"Unverhältnismäßig und weltfremd!": Chemie Leipzig stocksauer nach Weigel-Urteil
Leipzig - Wohl erst im November darf Julian Weigel (24) wieder in Ligaspielen für die BSG Chemie Leipzig auflaufen. Zumindest, wenn es nach dem aktuellen NOFV-Urteil geht, das am Dienstagabend verkündet wurde. Doch Grün-Weiß wird sich dagegen wehren.

Hintergrund: Nach dem 0:0 der Chemiker beim Halleschen FC hatten HFC-Anhänger den Platz gestürmt und versucht, Spieler der Gastmannschaft anzugreifen.
Unter anderem Weigel ging auf Konfrontationskurs. Mit "mehreren Metern Anlauf", wie es vonseiten des NOFV-Sportgerichts hieß. Dafür muss er nun vermutlich fünf Meisterschaftsspiele zusehen.
Obendrauf kommt noch die Sperre, die er sich durch die Rote Karte gegen Rot-Weiß Erfurt (0:1) eingeheimst hatte.
In Stein gemeißelt ist das Urteil allerdings noch nicht. Chemie kündigte an, in Berufung zu gehen. Der Regionalligist ist sauer!
"Wir kritisieren das Urteil gegen Julian Weigel als unverhältnismäßig und weltfremd und die mündliche Begründung als höchst bedenklich. Julian Weigel soll hier für ein für jedermann nachvollziehbares Handeln, das anderswo als Beispiel für 'Zivilcourage' gelten würde, für fünf Spiele aus dem Wettbewerb entfernt und unsere Mannschaft dadurch erheblich benachteiligt werden. Dies ist für uns in keiner Weise hinnehmbar."
Trotz der Sperre wird Weigel übrigens schon im Oktober wieder für Chemie spielen können. Das Pokalspiel am 12. Oktober gegen Ex-Klub Lok Leipzig ist vom Urteil nicht betroffen.
Chemie Leipzigs Valon Aliji darf wieder spielen

Weigel war übrigens nicht der Einzige, über den am Dienstag gerichtet wurde. Auch Valon Aliji (20) wartete ab, was das Sportgericht zu sagen hatte.
Er hatte sich ebenfalls gewehrt, als Fan-Chaoten den Platz stürmten. Dafür wurde er nun mit einer Strafe von 750 Euro und zwei Spielen Sperre belegt.
Da Aliji bei der ersten Sichtung der Bilder mit Weigel vom NOFV verwechselt wurde und dadurch in den vergangenen beiden Spielen gesperrt war, ist seine Strafe bereits abgesessen und er dürfte am kommenden Samstag in Luckenwalde spielen.
Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg