Böses Nachspiel wegen Halle-Jagdszenen: Verfahren gegen zwei Spieler von Chemie Leipzig!
Halle/Leipzig - Auch drei Tage nach den Skandalszenen nach Abpfiff beim Regionalliga-Spiel Hallescher FC gegen BSG Chemie Leipzig (0:0), bei denen HFC-Fans den Innenraum gestürmt und Akteure der gegnerischen Mannschaft angegriffen hatten, kommt keine Ruhe in die Thematik. Jetzt könnte es für Grün-Weiß sogar unerwartet richtig dick kommen.
Denn nach TAG24-Informationen hat das Sportgericht des Nordostdeutschen Fußballverbandes e.V. Verfahren gegen Philipp Wendt (28) und Valon Aliji (20) wegen "des Verdachts eines unsportlichen Verhaltens" eingeleitet.
Die beiden Fußballer haben laut Chemie-Stellungnahme aber "mit ihrem Einsatz mögliche Verletzungen im Kreis der Delegation der BSG Chemie Leipzig verhindert". Der Klub plädiert auf "Notwehr". Einige Spieler sprachen sogar davon, dass sie "um ihr Leben gerannt" sind, weil aufgrund der fragwürdigen Sicherheitsmaßnahmen nicht ausgeschlossen war, dass die Halle-Anhänger Waffen dabeihatten.
Wie in mehreren Social-Media-Videos nach Abpfiff zu sehen war, gerieten im Rahmen des Platzsturmes schließlich die beiden beschuldigten Chemie-Spieler mit den aggressiven Heim-Anhängern aneinander. Eine "Extremsituation" für die Mannschaft, so die Chemiker in ihrem Statement.
Nun sollen die Spieler dafür bestraft werden.
Die BSG ist stocksauer - und droht mit rechtlichen Konsequenzen: "Der Eindruck drängt sich auf, dass gewalttätige Fans lediglich die Stadionzäune überwinden und gegnerische Spieler bedrohen müssen, um Strafen wie etwa Sperren gegen diese zu erwirken. Das entspricht nicht unserem Rechtsverständnis und untergräbt den rechtsstaatlichen Grundsatz, Opfer von Gewalttaten zu schützen", so der Verein deutlich.
Fehlen Chemie Leipzigs Philipp Wendt und Valon Aliji gegen Erfurt?
Und weiter heißt es von Seiten des Regionalligisten: "Sollte das Sportgericht Entscheidungen treffen, die mit Strafen gegen unsere Spieler und damit einer Schwächung der Wettbewerbungsposition der BSG Chemie Leipzig verbunden sind, werden wir das durch ordentliche staatliche Gerichte überprüfen lassen. Davon ausgehend, dass diese bei den Abwehrhandlungen unserer Spieler den Notwehr- bzw. Nothilfe-Charakter erfüllt sehen werden, werden wir jegliche weitere rechtliche Schritte zur Wiederherstellung der Wettbewerbsgleichheit gehen – bis hin zur Wiederholung derjenigen Punktspiele, bei denen Spieler der BSG Chemie Leipzig durch den NOFV bzw. sein Sportgericht zu Unrecht gesperrt worden wären."
Vor dem wichtigen Chemie-Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt am Dienstagabend (19 Uhr) kracht es also gewaltig.
Die Leipziger können mit nur einem Punkt aus sieben Spielen definitiv schlecht auf noch mehr Spieler verzichten.
Ob die angekündigte Strafe aber noch bis Dienstag abzuwenden ist, wird sich zeigen.
Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag

