte Ache für die wahrscheinlichste Lösung. Eisern!
20. November: Deutsche B-Elf mit 1:1 gegen Ungarn

Icke: Mit einem nicht ganz neuen und wieder umstrittenen Elfmeter in Minute 97 (!) holte Ungarn noch einen Punkt gegen die deutsche B-Elf. Nagelsmann ließ nur Kimmich und Andrich auf dem Feld. Alle anderen Spieler waren neu. Das zeigt auch, wie wichtig Ex-Unioner Andrich für die defensive Stabilität der deutschen Mannschaft geworden ist.
Apropos Ex-Unioner … Gosens wurde eingewechselt. Nico Schlotterbeck stand in der Anfangsformation. Auf Seite der Ungarn spielte natürlich Schäfer von Beginn an und machte ein gutes Spiel. Langsam aber sicher kommen auch Hardliner bei Union nicht mehr drumherum – deutsche Spiele anzuschauen. Vier Spieler auf dem Feld mit direkten oder ehemaligen Union-Bezug ist schon eine Hausnummer.
Die Umstellungen sah man allerdings. Deutschland hatte zwar 71 Prozent Ballbesitz, aber ihren Strafraum schlossen die Ungarn für die Deutschen. Wir kamen sehr selten durch. Ungarn spielte fleißig und versuchte immer wieder den eigenen Angriff anzukurbeln. So hatte Schäfer in der ersten Halbzeit auch die große Chance den Deutschen ein Tor einzuschenken. Das war knapp. Die Quote der gewonnen Zweikämpfe lag bei 59 Prozent. Das zeigt aber auch, dass die fehlenden 41 Prozent die Ungarn gewannen.
Nach einer Stunde wollte Nagelsmann das Spiel dann doch gewinnen. Er brachte unser Zauber-Duo Musiala und Wirtz. Und prompt gelang uns das 1:0 durch Startelf-Debütant Felix Nmecha. Der übrigens – neben Andrich – ein gutes Spiel machte. Um es kurz zu sagen, das deutsche Angriffsspiel wurde präziser, das 2:0 gelang aber nicht mehr. Dafür bekamen die Ungarn – wie schon gesagt – in der 97. Minute einen ähnlichen Elfmeter, wie wir ihn gegen Spanien bei der EM – nicht erhielten. Es würde dem Fußball sehr gut zu Gesicht stehen, gäbe es bei diesem Thema einmal klare und vor allem einheitliche Regeln.
Auf der linken Außenbahn spielte diesmal Henrichs. Das ist die eher defensive deutsche Variante. Raum war verletzt und so wurde Gosens eingewechselt. Mittelstädt hatte gegen Bosnien gespielt. Schaue ich mir diese Situation an, so rückt eine Berufung von unserem Tom Rothe näher. Mit Gosens scheint er sich schon jetzt auf einer Qualitätsstufe zu befinden. Und ist dabei wesentlich jünger. Eine Nominierung von Rothe für die deutsche A-Nationalmannschaft im kommenden Frühjahr würde wohl keinen mehr überraschen. Das wäre dann der nächste Spieler mit direktem Union-Bezug in der Nationalmannschaft. Der letzte aktive Union-Spieler mit einem Einsatz war übrigens Kevin Behrens vor rund einem Jahr - im Oktober 2023 gegen Mexiko. Eisern!
17. November: Overath und Netzer sind wieder da – Gala-Fußball von Deutschland

Icke: Jahrzehnte galten gerade Overath und Netzer als Garanten für kreativen und schönen Fußball der Deutschen. Unser 3:1-Sieg 1972 in England (gegen England) ist nach Sport-Bild das größte (beste) deutsche Länderspiel aller Zeiten. Sicherlich auch der Bedeutung geschuldet. Und gerade bei diesem Spiel fehlte Overath verletzt. Kein Problem, Netzer dirigierte allein. Und Deutschland zeigte Zauber-Fußball.
Genau das zeigte sich am Samstagabend in Freiburg, dem Mekka der hohen deutschen Siege in ähnlicher Form. Man darf spätestens nach diesem Spiel Wirtz und Musiala als Nachfolger der beiden großen deutschen Spielmacher aus den Siebzigern ansehen. Was gerade diese beiden Kreativen zelebrierten, ließ einem mit der Zunge schnalzen. Das 7:0 gegen Bosnien-Herzegowina sprang dabei heraus. Und das Ergebnis hätte leicht auch zweistellig werden können.
Kommentator und selbst Welt-Fußballer Lothar Matthäus adelte die Qualifikation der Deutschen als Fußball-Gala. Gefragt nach dem Schlüssel zum Spiel, antwortete der Bundestrainer, für ihn sei das ziemlich perfekte Gegen-Pressing der deutschen Mannschaft entscheidend gewesen. Ich möchte das gern noch ergänzen und liege damit mit Matthäus auf einer Linie, auch das schnelle Umschalten auf Angriff, die schnellen Direkt-Kombinationen der Deutschen, als auch die absolut stabile Abwehrarbeit … waren Pfeiler des Spiels. Die Bosnier konnten einem teilweise leidtun, sie spielten gar nicht so schlecht, konnten aber gegen das perfekte deutsche Spiel nichts machen.
Musiala eröffnete die Gala in der 2. Minute mit einem höchst anspruchsvollen Kopfball. Den so wohl nur noch Karl-Heinz Riedle gemacht (gekonnt) hätte. Kleindienst und Havertz legten jeweils nach. So stand es schon zur Halbzeit 3:0. Wirtz erhöhte gleich nach dem Halbzeit-Start auf 4:0. Dann wechselte Nagelsmann gleich 4-mal wild durch. Auch Wirtz und Musiala gönnte er eine Pause. Und gab es einen Bruch im deutschen Spiel? Nein! Die eingewechselten Gnabry und Sane fügten sich glänzend ein. Henrichs, Sane und Kleindienst sorgten dann für klare Verhältnisse – auch im Ergebnis.
Wir haben uns damit (als Tabellenführer) für das Viertelfinale der Nations League qualifiziert. Auch in den kommenden Spielen müssen wir in dieser Form keinen Gegner fürchten. Eher schon umgekehrt. Alte deutsche Tugenden, wie eine stabile Abwehrarbeit und Fleiß auf dem Platz – sind zurückgekehrt. Dazugekommen ist ein schnelles Angriffsspiel, dass durch Einfälle und Kreativität glänzt. Und noch einen Gewinner gab es gestern Abend. Ex-Unioner Robert Andrich … er füllte seine "neue" Rolle gestern perfekt aus. Sind wir im aufbauenden Ballbesitz, so lässt er sich zurückfallen und dirigiert unser Spiel von hinten heraus. In der defensiven Grundhaltung agierte Groß als alleinige Sechs und Andrich schließt die Lücken zwischen Tah und Rüdiger, wenn sie an den Seiten aushelfen mussten. Ziemlich klug organisiert von Nagelsmann. So hat er bei "Bedarf" doch seine 3-er-Kette hinten. Fußball-Deutschland macht wieder Spaß. Bitte mehr davon! Eisern.
14. November: Was macht eigentlich Urs Fischer?

Unionfux: Heute vor einem Jahr passiert das eigentlich Undenkbare: Urs Fischer einigt sich mit Dirk Zingler darauf, nach fast fünfeinhalb Jahren seinen Posten zu Verfügung zu stellen - der erfolgreichste Trainer, den wir je hatten, ist Geschichte. Umso erstaunlicher, da er als amtierender „Trainer des Jahres“ demissioniert, der nur wenige Monate vorher die Champions League klargemacht hat, nach einem sensationellen vierten Platz, in einer Saison, in der wir immerhin siebenmal Tabellenführer der Bundesliga sind und, als einzige Mannschaft der großen fünf Ligen, zu Hause ungeschlagen bleiben - wir sind scheinbar angekommen an der Spitze, nachdem es schon in den Jahren zuvor kontinuierlich nach oben geht. Zusätzlich wird in der Sommerpause groß eingekauft und wir verlieren zudem keinen Stammspieler, in der laufenden Saison sind wir nach zwei Spieltagen an der Spitze der Tabelle, alles läuft scheinbar wie geschmiert, nur der Himmel scheint das Limit.
Doch dann beginnen unglaubliche drei Monate des Grauens, folgt Niederlage auf Niederlage, bis schließlich der Schweizer, ausgelaugt und ratlos, nach dem elften Spieltag und als nunmehr Schlusslicht des Tableaus, aufgibt. Auch in der Rückschau ist das alles nicht so recht zu begreifen, sicher findet man Gründe, aber das alles ist doch keine Antwort darauf, wie man dermaßen den Faden verlieren kann und ihn kaum noch wiederfindet. Doch das wirkliche Warum wird wohl nie erschöpfend herausgefunden werden. Immerhin: der Abstieg wird, wenn auch denkbar knapp, vermieden. Aber erst unter dem dritten Trainer nach Fischer, Bo Svensson, haben wir uns wieder gefangen, sind zu Hause ungeschlagen und müssten, mit etwas Glück, sogar drei bis fünf Punkte mehr haben. Gleichwohl bleibt Urs Fischer eine Ikone bei unserem Verein, sowohl der Trainer als auch der Mensch.
Allerdings ist er zwölf Monate nach seinem mehr als unglücklichen Abschied immer noch ohne neuen Vertrag. Dabei wird und soll es Angebote gegeben haben. Viele sahen ihn bereits als Nati-Trainer, aber der amtierende Trainer Murat Yakin flog dann doch nicht raus und steht gegenwärtig nicht wirklich zur Diskussion. Den ganz großen Vereinen wird seine defensive Herangehensweise schwer mit den großen Zielen vereinbar sein, der VfL Bochum oder Schalke 04 sind wiederum dem Zürcher nicht attraktiv genug.
Beides kann man nachvollziehen. Der so schlecht in die diesjährige Spielzeit gestartete Schweizer Serienmeister der letzten Jahre Young Boys Bern hatte Fischer auf dem Zettel und angefragt, in vielerlei Hinsicht eine gute Idee, aber Urs Fischer will unbedingt zurück in die Bundesliga und sagt deswegen ab. Wäre Gerardo Seoane, pikanterweise ein Schweizer, bei Borussia Mönchengladbach rausgeflogen, dann könnte Fischer schon längst wieder zurück sein, aber ausgerechnet wir machen einen Strich durch diese Rechnung und gestatten der Borussia in letzter Minute das Siegtor gegen uns und retten so Seoanes Job - mittlerweile hat sich Gladbach auch wieder stabilisiert.
Hoffenheim ist aktuell ohne Trainer und durchaus eine interessante Option, nicht zuletzt, weil der Heimweg doch wesentlich kürzer als aus Berlin ist, aber da macht sich der neue Sportdirektor Schicker stark für den momentan sehr erfolgreichen Trainer seines Ex-Vereins Sturm Graz, Christian Ilzer. Kurzer Einschub zum Thema "Neuer Sportdirektor": zwei Ex-Unioner sind gerade dazu berufen worden, Stephan Fürstner bei Greuther Fürth und Christian Gentner beim VfB Stuttgart.
Es heißt also weiter warten für Urs Fischer, auf die wenigen Gelegenheiten, die sich in der Bundesliga ergeben. Ein neues Engagement in der Liga wäre für uns ein zweischneidiges Schwert: obwohl ihm wohl alle Erfolg wünschen, würde man ihn doch eher ungern auf der Bank des Gegners sitzen sehen, andererseits würde er unser Budget entlasten, denn noch steht er bei uns auf der Payroll.
Gleichwohl bleibt Urs Fischer eine Ikone unseres Vereins, unbestritten und vollkommen zu Recht, sowohl der Trainer als auch der Mensch und er steht für die erfolgreichste Zeit, zumindest bis hierher, des 1. FC Union Berlin. Und sicher ist dieses Jubiläum eigentlich keins, dass es zu feiern gilt, ganz und gar nicht, trotzdem gehen von hier jetzt herzliche Grüße und die besten Wünsche nach Zürich, denn schlussendlich: we miss you, Urs.
11. November: Dickes Programm bis Weihnachten

Icke: Aktuell haben wir wieder eine Nationalmannschaftspause. Aber dann geht's bis Weihnachten noch einmal in die "Vollen". Am 23. November treten wir in Wolfsburg an. Danach haben wir am 30. November ein Heimspiel gegen Leverkusen. Um dann am 6. Dezember in Stuttgart vorstellig zu werden. Am 14. Dezember empfangen wir Bochum und das letzte Pflichtspiel ist am 21. Dezember in Bremen. Mit Bochum und Leverkusen haben wir also noch zwei Heimspiele, dafür aber mit Wolfsburg, Stuttgart und Bremen drei Auswärtsspiele. Wenn es gut läuft rechne ich mit zwei bis drei Auswärtspunkten und drei Heimpunkten. Wir hätten dann zu Weihnachten 21 bis 22 Punkte. Und das wäre auch völlig akzeptabel für einen neuen Trainer und ein neues (Defensiv-) System.
Die Frage ist aber wohl, spielen wir in der 2. Halbserie das gleiche System? Also mit drei Innenverteidigern plus zwei echten defensiven Mittelfeldspielern. Am letzten Freitagabend neutralisierten sich Union und Freiburg gegenseitig. Eben weil beide Mannschaften starke Abwehrverbunde haben. Und trotzdem gab es einen Unterschied. Freiburg setzte (mit Osterhage und Eggestein) im Zentrum seines Mittelfeldes zwei Spieler ein, die eher im zentralen Mittelfeld, als im defensiven Mittelfeld zu Hause sind. Also vom Papier her mehr für den Spielaufbau leisten können. Dazu setzte Freiburg nur zwei Innenverteidiger ein und komplettierte die Viererkette mit zwei Außenverteidigern. Die hatten wir mit Trimmel und Skov noch zusätzlich zu den drei Manndeckern. Alle sieben defensiven Spieler bei Union erfüllten nach hinten auch ihre Aufgaben. Sogar sehr gut.
Allerdings geht das auf Kosten unserer Offensive. Da kam sehr wenig. Überraschendes … sogar sehr wenig. Hollerbach, und das sahen wir sehr häufig, dribbelt sich immer wieder fest. Auch weil auf ihm eine große Verantwortung für die Abteilung Attacke liegt. Und "Kopf oben" ist auch nicht seine große Stärke. Aber er versucht es wenigstens immer wieder. Gegen Freiburg sahen wir dann auch deutlich, dass man Vertessen - und noch augenscheinlicher Jeong - sehr leicht aus dem Spiel nehmen kann. Jeong spielte ziemlich viele ungefährliche Alibi- und Quer-Pässe. Und Vertessen fehlen einfach die Anspiel-Stationen. Wir kamen ja kaum einmal in den Freiburger Strafraum. Ein Benes auf der "8" neben Khedira oder Kemlein als alleinige "6" könnte unserem Spiel deutlich guttun. Von seinen 231 Pflichtspielen im Männerbereich lief Benes 113 Mal als "8er" auf. Dabei gelangen ihm 25 Tore und 32 Tor-Vorbereitungen. Ein sehr starker Wert (für diese Position)! Wir müssen uns wohl an diese "Waffe" erinnern, die wir sogar im Kader haben. Und dass der Einsatz eines zentralen Mittelfeldspielers nicht zu Lasten der defensiven Qualität geht (bzw. gehen muss), zeigte uns Freiburg eindrucksvoll.
Auch an diesem Freitagabend standen unsere neuen Stürmer Prtajin und Ilic wieder nicht einmal im Kader. Hier muss im Winter eine Lösung her. Genauso wie für den Chancenlosen Preu. Die nächste Frage ist, bekommt Roussillon noch einmal eine Chance? Oder haben Rothe und Skov da jetzt langfristig die Nase vorn? Ähnliches gilt für unser zentrales Mittelfeld. Ein bis zwei Spieler sind da immer noch zu viel im großen Kader. Ich denke, Bo hat das längst erkannt. Möchte aber bis Weihnachten aus Stabilitätsgründen so wie bisher weitermachen. Dann kann er die zweite Stufe zünden, eine echte "8" für die zweite "6" einbauen. Horst Heldt könnte ihn mit einem wirklich guten Stürmer im Winter zusätzlich helfen. Nun aber gönnen wir uns die Länderspielpause. Eisern.
9. November: Mäßige Offensive plus Rönnow = 0:0 gegen Freiburg

Unionfux: Machen wir uns nichts vor: So ein 0:0 macht selten Spaß, zumal zu Hause, vielleicht gegen einen übermächtigen Gegner, aber nicht gegen Teams auf Augenhöhe und das ist der SC Freiburg schon.
Doch schon in Hälfte eins gibt es nicht viel auf unserer offensiven Habenseite: ein Schuss von Jeong kurz nach Beginn und eine Chance durch Leite nach Ecke von Skov kurz vor der Pause. Der Rest kommt wegen Ungenauigkeiten und falschen Entscheidungen über Ansätze nicht hinaus.
Das sieht bei Freiburg schon anders aus, denn nach einem Trikotzupfer von Khedira an Dinkci gibt es Elfmeter, den der Freiburger zwar ein wenig schindet, aber gleichwohl kann man den geben.
Glücklicherweise packt Grifo die Arroganz, mit einem Schritt Anlauf will er Rönnow foppen, aber der ist blitzschnell links unten und pariert seinen zweiten Elfmeter in der noch jungen Spielzeit und auch der gar nicht so schlechte Nachschuss von Günter geht gottlob am Tor vorbei. Und eine Viertelstunde später setzt Adamu einen Pass von rechts nur haarscharf neben den Kasten - so gesehen sind wir mit dem torlosen Unentschieden zur Pause ganz zufrieden.
Die zweite Hälfte läuft besser, wir sind aktiver und Freiburg taucht seltener vor unserem Tor auf, nichtsdestotrotz bleiben die wirklich guten Gelegenheiten aus, nur einmal muss Atubolu alles zeigen: bei einem schönen Gewaltschuss aus zwanzig Metern von Trimmel aufs lange Eck. Es ist das alte Lied: offensiv kommt einfach zu wenig von uns, insofern habe ich kaum verstanden, dass Svensson eher spät und dann defensiv wechselt und dass natürlich Jordan eine weitere Chance erhält (und sie nicht nutzen kann), während ein ausgewiesen guter und kreativer Fussballer wie Laszlo Benes hingegen auf der Bank bleibt, obwohl ein Ideengeber und weiterer Standardschütze eigentlich vonnöten gewesen wäre (und es ist natürlich auch ein dementsprechendes Signal an die Mannschaft).
Sicher, Benes konnte in Bielefeld seine Startelfchance nicht nutzen, aber das konnte dort eigentlich gar keiner, deswegen ist das kein Argument. Vielmehr erhärtet sich der Verdacht, dass der Trainer mit diesem Spielertypen nichts anfangen kann bzw. will. Die Ausrede "passt nicht ins System" ist mir allerdings zu billig. Gut, Benes kann nicht die einzige Antwort sein, aber all zu viele Alternativen zu ihm haben wir nun mal nicht, das ist auch gegen die Breisgauer unübersehbar. Unterm Strich bleibt unser Spiel an diesem Abend zu zaghaft und zu unpräzise, da hätte schon das offensive Glück und/oder der Zufall weiterhelfen müssen, denn von uns aus wird es eigentlich zu selten zwingend. Auch die langen Bälle nach vorn sind kein Mittel, wenn sie so gut wie nie ankommen.
Eine wirkliche Idee sehe ich bis hierher bei der Behebung des zweitschlechtesten Angriffs der Bundesliga nicht, außer: weiter wie gehabt, wird schon irgendwie. Sicher, wir stehen noch gut da, kein Grund zur Panik - nur wenn man in den letzten vier Spielen lediglich einmal trifft, dann ist das keine gute Tendenz. Aber vielleicht wollte der Trainer ja wenigstens das Unentschieden retten? Nun, das gelingt.
Es gibt zwar noch einige Schüsse unsererseits aufs Freiburger Tor, die auch ganz gut aussehen (Vertessen, Kemlein, Haberer), die ein ordentlicher Bundesligakeeper aber durchaus parieren kann. Die weitaus dickere Möglichkeit ergibt sich hingegen noch für die Gäste, knapp zehn Minuten vor Schluss kommt der eingewechselte Höler aus wenigen Metern zentral vorm Tor an den Ball, aber auch er findet in Rönnow seinen Meister - das muss eigentlich ein sicheres Tor sein. Kurze Zeit später unterläuft unserem Dänen sein einziger Fehler, er verschätzt sich (kommt eigentlich so gut wie nie vor!) und Lienhart könnte ins leer Tor köpfen, setzt die Kugel aber drüber. Fast hätte sich also bewahrheitet: wenn du nicht gewinnen willst, verlierst du am Ende.
Möglicherweise hilft die (ungeliebte) abermalige Länderspielpause, um dem offensiven Problem auf die Spur zu kommen. Ein weitgehend defensiv denkendes Mittelfeld ist jedenfalls nicht die Lösung, es sei denn, du musst Beton anrühren. Doch um Spiele zu gewinnen, muss offensiv einfach mehr passieren, sonst ist viel mehr als ein Unentschieden selten drin, ein 0:0, wie eben gestern gegen den SC Freiburg.
6. November: Frederik Rönnow hört auf - zum Glück nur bei der Nationalelf…

Unionfux: Ein Nationalspieler weniger: Frederik Rönnow hat seine Nationalmannschaftskarriere beendet, nach über achteinhalb Jahren, in denen er zehnmal im Tor der Dänen stand, aber immerhin satte siebenundsiebzig Mal auf der Ersatzbank Platz nehmen musste, an Kasper Schmeichel, dem Sohn des ebenfalls berühmten Peter Schmeichel, war und ist einfach kein Vorbeikommen, obwohl Schmeichel mittlerweile auch schon achtunddreißig ist.
Verständlich, dass man da müde werden kann, bei aller Liebe für die Nationalelf. Bernd Leno hat ja letztens auch keine Lust gehabt, ein weiteres Mal als dritter Keeper bei der deutschen Nationalmannschaft dabei zu sein, irgendwann ist logischerweise gut und gerade mit fortgeschrittenem Alter denkt man daran, sich die Kräfte gewinnbringender einzuteilen - und dazu hat sich also unser Däne jetzt, wenn auch etwas überraschend, entschieden.
Freddy ereilt somit das Schicksal so vieler guter Torhüter, die hinter einer dauerhaft gesetzten Nummer eins versauern, obwohl sie bestimmt gleichstark sind, die Liste ist lang. Oder sie kriegen nicht einmal eine echte Chance: ein Wolfgang Matthies beispielsweise ist selbst in seinen besten Zeiten nie auch nur in die Nähe der Nationalelf gekommen (abgesehen von vier Einsätzen in der relativ bedeutungslosen B-Nationalmannschaft), obwohl er es verdient gehabt hätte - wie zur gleichen Zeit so einige andere auch.
Es ist aber auch äußerst unüblich, auf der Position des Keepers viel zu wechseln, egal ob Nationalelf oder Verein, in den meisten Fällen gibt es eine klare Hierarchie und wo nicht, ist das noch selten gut ausgegangen - auch bei uns gab ja es diese Zeiten, wo munter gewechselt wurde: ob zwischen Beuckert und Wulnikowski oder auch zwischen Glinker und Höttecke oder auch Mesenhöler und Haas, wo mal der eine, mal der andere spielte - wirklich funktioniert hat das eigentlich nie. Gerecht ist das nicht immer, aber jeder, der zwischen den Pfosten steht, weiß ja, worauf er sich da einlässt, Enttäuschungen inklusive.
Natürlich ist Rönnows Nationalelfdemission letztlich gut für uns, denn so kann sich unsere unumstrittene Nummer eins ganz auf den Verein konzentrieren. Denn auch in Sachen Verein hat es ja insgesamt lange genug gedauert, bis er nach seinem Wechsel in die Bundesliga 2018 Stammtorhüter wurde, schon in Frankfurt kehrte kurz nach seiner Verpflichtung Legende Kevin Trapp etwas überraschend von Paris St. Germain zurück und war dann natürlich wieder gesetzt und auf Schalke war es auch alles andere als einfach und endete obendrein mit dem Abstieg.
Ja, und selbst bei uns musste er fast eine ganze Spielzeit hinter Andreas Luthe zurückstehen - eigentlich ein Skandal, denn Rönnow ist in beinahe jeder Hinsicht der viel bessere Keeper (sorry, Andy), das muss ihn schon ganz schön gewurmt haben, aber Freddy ist alles andere als ein Stinkstiefel und ein Profi par excellence dazu.
Aber das zeigt: Geduld hat er nun wirklich lange genug bewiesen und beweisen müssen. Und bei uns ist er nun endlich am Ziel, hat zwar etwas gedauert, aber manches Glück kommt besser spät als nie. Wenn’s nach mir geht, so macht Rönnow eben bei uns den Schmeichel und ist in sechs Jahren noch unsere Nummer eins - auch wenn’s einem ein bisschen leid tut für Alex Schwolow…
5. November: Gewinnen wir ohne Sturm gegen Freiburg?

