"Unverhältnismäßige Gewalt": Polizei-Ärger bei Union-Pleite gegen Heidenheim
Von Jordan Raza
Berlin - Vor dem Heidenheimer Spiel bei Union Berlin kommt es zu einem Polizeieinsatz. Die Polizei spricht von Sachbeschädigung und Beleidigung, der Verein von "unverhältnismäßiger Gewalt". Ingesamt wurden fünf Fans der Gäste festgenommen, zehn Polizisten wurden verletzt.

Die Polizei stellte demnach insgesamt 18 Strafermittlungsverfahren, unter anderem wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Beleidigung, Sachbeschädigung und Landfriedensbruch.
Bei den Vorkommnissen standen Fans der Gäste im Vordergrund. Knapp 2.000 Anhänger hatten Heidenheim zum Fußballspiel in die Hauptstadt begleitet. Sowohl vor als auch nach dem 3:0-Sieg kam es nach Angaben der Beamten zu den Straftaten. Der FCH kritisierte die Maßnahmen der Polizei scharf.
Der Bundesligist sprach in einer Vereinsmitteilung von einem Polizeieinsatz, bei dem "etwa ein Dutzend" Fans verletzt worden seien und teils medizinisch versorgt werden mussten. Auslöser für die Festsetzungen vor Spielbeginn war Polizeiangaben zufolge Sachbeschädigung an einem S-Bahn-Zug.
Als die Polizeikräfte einen Tatverdächtigen nach dem Spiel wiedererkannten, nahmen sie ihn "unter Anwendung von Zwangsmaßnahmen" fest, wie die Polizei mitteilte. "Hierauf folgte eine deutliche Reaktion der umstehenden Gästefans und solidarisierender Heimfans, die die Polizeikräfte beleidigten und auch angriffen", so die Polizei.
Das sagt Heidenheim zu den Vorkommnissen

Weitere Menschen seien festgenommen worden, der Mitteilung zufolge unter körperlichem Zwang und dem Einsatz von Reizgas.
FCH-Vorstand Organisation und Lizenzierung, Petra Saretz, sagte, die Polizei sei nach dem Spiel, direkt vor der Abreise vom Gästeparkplatz, "äußerst gewaltsam" gegen Ultras und Fans der Heidenheimer vorgegangen, "ohne ersichtliche Gründe und transparente Kommunikation".
Zu den Vorkommnissen vor dem Spiel sagte Saretz: "Nachdem sich die betroffenen Fans im Zuge der Einlassphase am Stadion, unter aktivem Mitwirken unserer FCH Fanbetreuung, daraufhin kooperativ gezeigt hatten, um die Situation zu deeskalieren, wendete die vor Ort eingesetzte Berliner Polizei unvermittelt unverhältnismäßige Gewalt gegen gleich mehrere unserer Fans an."
Aufgrund der Vorkommnisse vor der Partie hatte die aktive Fanszene auf organisierten Support während des Spiels verzichtet. Die Mannschaft war darüber informiert. Trainer Frank Schmidt (51) hatte noch vor Anpfiff selbst mit eigenen Anhängern gesprochen.
Erstmeldung um 15.31 Uhr, aktualisiert um 20.42 Uhr
Titelfoto: Andreas Gora/dpa