Elfer-Klau im Drittliga-Topspiel? Cottbus jubelt, Duisburg schimpft!

Cottbus - Was für ein Wahnsinn! Energie Cottbus gewinnt zum dritten Mal in Folge 3:2 und grüßt wieder von der Tabellenspitze, während der MSV Duisburg in letzter Minute das Remis wieder hergibt. Nach dem Spiel diskutiert die ganze 3. Liga: Wurden den Gästen zwei Elfmeter geklaut?

Elfmeter? Duisburgs Christian Viet (26) geht zu Boden, Cottbus' Lukas Michelbrink (20, linker Bildrand) sprintet aus der Situation weg.
Elfmeter? Duisburgs Christian Viet (26) geht zu Boden, Cottbus' Lukas Michelbrink (20, linker Bildrand) sprintet aus der Situation weg.  © IMAGO / Nico Herbertz

Tatort Strafraum von Energie Cottbus, 43. Minute: Duisburgs Christian Viet (26) bekam einen hohen Ball an die Schulter und fiel Augenblicke später wie von der Tarantel gestochen. Hinter ihm deutete Cottbus' Lukas Michelbrink (20) "Ball gespielt" an.

Fakt ist: Der Ball war weg und der Duisburger am Boden, die Zebras forderten Elfmeter, Schiri Tom Bauer (29) ließ weiterspielen - aus gutem Grund!

In der 3. Liga gibt es keinen VAR. Zudem zeigte die eigens für dieses Spiel eingesetzte RefCam, dass Bauer nicht optimal stand, seine Sichtachse auf die Situation ist im entscheidenden Moment versperrt wat. Bauer konnte unmöglich auf Elfmeter entscheiden, ohne die Szene im Detail gesehen zu haben.

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Dennoch legen die Zeitlupen nahe: Michelbrink hat beim Klärungsversuch eher Viet an der Wade getroffen, als den Ball gespielt.

Pech für die Zebras, das MSV-Trainer Dietmar Hirsch (53) nach dem Spiel bei MagentaSport auf die Palme brahcte: "Wir haben in 17 Spielen nicht einen einzigen Strafstoß bekommen. Heute waren es zwei glasklare. [...] Da brauche ich auch keinen Videobeweis."

3. Liga: Duisburg-Trainer Dietmar Hirsch redet sich bei Pressekonferenz in Rage

MSV-Trainer Dietmar Hirsch (53) wirkte nach dem Spiel ob des Ausgangs sichtlich zerknirscht.
MSV-Trainer Dietmar Hirsch (53) wirkte nach dem Spiel ob des Ausgangs sichtlich zerknirscht.  © Julius Frick/dpa

Bei der zweiten Szene, die Hirsch meinte, stand erneut Michelbrink im Mittelpunkt.

Der FCE-Youngster wurde aus kurzer Distanz mit abgespreizten Arm von Duisburgs Can Coskun angeschossen. Allerdings bekam er, wie TV-Bilder zeigen, den Ball eher an die Schulter als an den Arm (62.).

Nützte alles nichts, Hirsch war nicht zu bremsen und redete sich auf der anschließenden Pressekonferenz so richtig in Rage:

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"Wir kriegen einen weiteren Strafstoß nicht, klares Handspiel. Das ist schon ein bisschen auffällig. Also wir haben jetzt 17 Spiele, keinen Strafstoß. Ich glaube achte Benachteiligung."

Stattdessen bekam der MSV trotz Aufholjagd und 2:2-Ausgleich die Quittung in der Schlussminute, als die Gäste nahezu alles nach vorne warfen: "Wir wollten dann vielleicht doch ein bisschen zu viel", so Hirsch geknickt.

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Duisburg fuhr deutlich verspätet und mit einer Menge Groll nach Hause.  © TAG24/Lukas Schulze

Als wäre der Elfer-Ärger nicht schon genug, gab es vor der Abfahrt noch ein zweites Reizthema: Mindestens ein MSV-Spieler brauchte etwas länger bei der Dopingkontrolle, offenbar gab es Probleme beim Wasserlassen.

Der Gästebus stand gut zwei Stunden nach Abpfiff immer noch am Cottbuser Stadion - und fuhr ohne Punkt und Tabellenführung zurück an die Wedau.

Titelfoto: IMAGO / Nico Herbertz

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