Icke: Freitagabend (8.November) - 20.30 Uhr – Flutlichtspiel in Berlin-Köpenick. Natürlich ausverkauft und genau die Atmosphäre, die der 1.FC Union braucht, um ein gutes Spiel zu machen und Punkte zu holen.
Der Gegner ist der SC Freiburg. Ein Platz in der Tabelle (6.) vor uns und ein Punkt mehr auf dem Konto. Verlieren wir, so reißen wir ein Loch und sind erst mal vier Punkte zurück, gewinnen wir aber, so schieben wir uns mindestens auf Platz 6 vor. Und haben ein Zwei-Punkte-Polster.
Freiburg, Leverkusen und Dortmund sind übrigens vor uns alle mit gleicher Punktzahl platziert. Und Sie müssen ihre Spiele auch erst einmal gewinnen. Leverkusen tritt in Bochum an. Das hört sich einfach an.
Aber Vorsicht – zum einen haben die Pillendreher aktuell keine überragende Form, zum anderen hat Bochum mit Hecking gerade einen alten Fuchs als Trainer verpflichtet. Bochum ist daher taktisch und emotional eine Wundertüte. Und der BVB muss auch Auswärts in Mainz antreten. Da kann viel passieren. Und selbst der Tabellendritte Frankfurt fährt mit seinen 17 Punkten nach Stuttgart. Da kann man leicht verlieren.
Was will ich damit sagen? Gewinnen Dortmund und Leverkusen (Remis reicht uns) nicht und verliert die Eintracht in Stuttgart – so sind wir automatisch Tabellendritter und wissen gar nicht warum. Vorausgesetzt natürlich, wir gewinnen unser Heimspiel gegen die Breisgauer.
Da waren jetzt viele "Wenns" im Text. Und genau das ist aktuell das Schöne. Selbst wenn wir nicht gewinnen, passiert … gar nichts. Wir würden in der Tabellenmitte bleiben. Der Anreiz aber auf drei Punkte ist enorm und verführerisch. Bisher haben wir mit Svensson noch kein Spiel zu Hause verloren. Vieles spricht auch dafür, dass das so bleibt. Unsere Defensive steht in dieser Saison. Die Einstellung sollte am Freitagabend auch wieder stimmig sein. Kein Regen, Plus-Grade und Flutlicht runden die äußeren guten Bedingungen ab.
Wenn da nur nicht unser harmloser Sturm wäre. Neun Tore in neun Spielen sind einfach zu wenig. Die besten Schützen sind Hollerbach und Verteidiger Rothe mit je zwei Toren. Bei den Assists ist es noch verrückter. Sieben Spieler haben sich je eine Torvorbereitung gutzuschreiben. Das zeigt noch einmal das Problem deutlich. Wir haben weder einen zielsicheren Stürmer, noch einen verlässlichen Vorbereiter.
Was Svensson an Jordan findet, der in dieser Saison in der Bundesliga noch kein Tor schaffte und von dem man (fast) nie einen Sprint oder einen gefährlichen Kopfball sieht, bleibt sein Geheimnis. Daten wie gewonnene Zweikämpfe (44 Prozent), gewonnene Kopfbälle (46 Prozent), erfolgreiche Dribblings (43 Prozent) oder die Top-Geschwindigkeit (30,6 Kilometer pro Stunde) sind eher in der zweiten Hälfte aller Bundesligaspieler zu finden.
Und warum wir im Sommer/Spätsommer gleich zwei neue Mittelstürmer verpflichten, die dann beide konstant nicht einmal zum Gesamt-Kader gehören, das darf man schon einmal hinterfragen. Bei der Art nordkoreanischer Kommunikationspolitik bei Union, bekommt man aber auch auf diese Frage keine ausreichende (glaubhafte) Antwort. Da darf man nur hoffen, dass Neu-Manager Horst Heldt seine zweite gute Tat (nach der Doekhi-Verlängerung) bei Union schafft und wir im Winter nach langer langer Zeit einen Mittelstürmer präsentieren, der auch das Tor trifft.
Da könnte es sich gut treffen, dass Becker in Spanien seinen Stammplatz verloren hat und wohl unzufrieden ist. Zumal das kleine Real aus Sociedad gerade darüber nachdenkt, in der Winterpause einen neuen Stürmer zu verpflichten. Becker verdient in Spanien auch "nur" 1,25 Millionen im Jahr. Eine Größenordnung, die wir auch können. Becker ist kein Mittelstürmer, war aber bei uns der wichtigste Spieler in der Offensive. Ihn konntest Du schicken und er hat selbst die ungenauen Bälle gesichert.
Das fehlt uns sehr. Genauso wie ein treffsicherer und kopfballstarker Mittelstürmer. Gern erwähne ich noch einmal, dass Tobias Lauritsen in Holland nur noch eine Vertragslänge von sieben Monaten hat. Er ist kein Wunderstürmer, aber einer der über Jahre regelmäßig trifft. Becker und Lauritsen könnten sich (auf dem Platz) dann auf holländisch verständigen. Wir hatten definitiv schon schlechtere Ideen!
So … nun aber geht's gegen Freiburg. Ein - wie immer - unangenehmer Gegner, der aber (im Gegensatz zu den Bayern) zu schlagen ist. So ein bisschen hat das Team auch wieder etwas gut zu machen. Damit ist eher weniger die (eingeplante) Niederlage in München gemeint, sondern das Pflichtspiel zuvor. In Bielefeld aus dem Pokal rausfliegen – kann passieren. Aber bitte nicht so. Eisern gegen Freiburg!
3. November: Nicht zu ändern: Chancenlos bei den Bayern

Unionfux: Die letzten sieben Tage waren nicht gerade ein Vergnügen für den 1. FC Union: erst der nicht gegebene Siegtreffer in der Nachspielzeit letzten Sonntag gegen Frankfurt, dann ein komplett unzureichender Pokalauftritt inklusive Ausscheiden beim Drittligisten Bielefeld und schließlich ein weitgehend chancenloses Auswärtsspiel bei den Bayern. Wobei das zu befürchten war, so gut, wie die Münchner derzeit drauf sind.
Von der ersten Minute an nimmt der Gegner das Spiel überaus ernst, ist drückend und in allen Belangen überlegen, ein Ballbesitz von knapp achtzig und eine Passquote von über neunzig Prozent sagen schon alles aus.
Nach einer Viertelstunde beweist Hollerbach leider die alte Weisheit, dass verteidigende Stürmer selten eine gute Sache sind: er foult etwas ungeschickt Olise, obendrein auch ganz knapp auf der Strafraumlinie, deswegen gibt es Elfmeter, den Kane souverän verwandelt, auch wenn Rönnow die richtige Ecke ahnt.
Dann hat Jordan nach einer guten halben Stunde nach einem unverhofften Abwehrfehler die beste und einzige Chance des Spiels, doch Neuer kratzt seinen Schuss aus zehn Metern gerade so über die Latte, da schrammen wir doch sehr knapp am zwischenzeitlichen Ausgleich vorbei.
Stattdessen können die Bayern kurz vor der Pause ein zweites Mal zuschlagen: über Davies und Kane kommt der Ball zu Coman, der unserem Keeper von links aus spitzem Winkel keine Abwehrmöglichkeit lässt. In der zweiten Hälfte sind gerade mal fünf Minuten absolviert, da macht Kane den dritten Bayerntreffer und steht dabei ganz knapp nicht im Abseits. Das lässt Schlimmes erahnen, doch obwohl die Münchner auch danach nicht lockerlassen, bleibt es glücklicherweise dabei, ein gewohnt starker Rönnow und eine weitgehend konzentrierte und engagierte Abwehr lassen nicht mehr zu.
Nach vorne geht dagegen so gut wie nichts, trotz immerhin vier Ecken und tapferen Bemühens, es bleibt lediglich bei hier und da ganz netten Ansätzen, fehlende Präzision macht es der gegnerischen Abwehr zu einfach, dazu kommen augenfällige Geschwindigkeitsnachteile.
Nichtsdestotrotz bleibt nicht allzu viel zu kritisieren, denn wenn die Bayern, zumal zu Hause, so engagiert abliefern, ist dort für kaum einen Verein auf der Welt etwas zu holen, das mag ein gewisser Trost sein. Spaß hat das trotzdem so gar nicht gemacht, zu krass ist der Niveauunterschied. Auf die Dauer deprimiert das doch etwas, irgendwie kann man es nur über sich ergehen lassen.
Auch wenn es, wie gesagt, ein paarmal knapp zu unseren Ungunsten ausgeht, verdient ist der Sieg der Münchner ohne jeden Zweifel. Ja, unterm Strich läuft es eigentlich noch glimpflich ab, die richtige Klatsche bleibt aus - wir verlieren zwar klar, aber werden letztlich nicht auseinandergenommen.
Also gleich abhaken und auf die nächsten Aufgaben konzentrieren - und dass Horst Heldt weiter dringend nach einem echten Mittelstürmer fahnden muss, war eigentlich auch vor dem heutigen Spiel klar, mittlerweile gibt es nur noch eine Mannschaft in der Liga, die seltener getroffen hat als wir. Dass die etatmäßigen Mittelstürmer Jordan, Prtajin und Ilic noch eine entscheidende Rolle spielen könnten, dazu fehlt nicht nur mir einfach die Phantasie.
31. Oktober: Schlechtestes Saisonspiel in Bielefeld

Icke: Das war nichts. Gar nichts. Arminia Bielefeld gewinnt völlig verdient mit 2:0 gegen uns. Wir machen alles falsch, was man falsch machen kann. Das fängt mit der Einstellung an, geht weiter über die Trainer-Aufstellung und endet irgendwo bei der Effizienz.
Bo Svensson überrascht viele damit, dass er Jordan wieder in der Startaufstellung bringt. Unseren Null-Tore-Mittelstürmer. Das blieb auch so. Natürlich hatte er wieder eine gute Tor-Chance. Es bleibt dabei, in zehn (!) Pflichtspielen schießt er kein Tor und schafft gerade ein Assist. Seine Zweikampfquote (60 Prozent) und vor allem auch seine Lufthoheit (62 Prozent) glänzen (in Bielefeld) auch nicht wirklich.
Auch die Außenspieler wechselte Bo, ging auch schief, wie alles andere an dem Tag. Auch den Wechsel von Kemlein auf Schäfer konnte man noch nachvollziehen. Und genau hierbei hatten wir auch gleich noch Pech. Schäfer sieht den Bielefelder Wörl nicht, passt zu ihm und der bedankt sich mit einem Heber über Rönnow aus 35 Metern. 1:0.
Wir brauchten einen Moment, um uns zu erholen. Die letzten 20 Minuten der ersten Halbzeit waren dann unsere Zeit. Zweimal Holz kann man als Pech bezeichnen oder aber auch als fehlende Effizienz.
Zur Halbzeit musste Bo etwas ändern und brachte für den eher defensiven Schäfer einen neuen Defensiven. Kemlein kam. Nur war das die richtige Entscheidung? Aus der Sicht einiger Unioner gab es zwei Möglichkeiten. Entweder Bo stellt auf Viererkette um und gewinnt dadurch einen offensiven Spieler. Oder aber er zieht Benes auf die „8“ als zentralen Mittelfeldspieler. Das spielt er auch so in seiner Nationalmannschaft. So hätten wir einen zusätzlichen Mann für den Spielaufbau gehabt.
Der zweite Neue war Skarke für Vertessen. Der hat seine Stärken im Sprint. Ist robust, aber mitnichten ist er als feiner Techniker bekannt. Genau die aber braucht man – wie zu erwarten war – man 71 Prozent Ballbesitz hat und der Gegner leidenschaftlich die Räume eng macht. Einen Konterspieler wie Skarke zu bringen, war einfach ein Fehler.
Hollerbach wäre als unser bester Stürmer angebracht gewesen. Der kam aber erst 17 Minuten vor Schluss. Auch der ballsichere und schussstarke Volland konnte zwölf Minuten vor dem Ende nichts mehr ausrichten. Übrigens mit der Einwechslung von Volland für Vogt löste Bo die 3er- bzw. 5er Kette auf und stellte endlich auf 4er Kette um. Zu spät. Weil es seit der 71. Minute bereits 2:0 für Bielefeld stand. Wieder war es ein grober eigener Fehler von uns, diesmal von Leite. Der Sack war damit zu. Weil Bielefeld leidenschaftlich kämpfte. Und wir keinen Match-Plan hatten. Dazu unsere Fehler-Quote unverständlich hoch war, nicht nur bei den beiden Toren.
Chancen hatten wir genug. Nur nutzten wir sie nicht. Wahrscheinlich haben wir die Bielefelder im Hinterkopf auch unterschätzt. Das die in einem Flutlicht-Abend-Heimspiel ein Feuerwerk auf dem Platz abbrennen können, weiß man eigentlich. Das "Feuerwerk" brannten dann unsere Ultras auf den Traversen ab. Das sah sehr schön aus, kostet uns aber wieder ein dickes Strafgeld. Es ist übrigens (als Vereinsmitglied) auch mein Geld, dass ihr da sprichwörtlich verbrennt. Vielen Dank.
Warum gestern nicht Schwolow im Tor stehen durfte, darf man auch fragen. Natürlich war das für den Ausgang des Spiels nicht relevant. Ebenso hätte ich Querfeld in der Abwehr erwartet. Er braucht auch einmal ein Spiel über 90 Minuten. Sonst verliert er seinen Platz in der österreichischen Nationalmannschaft. Und wie gut junge Spieler sich entwickeln können, wenn man sie lässt, zeigen die Beispiele Rothe und Kemlein.
Ein gebrauchter Abend. Die Mannschaft war schlecht, der Trainer hat sich vercoacht. Die Ultras sorgen für weitere Strafgelder für Union. Geht’s noch schlechter? Kaum! Das nächste Pflichtspiel beim FC Bayern wird dann wieder einfacher. Eben weil wir dann wieder der Außenseiter sind. Anscheinend können wir aktuell nur diese Rolle. Einziger Lichtblick an diesem Abend war Abwehr-Chef Vogt. Seine Pässe für den Spielaufbau sind einfach eine Augenweide. Dazu defensiv sicher wie immer. Eisern
30. Oktober: Ein bisschen Experimentierfreude bitte - Union muss auf die Alm

Unionfux: Der diesjährige DFB-Pokal wird wohl eher arm an ganz großen Überraschungen bleiben, gestern scheidet mit den Offenbacher Kickers schon der letzte Regionalligist aus, heute sind lediglich noch zwei Drittligisten dabei: Dresden empfängt Darmstadt 98 und Arminia Bielefeld den 1. FC Union Berlin, zumindest auf dem Papier wartet auf uns also einer der leichtesten Gegner der zweiten Runde.
Natürlich wird man den Teufel tun und den Kontrahenten unterschätzen, zumal auf der Alm, die für uns eigentlich fast immer ein schwieriges Pflaster war: In dreizehn Auswärtsspielen in Liga 1 und 2 konnten wir nur einmal dort gewinnen und zwar genau gestern vor vierzehn Jahren, nach Treffern von Dominic Peitz und Karim Benyamina. Unvergessen außerdem das Spiel im Februar 2018, als Steven Skrzybski in allerletzter Sekunde das Siegtor erzielte, der Schiedsrichter aber mitten in der Aktion das Spiel beendete und wir uns mit einem Unentschieden abfinden mussten - unfassbar.
Doch ich finde, bei aller Wertschätzung des Gegners, das Pokalspiel in Bielefeld ist eine ziemlich gute Möglichkeit, einigen Spielern etwas Spielpraxis zu verschaffen, sich zu zeigen und das nicht in einem Freundschaftsspiel auf einem Nebenplatz, sondern unter Wettkampfbedingungen. Außerdem könnte man ein paar Jungs aus der Stammformation ja eine Pause gönnen. Gelegenheit also besonders für die Phantome Prtajin und Ilic zu zeigen, dass sie zumindest eine Alternative auf der Mittelstürmerposition sein können, denn wenn sie gegen einen Drittligisten nicht aufgeboten werden, dann weiß ich auch nicht mehr, dann kann man wohl einen endgültigen Haken hinter die beiden Verpflichtungen machen.
Möglich auch, dass Kevin Volland ein paar Minuten bekommt, starten hingegen könnten Leo Querfeld oder Jerome Roussillon - und auf jeden Fall hat der zweite Keeper Alexander Schwolow einen Einsatz verdient, wann, wenn nicht jetzt? Und wahrscheinlich werden wir das Spiel machen müssen, was ja nicht gerade unsere Kernkompetenz ist, also würde das unbedingt für Laszlo Benes und Rob Skov sprechen. Mal sehen, wie weit Bo Svensson ins Risiko geht, wobei ja jeder der genannten Spieler in der Lage sein sollte, Bundesliga zu spielen, erst recht also bei einem Drittligamannschaft, Pokal und seine eigenen Gesetze hin oder her.
Auf jeden Fall sollten wir weiterkommen und nach Möglichkeit in der regulären Spielzeit, das sollte unser Anspruch sein, denn am Samstag steht eines der heftigsten Spiele der Saison an: Wir müssen nach München zu den Bayern. But first things first: Spannend wird es schon heute Abend, das wird ein ziemliches Stück Arbeit und besonders gespannt bin ich tatsächlich auf die Aufstellung…
28. Oktober: Ein Punkt gegen Frankfurt ist eigentlich zu wenig

Unionfux: Ach, es ist zum Heulen, ein hauchdünnes (und eigentlich passives?) Abseits von Trimmel verhindert den wunderschönen Siegtreffer in der Nachspielzeit, stark vorbereitet von Benes und eiskalt und clever abgeschlossen von Skarke, dass wir letztlich verdient drei Punkte gegen Eintracht Frankfurt einfahren - aber der Reihe nach: In der ersten Hälfte ist Frankfurt uns ziemlich überlegen. Wir kommen nur zu wenigen Chancen, die beste durch Rothe nach 35 Minuten, der eigentlich der Ausgleich sein muss. Nach guter Vorarbeit von Hollerbach setzt aber der Youngster den Ball aus sechs Metern nur drüber.
Da führen die Frankfurter schon, Götze hat nach einer Ecke von ungeschickter Verteidigung profitiert und am langen Pfosten den Ball nur noch einschieben müssen. Und auch sonst läuft der Ball beim Gast wesentlich besser, während bei uns zu viel Ungenauigkeiten und Fehlpässe ein wirkungsvolles Offensivspiel verhindern (Pass, ein wenig wirkt es, als hätten wir ein Auswärtsspiel). Es gelingt uns einfach nicht, auch nur kurzzeitig Dominanz aufzubauen. Wir müssen eigentlich froh sein, dass die Eintracht daraus nicht mehr macht.
Nach der Pause sieht das vollkommen anders aus, nämlich genau umgekehrt - Frankfurt sieht kaum einen Stich, während wir unermüdlich nach vorne arbeiten und hinten kaum was anbrennen lassen, der hochgelobte Marmoush verschwindet völlig in der Versenkung. Es sind gerade fünf Minuten gespielt, da zieht Trimmel aus achtzehn Metern ab, der linke Innenpfosten rettet für den Frankfurter Keeper. Aber dann: nach einem Freistoß für die Gäste nach gut einer Stunde erobert der gerade eingewechselte Skov großartig den Ball, treibt ihn nach vorne und spielt einen klasse Ball auf die einzige Option Hollerbach, der Trapp gekonnt überlupft. Sofort geht die Fahne des Linienrichters hoch, aber das vermeintliche Abseits ist dann doch, auch hier ganz knapp, keins.
Und wir machen weiter, drücken, dann ist Frankfurt nur noch zu zehnt, denn Theate sieht die Gelb-Rote Karte - und am Schluss belohnen wir uns, leider nur beinahe. Keine Frage, das sind zwei verlorene Punkte, denn einerseits fehlt uns in mehreren Situationen das Quäntchen Glück und andererseits verschenken wir die ersten fünfundvierzig Minuten, in denen wir bestenfalls mitspielen.
Außerdem ist für mich unverständlich, wie der Trainer nach einer guten Stunde den abermals wirkungslosen Jordan bringt, den ungleich besseren und effektiveren Benes aber erst kurz vor Ultimo, denn seine spielerische Klasse hätte uns schon weiterhelfen können. Unser Mittelfeld kann Ballsicherheit und Ideen unbedingt gebrauchen, Khedira, Kemlein und dann auch Schäfer sind zwar kämpferisch stark, aber die Offensive ist nur bedingt ihr Fachbereich. Benes hat sowohl das Auge als auch die Fähigkeiten, die Stürmer entsprechend einzusetzen oder gar selbst zum Abschluss zu kommen. Insofern wäre es schön, wenn Svensson seine Abneigung gegen Spielmacher doch überwinden könnte.
Und mal sehen, wann wir das Prinzip der so unterschiedlichen Spielhälften aufgeben, denn dass wir so viel mehr können, haben wir nach dem Seitenwechsel überaus eindrucksvoll gezeigt. Einmal hilft uns also der VAR, einmal nicht, damit kann man nur schwer leben und muss es doch.
Nichtsdestotrotz stehen wir mit unseren fünfzehn Punkten ziemlich gut da und ich habe das Gefühl, wir werden noch besser, darauf können wir uns freuen, genauso wie über die schon fast sensationelle Vertragsverlängerung von Danilho Doekhi, der ja nach dieser Saison ablösefrei gewesen wäre. Mit Sicherheit wird es im neuen Vertrag eine Ausstiegsklausel geben, aber trotzdem ist das eine großartige Sache, denn der Niederländer ist ein so wichtiger Baustein der Abwehr, die die zweitwenigsten Tore in der bisherigen Saison zugelassen hat - und das ist auch notwendig, denn die andere Seite der Medaille ist: Nur zwei Vereine haben weniger Tore als wir geschossen, und zwar die Kellerkinder St. Pauli und Bochum. Nicht auszudenken, wenn unser Angriff erstmal nachzieht. Und auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Benes und auch Skov könnten da wichtige Schlüssel sein…
24. Oktober: Die "Stunden" der Wahrheit

Icke: Am Sonntag, den 27.10. spielen wir zu Haus gegen die Eintracht. Dann am darauffolgenden Mittwoch in Bielefeld zum Pokal und am Samstag gleich wieder – diesmal das einfache Spiel in München gegen die Bayern. Und weil es noch nicht genügend Stress ist, haben wir wieder nur 6 Tage frei, bevor wir Freitag Abend Freiburg zu Haus begrüßen dürfen. Ein ganz schönes Programm.
Vieles kann dabei in die eine oder andere Richtung gehen. Gegen Frankfurt kann alles passieren. Die haben zwar Zauberstürmer Marmoush und daneben auch noch den schnellen und wendigen Ekitike (Speed 35,5). Ich persönlich habe auch noch einen großen Respekt vor dem Schweden-Super-Talent Larsson. Der hat er oft Platz für coole Aktionen, weil eben viele vorrangig auf die zwei gefährlichen Stürmer achten. Und eben auch die Fähigkeiten, nebst der Geschwindigkeit dafür.
Wir dürfen uns auf keinen Fall auskontern lassen. Dann haben wir auch gegen Frankfurt Chancen zu punkten. Das Spiel in Bielefeld – nur 3 Tage später – wird ein ganz Anderes. Hier müssen wir das Spiel machen und sind haushoher Favorit. Allerdings hat die Arminia auch die Fähigkeit, sich in einen Rausch zu spielen. Gerade zu Hause und gerade unter Flutlicht. Hier gilt es ruhig und abgezockt zu agieren.
Am einfachsten wird dann das Spiel gegen und in München. Keiner hat an uns eine Erwartungshaltung. Ergo können wir nur gewinnen. Unserem Defensiv-System wäre aber auch hier eine gute Rolle zuzutrauen. Mal schauen, was dort geht. Wenigstens sechs Tage bekommen wir als Ruhephase zum dann folgenden Heimspiel gegen Freiburg. Die Breisgauer stehen mit uns ziemlich weit oben. Sie haben sogar noch einen Punkt mehr als wir. Ein ganz wichtiges Spiel, wenn wir zwischendurch noch den einen oder anderen Punkt mitgenommen haben. Svensson Antipathie gegen größere Rotationen wird hier ein Ende finden. Unser Kader ist sehr groß. Da schaffen wir diese vielen Spiele hintereinander nur, wenn ein paar frische Spieler reinkommen. Wahrscheinlich wird das schon in Bielefeld passieren.
Gegen Frankfurt allerdings wird Bo noch die „alte“ Crew spielen lassen. Hoffentlich wieder mit Kemlein. Schwolow wird in Bielefeld eine Einsatz-Chance bekommen. Und viele hoffen, dass endlich auch Skov eine echte Chance bei uns bekommt. Er hat das Potential zum Stammspieler und er könnte unser Sturm-Problem lindern. Jannik Haberer hat gerade frisch seinen Vertrag bis 2007 verlängert. Ein Vorgriff darauf, wenn Trimmel am Saisonende seine aktive Laufbahn beendet. Dann werden sich Juranovic und Haberer duellieren und Nachwuchs-Auswahlspieler Prosche wird dahinter mit den Hufen scharren.
Im zentralen Mittelfeld scheinen aktuell Kemlein und Benes (wie auch defensiv Tosart und Schäfer) die Nase vorn zu haben. Wenn wir es schaffen, 4 oder sogar 6 Bundesliga-Punkte aus den nächsten 3 BL-Spielen zu holen, bleiben wir (wahrscheinlich) über den Winter an der Spitze der Liga. Eine Überraschung, selbst für uns! Das Pokalspiel in Bielefeld wäre das Sahnehäubchen für eine perfekte erste Halbserie für uns. Wir sind aber auch in der äußerst komfortablen Situation, selbst wenn wir alle vier Spiele verlieren sollten – passiert erst einmal gar nichts.
10 satte Punkte Vorsprung haben wir mittlerweile schon auf einen Nichtabstiegsplatz. Diese Saison wird wohl wieder „fein“! Eisern.
22. Oktober: Lasst uns diesen Weg so weitergehen!

