Union Berlin kann Woche der Rekordmeister gegen gereizte Bayern krönen
Berlin/München - Union Berlin will eine erfolgreiche Woche nach dem Einzug ins Achtelfinale der Europa League am Sonntagabend in München krönen, am liebsten mit einem Sieg, aber Achtung vor gereizten Bayern!
Es ist ein Duell auf Augenhöhe, also jedenfalls, wenn man nur die Punkte betrachtet, denn die Eisernen haben vor dem 22. Bundesliga-Spieltag wie der Rekordmeister 43 Zähler auf dem Konto und stehen "nur" knapp 30 Tore schlechter in der Tabelle da.
Dennoch hält Union-Coach Urs Fischer (57) es für vermessen, Union mit dem FC Bayern auf eine Stufe zu stellen: "Ich meine, wenn man die Möglichkeiten sich anschaut oder die Qualität des Kaders vergleicht, ich glaube, dann müssen wir uns nicht mit Bayern messen", stellte der Schweizer bei der Pressekonferenz vor der Partie am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) klar.
So ganz wollte er sein Licht jedoch nicht unter den Scheffel stellen: "Aber auch wir haben 'ne Qualität", gab er zu Protokoll und bezog sich mit der Aussage besonders auf die mentale Stärke, Disziplin und Organisation seiner Mannschaft.
Allerdings kommt das Spitzenspiel in der Allianz Arena gleich zu einem doppelt ungünstigen Zeitpunkt für die Köpenicker. Da wäre zum einen die Partie auf internationalem Parkett, die für den FCU Fluch und Segen zugleich sein kann.
Der für viele wohl doch überraschende Einzug ins Europa-League-Achtelfinale gegen den niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam kann die Fischer-Truppe natürlich beflügeln, hat allerdings auch viel Kraft gekostet und viel Zeit zur Regeneration gab es nach dem 3:1-Erfolg vom Donnerstagabend nicht.
Union Berlin müsste Premieren-Sieg gegen den FC Bayern landen
Da die Münchner unter der Woche spielfrei hatten, dürften sie auf jeden Fall die frischeren Beine haben.
Obendrein könnte sich für die Berliner ungünstig auswirken, dass der FCB am vergangenen Wochenende eine 2:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach kassiert hat und auf Wiedergutmachung sinnt. Und zwei Pleiten in Folge sind an der Säbener Straße sowieso eher eine Seltenheit. "Jetzt sind sie besonders gefährlich, jetzt sind sie gereizt", stellte daher auch Fischer fest.
Und auch die Bilanz spricht klar gegen den Hauptstadtklub, denn die Bayern sind der einzige aktuelle Bundesliga-Kontrahent, gegen den noch nie gewonnen werden konnte. In den bislang sieben Begegnungen gingen die Eisernen viermal als Verlierer vom Feld und konnten dreimal immerhin einen Punkt mitnehmen, zuletzt beim 1:1-Remis im Hinspiel in der Alten Försterei.
Es gibt aber tatsächlich auch eine Statistik, die die Unioner vorn sieht, denn die sind 2023 weiterhin ungeschlagen und haben seit Wiederaufnahme des Spielbetriebs schon sieben Punkte mehr als Bayern München geholt. Ob sie diese Bilanz weiter aufhübschen können, wird sich beim Gipfeltreffen am Sonntagabend zeigen.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa, Matthias Koch/dpa (Bildmontage)