Kein Geld, kein Stadion, keine 2. Liga: Cottbus-Fans schießen gegen Landesregierung
Cottbus - Der Wunschzettel ist längst geschrieben und beim Weihnachtsmann angekommen, das versprochene Geschenk gibt es zu Weihnachten trotzdem nicht! Zwei Wochen vor dem Fest der Liebe geht es in Sachen der Stadionsanierung von Energie Cottbus alles andere als harmonisch zu.
Wie TAG24 aus dem Vereinsumfeld erfuhr, lässt die im Februar angekündigte "Soforthilfe" des Landes Brandenburg weiter auf sich warten.
Mitte November hatte FCE-Oberhaupt Sebastian Lemke (42) auf der Mitgliederversammlung Alarm geschlagen ("Es ist fünf nach zwölf"). Doch klare Signale aus der Potsdamer Staatskanzlei werden nach wie vor vermisst.
Dabei ist der FCE seinen Pflichten nachgekommen, hat nach TAG24-Infos den "Bürokratie-Wahnsinn" bewältigt und vor gut zwei Wochen einen neuen, konkretisierten Antrag in Potsdam eingereicht.
Darüber hinaus sammelt Brandenburgs mitgliederstärkster Sportverein seit Wochen sportliche Argumente für einen Aufstieg in die 2. Bundesliga, steht auch mit der DFL in regem Kontakt.
Doch der Ist-Zustand ist ernüchternd: Im LEAG Energie Stadion ist aktuell kein Zweitliga-Fußball möglich. Und so lange die Staatskanzlei nicht die Fördermittel freigibt, kann Energie nicht mit Sanierungsmaßnahmen starten.
Die Nerv-Debatte bringt jetzt die Anhängerschaft auf die Barrikaden - das Spruchband im Topspiel gegen den MSV Duisburg ist unmissverständlich ("Leere Worte, keine Taten: Will das Land uns verarschen? Stadion-Förderung jetzt!").
Während die Fans die Faxen dicke haben, will die Vereinsführung kein weiteres Öl ins Feuer gießen und sich öffentlich nicht erneut zur Debatte äußern. Präsident Lemke hatte vor gut drei Wochen auf der Mitgliederversammlung zur Thematik in aller Deutlichkeit formuliert: "Wir fordern endlich ein klares Bekenntnis zum Fußballstandort Cottbus."
LEAG Energie Stadion: Aus Soforthilfen wird eine Förderung - mit Eigenanteil für den Klub
Kurz darauf hatte Cottbus' Oberbürgermeister Tobias Schick (45, SPD) den Finger in die Wunde gelegt: "Wir reden immer von Entbürokratisierung und Beschleunigung. Fürs Stadion brauchen wir den 'Bau-Turbo'. [...] Wir führen wichtige, aber zu lange Debatten und setzen zu wenig um."
Es ist die Unzufriedenheit, die aus den Beteiligten spricht. Anfang November hatte es laut Lemke ein sehr "hitziges" Treffen zwischen dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, der Stadt Cottbus und dem FCE gegeben.
Doch seitdem hat sich die Stimmung weiter angespannt: Brandenburgs Politik macht nicht den Anschein, der Stadionthematik mehr Wichtigkeit zu geben, obwohl die Summe im Brandenburger Doppelhaushalt für 2025/26 niedergeschrieben ist.
Im Gegenteil: Entgegen der ursprünglichen Bekundungen wurde Energie nach TAG24-Informationen verpflichtet, einen Eigenteil von 20 Prozent zur Ertüchtigung beizusteuern. Zusätzlich zu den Leistungen wie dem neuen Mediencenter, die der FCE in der Sommerpause bewerkstelligte.
Ursprünglich sollte dieses Jahr mindestens die erste Tranche der ausgelobten zwei Millionen Euro fließen - bis heute ist kein Cent angekommen. Auch zum Weihnachtsfest wird aller Voraussicht nach kein Geldscheck unterm Baum liegen.
Titelfoto: IMAGO / Fotostand