Icke: Neuerdings ist der 1. FC Union ein Jungbrunnen. Hollerbach (23), Vertessen (23) und Rothe (19) gehören zum Stamm. Kemlein (20) hat sich aktuell in den Kader hineingespielt. Querfeld (20) wurde immerhin in sieben von acht Pflichtspielen eingesetzt. Und sie spielen schon wichtige Rollen. Kemlein und Rothe schossen in Kiel unsere beiden Tore. Hollerbach und Vertessen sind die beiden Angreifer, die die meiste Torgefahr fabrizieren. Querfeld hat zwar nur das Pokalspiel über 90 Minuten bestritten, dafür aber noch zusätzlich ein A-Länderspiel für Österreich (Nations League gegen Norwegen) absolviert. Das ist so neu und nicht typisch für den 1. FC Union der letzten Jahre. Bislang hatten wir - natürlich aus Gründen des Ankommens in der Bundesliga und klar auch aus Budget-Gründen - auf erfahrende Kräfte gesetzt.
Und hinter diesen fünf Top-Talenten ist noch lange nicht Schluss. Der U19-Nationalspieler Ogbemudia scharrt auch mit den Hufen. In Testspielen sah man, man kann ihn schon jetzt jederzeit bringen. Zum festen Kader der Profis gehört er sowieso. Auch wenn er, um Spielpraxis zu bekommen, seine Spiele für die Junioren bestreitet. Auch der Top-Torschütze der A-Jugend Asanji gehört in diese Reihe. Warum gerade er - bei den doch dürftigen Mittelstürmer-Leistungen noch keine Chance bekam … scheint rätselhaft. Und selbst für Kapitän Trimmel scheint schon ein Nachfolger in den eigenen Reihen zu stehen. Prosche macht auf dieser Position, für Union und die U17 des DFB eine gute Figur. Auch Keeper Rodtnick hat schon zwei Spiele für die U18 bestritten. Und mit Zinner haben wir einen weiteren Ösi-Nationalspieler (U18) im Kader, der als Linksfuß sowohl in der Abwehr als auch im defensiven Mittelfeld spielen kann. Zumindest Ogbemudia und Asanji scheinen reif - zumindest für Kurzeinsätze.
Weitere Leistungsträger, wie Leite (25) und Doekhi (26) befinden sich immer noch in einem entwicklungsfähigen Alter. Auch von Schäfer (25) und Jeong (25) können wir noch Steigerungen erwarten.
Schwer zu beurteilen ist U19-Auswahlkeeper Stein, der schon länger verletzt ist. Auch Preu (19) und Ilic (24) haben bisher kein Pflichtspiel gemacht und können nicht beurteilt werden. Alle drei befinden sich aber in einem Alter, wo es noch nach oben gehen kann.
Insgesamt eine erfreuliche Situation für uns. Und wir drücken alle Daumen, dass im nächsten Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht unsere Jungschen wieder ordentlich Rabatz machen! Eisern.
21. Oktober: Jede Menge Debüts - Auswärtssieg in Kiel

Zwei Kopfballtore, dazu noch von unseren Youngstern (hatten wir jemals zwei so junge Torschützen in den letzten zwanzig Jahren?) und somit drei wertvolle Punkte vom Aufsteiger aus Kiel mitgenommen. So weit, so prächtig.
Die erste Hälfte beginnt vielversprechend, schon nach einer halben Minute kombinieren Vogt, Skarke, Vertessen und Hollerbach sich fast zum frühen Tor, aber unser Angreifer ist ein paar Zentimeter zu kurz und so kann er den Ball nicht genau setzen und er fliegt übers rechte Dreiangel statt hinein.
Nach einer guten Viertelstunde flankt Rothe punktgenau von links in den Strafraum und Kemlein steht vollkommen blank und köpft unhaltbar zu seinem ersten Bundesligator ein. Und wir machen weiter, besonders Käpt’n Trimmel versucht es immerhin dreimal und kurz vor der Pause gibt es ein munteres Scheibenschießen: nacheinander dürfen Trimmel, Jeong und Rothe sich versuchen, leider ist immer ein Kieler dazwischen. So geht’s mit der knappen Führung in die Pause.
In der zweiten Hälfte werden wir erstaunlich passiv und spielen den Gegner stark, so muss Rönnow in der ersten Viertelstunde zweimal stark gegen Remberg und Porath retten, ein weiterer gefährlicher Versuch des Kielers Becker streicht knapp am langen Pfosten vorbei. Von uns kommt so gut wie nichts nach vorn, stattdessen agieren wir oft zu ungenau, lediglich Halbchancen durch Trimmel und den eingewechselten Benes kommen dabei rum. Glücklicherweise kann Kiel aber keine wirkliche Torgefahr mehr ausstrahlen, das sieht zwar alles wacker und engagiert aus und fussballerisch ansprechend, nur fehlt da dann doch ein wenig die Qualität für die Bundesliga, zumal Lewis Holtby wegen Rückenproblemen passen muss, der mit Abstand die meiste Erstligaerfahrung im Holsteinkader aufweist.
Ansonsten steht da kein Spieler auf dem Platz, der mehr als vierzig Bundesligaspiele auf der Uhr hat, das macht sich einfach bemerkbar, bei allem Respekt.Umso nerviger, dass unsere Truppe bis kurz vor Schluss braucht, um dann nochmal offensiv entscheidend tätig zu werden: Jeong flangt auf Doekhi, der köpft an den Pfosten, kriegt noch eine Schusschance, die zur Ecke geblockt wird. Die bringt Benes ideal - scharf, mit Schnitt vom Tor weg und in der richtigen Höhe, Rothe läuft von der Strafraumkante ein und köpft trocken rechts unten ins Tor, Deckel drauf. Zumindest fast: in der 91. Minute nimmt Steven Skrzybski eine Flanke aus sechs Metern sehenswert direkt, aber Rönnow ist noch sehenswerter, wie er den über die Latte wischt, das ist schon vom Feinsten.
Unterm Strich steht ein sicherlich verdienter Sieg, auch wenn die zweite Hälfte über weite Strecken eine ziemlich übersichtliche Leistung zeigt - gegen einen stärkeren Gegner wäre das höchstwahrscheinlich bestraft worden. Zu den Debüts: Kemlein macht sein erstes Tor überhaupt, wir schießen die ersten Kopfballtore, es ist der erste Auswärtssieg dieser Spielzeit, der höchste Sieg bisher, Robert Skov macht sein erstes Spiel für uns, eingewechselt in den letzten Minuten des Spiels und Benes schießt die erste Ecke, die ich auch wirklich so bezeichnen würde (es war immerhin die 34. in der laufenden Saison).
Erwähnenswert auch, dass wir das Spiel ohne einen nominellen Angreifer beenden (Prtajin und Ilic stehen übrigens wieder nicht im Kader). Aber wer will schon von einer Stürmermisere sprechen, wenn wir, nach sieben Spieltagen, exakt die Punktausbeute aufweisen, die wir in der letzten Saison zur Halbserie hatten - ein wirklich gutes Gefühl! Kann schon sein, dass von unseren acht Toren lediglich zwei durch echte Angreifer erzielt wurden (Hollerbach und Vertessen) und schon wieder ein Außenverteidiger die interne Torschützenliste anführt, unser Fussball oft nicht so wahnsinnig attraktiv aussieht, da er eben in erster Linie über die Defensive erarbeitet wird - aber er funktioniert und wir haben genausoviele Zähler auf der Habenseite wie Leverkusen und gar mehr als Dortmund, Frankfurt oder Stuttgart.
Daraus entsteht wichtiges Selbstvertrauen und Ruhe, das Erfolgsrezept der letzten Jahre. Hurrafussball werden wir wohl selten sehen, aber das ist mit unseren Mitteln auch nicht so wirklich möglich. Deswegen ist so ein schmuckloser Sieg, auswärts in Kiel, als unbedingter Erfolg zu sehen. Wenn wir jetzt noch unsere zweiten fünfundvierzig Minuten hier und da besser angehen - aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut…
17. Oktober: Wundertüte im Norden - keine leichte Aufgabe bei Holstein Kiel

Unionfux: So, nervige Länderspielpause vorbei, am Sonntag sind wir beim Aufsteiger Kiel zu Gast und obwohl Holstein Kiel die einzige Mannschaft der Bundesliga ist, die zu Hause noch nicht punkten konnte, wird es ein schwieriges Spiel.
Natürlich gibt es in dieser Liga keine leichten Spiele, zumindest nicht von vornherein, aber wir tun uns ohnehin mit den vermeintlich kleinen Mannschaften ja traditionell ein wenig schwer, ich sage nur "Fürth", die vor ein paar Jahren mit nur achtzehn Punkten wieder in die Zweite Liga rauschten, davon jedoch allein vier Punkte gegen uns machten, obwohl wir seinerzeit insgesamt ziemlich gut unterwegs waren… Obendrauf haben die Störche gerade in Leverkusen gezeigt, dass sie nicht unbedingt Fallobst sind, nach einem 0:2-Rückstand beim amtierenden Meister Leverkusen noch zu punkten - alle Achtung!
Nichtsdestotrotz muss es natürlich unser Anspruch sein, dort etwas mitzunehmen, gerade in unserer jetzigen Situation, in der wir weitgehend unsere alte Stabilität wiedergewonnen haben. Nur dürfen wir nicht mit der Passivität unserer bisherigen Auswärtsspiele antreten, zumal der Gegner im eigenen Stadion schon muntere zwölf Tore genascht hat, wobei man sagen muss, dass die jeweiligen Gäste mit Wolfsburg, Bayern und Frankfurt nicht gerade Laufkundschaft waren.
Andererseits hält sich unsere Auswärtstorausbeute auch sehr in Grenzen, lediglich Laszlo Benes konnte am ersten Spieltag in Mainz treffen. Also sollten wir die Begegnung bloß nicht zu zaghaft angehen, trotz unserer anhaltenden Mittelstürmermisere haben wir nun wirklich genügend Offensivpower und Spielstärke, um unser Spiel durchzuziehen, auch wenn ich nicht unbedingt erwarte, dass wir die Heimmannschaft überrollen.
Vielleicht zeigt Bo Svensson das auch schon mit unser Startaufstellung an, jedenfalls kann er fast aus dem Vollen schöpfen, bis auf den angeschlagenen Tousart und dem weiterhin verletzten Juranovic sind alle an Bord. Und ich werde nicht müde, auf Benes zu hoffen, um unserer etwas überschaubaren Kreativität aus dem Mittelfeld zu mehr Schwung zu verhelfen und zusätzlich einen ausgesprochenen Standardspezialisten auf dem Feld zu haben. Aber irgendwie scheint Svensson, zumindest bisher, nicht unbedingt zu den Fans des Slowaken zu zählen, ich wüsste nur zu gern, warum.
Große Namen sind beim Gegner im Übrigen eher die Seltenheit, mit Ausnahmen natürlich, da wäre Lewis Holtby, mit Sicherheit der erfahrenste Spieler bei Holstein mit über 200 Bundesligaspielen und Premier League-Vergangenheit, außerdem das ehemalige Supertalent Jan-Fiete Arp, welches Bayern vor nicht allzulanger Zeit immerhin ein Fünfjahresvertrag wert war und, nicht zu vergessen: Steven Skrzybski. Das echte Union-Eigengewächs hatte seinerzeit bei uns schon beinahe spektakulär den Durchbruch geschafft und war unumstrittener Publikumsliebling, bevor er, ein Jahr vor unserem eigenen Aufstieg, zu Schalke 04 wechselte. Dort endete sein Höhenflug allerdings relativ abrupt, er stieg in der Folge sogar zweimal hintereinander ab: als Leihspieler mit Fortuna Düsseldorf und in der Saison darauf mit Schalke, bevor er sich bei den Kielern wieder fangen konnte.
Nachdem in den letzten beiden Heimspielen mit Bülter und Ryerson jeweils zwei Ex-Unioner trafen, möchte man Stevie trotzdem viel Glück wünschen - Wir gewannen nämlich unsere Spiele. Zum Einsatz dürfte auch Tymoteusz Puchacz kommen, der bei uns ja seinerzeit mit großen Vorschusslorbeeren aufschlug, um dann nacheinander zu Trabzonspor, Panathinaikos Athen und Kaiserslautern verliehen und schlussendlich von Kiel vor dieser Spielzeit fest verpflichtet zu werden (Da würden mir so ein paar Fragen an unsere Scouting-Abteilung einfallen…). Und auf unserer Seite gibt es ebenfalls einen Akteur mit Kieler Vergangenheit: Tom Rothe war ein wichtiger Teil der Aufstiegsmannschaft in der letzten Saison.
Auf uns wartet also eine sehr interessante Aufgabe, so ein bisschen eben auch eine Wundertüte, denn eigentlich kann man für unseren Sonntagsausflug nur eines mit relativer Sicherheit prognostizieren: Eine Negativserie endet am Sonntag, die von Kiel oder unsere. Weil aber etwas Optimismus nicht schaden kann, tippe ich klar auf unseren ersten Auswärtssieg - Ich mag zwar Störche sehr und Underdogs obendrein, aber irgendwo muss ja auch wieder Schluss sein, oder?
15. Oktober: Bei Leweling lagen wir wohl schief

Icke: 1:0 ist ein knappes Ergebnis. So schlugen wir gestern Holland. Allerdings rieben sich viele Experten die Augen. Wir hatten Ausfälle ohne Ende zu beklagen, zum Schluss keinen einzigen EM-Offensivspieler mehr auf dem Platz und trotzdem gewannen wir verdient. Und Siege gegen unseren westlichen Nachbar sind seit Rudi Völler immer besonders süß.
Das Tor für Deutschland schoss ausgerechnet Ex-Unioner Leweling. Als wollte er uns zeigen, schaut mal her, mich ziehen zu lassen war ein Fehler. War es! Denn neben Wirtz (der angeschlagen in der Halbzeit-Pause blieb) war Leweling der Aktivposten bei uns. Gleich in der 2.Minute machte er sein erstes Tor. Es zählte aber nicht, Gnabry soll dabei im Abseits gewesen sein. Naja. Einen weiteren Hochkaräter hatte Leweling auch noch anzubieten.
Sein erstes Länderspiel war einfach cool. Kein bisschen nervös, immer agil und gefährlich.Da sahen die Holländer in der ersten Halbzeit blass aus. Rüdiger wie immer hinten stark. Es war schon erstaunlich, wie sich im defensiven Mittelfeld Pavlovic und Stiller fanden. Beide noch sehr jung und sie spielten erstmals so von Beginn an zusammen. Kimmich und Mittelstädt waren auf den Außen ebenfalls Garanten für eine gute Leistung. Und da sich da auch Schlotterbeck gut einfügte und Baumann ein starkes Debüt im Tor absolvierte, war das hinten schon einmal eine runde Sache. Kurz vor Schluss rettete Baumann mit einer Monster-Parade den Sieg. Er parierte den satten Malen-Schuss aus 19 Meter. Und vorn war natürlich Wirtz wieder der Chef für die Abteilung Attacke.
Gnabry hatte auch noch gute Einschuss-Chancen und Kleindienst fiel nur auf, wenn man genauer hinsah. Er war ungeheuer fleißig auf dem Platz. Einen „Riesen“ hatte er auch auf dem Fuß.In der 2.Halbzeit waren die Holländer dann aktiver. Es muss wohl ein Donnerwetter in der Kabine passiert sein. Jetzt hatten sie mehr Ballbesitz und erspielten sich auch Chancen. Ohne allerdings die Deutschen wirklich vor ernsthafte Probleme zu stellen.
Andrich (auch ein Ex-Unioner) ersetzte Wirtz und wurde sofort zum Leader. Er brachte Ruhe in unsere Aktionen und fegte mehrmals zwischen die Holländer. Eine feine Gesamt-Leistung der deutschen Mannschaft, die so keiner erwarten konnte.
Lasst uns gemeinsam eine Lehre für Union ziehen. Jamie Leweling bekam in Stuttgart die Einsatz-Zeiten, die er bei uns nicht bekam. Und jetzt ist er Stammspieler dort und machte ein überragendes Länderspiel. Aljoscha Kemlein ist bereits seit 8 Jahren bei uns. Inzwischen hat er seine Feuertaufe gegen Dortmund absolviert. Bei der U20-Nationalmannschaft ist er inzwischen Kapitän und Führungspersönlichkeit. Im U20-Länderspiel gegen Ghana war er an drei Toren beteiligt und setzte auch noch selbst einen Ball an den Querbalken.
Übrigens standen in diesem Spiel mit Ullrich, Eitschberger, Klemens und A.Kade (sein Bruder spielte mal bei uns) weitere Berliner auf dem Platz. Mit Kemlein – fünf Berliner im Team, das ist schon erstaunlich. Da sollten wir genauer hinschauen und vor allem auf Kemlein setzen. Apropos Berliner, die Brandenburger standen den Berlinern in nichts nach. Mit Andrich, Kleindienst und Schade standen drei Brandenburger auf dem Platz. Ein vierter Brandenburger - Beier - gehört ebenfalls zum Kader und der Berliner Rüdiger sowieso. Eine interessante Häufung regionaler Spieler in den Nationalmannschaften. Eisern.
12. Oktober: Das macht Appetit auf Holland

Icke: 2:1 gewinnen wir auswärts gegen Bosnien-Herzegowina. Das hört sich knapp an, war es aber nicht. Nach ein paar Minuten hatten die Deutschen das Spiel im Griff. Erstaunlicherweise muss man sagen, schaut man sich die lange Liste der Ausfälle an. Mit Nübel und Kleindienst debütierten zwei Spieler mit Beginn und machten ihre Sache ordentlich.
Held des Abends war Undav. Er schoss beide Tore und gönnte sich noch ein Abseitstor dazu. Apropos Abseitstor, drei weitere Male klingelte es im Kasten vom St-Pauli-Keeper Vasilj. Aber jedes Mal waren es Zentimeter, die zur Anerkennung fehlten. Rechnet man jetzt noch den nicht gegebene Elfmeter dazu, hätte das Spiel auch 6:1 ausgehen können. Das zeigt aber auch, Deutschland hatte alles im Griff.
Der Noch-Unioner Gosens wurde eingewechselt und wurde 10 Minuten vor Schluss klar erkennbar im Strafraum gefoult. Der Schiri verlegte das mit gelb geahndete Foul außerhalb des Strafraums. Egal, auch wenn Bosnien-Herzegowina einige wenige Chancen besaß, man hatte nie den Eindruck, es könnte etwas schief gehen.
Nach dem Doppel-Torschützen Undav überragten bei uns noch zwei Spieler. Rüdiger organisierte unsere Abwehr ziemlich perfekt und klärte mehrere Male spektakulär. Und Wirtz legte zu seinen zuletzt guten Auftritten in der Nationalmannschaft noch eine Schippe drauf und war der Dreh- und Angelpunkt unseres Angriffs. Der vierte Mann, der als Stabilisator bei den Deutschen agierte war der zweite Mann auf dem Platz mit Union-Vergangenheit – Robert Andrich. Oft ließ er sich zwischen Rüdiger und Tah als dritter Innenverteidiger fallen und baute unser Spiel von hinten auf. Kimmich auf rechts spielte unauffälliger als sonst. Das war sicherlich eine Nagelsmann-Order an ihn gewesen.
Mittelstädt auf links spielte da spektakulärer. Sowohl in der Offensive, als auch hinten. Er ließ Nagelsmann hinsichtlich seiner Position (für die Zukunft) ratlos zurück. Raum und Mittelstädt sind beide wohl auf gleichem Niveau. Im Mittelfeld spielten wir – neben Andrich – mit Groß. Auch er zeigte eine solide Leistung, passte ein paar Mal im Stile eines Kroos über 20, 30 Meter auf unsere Spitzen und hatte ansonsten wohl auch Order, defensiv stabil zu spielen. Kleindienst ackerte, spielte aber unauffällig. Er war einer der Abseitstorschützen. Schade, das hätte ihn sicherlich beflügelt.
Im offensiven Mittelfeld zeigte Gnabry nach über einem Jahr Pause, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. Er zeigte ein sehr gutes Spiel, er war der dritte Spieler mit einem Abseitstor bei uns. Als dritter Debütant kam dann noch Burkhardt ins Spiel.Schon am kommenden Montag spielen wir zu Hause gegen Holland. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Pavlovic diesmal für Groß aufläuft. Das Spiel gegen die Holländer wird eine ganz andere Nummer werden. Die haben nicht nur wesentlich mehr Qualität, sondern sind auch unter Zugzwang. Sie schafften in Budapest nur ein Remis und das auch nur mit Ach und Krach, sprich kurz vor Schluss. Wir können aber sicher sein, dass die Holländer gegen uns wieder extra motiviert sind und ein bärenstarkes Spiel zeigen.
Andererseits spielt Deutschland sehr stabil unter Nagelsmann. Wie es auch Bo mit Union schaffte, hat auch Nagelsmann mit der Stabilisation der Abwehr begonnen. Beiden gelang das. Jetzt kommt Phase zwei. Auch bei beiden. Die Abteilung Attacke auf Konstanz zu bringen. Da hat es wohl der Nationaltrainer einfacher. Er kann auf Ausnahmespieler wie Wirtz und Musiala (fehlt aktuell verletzt) zurückgreifen. Bo testete im Freundschaftsspiel gegen Stettin - Volland und Skov. Ob sie oder einer der beiden in Kiel schon auflaufen werden … ist eher zweifelhaft.
Sie gehören aber ganz sicher zu unseren Hoffnungen … unseren Angriff gefährlicher zu gestalten. Nach dem Saison-Beginn, der für uns sehr ordentlich aussah, gilt es – neben Hollerbach und Vertessen (die wohl zur Zeit beide die Nase vorn haben) den dritten Mann für unseren Sturm zu finden. Zukunftsträchtig könnte man sich Volland als hängende Spitze zwischen Hollerbach und Vertessen vorstellen. Auch weil Bo beim Test Skov auf die linke Außenbahn schickte. Eisern.
10. Oktober: Oh, Jürgen, Jürgen, what have ye done?

