Eintracht Frankfurt kann auch (noch) kämpfen: Remis in Mainz trübt starkes Jahr nicht

Mainz/Frankfurt am Main - Eintracht Frankfurts Kapitän Sebastian Rode (32) bat nach dem 1:1 (0:1) im umkämpften Rhein-Main-Nachbarschaftsduell um Nachsicht.

Jonathan Burkardt (22, r.) brachte die Mainzer in der ersten Hälfte verdient in Führung.
Jonathan Burkardt (22, r.) brachte die Mainzer in der ersten Hälfte verdient in Führung.  © AFP/Daniel Roland

"Es ist nicht alle drei Tage möglich, diese Gala-Vorstellung von Mittwoch gegen Hoffenheim zu zeigen", sagte der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler mit Blick auf das 4:2 gegen die TSG. "In Mainz kann man unentschieden spielen. Das ist kein Beinbruch."

Zumal die von großer Fußball-Kunst verwöhnten Fans auch nach der Punkteteilung am Sonntag im letzten Bundesligaspiel des Jahres ihren Spielern für ein außergewöhnliches Jahr huldigten. "Wir sagen Danke schön, Könige von Europa", stand auf einem Banner, das einige Anhänger unter den rund 10.000 angereisten Eintracht-Fans mitgebracht hatten (Rechtschreibung übernommen).

Schließlich haben die Hessen ein großes Eintracht-Jahr erlebt und gestaltet. Sie gewannen die Europa League, überwintern als Achtelfinalist in der Champions League und im DFB-Pokal und werden von einem Königsklassen-Platz aus 2023 weitermachen. "Es gibt kaum was Besseres", meinte Rode. "Insgesamt hervorragend, was wir geleistet haben."

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Deshalb ist auch für Eintracht-Cheftrainer Oliver Glasner (48) zu verschmerzen, nicht auch noch den neunten Saisonsieg geschafft zu haben: "Wir müssen zufrieden sein. Wir waren nicht gut genug." Diesem Urteil schloss sich Sportdirektor Markus Krösche (42) an: "Im Großen und Ganzen können wir mit dem Punkt leben."

Immerhin beendeten die Hessen mit 27 Punkten und 32 Toren - nur Bayern München (49) traf mehr - den ersten Saisonabschnitt.

Standpauke fördert "Energieleistung" der Eintracht zutage: Kolo Muani und Götze glänzen erneut

Mario Götze (30, l.) stellte seine derzeit herausragende Form, die ihn auch zur WM brachte, auch in Mainz stellenweise unter Beweis.
Mario Götze (30, l.) stellte seine derzeit herausragende Form, die ihn auch zur WM brachte, auch in Mainz stellenweise unter Beweis.  © dpa/Torsten Silz

Nach einer Standpauke in der Halbzeitpause war Glasner immerhin froh, dass seine Mannschaft "mit einer Energieleistung" noch das 1:1 durch den Franzosen Randal Kuolo Muani (23, 66. Minute) gegen "in den Zweikämpfen aggressive Mainzer" machen konnte.

Dazu mobilisierten die Frankfurter nach dem Wiederanpfiff noch mal alle Kräfte, nach sieben Siegen in den vergangenen acht Spielen einen weiteren Erfolg draufzulegen. Nicht nur der Treffer von Kolo Muani aus spitzem Winkel war sehenswert, auch die Vorarbeit: WM-Fahrer Mario Götze (30) spielte einen genialen Chip in Muanis Lauf.

Für die Mainzer ging vor 33.305 Zuschauern das Jahr mit dem Remis nach zuvor drei Bundesliga-Niederlagen in Serie auch positiv zu Ende - und besonders für Stürmer Jonathan Burkardt (22, 40.), der die Gastgeber mit seinem ersten Saisontor in Führung gebracht hatte. Verletzungen und Erkrankungen machten ihm lange zu schaffen.

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"Das hätte auch gern früher kommen können", meinte der Junioren-Nationalspieler, der vor seiner Krankengeschichte auch als Kandidat für die Fußball-WM gegolten hatte. "Ich wusste, dass es bei meiner Hinrunde nicht reicht", sagte Burkardt, für den es auch dank des Treffers noch ein "versöhnlicher Abschluss" gewesen ist.

Nach der blutleeren wie blamablen Leistung beim Tabellenletzten FC Schalke 04 (0:1) vier Tage zeigte sich auch der Mainzer Trainer Bo Svensson (43) zufrieden. "Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit umgesetzt, was wir wollten, am absoluten Limit zu spielen", sagte der Däne.

"Im Endeffekt ist der Punkt fair und verdient. Es war eine gute Reaktion auf das Spiel in Schalke und gut, mit so einer Leistung in die Pause gehen zu können."

Nach der Partie feierten die rund 10.000 mitgereisten Frankfurter ihre Mannschaft trotz des Remis frenetisch.
Nach der Partie feierten die rund 10.000 mitgereisten Frankfurter ihre Mannschaft trotz des Remis frenetisch.  © dpa/Torsten Silz

Titelfoto: dpa/Torsten Silz

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