Aue-Geschäftsführer Voigt: "Andere konnten sich den Klassenerhalt erkaufen, wir nicht"

Aue - Im Juli 2021 ging der FC Erzgebirge Aue in seine 16. Zweitliga-Saison. Im Juni 2022 ist der Glanz inzwischen verblasst. Die Jungs sind in die 3. Liga abgestiegen. Corona, Krankheiten und fehlendes Geld sind unter anderem die Gründe dafür.

FCE-Geschäftsführer Michael Voigt (49) weiß: Dass die Veilchen abgestiegen sind, hat mehrere Gründe.
FCE-Geschäftsführer Michael Voigt (49) weiß: Dass die Veilchen abgestiegen sind, hat mehrere Gründe.  © picture point/Sven Sonntag

Die Malocher im Erzgebirge sind müde, ausgelaugt und ausgebrannt in schweren Zeiten. Die Gründe sind vielschichtig. Corona hat dazu beigetragen. Die finanzielle Unterstützung der Sponsoren ist da, aber längst nicht mehr so wie vor der Pandemie. Die Fans bleiben fern, obwohl sie wieder ins Stadion dürfen.

Ausverkauft sind das Erzgebirgsstadion und die Erzgebirgshalle schon ewig nicht mehr gewesen. Die Leistungen der Mannschaft fehlt, aber auch das Geld der Fans sitzt nicht mehr so locker. Alles wird teurer, die Leute müssen sparen.

Sie sparen unter anderem beim Zuschauen. Aber: Dem FCE hat auch bei vielen Entscheidungen das Glück verlassen.

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FCE-Geschäftsführer Michael Voigt (49) stemmt die Hände in die Hüften. "Klar, wir haben sportliche Fehler gemacht. Aber das allein war es nicht. Es war die Summe aus allem", sagt er und beginnt aufzuzählen.

Corona, Krankheiten und fehlendes Geld machten dem FC Erzgebirge Aue schwer zu schaffen

Abschied von den eigenen Fans: Das Heimspiel gegen Werder Bremen (0:3) am 8. Mai war das vorerst letzte Zweitliga-Heimspiel für die Veilchen.
Abschied von den eigenen Fans: Das Heimspiel gegen Werder Bremen (0:3) am 8. Mai war das vorerst letzte Zweitliga-Heimspiel für die Veilchen.  © picture point/Sven Sonntag

"Als überall wieder Fans in die Stadien durften, ging es in Sachsen noch nicht. Wir hatten erneut Geisterspiele. Gerade das Derby im Dezember gegen Dresden wäre ausverkauft gewesen - und wir hätten es mit Fans nicht verloren", ist sich Voigt sicher. Das alles hat sich aufsummiert.

"Andere konnten sich den Klassenerhalt erkaufen, wir nicht. Das war fast eine 1. Liga in der abgelaufenen Saison. 17 Vereine hatten einen höheren Etat als wir. Die Großen fast das Zehnfache."

Sportliche Fehlentscheidungen, fehlende Gelder - und dann kam noch Krankheits- und Verletzungspech hinzu. "Wir hatten in der Mannschaft 1123 Krankheitstage. Das sind fast drei Jahre!", sagt Voigt.

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Die schwere Erkrankung von Omar Sijaric (20), die langen Ausfälle von Martin Männel (34), Florian Ballas (29), Ognjen Gnjatic (30), Ramzi Ferjani (21), Geatan Busssmann (31) und und und. Dazu kamen die langen Sperren von Clemens Fandrich (31), Soufiane Messeguem (21) und Prince Owusu (25). "Das alles in Summe konnten wir nicht kompensieren."

Nun beginnt der Neustart eine Liga tiefer. Der FCE peilt den Wiederaufstieg an. Keine Experimente, harte Arbeit, Wismut-DNA - so soll es gehen. Die Veilchen wollen aus ihren Fehlern lernen, um im Juli 2023 zeigen zu können: Aue ist wieder eine stolze Sportstadt.

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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