Unionfux: Diejenigen, die regelmäßig oder doch zumindest von Zeit zu Zeit hier reinlesen, werden bemerkt haben, dass ich mich in diesem Rahmen nur ganz selten zu Dingen äußere, die wenig bis nichts mit dem 1. FC Union zu tun haben, hier möchte ich jedoch eine Ausnahme machen, denn gestern wurde der Fussball auf einen Schlag nochmal so böse entromantisiert wie ganz selten - vielleicht nicht für alle, aber doch für viele. Was ist passiert?
Unglaubliches: der große Jürgen Klopp heuert nämlich bei Red Bull an, wird "Global Head of Soccer“ und dabei sollte doch schon die Bezeichnung für diesen Posten alles sagen. Ja, da kann man schon mal heftig staunen, denn vor wenigen Monaten kündigte er noch tränenreich seinen Vertrag als Trainer des FC Liverpool, ausgebrannt und des Jobs überdrüssig, wollte er sich nur um sich selbst kümmern, die große Bühne schien passé, möglicherweise für immer oder doch zumindest für sehr lange. Dabei hätte er beinahe jeden Job in der Fussballwelt kriegen können, allein als deutschen Nationaltrainer hätten sich ihn so viele gewünscht, Spieler, Fans, Funktionäre - denn selten gab es einen Trainer, der dermaßen gut in der Außendarstellung war: so authentisch und schlagfertig, so nahbar und normal, so emotional und so intelligent.
Und ja, ein guter Trainer ist er fraglos auch noch. Es gibt eigentlich kaum einen zweiten, der so brillant rüberkommt, so einen breiten Konsens erreicht, bei dem dermaßen viel zu stimmen scheint und dem der Erfolg so dauerhaft treu bleibt, weit über zwanzig Jahre immer unter Vertrag, nie entlassen, alle großen Vereinstitel gewonnen, in jedem Verein eine Legende - ein Tausendsassa und dabei so unheimlich sympathisch und das über alle Vereinsgrenzen hinweg, so einen müsste man erfinden, wenn es ihn denn nicht schon gäbe - ein Vorbild, das aber offenbar nicht so leicht zu kopieren ist, eine Lichtgestalt gar, zumindest mittlerweile. Und dieser Jürgen Klopp lässt sich ausgerechnet bei einem Konzern anheuern, der eigentlich für alles steht, was man am und im modernen Fussball so verabscheuen kann: Kommerzialisierung bis zum Get No, Retorte, der Sport als, in erster Linie, Vermarktungsinstrument. Und dass, nachdem er doch solche Vereine wie Mainz, Dortmund und Liverpool trainiert hat, die zwar auch am Tropf des Kapitalismus hängen, aber doch nicht ganz so unverhohlen und ausschließlich wie die Kinder des Konzerns mit der so miesen Brause.
Was die Red Bull GmbH davon hat, ist schon klar: mit ganz wenigen Leuten aus der Branche könnte man mit einem Schlag sein Image dermaßen aufpolieren, kaum einen Spieler könnte man verpflichten, der so viel Aufsehen erregen, so als Aushängeschild fungieren könnte, das know how von JK wird da ja fast zur Nebensache - die Fachwelt ist sich einig, das ist ein Coup sondergleichen, ein großer Move, besser geht’s gar nicht, voll auf die Zwölf. Doch warum macht Jürgen Klopp das? Okay, er wird seine Bedingungen durch die Bank weg formuliert und durchgesetzt haben, ich gebe zu, das hat schon was - wer würde das nicht gern? Und an den Hebeln der Macht bei gleich fünf Vereinen (Tendenz steigend), das ist sicherlich ebenso attraktiv. Dazu viele Möglichkeiten, wenige Grenzen - keine Frage, auch das hat schon was. Nichtsdestotrotz ist das eigentlich schwer zu verstehen. Wie kann man sich seine Biographie so gründlich auf den vorletzten Metern des Arbeitslebens versauen, wenn man so gut dasteht, die ganz große Auswahl hat? Denn auch für den Nichtromantiker (und er gab und gibt sich als Fussballromantiker schlechthin) muss doch klar sein: die Unternehmung Red Bull Soccer ist keine wie alle anderen, das ist, neben Scheichfussball, großen Investoren und der FIFA, mit die traurigste und schäbigste Fratze im Profisport.
Gut, es mag vielleicht Leute geben, die können sich die Chance RB, als Spieler, Trainer oder Funktionär, nicht so einfach entgehen lassen, aus karrieretechnischen oder finanziellen Erwägungen - aber da gehört Jürgen Klopp nun wirklich nicht dazu, in keinster Weise. Also warum? Ich denke, zugegeben küchenpsychologisch und auf der Suche nach Erklärungen (seine Videobotschaft kann mich nicht recht überzeugen), an zwei Dinge. Da sind erstens: seine unübersehbaren Zähne. Welcher Mensch, außer Stefan Raab, lässt sich so sichtbar falsche und nur vermeintlich perfekte Zähne machen? Viel zu groß, viel zu weiß, viel zu einheitlich. Das kann man, zumal mit finanziellen Möglichkeiten, sehr viel besser und unauffälliger hinkriegen (Bastian Schweinsteiger z. B. hat das irgendwann auch begriffen) - Faustregel: selbst der Fachmann muss rätseln, ob das Gebiss gemacht ist oder nicht, dann ist es erst wirklich gut. Dazu kommen seine transplantierten Haare und die weggelassene Brille - klar, kann man alles machen, die Möglichkeiten gibt es mittlerweile, warum auch nicht - aber es weist in Summe doch auf einen ziemlich eitlen Menschen hin (auch und gerade, weil er nicht so tut!!), der dazu nicht so reflektiert ist, wie er sich gibt (und offenbar auch nicht so gut beraten wird).
Und die Macher von RB werden ihm im Vorfeld schon ordentlich geschmeichelt und hoppe hoppe Reiter mit seinem Ego gemacht haben und das scheinbar überaus geschickt, denn ansonsten hätte er seine Auszeit, sehr groß angekündigt und lauthals auf länger angelegt, nie und nimmer so schnell sausen lassen (gut, er muss nicht mehr täglich auf dem Trainingsplatz stehen, aber das hätte er als Nationaltrainer ja auch nicht). Und zweitens: er wird sich überaus fürstlich für den Job bezahlen lassen und dass Geld dem bodenständigen Schwaben sehr wichtig ist, beweist allein schon die seit vielen Jahren andauernde Omnipräsenz des Jürgen K. in der Werbung, man kann ihm eigentlich kaum entrinnen, er hält sein Gesicht beinahe wahllos und hintereinanderweg für buchstäblich alles in die Kamera, ob für Bier, Autos (im Laufe der Zeit gleich für drei Marken: Mitsubishi, Seat und Opel), Bank, Versicherungen, Sportklamotten oder Rasierklingen (die Liste ist tatsächlich noch um einiges länger) - wenn man in den verschiedenen Medien ein wenig unterwegs ist, sieht man ihn am Tag unweigerlich mehrere (und längst zu viele) Male, dabei dürfte er schon lange kein wirkliches Existenzproblem mehr verspüren.
Mondänität (im besten Sinne), Haltung und Maß sind ihm da offenbar schnurz, Hauptsache, es kommt nochmal Summe X aufs bereits gefüllte Konto dazu und das für minimalen Aufwand. Und so bleiben, aus meiner Sicht, logischerweise wohl nur Eitelkeit und Gier die treibende Kraft bei diesem schnellen neuen Job, darum lässt man sich auf so etwas ein, alle anderen Motivationen sind letztlich lediglich Beiwerk. Es ist im Grunde nur ein weiterer Werbeauftrag, vielleicht mit gewissen Vorzügen.
Eins ist klar - natürlich kann der ehemalige Trainer (würde mich allerdings nicht wundern, wenn er irgendwann bei einem Verein des Konzerns nochmal einsteigt) Jürgen Klopp arbeiten, für wen er will, ist er niemandem Rechenschaft schuldig. Aber er muss auch damit leben, dass man ihn jetzt, zumindest in weiten Kreisen, für immer in einem anderen Licht sehen wird: der so unfassbar sympathische Gewinner Jürgen K. wird irgendwie zum weniger sympathischen Verlierer, dem der Fussball erst in dritter oder vierter Instanz wichtig ist. Ach, Jürgen, musste das denn wirklich sein?
9. Oktober: Union-Impressionen in der Länderspielpause

Icke: Dortmund ist geschlagen. Wir thronen komfortabel auf Platz 6, punktgleich mit dem 5. der Tabelle. Auch das nächste Spiel in Kiel ist nicht wirklich angsteinflößend. Ob wir dort nun gewinnen ist noch offen, machbar ist es aber durchaus. Die 100 Tage Schonfrist, die jeder Trainer hat, sind auch vorbei. Und mit fröhlichen Gesichtern sehen wir eine neue Handschrift vom neuen Trainer. Bo Sverisson hat unsere Abwehr wieder dicht gemacht. Die Abwehr mit Doekhi, Vogt und Leite, dazu Khedira als 6er davor und Rönnow im Tor dahinter - dieses 5er Bollwerk sucht seinesgleichen. Aber auch vorn hat Bo aktuell gezeigt, dass er Dinge richtig einzuschätzen vermag. Eine wahnsinnige Geduld hatte er mit der Mittelstürmer-Besetzung. Erfolglos. Nun hat er wohl gegen Dortmund das einzig Richtige gemacht: Er verzichtete auf einen echten Mittelstürmer und brachte drei bewegliche Stürmer. Mit Erfolg. Hollerbach überragte dabei. Vertessen zeigte wieder seine Torgefährlichkeit und Jeong spielte mehr den Vorbereiter und Koordinator. Wenn dann noch die Außen funktionieren, wie in diesem Fall Rothe und Trimmel, dann können wir es uns auch erlauben, auf der Doppel-Sechs neben Khedira den 20-jährigen Kemlein zu bringen. Und wie das Eigengewächs einschlug. In der 25.Minute schaltete er am schnellsten, sein Pass auf links zu Hollerbach, war entscheidend für unser 1:0. Das ist unsere Basis auch für die kommenden Spiele. Wenn jetzt auch noch Skov und Volland dazukommen, könnte es noch spannender werden.
Ob wir nun im Winter bezüglich eines Mittelstürmers noch einmal nachlegen, wird davon abhängen, ob wir den einen oder anderen Knipser aus unserem großen Portfolie abgeben können. Bedia konnten wir schon verleihen. Der spielt bei Hull City im Stamm, schießt Tore und könnte durchaus dableiben wollen. Aber es tummeln sich noch Jordan, Prtajin und Ilic. Dazu kommt Volland aus seiner Verletzung zurück. Ilic und Prtajin haben noch gar keine Chance bekommen. Wäre prima, wenn wir sie auch einmal spielen sehen. Ich möchte mal vermuten, wenn wir mindestens zwei, im Idealfall drei unserer Center abgeben (oder verleihen) können, wird ein neuer Mittelstürmer kommen. Und ich lehne mich einmal weit aus dem Fenster … im Winter hat Sparta Rotterdem die letzte Chance, eine Ablöse für den Norweger Tobias Lauritsen zu bekommen. Danach ist er ab dem nächsten Sommer ablösefrei. Aktuell liegt er bei 2 Treffer und 1 Assist in 8 Spielen. Letzte Saison waren es 13 Tore und 9 Assists. Vor zwei Jahren 15 + 5. Er schießt nicht die gegnerischen Netze kaputt, trifft aber regelmäßig. Schon immer. So eine Latte (1,96 Meter) würde uns sehr gut tun! Und Lauritsen steht auch nicht so extrem im Fokus wie andere Stürmer. In der Nationalmannschaft ist an Haaland natürlich kein vorbeikommen. Dahinter tummeln sich aktuell Sörloth und Strand Larssen. Und noch ein Tipp an die Hertha, ihr sucht doch einen neuen Mittelstürmer, wir haben reichlich davon. Würde das nicht Sinn machen?
Auf der letzten Mitgliederversammlung verkündeten wir - nicht zum ersten Mal - ziemlich gute Zahlen. Wieder konnte ein kleines Plus erwirtschaftet werden. Das ist natürlich auch notwendig, weil wir für unsere vielen zukünftigen Bauvorhaben auch Finanzierungen benötigen. Und diese sind wiederum davon abhängig, ob unser Verein auch Eigenkapital besitzt. Hier scheinen wir auf einem guten Weg. Und wir legen noch einen drauf. In dem wir die Erfolgs-Geschichte Stadion-Aktie wiederholen. Eine Kapitalerhöhung bis zu 60 Millionen Euro wäre so möglich. Ganz ohne Kredite, Verschuldungen oder sonstige Verpflichtungen. Mit einer Kleinigkeit allerdings bin ich nicht einverstanden. Das neue Stadion-Modell à la 2024 wurde vorgestellt. Bei einer Zuschauer-Kapazität von insgesamt 40.000 existieren nur 8.000 Sitzplätze. Das ist doch wieder zu wenig. Dazu muss ich kein Experte sein. Warum machen wir es nicht gleich richtig und bringen 12.000 Sitzplätze (besser noch 14.000) unter. Dann müssen wir die kommenden Jahrzehnte mal nicht (wieder) bauen. Wäre ja auch mal ganz cool. Nicht neu ist - auch Unioner werden älter. Und demografische Prozesse können wir mitnichten umgehen. Dazu kommt die unumstößliche Tatsache, dass wir (wirklich) jedes Jahr einen Zuwachs an Sponsoren zu verzeichnen haben. Und die wollen (meistens) auch sitzen. Und wie schaffen wir es, zukünftig mehr Mitglieder zu den Versammlungen zu locken? Lasst uns im Oktober nicht in der freien Natur der Kälte und Feuchtigkeit trotzen. Ein Verein mit knapp 200 Millionen Umsatz kann sich einmal im Jahr auch eine Halle leisten.
Am Donnerstag um 14 Uhr wird im hauseigenen TV-Sender AFTV ein Live-Stream für das Trainingsspiel gegen Pogon Stettin übertragen. Eine gute Gelegenheit zu schauen, wie sich die zweite Garnitur von Union anstellt. Und wer lieber seichte Unterhaltung mag, Max Kruse lümmelt sich gerade bei Big Brother und beglückt uns jeden Abend. Seine fußballerischen Taten bei uns haben mir allerdings glatt besser gefallen. Eisern.
6. Oktober: Pokussia 2, Borussia 1 - ein großartiger Heimerfolg gegen Dortmund

Unionfux: Dass man gegen einen Gegner wie Borussia Dortmund, der zwar in der gleichen Spielklasse spielt, aber eben doch in einer ganz anderen Liga, etwas Glück gebrauchen kann, ist ja klar. Also werden das wiedererstarkte Heimspielhemd angezogen (seit letztem Spieltag der vergangenen Saison wieder im Dienst), das richtige Feuerzeug eingesteckt und sonst noch einige kleinere Rituale eingehalten, aber das wichtigste Ritual ist, dass ich mich von der großartigen Katzenqueen herself direkt vorm Losgehen mit einem dicken Pokuss verabschiede, nun ja, es ist eigentlich eher der Oberschenkel, je nachdem, welcher gerade oben liegt.
Und zack, sehen wir eine sehr couragierte und aufmerksame erste Hälfte, in der Union relativ hoch presst und sich munter seine Möglichkeiten herausspielt und dabei kaum Chancen des Gegners zulässt und solchen Ligagrößen wie Guirassy beinahe aus dem Spiel nimmt, wenn man mal von einer Chance nach siebenunddreißig Minuten absieht, als er einen Schuss von Can knapp neben das Tor abfälscht.
Da führen wir schon, denn Startelfdebütant Kemlein erobert vorm eigenen Strafraum blickig den Ball und schickt mit einem perfekten langen Schlag Hollerbach, der tanzt Schlotterbeck aus, der sein Bein ausfährt und den Stürmer klar am rechten Fuss trifft - unstrittiger Strafstoß. Und wer tritt an? Der, auf den ich wohl so ziemlich als letzten Spieler getippt hätte, aber ich weiß natürlich nicht, dass der Junge im Training schon mal fleißig geübt hat: Kevin Vogt haut das Ding kompromisslos hoch rechts rein, Kobel ahnt zwar die Ecke, hat jedoch keine Chance. Das letzte Mal hat der Abwehrboss vor beinahe zehn Jahren getroffen (übrigens gegen Dortmund) - guter Zeitpunkt für sein viertes Tor in immerhin 341 Bundesligaspielen und obendrein ein Rekord, so eine Lücke nach dem letzten Treffer hat in über sechzig Jahren Bundesliga niemand aufzuweisen, nicht mal annähernd.
Und wir machen weiter, so rutscht Khedira kurz danach nur knapp an einer Hollerbach-Flanke vorbei und dann gibt es kurz vor der Pause, nach einer vielversprechenden Gelegenheit für den quirligen Jeong, nochmal Ecke. Die wird zwar zunächst abgewehrt, aber im Getümmel kommt Vertessen an der Strafraumgrenze an den Ball und haut das Ding mit dem rechten Außenrist unten links rein, ja, unser Belgier hat schon eine geile Schusstechnik! Und die Führung nehmen wir in die Pause mit - das ist bis hierher ganz stark gespielt, beinahe optimal.
Die zweite Hälfte sieht logischerweise aufkommende Dortmunder, wir verteidigen gut und leidenschaftlich (unterm Strich sind wir am Schluss fast neun Kilometer mehr gelaufen!!) und kommen durch gute Balleroberungen selbst zu echten Chancen durch Vertessen, Hollerbach und Skarke - ein drittes Tor ist also durchaus drin. Stattdessen sind wir zum zweiten Mal in einer Art Kontersituation etwas unsortiert (das erste Mal kann Rönnow noch ebenso klasse wie cool gegen Beier retten) und der sattsam bekannte Ryerson hat zu viel Platz auf links und schiebt den Ball durch Doekhis Beine gekonnt ins lange Eck - ich weiß schon, warum ich mir das "Fussballgott" für ehemalige Spieler beim Kontrahenten grundsätzlich spare (Bülter hatte ja schon das letzte Heimspiel gegen uns getroffen, übrigens ganz ähnlich)… Das ist ein bisschen unnötig und schade, das geht, für meinen Geschmack, etwas zu leicht, aber gut, kann schon passieren, wenn man relativ hoch presst. Und es ist noch ne gute halbe Stunde Zeit für den Gegner, auszugleichen oder gar das Spiel zu drehen und die Spieler haben sie dazu zweifellos.
Doch so seltsam das klingt, Borussia kommt, mit all den hochgelobten Nationalspielern, bei aller Ballsicherheit und mit massig Ballbesitz zu keinen wirklichen Gelegenheiten mehr, unsere Jungs werden nicht wirklich nervös, der gewohnt sichere Rönnow geht seiner Lieblingsbeschäftigung nach (Flanken pflücken) und wir können einige gute Kontergelegenheiten nicht nutzen, da wäre ein spielerisch starker Spieler wie Benes Gold wert gewesen, aber der bleibt neunzig Minuten auf der Bank, genauso wie Skov (stattdessen bringt er tatsächlich Jordan, der irgendwie in diesem Spiel deplaciert wirkt), kann ich nicht so recht nachvollziehen, auch Vogts Auswechslung ist seltsam (aus Vorsicht wegen der frühen Gelben Karte oder eine leichte Verletzung?), aber der Erfolg gibt dem Trainer natürlich recht. Gleichwohl wird es natürlich für das tobende Stadion ein Zittern bis zum Schluss, denn ein Tor Vorsprung ist nichts, jedenfalls bis zum Abpfiff und wir haben ja gerade vor einer Woche leidvoll erfahren, wie man in letzter Minute noch einen Gegentreffer fängt - diesmal hätte es uns sogar zwei Punkte gekostet, doch alles wird gut, wir sind schlussendlich der verdiente Sieger. Unterm Strich steht eine tolle kämpferische Leistung mit den eben erhofften offensiven Glanzlichtern, so ein bisschen will uns Dortmund schon gern ausmurmeln, den satten Champions-League-Sieg gegen Celtic Glasgow im Hinterkopf, aber wir nehmen ihnen schön den Spielspaß weg, das hat jetzt schon zum vierten Mal geklappt. Klar, wir machen natürlich nach einer Zwei-Tore-Führung nicht auf und ja, der Gegner stolpert auch mit seinen achtzig Millionen Transferausgaben so ein wenig über seine eigene Arroganz, aber wie wach und konsequent unsere Mannschaft die eigentliche Unterlegenheit kompensiert, das ist, bis auf Kleinigkeiten, ohne Fehl und Tadel, eine tolle Leistung, so wird's gemacht, die Alte Försterei wird wieder zur Festung.
Noch ein oder zwei Worte zu Schiedsrichter Tobias Reichel (normalerweise halte ich mich ja da eher zurück): Cans Handspiel nach vierundfünfzig Minuten wäre wenigstens eine Monitorbetrachtung Wert gewesen, den Elfmeter kann man nämlich durchaus geben. Dazu insgesamt sieben gelbe Karten in einem weitgehend fairen Spiel, aber den schon verwarnten Schlotterbeck nach seinem Foul gegen Hollerbach, der zum Elfmeter führt, nicht ganz konsequent und logisch mit der zweiten Gelben vom Platz zu schicken, nun ja. Aber woher die sechs Minuten Nachspielzeit kommen, ohne große Unterbrechungen in der zweiten Hälfte, das weiß, ehrlich gesagt, niemand. Und dann daraus auch fast acht Minuten zu machen - bis zum letzten Freistoß aus aussichtsreicher Position: nein, ein Heimschiedsrichter, vorsichtig gesagt, ist der Sindelfinger nicht gerade, ganz und gar nicht. Wenn das schiefgegangen wäre, dann hätte ich sicherlich Schaum vorm Mund gehabt.
Aber, aber, aber - da ist ja noch das magische Ritual, gegen das ist vorerst kein Kraut gewachsen, und so bleiben die drei Punkte in der Alten Försterei, heißt der verdiente Endstand: Pokussia/Union 2, Borussia/Dortmund 1. Feines Mädchen, oh ja.
4. Oktober: Kreativität und Kopfballtore

Unionfux: Nun kommt am Samstag die andere Borussia in die Alte Försterei und die ist nicht unbedingt unser Lieblingsgegner, doch zumindest die Heimbilanz gegen die Dortmunder Borussia ist positiv: Drei Siege stehen zwei Niederlagen gegenüber. Besonders unser erster Sieg vor gut fünf Jahren dürfte allen noch gut in Erinnerung sein, denn damals schlug der gerade aufgestiegene David Union in einer überkochenden Alten Försterei den scheinbar unbezwingbaren Goliath Dortmund mit 3:1 - es war gleichzeitig unser erster Sieg in der Bundesliga.
Jetzt sind die Vorzeichen mit Sicherheit nicht mehr ganz so dramatisch, aber es gibt fraglos leichtere Gegner als Dortmund, die sich zwar in der Liga bisher nicht ganz so leicht wie erwartet tun, aber unter der Woche in der Champions League gegen Celtic Glasgow mächtig aufdrehten: So ein 7:1 ist schon eine Hausnummer! Besonders Karim Adeyemi konnte sich mit drei Toren hervortun, doch der zog sich zu Beginn der zweiten Hälfte einen Muskelfaserriss zu und wird gegen uns also fehlen, zugegeben nicht unbedingt ein Nachteil. Nichtsdestotrotz sind die Dortmunder schon der Favorit, aber damit können wir leben, denn wir tun uns bekanntermaßen mit dieser Rolle ohnehin schwer.
Auf jeden Fall sollten wir, bei aller gebotenen Vorsicht, nicht ganz so passiv wie zuletzt auftreten, auch wenn natürlich damit zu rechnen ist, dass das Spiel nicht von uns aufgezogen und der Gegner sehnsüchtig auf Räume lauern wird. Doch neunzig Minuten nur hinten drin zu stehen, kann, zumal in der Alten Försterei, nicht die Lösung sein. Ein Benes in der Startelf wäre zwar nicht das Allheilmittel, aber zumindest ein Zeichen an die Mannschaft, etwas offensiver in die Partie zu gehen, zudem kann uns die technische Beschlagenheit des Achters helfen. Dazu vielleicht noch Skov, für den das genauso gilt, da könnte auch mal eine Flanke im Strafraum ankommen. Wir erinnern uns: Das letzte Kopfballtor für uns machte Robin Knoche in Köln und davor - ja, Danilho Doekhi im Februar gegen Wolfsburg und mehr Kopfballtreffer gab es dieses Jahr tatsächlich noch nicht zu verzeichnen. Keine Frage, da gibt's also noch jede Menge Luft nach oben.
Ich weiß ja, dass Bo Svensson nicht so gern herumexperimentiert, aber "never change a winning team" gilt ja seit letzter Woche auch nicht mehr so ganz. Und namentlich - die beiden Spieler sind schon in der Lage, der bisher oft fehlenden Kreativität etwas auf die Sprünge zu helfen - ein Versuch wäre es, aus meiner Sicht, doch wert.
Im Übrigen konnte unser Verein gerade eine Menge Geld sparen, denn der Fischer-Nachfolger und Svensson-Vorgänger Nenad Bjelica steht seit letzter Woche nicht mehr auf unserer Gehaltsliste, er hat nämlich einen langfristigen Vertrag bei Dinamo Zagreb unterschrieben, mit denen er ja auch in der Vergangenheit schon zwei Meistertitel einfahren konnte. Am Mittwoch spielte er mit seiner neuen Mannschaft 2:2 gegen den AS Monaco und sah kurz vor Schluss die Gelb-Rote Karte - im Osten nichts Neues also.
Und Chris Bedia hat für Hull City sein erstes Tor erzielt und konnte so zum Auswärtssieg bei den Queens Park Rangers beitragen. Wunder gibt es immer wieder heute oder morgen können sie geschehen … Nun würde ich einen Heimsieg gegen Dortmund nicht direkt als Wunder bezeichnen oder gar als etwas Neues, aber eine Ansage wäre es doch allemal.
1. Oktober: Bekommt jetzt Benes eine Startelf-Chance?

