Tuchel geht Bayern-Stars in Kabine an: "Ihr seid nicht so gut, wie ich annahm"

München - Die Klatsche im Spitzenspiel gegen Bayer Leverkusen glich einer spielerischen Demütigung. So chancenlos wie gegen die Werkself war der FC Bayern lange nicht. In der Kabine hat es nach Schlusspfiff deshalb offenbar gekracht.

Thomas Tuchel (50) hat als Trainer des FC Bayern derzeit keinen leichten Stand, weder die spielerischen Leistungen noch die Ergebnisse stimmen.
Thomas Tuchel (50) hat als Trainer des FC Bayern derzeit keinen leichten Stand, weder die spielerischen Leistungen noch die Ergebnisse stimmen.  © Sven Hoppe/dpa

Nach "Sky"-Informationen hat Thomas Tuchel (50) kein gutes Haar an seinen Spielern gelassen. Der Trainer der Münchner soll einigen seiner Stars gar die fußballerische Klasse abgesprochen haben!

"Ihr seid nicht so gut, wie ich annahm. Dann muss ich mich eurem Niveau eben anpassen", zitierte Moderator Riccardo Basile (32) in der Sendung "Triple - der Schüttflix Fußballtalk" am gestrigen Donnerstagabend eine von ihm namentlich nicht genannte Quelle aus dem Kreis der Mannschaft.

Ob sich der Übungsleiter mit solch einer heftigen Aussage - sollte sie in der Tat so oder so ähnlich getätigt worden sein - einen Gefallen getan hat?

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"Sky"-Kommentator Marcel Reif (74), der schon viele Bayern-Trainer hat kommen und gehen sehen, geht vom Gegenteil aus und sieht tiefliegende Probleme.

Tuchel stelle sich mit den Worten "über die Mannschaft", es entstehe somit eine "Riesenkluft" zwischen ihm und der Truppe.

"Einen Riss wird es immer schon gegeben haben", sagte Reif im Talk mit Blick auf die mitunter schwachen Leistungen der Münchner, denen nach dem frühen Aus im DFB-Pokal immer mehr eine Spielzeit ohne einen einzigen Titelgewinn droht, in den vergangenen Wochen sowie Monaten. "Aber das ist schon massiv." Es handele sich um die "Ultima Ratio".

FC Bayern in der Krise: Horst Heldt nimmt Trainer Thomas Tuchel in Schutz und Spieler in die Pflicht

Horst Heldt (54) hat angesichts der in dieser Saison mehrfach schwachen Leistungen die Spieler des FC Bayern in die Pflicht genommen.
Horst Heldt (54) hat angesichts der in dieser Saison mehrfach schwachen Leistungen die Spieler des FC Bayern in die Pflicht genommen.  © Thilo Schmuelgen/Reuters-Pool/dpa

Harte Worte könnten laut dem 74-Jährigen zwar durchaus motivierend wirken, diesen Eindruck habe er in diesem Fall aber nicht. Als Beispiel diente Reif der nächste Nackenschlag binnen weniger Tage.

Am Mittwochabend mussten sich die Bayern im Hinspiel des Achtelfinals der Champions League bei Lazio Rom geschlagen geben. "In Rom gestern hatte ich nicht den Eindruck, dass die Mannschaft sagt: Das hat mich aber jetzt richtig motiviert", so Reif, der zusätzlich auch die Kaderfrage ins Spiel brachte.

Wenig verwunderlich sollen die Akteure über die Verbalattacke Tuchels wenig erfreut gewesen sein.

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Der frühere Bundesligaspieler und -manager Horst Heldt (54) wollte ebenfalls die andere Seite der Medaille nicht außen vor lassen. Er nahm Tuchel in Schutz und dessen Stars gleichzeitig in die Pflicht.

"So ein Satz kann natürlich auch immer aus der Emotion heraus kommen, mit einer Enttäuschung halt", sagte er. Das könne passieren. "Am Ende vom Tag performen sie zurzeit nicht. Man kann nicht alles an einem Trainer, nicht alles an Verpflichtungen oder Nichtverpflichtungen festmachen." Die Spieler des Rekordmeisters stünden "in der Verantwortung Leistung abzuliefern".

Die nächste Chance dazu haben die Roten an diesem Sonntag um 17.30 Uhr beim VfL Bochum, es folgen Duelle mit RB Leipzig (24. Februar, 18.30 Uhr) und dem SC Freiburg (1. März, 20.30 Uhr). Wirklich spannend dürfte es jedoch werden, wenn Tuchel und Co. beim Rückspiel gegen Lazio (5. März, 21 Uhr) nicht die Wende schaffen - vor allem für den Coach.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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