"Da geht noch mehr!" Keeper Lord feiert ansprechendes Drittliga-Debüt

Aue - Mittlerweile ist es gängige Praxis, dass am letzten Spieltag, sofern es um nicht (mehr) viel geht, der zweite Torhüter zwischen die Pfosten rückt. Als Anerkennung für die Trainingsleistungen und das Hochhalten des Konkurrenzkampfes über das Spieljahr hinweg. Nicht anders verhielt es sich bei Erzgebirge Aue, wo Coach Pavel Dotchev (58) Louis Lord (20) für Kapitän Martin Männel (36) aufbot und dem 20-Jährigen zum Drittligadebüt verhalf.

Voll konzentriert: Louis Lord (20) lieferte eine ansprechende Partie bei seinem Drittliga-Debüt.
Voll konzentriert: Louis Lord (20) lieferte eine ansprechende Partie bei seinem Drittliga-Debüt.  © picture point/Sven Sonntag

"Zufrieden bin ich, doch das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht", merkte der sichtlich selbstkritische Lord nach dem 2:0 gegen Waldhof Mannheim an: "Ich habe ein paar lange Bälle gespielt, die zu hoch kamen, statt in den Bereich, wo ihn Boris Tashchy (30) oder Steffen Meuer (24) mit der Brust kontrollieren können. Ich bin perfektionistisch. Von daher: Da geht noch mehr!"

Kaum besser konnte dagegen das Ergebnis für ihn ausfallen. Zu null im ersten Drittligaeinsatz, darüber freute sich Lord zu Recht. "Man kann nicht meckern. Auch danke an Boris, der einmal wie Karate Kid rettet", lachte der junge Keeper, der zugab, vor Anpfiff etwas aufgeregt gewesen zu sein. Wer mochte es ihm verdenken?

"Ich kann mich jetzt hinstellen und sagen, dass ich cool geblieben bin, aber dem war nicht so. Vorher war ich schon etwas nervös. Sobald der Anpfiff kommt, gehen dann bei mir die Scheuklappen runter und ich spiele mein Spiel", berichtet Lord.

Lord: "Ich will den Trainer vor ein Luxusproblem stellen"

Louis Lord rettet in dieser Szene vorm Mannheimer Kelvin Arase (25, l.).
Louis Lord rettet in dieser Szene vorm Mannheimer Kelvin Arase (25, l.).  © imago/Fotostand

Dass er in Aue mit Martin Männel eine Torhüter-Koryphäe vor sich hat, die nicht nur 16 Jahre älter ist, sondern viel mehr Erfahrung besitzt, ist ihm bewusst.

Trotzdem setzt sich Lord ehrgeizige Ziele: "Ich will den Trainer vor ein Luxusproblem stellen. Meine Aufgabe ist es, so eine Leistung abzuliefern, dass Martin gepusht wird, genauso wie ich durch ihn gepusht werde, sodass der Trainer jedes Mal vor einer schwierigen Entscheidung steht."

Apropos Männel: Den sieht Lord nicht nur als Konkurrenten, sondern auch als Mentor an. "Ich habe wahnsinnig von ihm gelernt, aufgrund seiner Erfahrung und weil er ein kollegialer Typ ist." Überhaupt habe ihn das Jahr im Erzgebirge unheimlich viel gebracht.

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Lord: "Weg von zu Hause, von Bremen, den Freunden, der Freundin. Ich habe mich in dem Jahr weiterentwickelt. Natürlich ist Spielzeit wichtig. Davon hoffe ich jetzt mehr zu bekommen."

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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