Icke: Seit dem 5. Februar 2015 ist Benes Profi-Fußballer. Borussia Mönchengladbach erkannte früh sein Talent und verpflichtete ihn zur Saison 2016/17 für stolze fünf Millionen Euro. Auf Leihen nach Kiel und Augsburg folgte ein Verkauf zum HSV für "nur noch" 1,5 Millionen. Dort startete er so richtig durch.
Er war Dreh- und Angelpunkt, schoss Tore, verwandelte Freistöße und war – um es einfach auszudrücken – der beste Spieler beim HSV. Parallel dazu spielt er seit 2017 auch in seiner slowenischen Nationalmannschaft. 26 Länderspiele absolvierte er.
Das fiel auch in Berlin-Köpenick auf und uns war die Verpflichtung drei Millionen Euro wert. Für die heutige (verrückte) Zeit fast ein Schnäppchen. Beim HSV, der ein klassisches 4-3-3 mit zwei Achtern spielte, war Benes einer der zwei zentralen Mittelfeldspieler. Wir spielen mit Doppel-Sechs oder mit einer 8 neben der 6. Je nachdem, ob Svensson mehr defensiv oder mehr offensiv spielen möchte, bringt er Tousart oder Schäfer. Bisher jedenfalls.
Benes war einmal in der Startformation (in Leipzig), spielte aber auf der linken (halb-)offensiven Seite. Er ist zwar ein Linksfuß, man sah aber, dass ist nicht seine Position. Seine stärksten Szenen hatte Benes zentral. Auch wichtige Tore kann er. Das zeigte er gleich im ersten Spiel. Kurz vor Schluss eingewechselt, sicherte er uns in Mainz einen Punkt.
Seit 2015 absolvierte Benes 228 Pflichtspiele. Dabei gelangen ihm 30 Tore selbst und 43 Tore bereitete er vor. Von den 228 Spielen wurde er 113 Mal als zentraler Mittelfeldspieler eingesetzt. Die Mehrzahl aller Tore (25 von 30) gelangen ihm auf dieser Position. Auch 32 von gesamt 43 Tor-Vorbereitungen erzielte er als ZM (zentraler Mittelfeldspieler). Als Linksaußen absolvierte er nur zwei Spiele, eins davon bei uns. Dass Benes wirklich sehr zentrallastig ist, zeigen seine zweitmeisten (und drittmeisten) Einsätze als offensiver Mittelfeldspieler (29) und 14 Spiele als defensiver Mittelfeldspieler. Alle anderen von ihm gespielten Positionen liegen im einstelligen Bereich.
Auffällig dabei ist, in seinen 29 Spielen als offensiver Mittelfeldspieler erzielte er nur ein Tor (bei sieben Assists). Die Zahlen lügen nicht. Am wohlsten fühlt sich Benes auf der "8" – als zentraler Mittelfeldspieler. Neben dem einen Spiel bei Union, in der er in der Startformation stand, wurde er immer – also viermal - kurz eingesetzt. Immer offensiv, gegen St. Pauli übernahm er zum Beispiel den Part von Vertessen, als einer von zwei Doppelzehner hinter dem Mittelstürmer.
Man kann Svensson verstehen, Benes hat theoretisch die technischen Möglichkeiten, als auch die Schusstechnik – auch ganz vorn etwas zu bewegen. So richtig wohl fühlt er sich aber, wenn er auf der "8" spielt. Tore und Vorlagen, als auch die Anzahl der Positionseinsätze belegen das deutlich. Schäfer hat bei Svensson aktuell die Nase vorn, wenn es gilt – etwas offensiver zu agieren. Eventuell würde Union enorm davon profitieren, so Benes mal eine Chance auf "seiner" Position erhält.15 Tore und 12 Tor-Vorbereitungen in der letzten Saison als (Doppel-)Achter sollten uns das „Experiment“ wert sein.
Natürlich spielen wir ein gänzlich anderes System. Trotzdem möchte ich neben Khedira auch einmal Benes spielen sehen. Dass wir unsere spielerische Komponente verbessern müssen, sieht jeder und formuliert auch der Trainer so. Das unser zentrales Mittelfeld quantitativ überbesetzt ist, sieht man. Solange Schäfer und Tousart aber auf dieser Position keine Top-Leistungen bringen, hätte Benes eine Chance verdient.
Warum Svensson Schäfer gegenüber Benes – als offensiver Part – neben der "6" vorzieht, ist mir schon klar. Zu besten Zeiten spielte Schäfer auch in der Balleroberung sehr aggressiv und war oft erfolgreich. Auch ist Schäfer als Kämpfer gegen den Ball bekannt. Nur zeigt er das aktuell nicht. Nach seiner schweren Verletzung hat er seine alte Form noch nicht zurück. Wer sagt uns denn, dass Benes nicht einschlägt wie eine Bombe! Ich würde mich freuen, ihn auf "seiner Position" gegen Dortmund zu sehen. Einigeln gegen den BVB funktioniert sowieso nicht! Eisern.
29. September: Die Mittelstürmer-Problematik in Köpenick

Icke: Das erste Mal im fünften Spiel hat es uns nun erwischt und wir sind punktlos geblieben. Das ist kein Drama und würde auch keine Fragen aufwerfen, wären da nicht noch andere (kleine) Dinge. Warum ein Schiedsrichter - ohne längere Verzögerungen in der 2. Halbzeit - meint, nun acht Minuten nachspielen zu müssen und damit den Gladbacher Sieg erst möglich macht, das wird für immer sein Geheimnis bleiben und soll auch hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.
"Ändere nie eine erfolgreiche Mannschaft", so steht es in der Fußball-Verfassung unter Paragraph 1. Man muss sich jetzt aber nicht zwingend daran halten. So lautet jedenfalls gleich der Paragraph 2. Unser Mittelstürmer Jordan steht immer wieder in der Startformation. Eine Vorlage steht bei null Toren und keinerlei Sprints in die Spitze zu Buche. Gefährliche Kopfbälle? Kann ich mich an einen (oder waren es zwei?) erinnern. Das ist in fünf Spielen zu dünn. In Gladbach war Hollerbach derjenige, den Rothe mit seinen Zuspielen - am/im Fünferraum fand. Gleich zweimal hintereinander. Eigentlich steht da die "9".
Aber das wäre es eigentlich alles nicht wert zu hinterfragen, würden nicht die Neuzugänge Ilic und Prtajin auf der Tribüne sitzen. Warum haben wir die beiden geholt? Jordan trifft nicht und ist kaum torgefährlich und die beiden sitzen nicht einmal auf der Bank? Auch Asanji, Top-Torjäger der Junioren bekommt keine Chance. Nachdem er im letzten Jahr Tore und Vorlagen am Fließband produziert hatte, steht er auch in dieser Saison schon wieder bei acht Toren im 8. Pflichtspiel (Liga und Pokal). Dazu kommen noch drei Torvorlagen. Bedia, den wir im Januar dieses Jahres für immerhin zwei Millionen holten, haben wir inzwischen wieder verliehen. Was läuft bei unseren Mittelstürmern falsch? Für Prtajin haben wir immerhin auch eine Million hingelegt. Ilic ist ausgeliehen worden. Ehrlich gesagt, verstehe ich unsere Personalpolitik an dieser Stelle nicht mehr. Es ist an der Zeit, etwas zu ändern. Keine Ahnung, was Svensson in Jordan sieht, er ist sichtbar ungefährlich. Aber wir brauchen "sichtbar gefährlich".
Wenn er Mut hat, bringt er Asanji. Mindestens aber Ilic oder Prtajin muss er jetzt einmal die Chance geben, sich zu zeigen. Sonst werden die Fragezeichen immer größer und es versteht dann keiner mehr. Ein Einsatz von Asanji hätte noch den Vorteil, dass uns der junge Mann über die Saison hinweg vielleicht erhalten bleibt. Sonst ist er GANZ sicher weg. Aber egal, wer da spielt, wir benötigen die Torgefahr, die sonst von einer "9" ausgeht. Da wir genügend Mittelstürmer haben, müssen wir testen, wer die beste Option für uns ist. Jordan wurde jetzt fünf Mal getestet und für zu leicht befunden. Wir werden es gegen den BVB sehen. Der Vorteil - nicht gewonnen zu haben - liegt darin, dass sich Svensson nicht mehr auf Paragraph 1 berufen kann. Eisern.
28. September: Verdammte Nachspielzeit - vermeidbare Niederlage in Gladbach

Unionfux: Es ist natürlich zum Kotzen, wenn der Gegner mit der einzigen echten Chance der zweiten Hälfte, dazu auch noch tief in der Nachspielzeit, das entscheidende Tor macht, zumal man da ausnahmsweise etwas unaufmerksam ist: So wird Hack nach einem schnellen Einwurf nicht an der leider guten Flanke gehindert und Cvancara kann seine 1,90 ausnutzen und wuchtig einköpfen. Das ist verdammtes Pech, aber zugegeben nicht nur, diese Erklärung wäre zu einfach.
Denn man muss auch sagen, dass wir über die gesamte Spielzeit (wieder mal) schlicht und einfach zu wenig nach vorn angeboten haben. So ist Vertessens Schuss nach sechsundachtzig Minuten und toller Vorlage von Benes an den linken Außenpfosten auch unsererseits der einzige nennenswerte Abschluss, wenn man mal von wiederum Benes' Schuss direkt vor dem Abpfiff absieht, denn den hat Nicolas sicher.
Manchmal wird man eben für das unzureichende Angriffsspiel bestraft, in einer ohnehin chancenarmen Partie, in der Gladbach in der ersten Hälfte zwar mehr vom Spiel hat und eine ausgezeichnete Möglichkeit durch Stöger nach einer knappen halben Stunde. Aber so wirklich stark ist der Gegner nicht an diesem Nachmittag, auch wenn er unbestritten passsicherer ist und mehr Ballbesitz hat und öfter vielversprechend auf den Außen durchkommt - viel zu tun hat Rönnow nicht.
Doch unserem Mittelfeld fehlt es weiterhin an Kreativität, da hätte Benes ruhig schon früher eingewechselt werden können, um das Nachlassen der Heimmannschaft für sich zu nutzen, denn Khedira und Schäfer sind, bei all ihren wichtigen Qualitäten, nicht erst seit gestern kaum die Spieler, die sich durch überraschende Ideen und Vorbereitungen auszeichnen, geschweige denn mal gefährlich zum Abschluss kommen. Wenn dazu noch keiner der seltenen Standards irgendwelche Gefahr ausstrahlt, dann kann und muss man mit dem Punkt hochzufrieden sein - wenn eben kurz vor Schluss nicht einmal die absolute Ordnung in der Abwehr fehlt, wobei das logischerweise schon mal passieren kann, und das dann auch noch erfolgreich ausgenutzt wird.
Jetzt steht man am Ende dummerweise mit leeren Händen da und kann sich nicht einmal so recht beklagen, auch wenn der so späte Gegentreffer selbstverständlich unglücklich ist - und eben zum Kotzen. Unterm Strich muss man also die erste Niederlage der Saison hinnehmen, gegen einen Kontrahenten, der seit einem halben Jahr zu Hause nicht gewinnen konnte, gegen den wir seit Ewigkeiten nicht verloren haben und unser Trainer gar noch nie. Aber was nutzt das schon?
Uns bleibt für dieses Mal nur die schlechte Laune und die wiederholte Erkenntnis, dass noch eine Menge zu tun ist, damit man, insbesondere auswärts, nicht nur reagiert, sondern eben dem Spiel, wenigstens zwischenzeitlich, auch mal seinen Stempel aufdrückt, zumal bei einem Mitbewerber, der eigentlich zu packen ist. Nur mit reinem Verteidigen ist es nämlich auf die Dauer nicht getan. Der nächste Schritt, auf den wir im Vorfeld nicht ohne Grund gehofft haben, lässt also noch einen Moment auf sich warten. Das Potential ist, wie schon festgestellt, ja durchaus da - nur zeigen muss man es.
26. September: Wie gut ist Union?

Unionfux: Keine Frage: die Saison ist sehr gut gestartet, ein Schnitt von zwei Punkten pro Partie übertrifft wohl alle Erwartungen, die man insbesondere nach der schwierigen Transferphase und dem äußerst übersichtlichen Start im Pokal beim Viertligisten Greifswald hatte.
Im Moment steht man besser da als Dortmund oder Stuttgart, ist gleichauf mit dem Brauseverein und ist nur einer von drei bisher ungeschlagenen Vereinen. Da gibt’s nun wirklich nichts zu meckern - aber trotzdem wird gerätselt: Wie gut sind wir eigentlich?
Denn so richtig umgehauen wurde man bisher noch nicht, das Pferd sprang bis jetzt nur so hoch, wie jeweils nötig. Aber das kann ja nur heißen: Da ist noch wesentlich mehr drin. Gerade die letzte Heimbegegnung gegen Hoffenheim konnte in der ersten Hälfte doch ziemlich begeistern, um so mehr war man erstaunt, wie dann in der zweiten Hälfte das Spiel dem Gegner überlassen wurde, wir offensiv kaum noch stattfanden und meistenteils nur noch reagierten statt zu agieren.
Sicher, wir konnten uns auf unsere konsequente und leidenschaftliche Abwehr verlassen, aber speziell nach dem Anschluss wurde es eng, denn wir wissen alle - da muss nur eine perfekte Flanke, ein guter Standard kommen oder ein Spieler kriegt den Ball perfekt auf den Schlappen - und dann haben wir einfach mal unnötigst zwei Punkte weggeschmissen, die wir mühselig mit zwei Auswärtsunentschieden zurückholen müssen.
Da waren sie sehr gut zu sehen, unsere zwei Gesichter, die wir bis jetzt in jedem Punktspiel gezeigt haben. Was beruhigt und erfreut: Einige Merkmale unseres Erfolgs sind zurückgekehrt - die mannschaftliche Geschlossenheit, das fast fehlerlose, leidenschaftliche Abwehrspiel, eine ziemlich hohe Effektivität und Intensität. Doch auch unsere Schwierigkeiten sind noch da: Wir tun uns weiterhin eher schwer, das Spiel zu machen und die fehlende Präzision im Angriffsspiel verhindert mehr Tore, Standards und Flanken kommen zu oft nicht an, zusätzlich fehlt es auch an Mut und Geschwindigkeit (die ersten Minuten gegen die TSG mal ausgenommen …).
Wenn wir das noch in den Griff kriegen, dann könnte uns vielleicht doch etwas mehr als eine ungefährdete Spielzeit bevorstehen, dann sind nach den vierzig Punkten noch genug Spiele übrig, um möglicherweise wieder international dabei zu sein… Okay, noch Zukunftsmusik, alles kann, nichts muss - außer Klassenerhalt. Und nach vier Spielen kann man natürlich noch nicht auf die restliche Saison schließen, den bisherigen Punkteschnitt nicht so einfach hochrechnen.
Was man sagen kann, ist: Neuzugänge wie Rothe und Jeong tun uns gut (ob Tom Rothe nun der nächste linke Außenverteidiger der Nationalelf ist, wie Dirk Zingler orakelt, werden wir noch sehen). Benes, Jordan, Kemlein, Querfeld und Skarke (dessen Verlängerung in der letzten Woche schon etwas überraschend war) haben hier und da was aufblitzen lassen, aber da kann und muss noch wesentlich mehr kommen, Nachverpflichtung Skov steht langsam in den Startlöchern, das könnte nur gut für unsere Standards sein. Aber es bleibt, bis auf Weiteres, auch irgendwie seltsam, dass unsere beiden neuverpflichteten Mittelstürmer Prtajin und Ilic noch nicht mal auf der Bank Platz nehmen dürfen.
Andererseits ist es schon gut, dass wir uns das offenbar leisten können, genug Alternativen haben. Auf jeden Fall scheint die Statik in der Truppe wieder zu stimmen, denn auch bei den Alteingesessenen ist eine gewisse Konstanz, die Sicherheit und ebenso das Selbstvertrauen in weiten Teilen zurück, die uns in der Saison des Grauens so abhandengekommen waren und diese Eigenschaften sind ja für eine Mannschaft, die nicht so sehr über die individuelle Klasse Probleme lösen kann, so eminent wichtig, denn nur so kann es gehen.
Da scheint Trainer Bo Svensson schon einiges bewirkt zu haben, das gute Gefühl, das man von Anfang an mit ihm hatte, wird immer besser. Nicht zuletzt, da er ja auch, wie schon der große Urs Fischer, nicht zur Augenwischerei neigt - freuen ja, Zufriedenheit nein. Deswegen: Es läuft erstmal, und wenn wir mit gefühlten achtzig Prozent soviel rausholen, was läuft dann erst, wenn’s so richtig läuft?
Wir werden’s, hoffentlich bald, erleben. Warum nicht schon in Gladbach? Zumindest der nächste Schritt wäre doch schon mal was …
22. September, 11.31 Uhr: Lieblingsgegner Gladbach

Icke: Am Samstag spielen wir im Auswärtsspiel gegen unseren Lieblingsgegner Borussia Mönchengladbach. Unglaubliche 6 Siege – bei nur einer Niederlage und 4 Unentschieden konnten wir einfahren. Dazu rechnet man noch das DFB-Pokalspiel aus dem Jahr 2001, das wir auch gewannen.
Da sage noch einer, der Netzer-Club liegt uns nicht. Zusammengerechnet wären das 25:7 Punkte. Um das 2001-er Pokalspiel noch einmal in Erinnerung zu bringen. In der Saison hatten wir wohl erstmalig in der Nachwendezeit ein Dream-Team zusammen. Isa-Texas-Djurkovic war ein Sturm, der Spaß machte. Eine dribbelstarke Flügelzange wurde mit einem treffsicheren Mittelstürmer ergänzt. Koilov und Okeke führten Regie in der Mittelfeldzentrale. Der eine defensiv, der andere offensiv.
Und hinten organisierte normalerweise Menze (im Gladbacher Pokalspiel Spiel war Tschiedel die „Bank“) die Abwehr. Umrahmt von Persich, Ernemann (beide zentral), Nikol (links) und Kremenliev (rechts). Und wenn dann doch mal etwas durchkam, dann war ja noch Elfmeterheld Beuckert da.
Der hielt in diesem Pokal-Fight unter Flutlicht zwei Elfer, einen vom jetzigen Bayern-Manager Max Eberl. Und wir dürfen nicht vergessen, wir waren ein Regionalligist. Seit dieser Zeit haben die Gladbacher wohl eine Union-Phobie. Apropos Koilov, der feierte diesen Montag seinen 55.Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!
2000/2001 war eine Saison, die man nicht vergisst. Allerdings ist trotzdem Vorsicht geboten. Die Gladbacher sind spielerisch viel besser, als es ihr aktueller Tabellenstand (14. mit 3 Punkten) aussagt. Gerade unsere „alten Wunschspieler“ Stöger und Kleindienst per formen richtig gut. Der offensive Teil der Gladbacher sieht trotz der mageren Punkte-Ausbeute schon sehr ordentlich aus. So wir aber unseren defensiven Part aus dem letzten Ligaspiel konservieren können, muss uns nicht Bange sein.
Das was Rönnow, Vogt und Leite aktuell zeigen ist Bundesligaspitze. Und ich bin gespannt, wie Jordan sich dort verhält. Er müsste sehr motiviert sein. Wollte man ihn doch nicht weiter verpflichten und hat stattdessen den viel teureren Kleindienst geholt. Warum wir übrigens diesen Kleindienst nicht bekamen, wurde am Fall Stöger bekannt. Sein Gehalt sickerte durch. Gladbach war wohl bereit für ihn (und wohl auch für Kleindienst) ca. 3,2 Millionen Jahresgehalt aufzurufen. Gut das wir nicht jeden Mist mitmachen. Eisern!
22. September, 7.21 Uhr: Die gute Wahl - Rönnow!

Unionfux: Dass Torhüter zum "Unioner des Jahres" gewählt werden, ist gar nicht so selten. Seit 1980 (seitdem gibt es diese Wahl erst) war es immerhin sechzehn mal der Fall, natürlich Legenden darunter wie Wolfgang "Potti" Matthies (immerhin viermal gewählt), genauso wie Jan Glinker, ein absolut wackerer und guter Schlussmann, aber sicher nicht überragend - jedoch ungemein beliebt.
Dazu noch Oskar Kosche (zweimal), Sven Beuckert, Daniel Haas, Rafal Gikiewicz (der sich auch gleich mal zum König von Köpenick ernannte). Und selbst Marcel Höttecke hat den Titel einmal gewonnen (2011), unerklärlich bis heute: Er hatte er nicht mal die Hälfte der Spiele in jener Saison bestritten und herausragend war er dabei auch nur selten, so richtig ist er wohl kaum jemandem in Erinnerung geblieben, wobei - das stimmt nicht so ganz: immerhin ist er seit dieser Spielzeit der Torwarttrainer unserer U19.
Unbestritten ist jedoch, dass Frederik Rönnow diesen Titel zu Recht verteidigen konnte - in dieser so chaotischen und verunglückten Saison, mit gottlob gutem Ausgang, war er einer der wenigen, wenn nicht die Konstante - wenn schon wenig bis nichts funktioniert, dann wenigstens der Keeper! Abgeklärt, effektiv und gerne mal auch mit einer Monsterparade (der Freiburger Grifo schläft immer noch schlecht, wenn er daran denkt, den Kopfball aus vollem Lauf und fünf Metern nicht an unserem Dänen vorbeigebracht zu haben oder auch Luka Modric ...). Und was Flanken angeht: die pflückt niemand in der (an guten Keepern reichen) Bundesliga so gekonnt runter wie er, er führt die Statistik unangefochten an, das macht sein extrem hochwertiges Stellungsspiel, ja, das lässt es manchmal so leicht aussehen und schon allein deswegen werden viele Möglichkeiten für den Gegner schon im Keim erstickt, zudem hatten wir wohl noch nie einen Torwart, der fussballerisch so sicher agiert.
Deswegen hat wohl jeder bei uns aufgeatmet, als der unumstrittene Stammtorwart im Winter seinen Vertrag verlängert hat, nachdem es ja im Sommer 2023 so hartnäckige Gerüchte gab, dass Lazio Rom ihn unbedingt verpflichten wollte, denn natürlich sind seine Leistungen auch andernorts bemerkt worden - und es war obendrein ein so wichtiges Signal in unserer damaligen sportlichen Situation.
Gut, der schlaue Däne wird auch wissen, was er an uns hat: das absolute Vertrauen, dass ihm in den beiden Bundesligastationen Frankfurt und Schalke so gefehlt hat. Die Ruhe im Verein und die familiäre Atmosphäre ist mit Sicherheit auch kein Nachteil und eben auch die große Beliebtheit bei den Fans und das ganz ohne die große, spektakuläre Show, wie sie der oben erwähnte Königskeeper so unnachahmlich draufhatte - es geht offensichtlich ja auch ohne. Dazu noch sympathisch und so ganz ohne Starallüren, es ist so gar nicht schwer, Frederik Rönnow zu mögen - und ich meine sowohl den Keeper als auch den Typen.
Und nicht zuletzt hat er wiederum einen gehörigen Anteil an unserem überaus gelungenen Saisonstart, immerhin dem zweitbesten unserer bisherigen Bundesligageschichte. Soll heißen: er arbeitet jetzt schon an seinem dritten Unioner-des-Jahres-Titel … Rönnows neuer Vertrag dürfte (geschätzt) bis 2027 dauern und kaum jemand hätte was dagegen, wenn unser dänischer Keeper bis zu seinem Karriereende bei uns bleiben würde - denn so einen musst du erstmal finden. Also: Eiserne Glückwünsche zum absolut verdienten Double, lieber Freddy - und weiter so! Zum Schluss sollen natürlich noch Platz zwei und drei nicht unerwähnt bleiben: die gingen an den ewigen Christopher Trimmel, die Zuverlässigkeit in Person (auch schon zweimaliger UdJ) und an Benedikt Hollerbach, dem Mann für die wichtigen Tore. Unterm Strich haut das allemal hin: 'ne wirklich gute Wahl.
21. September: Du gewinnst hier nicht die 3 Punkte bei Union Berlin

Icke: So ähnlich heißt die neue Show bei Stefan Raab. Und am Anfang standen Schweiß und Schmerzen. Jedenfalls bei ihm. Bei uns im Training wohl auch. Aber dann waren die ersten 25 Minuten ein Augenschmaus für alle Unioner. 1:0 Rothe nach knapp 4 Minuten und mehreren Ping-Pong-Vorarbeiten. Zack. 2:0 Jeong nach 6 Minuten mit herrlichem Haken zuvor. Zack. Eigentlich waren da schon alle Messen gesungen. Zumal Union so weiter machte. Aggressiv und mit Tempo und Einsatz. Das war wohl die beste Halbzeit seit einem Jahr. Besonders die erste knapp halbe Stunde. Hoppenheim ohne jegliche Chance und Union drückte auf das dritte Tor.
Vor allem Hollerbach und Jeong machten weiter Tempo. Und selbst Jordan sicherte gut die Bälle und leitete diese geschickt weiter. Rothe hatte sowieso einen starken Tag und Schäfers Form steigt steil nach oben. Jordan blieb dann zur Halbzeit draußen. Aber nicht, weil er schlecht war, sondern weil er ständig hart zulangte und deshalb rot-gefährdet war. Hoppenheim gelang so gut wie nichts und sie waren mit diesem 0:2 noch gut bedient. Gute Chancen hatte Union noch mehrere.
Zur 2. Halbzeit übernahm Starke den Jordan-Job. Er ist nun ein ganz anderer Typ. Ihn muss man schicken und das taten wir. Aber wir waren nicht mehr so drückend überlegen wie in Halbzeit eins. Hoppenheim kam nun zu Chancen und war gleichwertig. Ausgerechnet dem Ex-Unioner Bülter gelang dann der Anschlusstreffer. Aber was die tolle Abwehr um Doekhi/Vogt/Leite nicht blocken konnte, übernahm dann – wie immer – Rönnow. Die Abwehr ist nach wie vor – unser Paradestück. Und dazu gehört auch Khedira auf der sechs, der vieles schon vorher wegräumt. Man sieht das oft nicht, nur wenn man genau auf die Laufwege von Khedira schaut. Ebenso ist Abwehr-Organisator Vogt hervorzuheben. Weil er spektakulär spielt? Nein, weil er durch geschicktes Zulaufen von Lücken schon etliche Situationen bereinigt, bevor diese akut werden.
Neben Skarke, kamen noch Vertessen, Benes, Trimmel und Querfeld. Diese fünf Spieler zeigen, wie stark die „Bank“ von Union ist. Besonders in der ersten Halbzeit machte das Stadion einen Lärm, dass wahrscheinlich Hoffenheimer Sky-Zuschauer dachten, ihr Fernseher sei defekt. Sie peitschten die Spieler regelrecht nach vorn.
Eine "hammerharte" Idee hatten die gleichnamigen Ultras von Union. Sie warben für Organspenden unter dem Union-Publikum. Der Clou dabei – ein Spender-Ausweis mit Union-Logo. Mich haben sie überzeugt. Ich werde das machen. Die zweite wichtige Aktion sind die Spenden für den krebskranken Jugend-Torwart Berkin. Bei gofundme.de findet man die Aktion, die schon nach kurzer Zeit eine sechsstellige Summe zusammen hatte. Gute Besserung! Drei Punkte, eine gute Sozialarbeit, teilweise schönen Angriffsfußball, Unionherz – was willst Du mehr? Eisern!
20. September: Ein bisschen mehr Sturm bitte!

