BSG Chemie Leipzig im freien Fall
Leipzig - Wie sehr muss man sich als Fan Sorgen um die BSG Chemie Leipzig machen? Aktuell geht es beim Vertreter der Regionalliga Nordost drunter und drüber. Nach dem Rauswurf von Trainer Adrian Alipour (47) sind nun auch noch Uwe Thomas und Daniel Heinze aus der Sportlichen Leitung weg, wie Grün-Weiß am Montag mitteilte. Klingt alles nicht wirklich nach besinnlicher Weihnacht in Leutzsch.
Nach der Niederlage gegen den Greifswalder FC am Sonntag (2:3), bei der Grün-Weiß gerade im ersten Durchgang wie ein Absteiger agierte, steht der Klub in der Winterpause mit 13 Zählern auf Platz 16. Dahinter rangieren nur noch der FC Eilenburg (12 Punkte) und Hertha Zehlendorf (8 Punkte).
Gut: Eilenburg hat schon ein Spiel mehr auf dem Konto. Zehlendorf dagegen eines weniger als Chemie. Das direkte Aufeinandertreffen muss noch nachgeholt werden.
Sportlich ist also noch nicht alles verloren, BFC Dynamo auf Rang 15 aber schon vier Punkte entfernt. Und steigt Erzgebirge Aue aus der 3. Liga ab, wird nicht nur der letzte Platz in der Regionalliga runtermüssen - eine prekäre Situation.
Ein Grund mehr dafür, dass es eine starke Führung braucht, um den Klub wieder auf Kurs zu führen.
Alipour brannte für den Verein, konnte das Ruder aber nie richtig herumreißen und musste zuletzt gegen den FSV Zwickau (1:2) und den 1. FC Magdeburg II (1:2) hilflos dabei zusehen, wie einfache Patzer seiner Mannschaft einen Punktgewinn verhinderten.
BSG Chemie Leipzig hat extrem viel Arbeit in der Winterpause
Doch der Ex-Coach der Chemiker ist nur ein Beleg dafür, dass so viele der Pläne nicht aufgegangen sind, die Grün-Weiß sich ausgemalt hatte.
Kurz vor dem Rauswurf von Miroslav Jagatic (49) Ende 2024 wurde die "Quadriga 2.0" aufgestellt, bestehend aus Uwe Thomas, David Bergner, Daniel Heinze und Frank Engel. Die drei Erstgenannten sind inzwischen weg. Engel war oder ist sowieso nur beratend tätig.
Ziel war es, Chemie wieder auf Kurs zu bringen und auch harte Entscheidungen - wie eben den Abgang von Jagatic - zu beschließen, um einen neuen Impuls zu setzen. Das ging krachend schief.
Sportvorstand Gregor Schoenecker (44) sagte gegenüber TAG24 zuletzt, dass nun "der Schwerpunkt auf laufenden Gesprächen mit Kandidaten für das Amt des Sportlichen Leiters" liege, der dann im Idealfall gleich mit auf die Suche nach einem neuen Trainer geht.
Chemie legte Montag nach Bekanntgabe des Abschieds von Heinze und Thomas nach: "Das Verfahren soll zeitnah abgeschlossen werden. Es gilt für den Verein, diese äußerst kritische Situation voller Tatenkraft anzugehen. Hierfür werden wir Menschen für Chemie gewinnen, die diese schwere Aufgabe voller Überzeugung angehen werden." Dafür sollen möglichst auch neue Spieler im Winter verpflichtet werden.
Titelfoto: Picture Point / Roger Petzsche

