Was für ein Spiel! Chemie Leipzig lässt Hertha-Bubis nach Jäpel-Doppelpack alt aussehen

Leipzig - Was für ein Spektakel in der Regionalliga Nordost! Die BSG Chemie Leipzig und die zweite Mannschaft von Hertha BSC lieferten sich am Samstagnachmittag einen großen Kampf. Am Ende gingen die Sachsen mit 4:2 (1:1) als Sieger vom Platz.

Vor dem Spiel gab es eine beeindruckende Choreografie zu Ehren der kürzlich verstorbenen Chemie-Leipzig-Legende Dieter "Schere" Scherbarth.
Vor dem Spiel gab es eine beeindruckende Choreografie zu Ehren der kürzlich verstorbenen Chemie-Leipzig-Legende Dieter "Schere" Scherbarth.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Das erste Tor im Alfred-Kunze-Sportpark vor 3616 Zuschauern erzielte Mustafa Abdullatif in der neunten Minute für die Gäste. Drei Zeigerumdrehungen später gelang Denis Jäpel der Ausgleich für Chemie (12.).

Der Stürmer war es auch, der in der 73. Minute die BSG mit dem 2:1 in Führung brachte. Florian Kirstein sorgte Augenblicke später für das 3:1 (75.). Die Berliner kamen durch einen Elfmeter-Treffer von Derry Scherhant noch zum Anschlusstreffer (80.). Doch Leipzigs Manuel Wajer machte in der 89. Minute mit dem 4:2-Endstand alles klar!

Im Vergleich zur bitteren 0:3-Derbyniederlage gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig am vergangenen Sonntag tauschte BSG-Coach Miroslav Jagatic, der wegen einem operativen Eingriff selbst nicht vor Ort war, seine Elf auf zwei Positionen: Kirstein und Alexander Bury blieben draußen. Ben Keßler und Timo Mauer kamen dafür rein.

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Die Hertha-Bubis bekamen am vergangenen Spieltag 0:5 vom FC Energie Cottbus auf die Mütze. Trainer Ante Covic sah sich deshalb zu vier Wechseln gezwungen: Tony Fuchs, Veit Stange, Maximilian Gurschke und Tony Rölke kamen für Lukas Ullrich, Linus Gechter, Cimo Röcker und Julian Eitschberger.

Und die Veränderungen zeigten Wirkung bei den Gästen, die gegen die Sachsen sofort im Spiel waren. Nach nur neun Zeigerumdrehungen war der Ball auch schon im Netz, als sich Mustafa Abdullatif stark auf links durchsetzte, in die Mitte zog und aus 16 Metern flach ins rechte untere Eck traf - 1:0.

Die Hausherren antworteten mit Wut im Bauch und kamen postwendend zum Ausgleich. Mauer spielte rechts stark auf Jäpel, der das Leder aus 13 Metern volley nahm und unhaltbar ins linke Eck traf - 1:1 (12.).

Nun war es ein offener Schlagabtausch! Beide Teams wollten das Ruder an sich reißen, hatten in Person von Philipp Harant auf Leipzig-Seite (19.) und in Person von Nader El-Jindaoui auf BSC-Seite (21.) Riesenchancen zur Führung.

Aufstellungen der BSG Chemie Leipzig und von Hertha BSC II in der Regionalliga Nordost

Wildes Spektakel in der zweiten Halbzeit zwischen der BSG Chemie Leipzig und Hertha BSC II

Denis Jäpel gelang kurz nach der Hertha-Führung der wichtige Ausgleich für die Hausherren. In der Anfangsphase war es ein wildes Spiel.
Denis Jäpel gelang kurz nach der Hertha-Führung der wichtige Ausgleich für die Hausherren. In der Anfangsphase war es ein wildes Spiel.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Nach der überragenden Anfangsphase beruhigte sich das Spiel etwas. Eine hohe Fehlerquote auf beiden Seiten sorgte dafür, dass bis zum Pausenpfiff nicht mehr allzu viel passierte. Ein gerechtes Remis nach 45 Minuten.

Nach Wiederanpfiff waren die Gastgeber besser. Um die 60. Minute herum kamen aber auch die Hauptstädter wieder zurück in die Begegnung.

Unmittelbar vor der Schlussphase wären die Sachsen aber beinahe in Führung gegangen. Nach einem Freistoß von der linken Seite sprang Harant am höchsten. Sein Kopfball ging nur ganz knapp am rechten Pfosten vorbei (67.).

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Doch nur wenige Augenblicke später belohnten sich die Leutzscher endlich. Florian Brügmann setzte sich auf der rechten Seite stark durch und brachte den Ball an den langen Pfosten, wo Jäpel goldrichtig stand und seinen Doppelpack schnürte (73.).

Chemie blieb dran und sorgte in Person von Kirstein für die vermeintliche Vorentscheidung. Nach einem überragenden Konter tanzte er den Hertha-Keeper aus und netzte aus zwölf Metern ein (75.). Doch die Berliner blieben dran und bekamen in der 80. Minute nach einem Foul einen Elfmeter zugesprochen. Scherhant verwandelte sicher ins linke untere Eck (81.).

Die Grün-Weißen blieben ruhig und lauerten auf Konter. Das zahlte sich in der 89. Minute aus, nachdem Wajer den gegnerischen Verteidigern entkommen war und gekonnt zum 4:2-Endstand einschob. Ein großartiges Fußballspiel fand damit sein Ende.

Beide Teams schenkten sich wenig bis nichts. Immer wieder wechselten sich starke Chemie-Phasen mit gutem Hertha-Angriffsfußball ab.
Beide Teams schenkten sich wenig bis nichts. Immer wieder wechselten sich starke Chemie-Phasen mit gutem Hertha-Angriffsfußball ab.  © PICTURE POINT / S. Sonntag
Philipp Harant hätte sich auch fast in die Torschützenliste eingetragen. Doch sein Kopfball ging knapp links vorbei.
Philipp Harant hätte sich auch fast in die Torschützenliste eingetragen. Doch sein Kopfball ging knapp links vorbei.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Am kommenden Samstag sind die Sachsen in der Regionalliga beim FC Victoria 1889 Berlin zu Gast. Hertha II empfängt einen Tag später die VSG Altglienicke zum Stadtderby.

Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag

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