Unionfux: Im Moment gibt es, zum Glück, nicht allzuviele Fragezeichen in der Aufstellung für Samstag gegen die Turn- und Sportgemeinschaft aus Hoffenheim.
Wenn man mal vom Sturm absieht: Beginnt man wieder mit Jordan oder nicht? Oder kriegt etwa Skarke eine weitere Startelfchance, nachdem die in Leipzig ja nur bedingt eine war, denn bis zu seiner Auswechslung kurz nach der Pause war das nun wirklich kein Spiel für einen Stürmer.
Darf Vertessen nach seiner starken Einwechslung von Anfang an ran oder sieht Svensson in ihm vorerst den idealen Joker (was man ja durchaus nachvollziehen könnte)? Und was ist denn nun mit Ilic und Prtajin? Werden sie zeitnah eine Alternative oder kommt doch eher Kevin Volland zurück, der ja unter der Woche wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist?
Zugegeben: es gibt schon so eine gewisse Grundnervosität, was die beiden mittelstürmenden Neuzugänge angeht, bedingt durch unsere jüngsten Flops wie Fofana (den Chelsea auf den letzten Drücker übrigens zu Göztepe Izmir ausgeliehen hat) und Bedia (noch torlos bei unserem alten Bekannten, Timmy Walter, in Kingston upon Hull), die ja beide so gar nicht einlösen konnten, was man sich von ihnen versprochen hat.
Zumindest das Spiel gegen Hoffenheim wird darauf keine erschöpfende Antwort geben, da beide wohl nicht im Kader stehen werden, ebenso wie Volland. Die Frage steht zumindest im Raum: sind beide gut genug für die Bundesliga? Denn eins ist klar: Tore müssen her, auch wenn der Start in die Saison mit unserem weitgehenden Minimalistenfussball ziemlich gut geglückt ist. Nicht von ungefähr sind unsere beiden bisherigen Treffer Weitschüsse, interessanterweise ja auch das einzige Gegentor - Strafraum können wir bis jetzt noch nicht so recht, zumindest, was den Angriff angeht.
Dabei ist es nicht unbedingt so, dass unsere Offensiven den großen Chancentod geben und ein Ding nach dem anderen versemmeln, es gab bisher vielmehr kaum Gelegenheiten, schon gar nicht aus dem Spiel heraus. Zu wenig präzise Pässe in die Tiefe, zu wenig gelungene Flanken, kaum Möglichkeiten, abzustauben - leicht hat es ein Stürmer bei uns weiß Gott nicht. Das muss sich, logischerweise, ändern, nicht immer werden (und sollten) wir dem Gegner das Spiel weitgehend überlassen, dürfen nicht nur reagieren, sondern eben auch agieren, das Spiel wenigstens mitbestimmen - auch wenn der geringere Ballbesitz sich bis hierher ausgezahlt hat.
Ob das nun gerade morgen der Fall sein wird, das wir das Spiel dominieren - eher fraglich, trotz des Heimvorteils. Denn auch wenn Hoffenheim nach dem Auftakterfolg gegen Kiel zweimal verloren hat, so waren die Gegner Frankfurt und erst recht nicht Leverkusen sogenannte Laufkundschaft. Hurrafussball funktioniert gegen so einen Gegner eher nicht, aber die Gefahr sehe ich bei uns, bis auf Weiteres, ohnehin kaum.
Und sowieso ist es natürlich egal, wer bei uns die Tore schießt, aber so ein wenig mehr Gefahr könnten und müssten unsere Stürmer im gegnerischen Strafraum schon ausstrahlen. Da sollten demnächst doch bitte und unbedingt einige Knoten platzen - warum nicht schon am Samstag in der Alten Försterei?
18. September: Schlüsselspiel gegen die Betriebssportgemeinschaft

Icke: Wann bezeichnet man ein Spiel als Schlüsselspiel? Wenn es eine Richtung für die Zukunft vorgibt. Das ist wohl am 4. Spieltag der Fall. Wir haben jetzt 5 Punkte aus 3 Spielen. Das ist ein guter Start. 2 Unentschieden und einen Sieg auf der Habenseite zu wissen. Wir können das aber jetzt veredeln. Mit einem Sieg gegen die BSG Hoppenheim. Kein weiterer Punktezuwachs würde uns noch nicht in die Abstiegszone bringen, aber in das tiefe Mittelfeld, wo es dann ganz schnell hoch oder runtergeht. Zumal das dann folgende Punktspiel in Gladbach auch eine echte Aufgabe darstellt.
Die Betriebssportler sind nicht ganz so toll in die Saison gestartet. Am letzten Wochenende gab es eine 1:4-Heimklatsche gegen Leverkusen. Das kann passieren, wenn nicht das "wie" wichtig wäre. Nur in der 1. Halbzeit konnte Sinsheim Paroli bieten. In Halbzeit 2 gingen sie unter. Zuvor hatten sie in Frankfurt mit 1:3 verloren. Am 1. Spieltag gewann sie knapp mit 3:2 gegen Aufsteiger Kiel. Wie schon angedeutet, gegen Leverkusen kann man - auch zu Hause - verlieren, ebenso in Frankfurt und der knappe Sieg gegen Kiel war nun auch kein Fußball-Fest. Deswegen ist unser Spiel gegen die Betriebssportgemeinschaft SAP so wichtig. Und die Gäste werden sich zerreißen. Verlieren sie bei uns auch noch, so finden sie sich erst einmal im Abstiegskampf wieder.
Und dabei hat die BSG SAP aktuell eigentlich genug um die Ohren. Deren Ultras intervenieren gegen ihren Verein. Ich wusste vorher gar nicht, dass die 36.000 Einwohner von Sinsheim auch Ultra-Fans haben. Sport-Chef Rosen und Schwegler wurden entlassen. "Einstimmig", wie man berichtet, wurde die Entscheidung getroffen. Wer die "eine Stimme" ist, sollte auch klar sein. Das bringt wohl das Fass dort zum Überlaufen. „Nur doof“ sind die dort wohl auch nicht und merken, wie sie zum Spielball des Milliardärs wurden. Eigenartige Firmenverzweigungen mit Spielerberatern in Übersee und (inzwischen natürlich eingestellte) Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Untreue gegen Hopp – zeigen ein Bild, dass in (fast) jedem deutschen Fußball-Stadion durch die Gesänge gegen ihn komplettiert werden. Es mag sein, dass er Fußball auch liebt. Aber man kann eben nicht alles mit Geld kaufen. Der Respekt bei Fußball-Fans zum Beispiel, der ist nicht käuflich.
Umso wichtiger ist ein Sieg am Wochenende gegen die Betriebssportler aus Sinsheim. Und so schlecht stehen unsere Aktien gar nicht. Um unsere Achse Tor-Innenverteidigung, also Rönnow und Doekhi/Vogt/Leite – beneidet uns die halbe Bundesliga. Gerade Rönnow und Leite glänzten in Leipzig, als wir gegen die anderen Betriebssportler spielten. Und vorn, da wo wir noch viel Luft nach oben haben, gilt das Prinzip Hoffnung. Da dürfen sich jetzt gern unsere Neuzugänge Ilic, Skov und Jeong zeigen. Gerade vom Ex-BSG-Spieler Skov erwarten sich viele mehr Torgefahr. Zur Erinnerung, bevor man ihm in Hoppenheim zum Außenbahnspieler umfunktionierte, war er Rechtsaußen und Torschützenkönig in Dänemark. Skov hat einen guten und strammen Schuss. Und eine solide Technik. Darauf freuen wir uns. Und auf 3 Punkte. Eisern
15. September: Ein schönes 0:0 und ein toller Rönnow

Unionfux: Ein schönes 0:0, in mehrfacher Hinsicht - denn es ist ein wichtiger Punkt bei einer der heimstärksten Mannschaften der Liga, gespickt mit herausragenden Individualisten und es ist verdient! Das ist wohl die wichtigste Erkenntnis aus den bisherigen drei Punktspielen: Wir stehen hinten wieder kompakt und konzentriert wie zu besten Urs-Zeiten, es gibt keine Phase im Spiel, in der wir nachlassen und unkonzentriert werden.
Kuriosum in der Bundesliga: beide Mannschaften treten ohne Cheftrainer an: Rose ist gesperrt und Svensson ist erkältet, für ihn steht Co Babak Keyhanfar an der Linie.
Wir beginnen im Gegensatz zum knappen Heimsieg gegen St. Pauli mit Benes, Skarke und Schäfer statt Vertessen, Jordan und Tousart. In der ersten Hälfte haben wir zwar kaum den Ball und der Gegner präsentiert sich äußerst ballsicher, aber wir lassen im Grunde wenig zu, nur bei einem Schuss von Openda muss Rönnow zupacken, die restlichen Schüsse werden geblockt bzw. gehen neben oder übers Tor.
Offensiv kommt so gut wie nichts von uns, auch wenn wir versuchen, mit zunehmender Spielzeit höher zu pressen. In der zweiten Hälfte jedoch machen wir wesentlich mehr Betrieb nach vorn, auch wenn wir natürlich nicht aufmachen. Und so hat Rothe die erste Gelegenheit für uns und es ist die beste Chance im bisherigen Spiel - bei seinem Kopfball nach Vertessen-Ecke muss Gulasci schon alles aufbieten, um den noch über die Latte zu lenken.
Bei der nächsten Ecke kommt dann Leite ebenfalls zum Kopfball, diesmal hat der Leipziger Keeper weniger Mühe. Kurz darauf haben wir allerdings etwas Glück, dass ein abgefälschter Versuch von Xavi auf der Latte landet und nicht hinter Rönnow ins Tor fällt. Nach gut siebzig Minuten kriegt das Konstrukt die Chance zur Führung: Voigt grätscht gegen Openda in höchster Not, erwischt aber nicht den Ball. Der Stürmer nimmt dankend an, den Elfmeter kann man geben, auch wenn es zweifellos klarere Strafstöße gibt, denn Openda steigt dem grätschenden Vogt zuerst auf den Fuß und wird dann vom Abwehrspieler hinten erwischt - da aber keine offensichtliche Fehlentscheidung vorliegt, wird der Kölner Keller eher leise gewesen sein.
Doch wir haben ja immer noch einen Frederik Rönnow - der ahnt die richtige Ecke und fischt den ziemlich schwach getretenen Strafstoß aus der rechten Ecke! In der Folge kommen beide Seiten noch zu Chancen, aber uns fehlt zu oft die Präzision und etwas die Fortune - und in der Nachspielzeit boxt Rönnow einen gefährlichen halblinken Freistoß von Raum noch raus.
Am Ende bleibt es also beim leistungsgerechten Unentschieden nach einer beeindruckenden, fast fehlerfreien und durchweg stabilen Abwehrleistung, auch läuferisch sind wir, selbstredend, stark unterwegs und in Hälfte zwei können wir sogar einige gute Tormöglichkeiten herausarbeiten und bieten den Brausejungs Paroli, aber natürlich ist der gehaltene Elfer so etwas wie der Knackpunkt - geht der Kontrahent da in Führung, wird es sehr schwer, immerhin ist RB seit vierzehn Ligaspielen saisonübergreifend ungeschlagen und sie haben am letzten Spieltag Leverkusen auswärts geschlagen und haben da drei Tore gemacht. Schon cool, wie wir ihnen ihre Geschwindigkeit wegnehmen - und Rönnow Opendas Torerfolg… Und, wie schon mal erwähnt: Punkte (oder auch nur mal einer) gegen den Gegner schlechthin: die sind doch immer noch besonders geil. Nach drei Spielen ungeschlagen und bis hierhin die beste Abwehr der Liga, nur einen Gegentreffer gefangen und das durch einen direkt verwandelten Freistoß - das stimmt doch zuversichtlich.
Wenn wir jetzt noch eine bessere Offensive hinkriegen, dann wird das eine gute Saison - und auch da kann man vorsichtig optimistisch sein, denn wenn Jeong, Skov und hoffentlich auch Ilic erstmal richtig angekommen sind, wird das unsere Qualität im Angriff fraglos anheben. Glückwunsch an die Mannschaft, gute Besserung dem Trainer und wir alle freuen uns über den fünften Punkt!
12. September: Kreativ in Leipzig

Unionfux: "Ein Däne, ein Südkoreaner und ein Slowake unterschreiben beim selben Verein…" - So könnte durchaus ein origineller Witz beginnen, der hoffentlich keiner ist, denn die drei Jungs Skov, Jeong und Benes sollen uns besser machen, vor allem, indem sie unsere fußballerische Qualität und Kreativität im Mittelfeld erhöhen sollen, an der es ja in der Vergangenheit so häufig gemangelt hat.
Zudem sind Skov und Benes gute Standardschützen, besonders nach Juranovic' offensichtlich langwieriger Sprunggelenksverletzung kann der gute Christopher Trimmel ja nicht alles alleine machen, schon deswegen, da er ja nicht immer auf dem Platz stehen wird - und sie sind selbst torgefährlich, Skov war gar Torschützenkönig in Dänemark, das ist zwar immerhin fünf Jahre her, aber seine Quote von dreißig Toren und zehn Vorlagen in vierunddreißig Spielen seinerzeit ist schon eine Ansage - und alles kann er ja nicht verlernt haben.
So nach und nach erfährt man auch etwas mehr über die späte beziehungsweise sehr späte Verpflichtung von Jeong und Skov, zum Beispiel, dass der ehemalige Stuttgarter gern in Stuttgart geblieben wäre, aber ihm dort wenig Spielzeit in Aussicht gestellt wurde und dass Union sogar eine Kaufoption aushandeln konnte. Gut für uns, sollte das mit dem quirligen Koreaner und uns passen. Der ablösefreie Skov wiederum soll einen Dreijahresvertrag unterschrieben haben und bei ihm fragt man sich natürlich, warum er erst nach Transferschluss bei uns angeheuert hat, Monate nach Auslaufen seines Vertrages bei Hoffenheim - Möglicherweise hatte er andere, vermeintlich attraktivere Optionen, die sich letztlich dann doch zerschlagen haben.
Interessant wird natürlich, wann er fitnessmäßig soweit ist, uns helfen zu können, weil er ja doch eine ganze Weile auf Mannschaftstraining verzichten musste. Vielleicht reicht es ja schon übermorgen für ein paar Minuten. Denn am Samstag müssen wir in Leipzig antreten - bis hierher gibt es schon auffällige Parallelen zur letzten Saison: Auftakt gegen Mainz, dann gegen einen der Aufsteiger und dann eben Rasenball (Ich liebe dieses Kunstwort, einzigartig in der deutschen Sprache). Nur werden wir nach dem Spiel dort nicht, wie vor einem Jahr, sechs Punkte haben, sondern vier, fünf oder bestenfalls sieben, Geschichte wiederholt sich eben meist nur teilweise.
Klar ist, das wird ein schwieriges Spiel, aufgrund der größeren individuellen Möglichkeiten des Gegners, aber wir haben ja auch schon bewiesen, dass wir dort gewinnen können. Unsere bisherige Bilanz in der Bundesliga ist jedenfalls ausgeglichen: jeweils fünf Siege beziehungsweise Niederlagen - und eine ganze Zeit waren wir ja sogar sowas wie ein Angstgegner der BSG des österreichischen Getränkekombinats. Die Frage wird jetzt sein: Parken wir den sprichwörtlichen Bus vorm eigenen Tor oder versuchen wir unser neugewonnenes kreatives Potential zu nutzen? Das Spiel wird mit ziemlicher Sicherheit der Gegner machen, insofern wird es wohl auf vordringliche Kompaktheit und auf eine Doppelsechs (oder gar eine Art Triple-Sechs?) hinauslaufen und wir können hoffentlich ab und an einen (erfolgreichen) Konter setzen.
Bei den Leipzigern fehlt, trotz zweifachen Einspruchs, der rotgesperrte Orban und auch Marco Rose muss das Spiel aus der Ferne betrachten, beim Sieg in Leverkusen gab's Gelb-Rot für den Trainer. Hoffentlich hilft's uns was, ein Punkt wäre schon ganz schön, hatten wir ja auch noch nicht gegen das Brausekonstrukt. Und wer weiß? Vielleicht kann unser neues Kreativtrio sogar noch etwas mehr rausholen. Denn das dürfte sich schon bis zu ihnen rumgesprochen haben: Punkte gegen RB sind unbestritten ganz besonders geil …
11. September: Gerecht + Intensiv + Guter Fußball

Icke: 2:2 in Amsterdam… Das ist aller Ehren wert. So trennten sich Holland und Deutschland. Und so lange die Kräfte reichten, (etwa bis zur 75. Minute) war es ein sehr intensives Spiel. Von beiden Seiten. Power-Fußball, oft ging es minutenlang hin und her, rauf und runter. Beide Teams schafften das kräftemäßig.
Und diesmal war es nicht nur eine Two-Man-Show auf deutscher Seite, sondern eine wirklich geschlossene Mannschaftsleistung. Guter Fußball.
Natürlich war Musiala wieder einer der besten Spieler auf dem Platz. Aber auch der holländische Mittelstürmer Brobbey ragte heraus und bereitete Tah mehr Probleme, als dem lieb war. Wobei man sich bei dem Holländer eine Grundsatzfrage stellen muss: Ist jeder Zweikampf bei ihm ein Foul? Immer und immer wieder schiebt sich das holländische Kraftpaket mit seinem Körper zwischen Ball und Gegner und fällt dann hin. Egal, was der Gegner macht. Ein so guter Spieler wie er hat das eigentlich gar nicht nötig. Tah blieb zur Halbzeit auch draußen, er war genau dadurch rot gefährdet.
Anton, der hereinkam, machte seine Sache sehr ordentlich. Auch Kimmich, der sich mit einem Tor selbst belohnte, machte ein herausragendes Spiel. Wirtz ebenso. Vor allem in der Offensive gelangen ihm viele gute Dinge, defensiv war er nicht immer stabil.
Noch ein Wort zum Schiedsrichter. Der Italiener Massa war der mit Abstand schlechteste Akteur auf dem Platz. Nach dem er den Deutschen mindestens einen klaren Elfer (an Musiala) versagte, viele gelbe Karten vergab, die einfach nur grober Unfug waren, schaffte er in der 93. Minute seinen persönlichen Höhepunkt. In negativer Sicht… Ein guter Schiri wartet eine ruhige Situation oder eine Aus-Situation ab, um ein Spiel abzupfeifen. Der Italiener pfeift ab, inmitten eines deutschen Passes auf die linke Seite der Holländer. Direkt am Strafraum. Warum war das so übel? Dort standen zwei deutsche Spieler frei!
Nagelsmann und Matthäus äußersten sich ähnlich zum Schiedsrichter. Und Undav? Der machte das erste Tor mit einer nicht so ganz einfachen Direktablage und bereitete das zweite Tor für Kimmich vor. Mehr und besser geht fast nicht. Zumal er noch weitere Chancen hatte und immer hellwach war.
Einen Spieler sehen wir beim nächsten Punktspiel von Union in Leipzig wieder. Xavi, der machte ein Bomben-Spiel, war immer wieder Dreh- und Angelpunkt. Auf ihn müssen wir sehr aufpassen. Seine Form zeigt klar nach oben. Eisern.
10. September: Ohne Holland fahrn wir zur …

Icke: Holland gegen Deutschland – kaum ein anderer Klassiker bringt die Zuschauer mehr vor die Fernseher. Ein Klassiker war es schon immer. Der Biss kam 1990 mit der Lama-Attacke gegen Rudi Völler dazu. Das nehme ich den Holländern, speziell Herrn Rijkaard, heute noch übel.
Eine absolut unverzeihliche Aktion, die einem "normalen" Menschen nicht passiert … nicht passieren darf!
Das letzte Spiel in Holland konnten wir mit 3:2 gewinnen. Das war 2019. Tah, Kimmich, Havertz und ter Stegen waren damals schon dabei. Ein Jahr davor – 2018 – schickten uns die Holländer mit 0:3 nach Hause. Damit begann vor 6 Jahren die deutsche Fußball-Krise. Kimmich ter Stegen und Tah hatten das Debakel miterleben müssen.
Die Gesamt-Bilanz ist aber immer noch positiv. Deutschland hat noch 5 Siege mehr auf dem Konto als die Niederländer. Heute Abend gegen 23 Uhr könnten es sechs sein.
Um 20.15 Uhr beginnt die ARD mit der Vorberichtserstattung. Das Spiel beginnt um 20.45 Uhr. Erwartet wird, dass Mittelstädt auf der linken Außenbahn den Vorzug vor Raum erhält. Und für den verletzten Füllkrug wird wohl der Brandenburger Beier spielen. Viel mehr Änderungen wird Nagelsmann nicht bringen. Er möchte und muss seine Mannschaft einspielen lassen. Durch die vier Rücktritte (Kroos, Neuer, Müller, Gündogan) müssen Automatismen wieder neu geübt werden.
Das hatte gegen Ungarn ja schon ganz gut geklappt. Wirtz und vor allem Musiala – waren in Gala-Form. Das erwarten wir heute wieder. Die Motivation dafür sollte da sein. Allerdings können wir die Qualität der Ungarn nicht mit Holland vergleichen. Das ist schon eine ganz andere Nummer. Ich erwarte trotzdem 3 Punkte. Einfach weil wir gegen Holland immer gewinnen müssen! Eisern.
6. September: Irre eiserne Talente-Flut

Icke: Was haben Ciobanu, Elias Ali, Badran, Ogbemudia, Asanji, Rodtnick, Zinner, Prosche, Ghopo, Gagzow (U-Camp Einladung) und Ndiogou (U-Camp Einladung) beim 1.FC Union gemeinsam? Sie alle gehören Nachwuchs-Nationalmannschaften an. Hat Union schon einmal elf Nachwuchs-Auswahlspieler in seinen Junioren-Teams gehabt?
Dazu kommt noch U20-Eigengewächs Kemlein, der verliehene türkische U21-Nationalspieler Burcu, U19-Keeper Stein, der 20-jährige Ösi-A-Nationalspieler Querfeld, U20-Auswahlspieler Rothe, der zum Profi-Team gehörende 19-jährige Preu,. Auch schon im Blickfeld von U-Auswahl-Teams sind/waren Schlosser und Charpentier. Der 16-jährige Kischke wurde beim letzten Länder-Pokal zum besten Spieler gewählt. Der ebenfalls 16-jährige Engel zählt da auch rein. Er gehört noch zu keiner Auswahlmannschaft, erzielte aber aktuell 10 Tore in den ersten 4 Spielen bei unserer U17. Muss man auch erst einmal machen. Beim letzten Testspiel der Profis wurden darüber hinaus die Jugendspieler Lehmann, Kühling und Sliskovic getestet.
Wir sprachen gerade über 24 (!) Top-Talente des 1.FC Union, die wir aktuell im Alter zwischen 16 und 20 Jahren in unseren Teams haben. Und leider bin ich nicht der Erste, dem das aufgefallen ist. Asanji – deutscher U18-Auswahl-Mittelstürmer und Torgarant in unserer U19 – steht bei Juventus Turin ganz oben auf ihrer Einkaufsliste. Leider endet sein Vertrag bei uns 2025. Mal schauen, ob es uns gelingt, ihm eine Perspektive aufzuzeigen.
So eine geballte Anhäufung von außergewöhnlichen Talenten gab es wohl noch nie beim 1.FC Wundervoll. Und das ist kein Zufall. Parallel zu dem nigelnagelneuen Nachwuchs-Center – wohl eines der aktuell modernsten in Europa – wird zunehmend Wert auf die Qualität der Talente gelegt. Hoffentlich machen wir etwas daraus. Bislang war Union nicht dafür bekannt, Talente zu fördern und spielen zu lassen. Das soll sich jetzt ändern. Daumen hoch!
Es wird aber wohl nur gelingen, wenn wir unsere Talente auch halten können. Und das wiederum wird ohne eine zweite Mannschaft bzw. eine eigene U21 kaum funktionieren. Engelbreth (13 Tore und 7 Vorlagen als defensiver Mittelfeldspieler vorige Saison) und Schleinitz aus der vergangen U19 sind Belege dafür. Auch der türkische U19-Auswahlspieler Kalayci hat uns verlassen (1.Liga Türkei). Ebenso der hochtalentierte Ojo zum HSV. Ibrahimi aus der U19 des Kosovo und Aliji (Nordmazedonien U19) genauso. So wir das zukünftig verhindern möchten, brauchen wir einen Unterbau. Für eine tolle eiserne Zukunft!
4. September: Und es war ein Transfer-Sommer…

