Cottbus hat Glück, aber: Dieser Cigerci spielt in einer eigenen Liga

Cottbus - Ganz Cottbus ist im Ausnahmezustand! Dank des Last-Minute-Siegs im Topspiel gegen Duisburg dürfen die Lausitzer wieder vom Aufstieg in die 2. Bundesliga träumen. Einer der Hauptdarsteller des irren Spielfilms vom Samstagnachmittag: Tolcay Cigerci (30), der in dieser 3. Liga den Unterschied ausmacht.

Nicht zu halten: Energies Tolcay Cigerci (30, M.) spielt in einer eigenen Liga.
Nicht zu halten: Energies Tolcay Cigerci (30, M.) spielt in einer eigenen Liga.  © Julius Frick/dpa

Eigentlich war der Text fertig geschrieben, enthielt Vokabeln wie "Machtdemonstration" oder im "Stile eines Aufsteigers".

Laut Energie-Trainer Pele Wollitz (60) hatte sein Team "vielleicht die beste erste Halbzeit in dieser Hinrunde gespielt" und "bis zum 2:0 alles unter Kontrolle". Und ja, Energie hatte auch Glück in einer Elfmeter-Szene der ersten Hälfte.

Doch ab der 60. Minute fehlte "Intensität", die Wechsel zündeten nicht. Außerdem legte Duisburg zwei Schippen drauf und schockte Cottbus kurz vor Schluss mit dem späten Ausgleich.

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Energie Cottbus In seiner Freizeit ist er Musiker: Fußball-Profi traf, nachdem Klub seinen Song im Stadion spielte

Selbst Wollitz gab im Anschluss auf der PK zu: "Ich hatte schon eher das Gefühl, dass nach dem 2:2 eher Duisburg das 3:2 machen kann als wir."

Stattdessen startete in der 95. Minute Tolcay Cigerci seine Show, die mit einem wahren Geniestreich im Siegtreffer endete.

"Für einen Spieler natürlich geil, wenn du in der letzten Minute das entscheidende Tor machst. Und für die Fans: auch geil", grinste der Matchwinner nach dem Spiel in der Mixed-Zone.

Tolcay Cigerci erzielt ein sagenhaftes Tor für einen jeden Saisonrückblick

Wir schreiben erst den 17. Spieltag, aber: An dieses irre Spiel werden im Saisonrückblick viele Fans zurückdenken.
Wir schreiben erst den 17. Spieltag, aber: An dieses irre Spiel werden im Saisonrückblick viele Fans zurückdenken.  © Julius Frick/dpa

Zugegeben: Wir haben als Reporter manchmal die Vereinsbrille auf. Aber spätestens nach dem gestrigen Tor wird auch die Cottbuser Konkurrenz bestätigen: Dieser Cigerci spielt in einer eigenen Liga!

Manchen Zehnern wird ja Lauffaulheit unterstellt, Energies Nummer 10 ist das komplette Gegenstück: Nach 95 Minuten Abnutzungskampf auf einem ramponierten Rasen spurtete der Deutsch-Türke noch einmal 60 Meter über den Platz, weil er den Sieg erwirken wollte.

Und dann besitzt dieser Zauberfuß Ruhe und Technik wie kein Zweiter in der Liga, die Pille via Topspin über Duisburg-Keeper Braune zu heben.

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Dass der Topscorer der Liga anschließend vor der Kamera stammelte, dass nach dem irren Finish bei ihm erst mal "die Luft raus" sei, nachvollziehbar! Dass sein Trainer von einem "glücklich verdienten Sieg" sprach, sehr treffend!

Sollte Energie Cottbus tatsächlich den Aufstiegscoup schaffen, dürften dieses Spiel und dieses Tor Schlüsselszenen für den Saisonrückblick sein.

Titelfoto: Julius Frick/dpa

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