Thomas Müllers Status beim FC Bayern bröckelt: Nagelsmann versucht Wogen zu glätten

München - Thomas Müller (33) war zuletzt alles andere als begeistert über seinen bröckelnden Status beim FC Bayern.

Julian Nagelsmann (35, l.) hat Thomas Müller (33) gegen Union Berlin eine Startgarantie gegeben.
Julian Nagelsmann (35, l.) hat Thomas Müller (33) gegen Union Berlin eine Startgarantie gegeben.  © Sven Hoppe/dpa

Beim Champions-League-Kracher gegen Paris Saint-Germain kam der jahrelange Stammspieler und Leistungsträger beim 1:0 des Deutschen Rekordmeisters erst in der Schlussphase zum Einsatz.

Und beim 2:3 vor einer Woche in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach wechselte Trainer Julian Nagelsmann (35) ausgerechnet den Münchner Kapitän nach der frühen Roten Karte für Abwehrspieler Dayot Upamecano (24) aus. Eine Entscheidung, die intern und extern viel Diskussionsstoff bot, auch über Müllers Stellenwert beim Bayern-Coach.

Sky-Experte Dietmar Hamann (49) hatte beispielsweise gesagt: "Den Kapitän da rauszunehmen, geht nicht. Wenn du ihn in der Phase vom Platz nimmst, hätte er gar nicht Kapitän sein sollen."

Wegen Real-Rückspiel: Bayern-Coach Tuchel schont einige Stars in Stuttgart
FC Bayern München Wegen Real-Rückspiel: Bayern-Coach Tuchel schont einige Stars in Stuttgart

"Thomas ist ein sehr erfahrener Spieler, der natürlich auch von mir erklärt bekommen hat, warum die Entscheidung so gefallen ist", berichtete Nagelsmann nun vor dem Topspiel gegen den punktgleichen Überraschungs-Titelkonkurrenten 1. FC Union Berlin.

"Hinterher kann man immer über alles diskutieren, auch über Trainer-Entscheidungen. Hinterher kann jeder schlau seinen Senf dazu geben, aber in der Situation, dann richtig zu entscheiden, ist nicht immer leicht", erläuterte Nagelsmann sein Vorgehen in Mönchengladbach.

FC Bayern im Topspiel gegen Union Berlin mit Thomas Müller in der Startelf

Müller war zuletzt Bankdrücker gegen Paris und Unterzahl-Opfer in Gladbach.
Müller war zuletzt Bankdrücker gegen Paris und Unterzahl-Opfer in Gladbach.  © Sven Hoppe/dpa

In dieser Woche habe er "mit Thomas lange gesprochen", berichtete Nagelsmann. Und ein Ergebnis ist, dass Müller an diesem Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) in der Allianz Arena das Bayern-Team wieder als Kapitän anführen wird.

"Er wird wieder spielen. Er wird nicht auf der Bank sitzen, sondern beginnen. Er hat gut trainiert", sagte Nagelsmann.

Der 35-Jährige versteht den Frust des Münchner Fanlieblings über seine Rolle als häufig verzichtbarer Akteur: "Dass er nicht glücklich ist mit der Situation, dass er so früh rausmusste, ist klar. Dass er nicht glücklich war, dass er in Paris nicht von Anfang an gespielt hat, ist auch klar."

FC Bayern: Magath hält Rangnick-Absage für richtig und spricht über Münchner Machtprobleme
FC Bayern München FC Bayern: Magath hält Rangnick-Absage für richtig und spricht über Münchner Machtprobleme

Nagelsmann äußerte vor dem Union-Spiel aber auch seine hohe Wertschätzung für Müller, der auf seinen Positionen in der Münchner Offensive namhafte Konkurrenz besitzt, etwa in Person von Nationalspieler Jamal Musiala (19), der am Sonntag 20 Jahre alt wird.

"Thomas ist sehr professionell. Und er ist eine Vertrauensperson von mir", versicherte Nagelsmann.

"Er ist ein Austauschpartner auch über seine eigene Situation hinaus. Er ist sich auch der Gesamtgemengelage bewusst, weil er einfach ein Spieler ist, der nicht nur an sich denkt, sondern das große Ganze auch im Blick hat. Seine Bedeutung ist riesengroß, weil sie über das Spielen alleine hinausgeht", sagt der Coach. Aber auch Müller möchte am liebsten immer spielen.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

Mehr zum Thema FC Bayern München: