Unions Halbzeit-Dilemma: "Man sollte die Kirche im Dorf lassen"

Berlin - Wirklich spannend wurde es nie! Union Berlin verabschiedet sich nach einer erstaunlich harmlosen Vorstellung aus dem DFB-Pokal. Auch, weil die Eisernen beim 0:2 in Frankfurt wieder einmal die erste Halbzeit völlig verschenkt haben.

Aus im DFB-Pokal: Für Christopher Trimmel (36) und Union Berlin ist im Viertelfinale Schluss.
Aus im DFB-Pokal: Für Christopher Trimmel (36) und Union Berlin ist im Viertelfinale Schluss.  © Arne Dedert/dpa

Im ersten Durchgang gelang gegen ein entfesseltes Eintracht Frankfurt lediglich ein einziger Abschluss. Einen abgewehrten Freistoß jagte Rani Khedira (29) nach einer halben Stunde in den zweiten Stock. Da war das Spiel durch den Blitz-Doppelschlag von Randal Kolo Mouani (24, 11. Minute/13.) im Grunde schon entschieden.

"Zum dritten Mal hintereinander spielen wir eine katastrophale erste Halbzeit", monierte auch der Vize-Kapitän nach dem verdienten Pokal-Aus.

Schon beim ersten Aufeinandertreffen in der Alten Försterei vor knapp drei Wochen hätte es auch anders laufen können. Genauso zuletzt gegen Stuttgart. Im Gegensatz zum Bundesliga-Duell nutzte die Eintracht diesmal jedoch ihre Gelegenheiten.

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Eine ungewohnt löchrig eiserne Defensive machte es Kolo Mouani und Co. ziemlich leicht. Der Franzose profitierte erst von einem Geistesblitz von Mario Götze (30) und nur zwei Minuten später von einem Torwartfehler.

"Beim zweiten Tor sieht er nicht glücklich aus. Wenn du eine Entscheidung triffst, dann zieh sie durch, auch wenn sie falsch ist", kommentierte Urs Fischer (57) die Szene zum 0:2. Rönnow-Vertreter Lennart Grill (24) eilte ohne Not aus dem Kasten, kehrte dann aber wieder zurück und hatte bei Kolo Mouanis Heber keine Chance mehr, an den Ball zu kommen.

Union Berlin kann sich auf die Liga konzentrieren

Doppelpacker Randal Kolo Muani (24, r.) war für Union zu keinem Zeitpunkt zu stoppen.
Doppelpacker Randal Kolo Muani (24, r.) war für Union zu keinem Zeitpunkt zu stoppen.  © Randal Kolo Muani

Eine Erklärung für die erneut schwache Halbzeit hatte aber auch der Schweizer nicht: "Wir werden versuchen, es aus den Köpfen zu bekommen und es Sonnabend von Neuem zu probieren. Du musst das akzeptieren."

Erst nach dem Seitenwechsel wurde es besser. Die Eisernen attackierten zunehmend passive Hausherren deutlich früher, ohne aber wirklich zwingend zu werden. Der eingewechselte Jamie Leweling (22) hätte es nochmal spannend machen können, scheiterte aber am glänzend reagierenden Kevin Trapp (32).

So aber bleibt Union, die schon beim Europa-League-Aus nicht ihren besten Tag erwischten, "nur" noch die Liga. Da sieht es allerdings alles andere als schlecht aus. Die Köpenicker befinden sich klar auf Champions-League-Kurs. Selbst die Meisterschaft ist noch möglich. Auch deshalb sieht die Zwischenbilanz nach dem Viertelfinal-Aus weiter "sehr gut" aus.

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"Wir sind die Mannschaft mit den meisten Spielen, waren in drei Wettbewerben dabei. Jetzt sind wir im Kampf und im Rennen um die internationalen Plätze noch dabei. Also man sollte die Kirche im Dorf stehen lassen", so Fischer, der seine Phrase prompt bereute: "Jetzt muss ich leider im Trainerteam wieder zwei Euro für bezahlen."

Am Samstag könnte das Fußball-Märchen weitergehen. Die Eisernen fahren als Tabellendritter zum Tabellenzweiten Borussia Dortmund. Eine erneut schwache erste Hälfte dürfen sie sich aber nicht erlauben.

Titelfoto: Arne Dedert/dpa

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