Große Worte, ehrliche Analyse: Gladbach-Youngster Jordan Beyer überzeugt auch verbal
Mönchengladbach - Am liebsten hätten sich wohl alle schnell verdrückt, doch nach der 1:3-Derby-Pleite gegen den 1. FC Köln gab es bei Borussia Mönchengladbach Erklärungsbedarf. Unter anderem stellte sich Jordan Beyer (21).

"Diese Niederlage tut einfach weh. Es ist extrem bitter, in einer Saison zweimal das Derby zu verlieren. Gerade zu Hause so sang- und klanglos unterzugehen, ist sehr enttäuschend", offenbarte der Innenverteidiger direkt nach Abpfiff bei Sky seine Gefühle.
Dabei sorgte seine erste Ballaktion noch für großes Aufsehen. Am eigenen Sechzehner ließ er in der 3. Minute Gegenspieler Dejan Ljubicic (24) gekonnt ins Leere laufen. Das zeigt, welches Selbstvertrauen Beyer sich in dieser Saison bereits erarbeitet hat.
In der Folge der Partie passte sich der Youngster aber dem kläglichen Abwehrverhalten seiner Mitstreiter an. "Wir haben von vorne bis hinten überhaupt keine Lösungen gefunden. Wir haben uns bei den Toren einfach nicht gut angestellt und sind immer einen Schritt zu spät gekommen", analysierte er ehrlich.
Gegenüber der Sportschau ergänzte Beyer zudem: "Wir haben es nicht als Team hinbekommen, erfolgreich zu verteidigen und mit dem Ball waren wir ideenlos. In der zweiten Halbzeit hatten wir uns vorgenommen, einiges wieder gutzumachen. Diese war dann nur schlecht statt unterirdisch - das hat uns aber auch nicht mehr gerettet."
Große Worte eines Kickers, dem der Durchbruch bei den Fohlen gelungen ist und seine erste "richtige" Profisaison spielt.
Jordan Beyer ist bei Borussia Mönchengladbach das Gesicht der Zukunft

In 14 Bundesliga-Begegnungen lief Beyer in dieser Spielzeit schon für Gladbach auf. Auch beim 5:0-Kantersieg gegen den FC Bayern München wirkte der Rheinländer mit, als der Rekordmeister aus dem DFB-Pokal verabschiedet wurde.
"Jordan ist ein Spieler mit großem Potenzial. Er besitzt Schnelligkeit, hat ein sehr gutes Geschick im Zweikampf, kann gut andribbeln und findet oft gute Lösungen", lote Cheftrainer Adi Hütter (52) zuletzt seinen Schützling.
Stolz ist man bei der Borussia, nach etlichen Jahren mal wieder ein Eigengewächs in der Profiabteilung etabliert zu haben. Bis 2026 gilt sein aktueller Vertrag. Dabei wäre Beyer im vergangenen Sommer fast gewechselt.
Wie der U21-Nationalspieler mitten in der Saison verriet, war er gedanklich schon auf dem Weg in die 2. Bundesliga, wo ein Leihgeschäft mit Werder Bremen auf ihn wartete. Der Knöchelbruch von Vereinskollege Stefan Lainer (29) verhinderte jedoch den Wechsel in allerletzter Sekunde.
Wortgewandt, analytisch, selbstsicher - auch wenn sich Beyer bei seinem jüngsten Auftritt nicht mit Ruhm bekleckert hat, können die Fohlen froh sein, einen solchen Jungen in den eigenen Reihen zu haben.
Titelfoto: picture alliance/dpa/Marius Becker