Unionfux: Wie erfolgreich so ein Transfersommer war, das weiß man frühestens nach einem halben Jahr, besser noch nach einer ganzen Saison.
Wie erinnern uns nur mal ans letzte Jahr: vermeintlich großartige Neuzugänge, Nationalspieler, berühmte Namen, dazu keinen bedeutenden Abgang - da war die Fortsetzung des Siegeszuges ja praktisch schon vorprogrammiert, der Himmel das Limit! Und es endete mit einem Beinahe-Fiasko und es gab eine Menge Verluste - der größte Verlust dabei zweifellos unser Trainer Urs Fischer, der nun wirklich nicht so einen Abgang verdient hatte.
Schlußendlich Rettung in buchstäblich letzter Sekunde - und von den zehn, teils spektakulären, Neuzugängen des letzten Sommers sind sechs auch schon wieder entschwunden. Nun, da musste also was passieren, der diesjährige Sommer versprach also so einiges auf der Zugangsseite, nicht zuletzt durch die Verpflichtung des neuen Managers (bzw. Geschäftsführer Sport) Horst Heldt, schon ein Name mit Gewicht in der Bundesliga, gut vernetzt und überaus erfahren.
Aber - die ganz großen Namen und auch die insgeheim erhofften Verstärkungen, wie zum Beispiel Stöger, Kleindienst oder auch Schlotterbeck d. Ä., blieben letztlich aus und wenn man auf den großen Endspurt hoffte, war man doch etwas ernüchtert. Wobei der jüngst erfolgte Nachklapp schon etwas versöhnt: Robert Skov, vor fünf Jahren als frischgebackener dänischer Meister und Torschützenkönig für stattliche zehn Millionen nach Hoffenheim gewechselt, ist eine interessante Verpflichtung, der genug Erfahrung mitbringt und uns, aufgrund seiner Polyvalenz und seiner Skills, tatsächlich verstärken kann - und ablösefrei ist er auch noch. Da er vertragslos war, konnte er auch noch nach dem berüchtigten Deadline-Day unter Vertrag genommen werden.
Wenn man jetzt also mal auf die offensiven Mittelfeld/Außenverpflichtungen sieht: mit Benes, Jeong und eben Skov ist unser Kreativzentrum entscheidend gestärkt worden, da krankte es ja im Grunde permanent, nachdem Max Kruse uns verlassen hatte. Kriegen nun unsere Stürmer die Vorlagen, die sie nur noch verwandeln müssen? Ja, die Stürmer - auch das war ja eine große Problemzone in der abgelaufenen Spielzeit.
Und das ist auch die Wundertüte der näheren Zukunft, denn die Zugänge lösen bis jetzt noch keine Jubelstürme aus. Zwei Leihrückkehrer, von denen der eine in Gladbach bleiben sollte und wollte und der andere auch keinen so rechten Bock mehr auf Union hat: Jordan und Skarke. Nicht die besten Voraussetzungen, aber die beiden können ja unbestritten was, wir müssen darauf hoffen, dass sie das auch zeigen können. Speziell beim seltsam phlegmatischen Jordan gibt es erhebliche Zweifel, aber er wird auch allzu kritisch beäugt - bis zur Winterpause muss man ihm schon Zeit und Vertrauen geben.
Der schon früh verpflichtete Prtajin sollte gerüchteweise gar wieder weiterverliehen werden, da der Sprung in die Bundesliga möglicherweise doch zu groß ist und den auf den letzten Drücker vom OSC Lille geliehene Andrej Ilic kann man nur schwer einschätzen: seit einem halben Jahr aufgrund eines Wadenbeinbruchs weitgehend ohne Spielpraxis hat er in der Vergangenheit zwar ordentlich geknippst, aber eben in Lettland und Norwegen, die ja bekanntlich nicht die furchteinflößendsten Ligen sind. Gut, er war den Franzosen immerhin rund vier Millionen Euro wert und Horst Heldt äußerte sich bei DAZN so, dass ohne die Verletzung so ein Spieler für uns unerreichbar geblieben wäre. Na, sein Wort in Fussballgottes Gehörgang.
Das Gezerre um den Shootingstar aus Kaiserslautern, Ragnar Ache, fand jedenfalls vorerst kein gutes Ende, mit dem Spieler war man sich schon einig, aber der Zweitligist rückte nicht von seinen etwas überhöhten Forderungen ab, am Ende lag man wohl eine Million auseinander, nicht allzuviel, zumindest in der Bundesliga… Vielleicht fühlte man sich auch von unserer Seite ein wenig erpresst, sowas mag ja unsere Chefetage so gar nicht… Man also also nur hoffen, dass daraus mehr wird als es ich momentan anfühlt. Und eins ist auch klar: die Stürmerleistungen der vergangenen zwölf Monate zu toppen, dazu gehört jetzt auch nicht ganz so viel.
Und die Abgänge? Nachdem Diogo Leite angeblich von Vereinen aus ganz Europa gejagt wurde, genauso wie Danilo Doekhi und von Erlösen im zweistelligen Millionenbereich geredet wurde - und das monatelang, passierte letztlich gar nichts. Beide sind noch bei uns, was sportlich auf jeden Fall begrüßenswert ist - und wenn Heldt jetzt noch Doekhi zu einer Verlängerung überreden kann, dann wäre das natürlich optimal. Ein ablösefreier Doekhi 2025, das wäre doch mehr als ärgerlich. Ansonsten sind zum Glück im Wesentlichen Leute gegangen, oder erstmal verliehen worden, die leider keine wirkliche Hauptrolle spielten: egal ob Laidouni, Kral, Jaeckel, Kaufmann oder Bedia und, bei aller Sympathie, Busk. Gar nicht mehr aus der Leihe sind zurückgekehrt: Thorsby, Puchacz, Endo und Leweling, wobei letzterer irgendwie ein Fehler werden könnte.
Grill ist abermals verliehen, die Neuverpflichtung Burcu auch und er kann in Magdeburg bisher ordentlich auftrumpfen. Um Robin Knoche tut es mir ein wenig leid und ich denke auch, dass man ihn noch hätte brauchen können, aber vielleicht auch nicht so, wie er sich das vorstellt.Natürlich gibt’s eine Ausnahme, doch einen Stammspieler, der jetzt weg ist: Robin Gosens. Dass er uns auf den allerletzten Drücker verlässt, das passt irgendwie zur ganzen Geschichte um den ehemaligen Nationalspieler, dass er bei seinem ersten Spiel für Florenz in der Nachspielzeit den Ausgleich köpft, irgendwie auch. Hier hat er ja ebenfalls losgelegt wie die Feuerwehr. Über die Gründe seiner erschütternden Flucht (er war erschüttert, wir weniger) kann nur spekuliert werden, aber es klang doch schon ziemlich deutlich durch, dass speziell Frau Gosens furchtbar unglücklich war im Moloch Berlin. Und ja, Florenz ist, ingesamt gesehen, schöner. Und sie spielen Conference League!
Verlust haben wir auch gemacht, irgendwas zwischen drei und fünf Millionen, aber das Kapitel mochte man nun wirklich nicht mehr weiterlesen, deswegen soll es von hier auch nicht weiter beleuchtet werden, es ist vorerst alles gesagt - und das mehrfach… Und die durchaus vorhandene sportliche Schwächung wird aufgefangen durch eben Robert Skov und Tom Rothe. Der Junge kann was werden, aber mit knapp 20 kann er auch noch etwas Geduld gebrauchen, sowohl von seiner als auch von unserer Seite.
Das gilt auch für das andere Goldlöckchen, Leopold Querfeld. Da sind alle Anlagen vorhanden, aber Bundesliga ist Bundesliga, den Sprung gilt es, zumal in dem Alter, erstmal zu bewältigen. Last but not least ist da noch die Verpflichtung des neuen dritten Keepers Carl Klaus - ob wir den jemals spielen sehen werden? Aber gebraucht wird er eben doch. So. Unterm Strich kann man einigermaßen zufrieden sein, man hat mehr eingenommen als ausgegeben, wenn auch nicht in dem gewünschten Maße. Was jetzt warum letztlich nicht funktioniert hat in Sachen Zu- und Abgänge, und wer beinahe gekommen wäre und weswegen doch nicht - das werden wir ohnehin kaum erfahren, dazu fehlt uns leider der Einblick in dieses komplexe Geschäft.
Okay, optimal sieht sicher anders aus, trotzdem bin ich sicher: da ist schon Qualität und Zukunft gekommen, werden uns die Neuen voranbringen, wenn sie ihr Leistungsvermögen ausschöpfen können, sogar erheblich. Ob in dem Maße wie erhofft, das werden wir sehen, liegt nunmal in der Natur der Sache. Das Gute nach der letzten Saison ist ja: es kann eigentlich nur besser werden! Wird es auch.
31. August: Der verrückte Gosens-Deal nach Florenz

Icke: Was am Freitag zwischen 16.15 Uhr und 20.30 Uhr bei der Union-Mannschaft und vor allem in den Köpfen der Spieler vorging, kann man nur erahnen. Khedira machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. Er kritisierte den Zeitpunkt der Bekanntgabe des Wechsels von Gosens sehr deutlich. Das muss man sich einfach mal vorstellen. Da kommt am letzten Tag eine Info, Florenz und Gosens sind sich über einen Wechsel einig. Und Gosens geht zu Heldt und bittet - natürlich aus privaten Gründen - um seine Freigabe. Viereinhalb Stunden vor dem Punktspiel gegen Pauli und vier Stunden vor dem Schließen der Transferliste.
Übrigens hat Gosens noch am Vormittag das Abschlusstraining mit der Mannschaft absolviert. Hier muss man sich ernsthaft fragen, ob bei Gosens noch alles richtig ist. Hätte ihm das nicht ein, zwei oder drei Monate zuvor einfallen können? Aber auch Horst Heldt muss sich fragen lassen, welche Gespräche er denn mit Gosens in den letzten Monaten führte? Da frage ich doch direkt und klar, Robin möchtest Du bei Union bleiben? Und auf eine geschlossene Frage gibt es nur zwei Antwort-Möglichkeiten.
Und dann spielen wir auch noch die Bank für den AC Florenz? Für Pongracic, Kean und Richardson geben die Italiener 37 Millionen aus. Für uns bleibt eine kleine Leihgebühr einer halben Million. Warum Dirk Zingler dann doch zähneknirschend ja sagte, ist mir auch klar. Er rechnet anders. Er nimmt die halbe Million Leihgebühr, zählt schon einmal die 7,5 Mio. aus der Kaufpflicht nächstes Jahr dazu und addiert dann noch die (geschätzten) acht Millionen Gehalt für die kommenden vier Jahre. Macht ein Einspar/Einnahme-Potential von 16 Millionen. Bezahlt haben wir 13 Millionen an Ablöse plus etwa zwei Mio. Gehalt in der vergangenen Saison. Wenn ich mir das jetzt selbst gegenrechne, so gehe ich sogar mit einem Plus von einer Mio. raus. Weil Verträge einzuhalten sind. Ergo die Fehler wurden vorher gemacht. Jetzt aber auch. Gerade im Fall Gosens hätte es einen früheren Transfer-Stopp seitens des Vereins geben müssen. Hat man nicht gemacht, weil man ihn (noch) loswerden wollte.
Man hat ja auch Rothe geholt, weil man ganz fest mit einem Gosens-Abgang rechnete. Klar hier geht es kumulativ in den zweistelligen Millionenbereich hinein. Übrigens sind wir bei Florenz das kleinste Rad in ihrer Kette. Das Leihmodell ist bei ihnen angesagt, wie kaum bei einem anderen Verein. Man lieh vor Gosens bereits: Gudmundsson für acht (!) Mio., Colpani für vier Mio., Bove für 1,5 Mio. und Adli für 1,5 Millionen. Gosens mit seiner Mini-Leihgebühr von 0,5 Mio. fällt da extrem ab. Na klar, die Italiener wussten ja, dass wir ihn - nach der Rothe-Verpflichtung - noch unbedingt loswerden wollen. Es hätte ja nun mal überhaupt keinen Sinn gemacht, mit drei guten Schienenspielern auf links in die Saison zu gehen. Und wir hatten nur noch vier Stunden. Hoffentlich verrechnen wir uns gerade nicht wieder und begehen damit einen weiteren Fehler. Die Kaufpflicht soll nur greifen, wenn Florenz sich für das internationale Geschäft qualifiziert. Und wenn nicht? Dann kommt Gosens zu uns zurück?
Nächsten Sommer ist Gosens dann 31 Jahre. Wollen wir ihn dann für drei oder 3,5 Mio. abgeben? Was mir bei diesem Deal generell missfällt: Das ganze Risiko liegt bei uns. Die Unannehmlichkeiten des letzten Transfertages liegen bei uns. Die anderen Spieler fragen sich zu Recht, was wir da veranstalten. Um eins noch richtig zum Ausdruck zu bringen, nicht der Gosens-Transfer wird kritisiert, sondern der Zeitpunkt. Als guter und konsequenter Verhandler, muss ich das schon vier Wochen früher festzurren. Oder eben ein Stopp einbauen. Und nicht noch Rothe verpflichten, damit auch alle anderen sehen, wir wollen ihn immer noch loswerden. Das ist ein falsches Signal. Damit konnte uns Florenz erpressen. Erfolgreich. Bisher war ich ein Gosens-Fan, weil mir seine kämpferische Art auf dem Rasen gefiel. Natürlich auch seine Tore. Mit diesem charakterlichen Fauxpas betrachte ich ihn ein klein wenig anders.
Natürlich hat das nicht Heldt allein entschieden. Ich kann auch Zingler und Heldt verstehen, warum sie letztlich im Sinne des Vereins und vor allem unter diesen Voraussetzungen so entschieden haben. Ein bitterer Beigeschmack bleibt trotzdem. Sicherlich hätte man diese Personalie schneller und eleganter lösen können. Wir haben gepokert und verloren. Nicht das ganze Spiel, aber eine Runde. Übrigens die Gosens-Vertretung Rothe machte insgesamt ein gutes Spiel. Er war engagiert, immer unterwegs und zweikampfstark. Vor allem defensiv ist er wohl sogar stärker als Gosens. Natürlich strahlt er (noch) nicht die Torgefahr eines Gosens aus. Und es gelang ihm auch noch nicht alles. Wenn man aber bedenkt, dass er erst 20 Jahre jung ist, dann war das schon sehr ordentlich. Zusammen mit dem routinierten Rosssillon wird er ein gutes Pärchen auf links bilden. Eisern.
31. August: Heimsieg gegen St. Pauli durch Hollerbachs Sonntagsschuss am Freitagabend

Das Beste und Wichtigste zuerst: Heimsieg - drei Punkte!! Denn der Rest wirft doch eine Menge Fragen auf, angefangen bei der Aufstellung.
Im ersten Heimspiel hätte man eigentlich erwarten können, dass wir mit dem letztens bei seinem Kurzauftritt so überzeugenden Spielmacher Laszlo Benes beginnen, um beim Heimauftakt gegen den Aufsteiger ein spielerisches Übergewicht zu erreichen, doch Bo Svensson nimmt lediglich zwei Änderungen im Vergleich zum Mainzspiel vor.
Vertessen startet für Schäfer und, gewissermaßen gezwungenermaßen, Rothe für Gosens, der überraschend auf den allerletzten Metern doch noch zurück in die Serie A zum AC Florenz gewechselt ist.
Noch am frühen Nachmittag sieht es nach einem Verbleib des Außenbahnspielers aus, dann geht alles sehr schnell und Robin Gosens ist in der Toskana statt in der Wuhlheide.
In der ersten Hälfte strahlen wir zu keiner Zeit Dominanz aus, im Gegenteil, wir überlassen St. Pauli oft das Spiel, die zum Glück damit wenig anfangen können. Torchancen bleiben Mangelware, auf beiden Seiten passiert nichts so wirklich Erwähnenswertes in den Strafräumen und vor dem Kasten. Bis nach einer guten halben Stunde Tousart von der Strafraumgrenze einen harten Schuss abfeuert, den Paulis Keeper Vasilj nur klatschen lassen kann, in der Folge klärt St. Pauli zur Ecke.
Die bringt Vertessen rein, Guilavogui köpft die Kugel raus und Hollerbach nimmt den Ball kurzentschlossen aus achtzehn Meter mit links volley: leicht abgefälscht und unhaltbar schlägt der Schuss zum 1:0 ein. Kurz danach hat Jordan eine weitere Gelegenheit, aber weder die Fortune noch das Können, daraus mehr zu machen und so nehmen wir die knappe Führung in die Pause. Nicht gerade begeisternd bis hierher, aber vielleicht wird’s ja besser nach der Pause? Denkste, Puppe, nischt is.
Denn offensiv geht nach der Pause leider noch viel weniger, kaum eine der Bemühungen bringt echte Gefahr für das Tor der Hamburger und wir lassen weiterhin St. Pauli spielen, ohne die Gelegenheiten und die Räume für Konter zu nutzen. Auch, als Benes und Schäfer für Vertessen und Tousart kommen, wird es kaum besser: Ungenauigkeiten, Stockfehler und fehlende Dynamik machen ein wirkliches Offensivspiel kaum möglich, wir sind weit entfernt von einem weiteren Tor und damit der Entscheidung, ja, mit zunehmender Spielzeit werden wir eher immer zaghafter und versuchen, das Ergebnis irgendwie über die Zeit zu bringen, haben dabei kaum mal längere Ballbesitzphasen, die entlasten könnten.
Zweifellos engagiert in der Abwehr, kommt es wenigstens kaum zu guten Abschlüssen des Gastes, nur zweimal zuckt man richtig zusammen: eine Viertelstunde vor Schluss geht ein Fallrückzieher des eingewechselten Dzwigala denkbar knapp links vorbei und mit der letzten Aktion des Spiels kommt der ebenfalls neu dazugekommene Afolayan nochmal gefährlich zum Schuss, aber der gewohnt aufmerksame Rönnow ist schnell unten und hält souverän. Und so bleibt es, Gottseidank, bei diesem, naja, Arbeitssieg, der eigentlich nur durch eine Einzelleistung Hollerbachs zustande kommt, der sich wenigstens im richtigen Moment einmal traut und aus einer Halbchance ein Tor macht, viel mehr ist im Grunde nicht, doch diesmal reicht das eine Tor eben, na, wenigstens das.
Denn in einem Heimspiel gegen einen, zugegeben tapferen und mutigen, Aufsteiger so wenig anzubieten, das ist schon leicht beängstigend, irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass die Mannschaft dort weiter macht, wo sie in der letzten Spielzeit aufgehört hat. Wir werden uns jedenfalls gewaltig steigern müssen, denn oft wird so eine Leistung nicht für drei Punkte reichen. Sicher, der Start in die neue Saison kann mit vier Punkten als gelungen gelten, darüber kann und soll man sich freuen, darum geht es schließlich.
Ob wir uns wirklich entscheidend verstärken konnten, das wird die Zeit zeigen, heute kam, auch in letzter Minute, ein 24jähriger Mittelstürmer hinzu, der Serbe Andrej Ilic, ausgeliehen vom OSC Lille, aber zum Transfersommer werde ich mich in der kommenden Woche nochmal explizit äußern. Dass jedoch noch gewaltig Luft nach oben ist, in fast jeder Hinsicht, und zwar bei Alteingesessenen und Neuankömmlingen (bis auf Fitness und Laufbereitschaft), das konnte heute jeder sehen, trotz des wichtigen Heimerfolgs.
Vielleicht ganz gut, dass nach dem kurzen Auftakt von nur zwei Spielen schon wieder Länderspielpause ist. Hoffentlich werden Bo und die Jungs die Zeit entsprechend nutzen, denn die nächsten Aufgaben haben es in sich, immerhin müssen wir nach Leipzig, dann kommt Hoffenheim in die Alte Försterei, einfach ist anders. Nichtsdestotrotz - Glückwunsch zum Sieg, der natürlich am Ende versöhnt, wenn er auch die Sorgenfalten nicht so recht vertreiben kann.
27. August: Jetzt aber!

Icke: Noch weiter wegschieben geht (jetzt) nicht mehr. Freitag 20 Uhr ist die Deadline. Danach sind die Transferfenster geschlossen. Bis auf wenige Ausnahmen. Und der Blätterwald gibt die Bewegungen schon wieder. Plötzlich kommt die Personalie Ache wieder hervor. Ja dieser kraftvolle und treffsichere Stürmer würde Union gut zu Gesicht stehen. Oder wird es doch Weghorst. Nicht wenige vermuten, dass man längst Kontakt mit ihm hat. Über die Zwei-Meter-Latte aus Holland muss man nichts mehr schreiben, er wäre die Persönlichkeit als Mittelstürmer schlechthin. Wir vermuten mal, einer von den zwei wird es werden.
Und wenn man sich anschaut, wer da bei Real Sociedad alles im Sturm zur Verfügung steht, wäre selbst eine Becker-Rückkehr denkbar. Oyarzabal (45 Mio.), Kubo (50 Mio.) und Barrenetcea (20 Mio.) stehen ganz vorn an. Dahinter noch die jüngeren Gomez (10 Mio.) und Sadiq (10 Mio.). Becker hat es bisher immer geschafft, auf seine Einsatzzeiten zu kommen. Mittelfristig wird das nicht immer gelingen. Zumal er finanziell gar keinen so tollen Vertrag dort besitzt. Man spricht von 1,1 Millionen.
Ache ist wohl die wahrscheinlichste Lösung. Weghorst wäre eine prima Überraschung und Becker ist wohl eher unwahrscheinlich. Übrigens haben wir in der A-Jugend den 18-jährigen U18-Nationalspieler Asanji, der Tore wie am Fließband produziert. Juventus Turin soll ihn seit Monaten beobachten und möchte ihn verpflichten. Es scheint sich bei ihm zu lohnen, ihm Einsatzzeiten bei den Profis zu geben. Dann bleibt er vielleicht sogar.
Und hinten? Da werden die Themen Doekhi und Leite wieder laut. Doekhi soll nun doch ganz woanders hin. Angeblich ist der heißeste Aspirant jetzt Eindhoven. Ja genau dieser PSV, der umgekehrt immer so ein Riesen-Theater macht, so man einen Spieler von ihnen begehrt. Deshalb würde ich mich auf die Holländer nicht verlassen. Das sind ganz unzuverlässige Zeitgenossen. Weitere Vereine, die ihn haben möchten sind Stuttgart, Leverkusen und Nizza. Deutlich seriöser und wahrscheinlich wird es einer der drei letztgenannten Vereine. Schade, wir müssen ihn verkaufen, da er anscheinend keinen neuen Vertrag bei uns unterschreibt. 10 Millionen sollten es dann aber doch sein, die wir für ihn einstreichen dürfen. Immerhin hat er einen Marktwert von 17 Millionen Euro.
Noch verrückter ist das Interesse bei Leite. Der AC Mailand, Real Madrid, Bologna und wieder Leverkusen haben schon Interesse bekundet. Er hat allerdings noch zwei Jahre Vertrag bei uns. Deshalb ist hier unsere Position wesentlich besser, als bei Doekhi. Sein Marktwert liegt bei 15 Millionen. Da wären 13 bis 14 Millionen als Ablöse schon denkbar. Unter 12 würde ich ihn aber nicht ziehen lassen. Glaubt man den Gerüchten, so hat wohl der AC Mailand die Nase vorn.
Und Robin Gosens? Da sah es zuletzt sogar nach einem Verbleib aus. Er hat ja auch noch 4 (!) Jahre Vertrag bei uns. Und trotz des Buhlens von gleich sieben (!) Vereinen (Lazio, Crystal Palace, FC Turin, Eindhoven, Benfica, Bologna, Bergamo) benimmt er sich wie ein Voll-Profi und zeigte auch im ersten Spiel in Mainz eine gute Leistung. Bei ihm kann ich mir sehr gut vorstellen, dass er wirklich bleibt und die nächsten Jahre eine Säule bei uns wird. Und wenn wirklich einer der sieben – die von uns geforderten 12 bis 13 Millionen bezahlt, na dann ist es halt so. Da wir mit Rothe und Roussillon schon zwei gute linke Außenbahnspieler haben, müssten wir ihn nicht einmal ersetzen.
Leite und/oder Doekhi müssen wir ersetzen. Diese Qualität haben wir nicht mehr im Kader. Bernardo (Bochum) und Wöber (Leeds) wären gute Alternativen. Beide mit einem "linken Fuß" ausgestattet, könnten sie Leite ersetzen. Für Wöber müssten wir wohl (fast) das komplette Geld von Leite voll auf den Tisch legen. Bekämen dafür aber einen bundesligaerprobten österreichischen Nationalspieler im besten Fußballer-Alter (26). Wie wir Doekhi ersetzen wollen … ist mir noch nicht so ganz klar. Da muss eigentlich einer kommen, der den rechten und den zentralen Part in der Dreierkette spielen kann. Das könnte Friedrich aus Gladbach sein. Der wird dort nicht mehr glücklich. Bekommt - trotz guter Leistungen - keine Einsatzzeiten. Viel mehr würde mir für diese Position auch nicht einfallen. Und wir müssen aufpassen. Haben wir doch mit Querfeld und Ogbemudia (A-Jugend) zwei Mega-Innenverteidiger-Talente in der Hinterhand, denen man den Weg in die Mannschaft nicht verschließen darf. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag … vier Tage haben wir noch - für ein wildes Wechselspiel. Ganz sicher, es wird megaspannend. Eisern.
24. August: Zu wenig? Nein, doch nicht: Svensson wechselt den Punkt ein

