BVB zieht mit Bayern gleich, aber große Sorge um Adeyemi
Dortmund - Keine 96 Stunden nach seinem Traum-Solo im Champions-League-Spiel gegen Chelsea (1:0) schreibt Dortmunds Turbo-Flitzer Karim Adeyemi (21) wieder Geschichte. Doch im Bundesliga-Spiel gegen Hertha BSC (4:1) hat sie einen tragischen Ausgang für Adeyemi selbst.

Es lief die 31. Spielminute, die für Karim Adeyemi eine erfreuliche und traurige zugleich werden sollte: Der BVB-Shootingstar wurde von Julian Brandt (26) auf der linken Seite steil geschickt, überrannte Hertha-Verteidiger Filip Uremovic (26) und legte den Ball auf Donyell Malen (24) quer.
Dieser hatte keine Mühe mehr zum 2:0 einzuschieben und markierte endlich einen ersten Saisontreffer.
Doch zurück zu Adeyemi: Wie die TV-Bilder zeigten, zwickte bei Dortmunds Turbo-Sprinter sein Oberschenkel. Die Folge: Das Bein "machte zu", Adeyemi blieb mit verkrampften Blick liegen und musste direkt raus.
Die Aktion veranlasste DAZN-Kommentator Jan Platte zu geistreichen Wortneuschöpfungen: Plötzlich war vom "Zerrungs-Zuspiel" oder dem "Muskelfaserriss-Pass" die Rede.
Ob die Verletzung nur eine kleinere Zerrung oder tatsächlich ein Muskelfaserriss ist, wird sich erst am Montag mit Sicherheit herauszustellen. Erst dann wird ein MRT möglich sein.

Doch allein damit ist die Geschichte noch nicht vollständig erzählt: Denn vier Minuten zuvor war es eben Adeyemi, der den BVB in Führung brachte.
Und das sehenswert per Hacke - einen abgerutschten Schuss von Marco Reus (33) verlängerte er ins Tor.
Achter Sieg im achten Pflichtspiel 2023: Borussia Dortmund ist jetzt punktgleich mit Bayern München

Generell präsentierten sich die Dortmunder mental erstaunlich frisch nach dem packenden Highlight-Spiel von Mittwoch gegen Chelsea (1:0). Jedoch sorgte die Adeyemi-Verletzung für einen Bruch im Spiel, die Herthaner zeigten sich vor der Pause deutlich aktiver und mutiger als bis dato.
Für ein Tor langte es dann direkt nach Wiederanpfiff, als Herthas Mittelfeld-Lenker Lucas Tousart (25) sich im Mittelfeld einen Ball eroberte, den Konter über Ngankam und Serdar einleitete und selbst vollendete.
Wenig später hatte Hertha sogar die Chance auf den Ausgleich, eine Plattenhardt-Hereingabe verpassten aber die Mitspieler.
Für einen Hingucker sorgte in der 78. Minute BVB-Kapitän Marco Reus, der einen Freistoß sehenswert verwandelte. Für den 33-Jährigen sicherlich Genugtuung, nachdem er unter der Woche gegen Chelsea 90 Minuten nur auf der Bank geschmort hatte.
Den Schlusspunkt setzte der für Adeyemi eingewechselte Jamie Bynoe-Gittens (18), der Julian Brandt bediente - der Schlusspunkt zum 4:1-Sieg der Borussen, dem achten im achten Spiel dieses Jahres. Damit entwickelte sich das Titelrennen der Bundesliga zum Dreikampf.
Dortmund liegt gleichauf nach Punkten mit Bayern München und Union Berlin, die jedoch den Sprung zum alleinigen Spitzenreiter im Nachmittags-Spiel gegen Schalke (0:0) ernüchternd verpassten.
Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und Hertha BSC
21. Spieltag, Borussia Dortmund - Hertha BSC 4:1 (2:0)
Aufstellungen
Borussia Dortmund: Kobel - Wolf, Hummels, Schlotterbeck, Ryerson - Can, Özcan (65. Bellingham) - Brandt, Reus (87. Süle), Adeyemi (35. Bynoe-Gittens) - Malen (66. Haller). - Trainer: Terzic
Hertha BSC: Christensen - Uremovic (68. Rogel), Kempf, Dardai - Richter, Cigerci (79. Boateng), Plattenhardt - Tousart, Serdar (68. Boetius) - Ngankam (68. Scherhant), Niederlechner (68. Lukebakio). - Trainer: Schwarz
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
Tore: 1:0 Adeyemi (27.), 2:0 Malen (32.), 2:1 Tousart (46.), 3:1 Reus (76.), 4:1 Brandt (90.)
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Ryerson (4) - Cigerci, Rogel (6)
Beste Spieler: Adeyemi, Reus - Ngankam
Titelfoto: Bildmontage: INA FASSBENDER / AFP