Unionfux: Ein Novum: zum ersten Mal in der Bundesliga müssen wir zum Auftakt reisen, und es wartet alles andere als eine leichte Aufgabe. Denn zum Ende der vergangenen Saison drehte Mainz noch mächtig auf und war gerade zu Hause sehr stark unter ihrem neuen Trainer Bo Henriksen.
Und auch für unseren Bo, der ja bekannterweise lange Zeit Spieler und Trainer in Mainz war, ist es mit Sicherheit kein Spiel wie jedes andere. Kein echter Neuzugang ist in der Startelf, wenn man mal von Jordan, dem eher unfreiwilligen Rückkehrer aus Gladbach absieht - das zeigt ziemlich deutlich, dass unsere Transferbemühungen bis hierher doch, naja, mittelprächtig sind. Die Aufstellung ist eher defensiv ausgerichtet, deswegen bleibt zum Beispiel Benes auch zunächst auf der Bank.
Die erste Hälfte in der Bullenhitze von Mainz (33 Grad im Schatten!) sieht den Gastgeber mit leichten Vorteilen, die erste große Chance durch den Südkoreaner Lee nach zwanzig Minuten, vollkommen frei kommt er nach Onisiwoflanke zum Kopfball, aber gottlob mit suboptimalem Timing, deswegen keine Gefahr für Rönnow. Wir halten im Großen und Ganzen ganz gut dagegen, kämpferisch und läuferisch stark, kommen immerhin zu sechs Ecken, aber kaum zu echten Gelegenheiten, wenigstens Hollerbachs guter Schuss kurz vor der Pause verlangt Zentner alles ab. Wir nehmen also das 0:0 mit in die Kabine, das ist insgesamt in Ordnung.
Doch in der zweiten Hälfte reißt Mainz das Spiel dann an sich, Onisiwo mit einer guten Gelegenheit, wenige Minuten später verursachen wir etwas nachlässig einen unnötigen Freistoß in bester Position, gut zwanzig Meter zentral vorm Tor. Und den zirkelt Amiri leider unhaltbar in die linke Ecke, schönes Tor, muss man ebenso neidisch wie neidlos anerkennen. Von uns kommt offensiv nichts, das ist einfach zu wenig, wenn man doch noch was mitnehmen will, im Gegenteil, es schleichen sich kleine Unkonzentrierten in der Abwehr ein, die Mainz zum Glück nicht nutzen kann.
Es muss was passieren, Bo Svensson wechselt offensiv ein, nach der zweiten Trinkpause, knapp zwanzig Minuten sind noch zu gehen, plus Nachspielzeit: Benes, Skarke und Haberer kommen für Trimmel, Hollerbach und Schäfer, kurz vorher kommt schon Vertessen für Tousart. Und schon zieht unser Offensivspiel mächtig an, allein durch unsere höhere Zielstrebigkeit plus eine bessere Ballsicherheit - keine zwei Minuten später spielt Gosens links auf Skarke, der hat das Auge für Benes und der foppt seinen Gegenspieler, der fest damit rechnet, dass sich der Slowake den Ball auf seinen starken linken Fuss legen will, aber Benes kann’s auch mit rechts: aus siebzehn Meter schlägt sein harter, präziser Schuss, unhaltbar für Zentner, neben dem rechten Pfosten ein - ein richtig geiler Treffer!
In der Folge ist das Duell wieder vollkommen offen, Jordan hat eine gute Chance, dann Doekhi nach darauffolgender Ecke und kurz darauf wieder Benes sehr schön von halbrechts aus der Ferne, da muss der Mainzer Keeper alles zeigen.
Aber auch die Mainzer kommen nochmal, in der siebenminütigen Nachspielzeit hält Rönnow gegen den Schuss aus spitzem Winkel von Sieb und Burkhardt kann den Abpraller glücklicherweise nicht kontrollieren, sein Nachsetzen geht so übers fast leere Tor. Und zum Schluss wieder Benes, von einer Gosensflanke etwas überrascht kriegt er den Ball, allerdings aus abseitsverdächtiger Position, halb Kopf, halb Schulter, nicht auf den Kasten - so bleibt es am Ende beim verdienten Unentschieden, das wir uns besonders durch unsere endlich ansehnliche Schlussphase und einen beeindruckenden Laszlo Benes, an dem wir noch viel Spaß haben dürften, sichern können.
Ein Wermutstropfen ist jedoch eine schwere Verletzung von Kevin Vogt, in den der Mainzer Stürmer Burkhardt nach einem durchaus gefährlichen Kopfball reinrauscht - wenn er und wir Glück haben, ist es nur eine Knieprellung, aber das sieht gar nicht gut aus, wie er, gestützt durch zwei Jungs aus dem Staff, in die Kabine humpelt. All unsere Daumen sind gedrückt: gute Besserung, Kevin, du wirst gebraucht!
Unterm Strich eine durchaus ordentliche Leistung unserer Jungs, die sich wenigstens noch teilbelohnen können, denn mit Glück ist gar noch ein Sieg drin, mit Pech allerdings können wir auch mit leeren Händen dastehen. Die Einstellung scheint jedenfalls zu stimmen (bei diesen Temperaturen laufen wir u. a. über vier Kilometer mehr als der Gegner) und der notwendige Rest kommt noch dazu. Auf den Auswärtspunkt im ersten Spiel kann man jedenfalls aufbauen, gut gemacht, Jungs - und ein feines goldenes Händchen, Trainer!
23. August: Überraschung

Icke: Der erste Spieltag ist schon fast da. Morgen um 15.30 Uhr treten wir in Mainz an. Was für eine Überraschung. Aber haben wir schon alle Hausaufgaben gemacht? Nee, da haben wir geschlampt. Wir haben keinen Trikotsponsor. Unser Kader ist mitnichten fertig. Und so richtig zufrieden sind wir mit der Vorbereitung auch nicht.
Gestern haben wir Bedia nach England abgegeben. Zeitnah rechnen alle mit einer weiteren Leihe von Prtajin nach Braunschweig. Dann würde noch ein Mittelstürmer fehlen. Auch hier ist das Thema Ache - auf den wir ganz wild zu sein scheinen - noch nicht endgültig durch. Ebenso vakant ist unser Tafelsilber. Obwohl es hier eher ruhiger geworden ist. Ob man sich einen Gefallen getan hat, dieses Jahr das Transferfenster bis weit in die Saison hinein offen zu lassen … ich habe da so meine Zweifel. Dieses Gepokere nervt nur noch. Und kaum ein Verein hat Planungssicherheit.
Apropos nerven … Da soll doch ganz ernsthaft ein arabischer Verein 1 Milliarde Euro an Ablöse für Vinicius Junior geboten haben. Dazu noch eine weitere Milliarde Euro an Gehalt und Prämien für 5 Jahre Spielzeit. Sein zukünftiger Verein soll Al-Ahli sein. Dahinter steckt wohl ein saudischer Investment-Fond. Dazu muss man wissen, dass die WM 2034 wohl in Saudi-Arabien stattfindet. Natürlich möchte man sich genau ihn als Werbe-Botschafter aufbauen. Real hat schon nein gesagt. Ich vermute, dass wird nicht das letzte Angebot für ihn sein. Wir erreichen jetzt Dimensionen, die absolut ungesund sind. Das will kein Mensch, jedenfalls keiner der den Fußball wirklich liebt!
Apropos Liebe … Alles Gute Dirk zum 60. Geburtstag! Den hatte ich schon erreicht und kann Dir sagen, das ist der blödeste Geburtstag, den ich kennenlernen durfte. Im Kopf 30 und die Hülle 60, das Missverhältnis ist einfach zu groß. Aber egal, feiere schön, geht heute auch mal einer mehr. Und bleibe uns noch lange erhalten. Genauso wie immer. Das passt am besten.
Apropos Mainz … damit fingen wir ja an. Bo Henriksen stimmte uns schon ein und erwähnte gegen uns ein Offensiv-Feuerwerk abzubrennen. Hoffentlich sind wir mit seinem Landsmann Bo Svensson darauf vorbereitet. Die Abwehr scheint in diesem Jahr nicht unser Problem zu sein. Rönnow im Tor und Schwolow dahinter gehören mit zur Spitze in der Bundesliga. Sowohl als Erst- als auch die Zweitbesetzung. Doekhi-Vogt-Leite bilden die Dreier-Abwehr-Kette. Auch hier - Bombe. Zumal dahinter mit dem Ösi-Jung-Nationalspieler Querfeld in großes Talent steht. Jaeckel und der Junioren-Nationalspieler Ogbemudia (aus der eigenen A-Jugend) ergänzen den Sechserpack an Möglichkeiten. Hier brennt nichts an, so keiner mehr geht. Das Mittelfeld und den Sturm schauen wir uns nächste Woche an. Jetzt erst mal Mainz: Mit Gruda haben sie ihr Top-Talent verloren. Stolze 31,5 Millionen Euro landeten dafür auf ihrem Konto. Mit Sano und Krauß holten Sie zwei gestandene zentrale Mittelfeldspieler. Mit Sieb kam ein Stürmer im Leihgeschäft von Bayern. Dazu einige Ergänzungsspieler, aber keiner mehr, der zwingend in die Start-Aufstellung drängt. So bleiben die Säulen wie im Vorjahr. Hanche-Olsen hält ihren "Laden" hinten dicht. Amiri macht im Mittelfeld "Ballett" und vorn wird Burkhardt immer besser.
Trotzdem müssen wir uns vor Mainz 05 nicht verstecken. Nominell haben wir die besseren Spieler. Ob es uns aber auch gelungen ist, aus einem guten Kader - eine gute Mannschaft zu formen, dass werden wir sehen. Wir tippen für die Start-Aufstellung: Rönnow - Doekhi, Vogt, Leite - Trimmel, Khedira, Schäfer, Gosens - Hollerbach, Jordan, Vertessen. Eisernes Daumendrücken!
22. August: Wohin geht die Reise, Union?

Unionfux: "Wohin soll denn die Reise gehen, wohin, sag wohin, ja wohin?", heißt es in einem alten Kinderlied und diese Frage stellen sich dieser Tage, kurz vor Beginn unserer sechsten Bundesligasaison, viele Unioner. Denn es gibt weiterhin einige, sagen wir mal, Unverständlichkeiten rund um den Verein. Höchstwahrscheinlich werden wir, zumindest für den Rest des Jahres, ohne Brustsponsor auflaufen. Ich kann mich nicht erinnern, wann das mal in der Bundesliga, zumindest der letzten vierzig Jahre, irgendwo der Fall war.
Ist da etwas schiefgelaufen, hat die Marketingabteilung geschlafen, hat es tatsächlich an interessanten Angeboten gemangelt? Oder gibt's den großen geheimen Plan in der Chefetage und das Ganze wird zum genialen Coup, weil im Januar 2025 ein Sponsor ins Boot steigt, der alles mitbringt: ein großartiges Image, einen langjährigen Vertrag und eine erstaunliche Summe und obendrauf ein hübsches Logo? Auf jeden Fall wirkt es seltsam und lässt Spekulationen aller Art zu. Eine klare Aussage der Verantwortlichen könnte das verhindern, aber da warten wir wohl vergeblich.
Und der Kader? Die bisherigen Neuverpflichtungen haben die Mannschaft eher in der Breite verstärkt als in der Spitze, etwas verwunderlich nach der verkorksten letzten Saison, in der klar wurde, dass uns schon der eine oder andere Unterschiedsspieler fehlen könnte. Benes, Querfeld, Rothe und Prtajin müssen erst noch beweisen, ob sie Bundesliga können. Dazu passt das Gerücht, dass Ivan Prtajin schon wieder verliehen werden soll. Könnte allerdings ein Hinweis darauf sein, dass noch ein neuer Mittelstürmer kommt, möglicherweise ja tatsächlich Ragnar Ache aus Kaiserslautern, wobei da auch nicht klar ist, ob der in der letzten Spielzeit so erfolgreiche Stürmer überhaupt Erstliganiveau hat. Aber vielleicht gibt's ja auch da noch eine Überraschung.
In der Abgangsseite hat sich ebenfalls wenig getan, wenigstens soll die Leihe von Chris Bedia, dem großen Rätsel des letzten halben Jahres, zum englischen Zweitligisten Hull so gut wie durch sein. Aber immer ist noch nicht klar, ob Doekhi, Leite und Gosens bleiben oder nicht. Speziell bei Doekhi wäre ein Verbleib ohne Vertragsverlängerung eine kaufmännische Katastrophe, sportlich wäre sein Abgang zweifellos ein herber Verlust und auch nur schwer auszugleichen.
Insgesamt hinterlässt unsere Transferpolitik in diesem Sommer keinen allzu großartigen Eindruck und es ist fraglich, ob die kommenden Tage daran noch etwas grundlegend ändern werden. Nun ist der Unioner von Hause aus gezwungenermaßen ein Optimist, aber so direkt vorm Auswärtsauftakt in Mainz, kann man doch die eine oder andere Sorgenfalte nicht verbergen - weil man eben nicht so recht weiß, wo die Reise nun hingehen soll…
17. August: Glanzloser Arbeitssieg in Greifswald: zweite Runde im Pokal erreicht

Unionfux: Der mit Spannung erwartete Pflichtspielauftakt in Greifswald: zwei beziehungsweise drei Neuzugänge stehen dann doch in der Startelf: Querfeld, der den angeblich angeschlagenen Leite ersetzt, Benes im Mittelfeld und ganz vorne der unfreiwillige Rückkehrer aus Mönchengladbach, Jordan.
Die erste Hälfte gestaltet sich vor fünftausend Zuschauern inklusive tausendfünfhundert Unionern, trotz überwiegendem Ballbesitz, als eher zäh - kein echter Torschuss unsererseits, sämtliche Bemühungen bleiben erstmal erfolglos. Lediglich ein ordentlicher Versuch von Benes nach einer halben Stunde und eine Chance von Doekhi nach Eckball kurz vor der Pause, ansonsten verteidigt Greifswald alles aufopferungsvoll weg - und hat sogar die besseren Chancen aufzuweisen, denn eigentlich muss der Regionalligist schon nach zwei Minuten führen: nach einem verunglückten Ausflug von Rönnow muss der Greifswalder Manske von der Strafraumgrenze eigentlich nur das leere Tor treffen, aber sein Schuss misslingt derart, dass er weit vor der Linie verhungert und unser Keeper den Ball aufnehmen kann. Und nach fünfundzwanzig Minuten kann Eglseder nach einer Ecke gefährlich aufs Tor köpfen, aber Freddy fischt die Kugel souverän weg, kann sie sogar festhalten.
Auch wenn sich vor der Pause unser Druck erhöht, es fehlt an genauen Flanken und Zuspielen, wobei man sagen muss, dass es oft auch an Platz fehlt, wenig Räume da sind, Greifswald verteidigt unermüdlich die Null und kleinere Fehler des Underdogs werden nicht bestraft. Ein Pokalfight, wie man ihn kennt und wohl auch erwarten musste, zumindest bis hierher. Die zweite Hälfte bringt zunächst nicht viel Neues, Union bemüht sich, hat mittlerweile neun Ecken zu verzeichnen, aber weiterhin keinen Schuss aufs Tor. Nach einer guten Stunde bringt Svensson dann Trimmel für Haberer und Vertessen für Schäfer. Und zwei Minuten später zahlt sich das tatsächlich aus: der Belgier spielt Doppelpass mit Hollerbach und haut dann den Ball unhaltbar für Jakubov hoch neben den linken Pfosten ins Tor - da ist endlich die Führung für den Favoriten, so kann’s gehen!
Unverständlicherweise überlassen wir dann den Greifswaldern etwas das Spiel und nach sechsundsiebzig Minuten kann sich Soufian Benyamina, der Bruder des langjährigen Uniontorjägers Karim Benyamina und auch schon seinerzeit bei uns im Nachwuchs unterwegs, clever gegen Doekhi durchsetzen - nur die Latte hält seinen satten Schuss aus der Drehung auf. Nach zweiundachtzig Minuten haben in einer einzigen Aktion nacheinander Skarke, Hollerbach und schließlich Tousart die Entscheidung auf dem Fuss, aber die Greifswalder hauen sich in jeden Schuss, kurz danach gerät Hollerbachs Schuss nach gutem Tousart-Zuspiel zu zentral. Bis zum Schluss geht es dann zwar hin und her, Vertessen muss einen möglichen schnellen Konter des Gegners auf Kosten einer Verwarnung verhindern, wir können die entstehenden Räume nicht nutzen - schlussendlich aber steht der doch verdiente Arbeitssieg unserer Jungs, wir sind erwartungsgemäß in der zweiten Pokalrunde.
Der Greifswalder FC hat sich teuer verkauft, bis zum Schluss nicht nachgelassen und wir haben zweimal fraglos Glück, dass der Gegner einmal zu unfähig ist und beim zweiten Mal eben die Latte im Wege steht. Von einer gelungenen Generalprobe zu sprechen wäre etwas viel, ein Tor reicht gerade so, bei über dreißig Torschüssen und Torschussversuchen und immerhin vierzehn Ecken keine überragende Ausbeute. Am Ende steht ein ganz schön mühsamer Pokalerfolg, inwieweit der als Beispiel für ein funktionierendes Spielsystem oder der momentanen Leistungsfähigkeit herhalten kann, ist fraglich.
Begeisterungsstürme kann er jedenfalls nicht auslösen und zur Beruhigung trägt er wohl auch nicht so richtig bei. Das Beste ist unterm Strich ein schönes Tor von Vertessen und dass die Einwechslungen von Tousart, Trimmel, Skarke, Kemlein und eben Vertessen schon was gebracht haben. Pflichtaufgabe erfüllt, Glückwunsch zum ersten echten Sieg an Svensson und die Mannschaft, es ist ein kleines Jubiläum: zum zehnten Mal überstehen wir die erste Runde des Pokals. Dass es in vielerlei Hinsicht noch was zu tun gibt, hatten die Verantwortlichen und Fans ja auch schon vorher geahnt…
16. August: Es klemmt an vielen Ecken!

Icke: Mit reichlich Vorschusslorbeeren ist er bei Union gestartet, Horst Heldt - neuer Manager bei Union. Nach der letztjährigen Katastrophen-Saison startete Heldt mit mehreren Aufgaben:
Die Kaderverkleinerung auf 26 Spieler (inklusive drei Keeper), das verkündete Horst Heldt Anfang Juli so selbst. Aktuell hat Union 29 Spieler im Kader.
Verbesserung der Torgefährlichkeit. Die schwächste Offensive der Bundesliga (nur die Absteiger waren noch schlechter) muss qualitativ verbessert werden. Das geschieht in erster Linie und am besten mit einem treffsicheren Knipser. Der 13-Tore-Stürmer Prtajin wurde von Wehen Wiesbaden für eine Million verpflichtet. Wohlgemerkt 13 Zweitliga-Tore. Dazu kamen die verliehenen Stürmer Skarke und Jordan von ihren Leihen zurück. Im Kader hat man noch Transferflop Bedia (was sich Ruhnert dabei dachte?), den verletzten Volland, sowie die Außenstürmer Hollerbach und Vertessen. Talent Preu ist Stürmer Nummer acht. Eine Menge Quantität. Qualität in Form von Toren ist eher weniger dabei. Mit Burcu wurde noch ein Talent geholt und gleich weiter verliehen. Einzig Kaufmann konnte mit großem Verlust verkauft werden. Die Fans wollten Kleindienst und Tzolis, aber die hat Union nicht bekommen. Drei Minuten vor der Angst versucht man es bei Archer und Ache. Ich vermute, auch das wird nichts werden. Gerade im Sturm haben wir auf der ganzen Linie versagt. Ein Einspielen der Mannschaft ist so nicht möglich. Selbst Leihen oder Verkäufe von z.B. Bedia erscheinen unmöglich.
Klärung des Verbleibs des Tafelsilbers: Gosens, Leite und Doekhi haben angeblich mehr als ein Dutzend Angebote solcher Vereine wie Real Madrid, AC Mailand, FC Turin, PSV Eindhoven, Bayer Leverkusen und vieler anderer Klubs. Außer einer Menge heißer Luft passiert allerdings nichts. Wobei besonders die Personalie Doekhi wichtig ist und eilt. Er hat nur noch ein Jahr Vertrag bei Union. Ihn im nächsten Sommer ablösefrei gehen lassen zu müssen, wäre ein kaufmännischer Offenbarungseid.
Das überbordende zentrale Mittelfeld hat man angepackt. Für Kral, Laidouni und Thorsby konnten Abnehmer gefunden werden. Der neue Trainer spielt aber ein ganz klares System mit einer "6" und einer "8". Und da haben wir mit drei defensiven Mittelfeldspielern (Khedira, Tousart, Kemlein) und drei Offensiven (Benes, Schäfer, Haberer) immer noch mindestens einen Spieler zu viel. Warum wir gerade hinter Noah Sadiki her sind wie der Teufel, ist daher schwer zu verstehen. Er ist in erster Linie ein zentraler Mittelfeldspieler. Sollte er als Alternative für den verletzten Juranovic gedacht sein, so sei angemerkt, dass Haberer dort schon sehr ordentlich performte.
Auch positiv anzumerken ist, dass wir uns mit Rothe und Querfeld zwei talentierte Qualitätsspieler an Land ziehen konnten. Und beide auch noch für vernünftige Ablösen. Spieler wie Stöger, Kevin Schlotterbeck, Tzolis, Kleindienst, Grüll und jetzt wohl auch noch Bernardo haben wir aus den unterschiedlichsten Gründen nicht bekommen. Da müssen wir uns nach den Gründen fragen.
Eine weitere Aufgabe - einen eingespielten Kader zum Punktspielauftakt beisammen zu haben - haben wir auch verpasst. Das war eigentlich die Hauptlehre aus der vorigen Saison. Da geschah Vieles kurz vor knapp. Und so geschieht es wahrscheinlich wieder. Ja natürlich, wir hatten die Europameisterschaft und die Olympischen Spiele, die alles zusätzlich erschwerten. Allerdings haben uns andere Vereine gezeigt, wie es trotzdem besser geht. Daran müssen wir uns orientieren und nicht Gründe aufzählen, warum etwas nicht funktionieren konnte. P.S.: Was macht eigentlich ein neuer Hauptsponsor?
15. August: Greifswald, Greifswald, wir fahren nach Greifswald!

Unionfux: So, jetzt wird’s einigermaßen ernst, das erste Pflichtspiel steht an, am Samstag sind wir beim Greifswalder FC in der ersten Runde des DFB-Pokals. Der Regionalligist ist eine eher lösbare Aufgabe, die Zeiten, in der wir in der ersten Runde rausgeflogen sind, bei Rot-Weiss Essen, in Halle, bei Viktoria Köln, sind schon eine ganze Weile her, die letzten neun Erstrundenbegegnungen konnten wir allesamt für uns entscheiden. Ich sehe die Bedeutung vielmehr in der Generalprobe, eine Woche darauf sind wir ja zum Bundesligaauftakt in Mainz. Man darf also gespannt sein, wie unsere Startelf aussieht, ob es überhaupt ein Neuzugang unter die ersten elf Spieler geschafft hat und ob die potentiellen Verkaufskandidaten im Kader stehen oder gar spielen …
Verschiedene Gerüchte um mögliche Neuzugänge stehen im Raum, so sollen wir für Stürmer Ragnar Ache vom Zweitligisten Kaiserslautern ein Angebot abgegeben haben (wurde aber angeblich sofort abgelehnt, obwohl marktgerecht bei dreienhalb Millionen), genauso wie für den defensiven Mittelfeldspieler Noah Sadiki von Union St. Gilloise, der als großes Talent in Belgien gilt. Außerdem sollen wir uns für den Mittelstürmer Cameron Archer von Aston Villa interessieren, zumindest per Leihe. Die Personalie Bernardo vom VfL Bochum dürfte sich nach einer größeren Verletzung des brasilianischen Verteidigers im Grunde erledigt haben. In den scheinbar unendlichen Gosens-Poker soll jetzt auch der Premier League-Verein Crystal Palace eingestiegen sein, wo Oliver Glasner Trainer ist - aber wenn Frau Gosens sich schon im großen Berlin nicht so recht wohlfühlt, wie soll es dann erst im noch größeren London werden?
Noch gibt es diesbezüglich zwei Wochen Spannung, inzwischen wird natürlich ein Verbleib von Gosens, Leite und Doekhi auch immer wahrscheinlicher. Was die Frage des neuen Trikotsponsors angeht, so sollen wir ein Angebot des bekannten Online-Portals "Kleinanzeigen" über immerhin fünf Millionen Euro abgelehnt haben, möglicherweise wegen der geringen Laufzeit von nur einem Jahr plus Option für ein weiteres. Also gehen wir auf jeden Fall in das erste Pflichtspiel der neuen Saison tatsächlich ohne Brustsponsor, sondern mit dem bekannten Berlinmotiv, auch ein Novum - wenn man mal von der ISP-Posse absieht, durch die wir in der Saison 2009/10, gerade aufgestiegen in die Zweite Liga, kurze Zeit ebenfalls eine freie Brust aufwiesen, bis "kfzteile24" einsprang, allerdings zu wesentlich ungünstigeren Konditionen. Der bis dato fehlende Sponsor sollte uns aber nicht daran hindern, die Angelegenheit in Greifswald, hoffentlich einigermaßen souverän, zu bewältigen.
Titelfoto: David Inderlied/dpa