Filmreife Lord-Vorstellung: Aue-Keeper sorgt für versöhnliche Weihnachten

Aue - Wenn dein Team gegen Schlusslicht Schweinfurt 4:0 (2:0) gewinnt, der Torhüter aber aus der Kurve auf den Zaun gerufen wird, sagt das einiges über den Spielverlauf aus. Tatsächlich wäre die Mettenschicht für Erzgebirge Aue ohne einen wiederholt glänzend aufgelegten Louis Lord gänzlich anders verlaufen. Der 22-Jährige war seinen Vorderleuten gerade in der wackligen ersten Halbzeit ein starker Rückhalt, aber auch nach dem Seitenwechsel stets hellwach.

Louis Lord (22, M.) wurde nach dem Sieg gegen Schweinfurt von den Fans in der Kurve gefeiert.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

"Natürlich hatte ich ein paar Szenen, die mir als Torhüter einfach guttun. Ich glaube aber, wir sind auch als Mannschaft gut zusammengerückt. Wir halten zusammen die Null und bügeln gemeinsam die Fehler aus", sagt der junge Lord.

Alle hätten sich reingehauen und letztlich auch das nötige Quäntchen Glück sei aufseiten der Veilchen gewesen. Dem ist man sofort geneigt, zuzustimmen. Zwei Eigentore (21./45.+1.) ebneten letztlich den Weg zum Sieg - und eben Lords Paraden (10./29./39.). Einmal rettete zudem Pascal Fallmann auf der Linie.

Dafür gab's nach Abpfiff den Ruf aus der Kurve - erstmals in den zweieinhalb Jahren, die er jetzt schon im Schacht hält.

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"So viele Gelegenheiten zu Hause hatte ich bisher noch nicht", schmunzelt Lord, der in die Saison als Nummer drei hinter Martin Männel (37) und Max Uhlig (19) gegangen war. Letztes Jahr war er mangels Einsatzperspektiven für die Rückrunde an Regionalligist Stuttgarter Kickers ausgeliehen worden.

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Louis Lord hat einen Wunsch für das neue Jahr

Auch die Kollegen von Louis Lord (22) wussten, bei wem sie sich bedanken durften.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

"Alles in allem war das Jahr eine Achterbahnfahrt. Bei den Kickers bin ich unglücklich gestartet mit einem Muskelfaserriss und habe am Ende noch ein paar Spiele machen dürfen. Es ging hoch und runter, wie jetzt wieder der Start hier, der für mich auch nicht einfach gewesen ist", sagt Lord.

In Ulm am zweiten Spieltag bot sich erstmals die Chance, als Männel wegen des Schulanfangs seines Sohnes fehlte und Vertreter Uhlig sich während der Partie am Knie verletzte. Auch damals gab es gute Kritiken, doch aufgrund der internen Hackordnung ging es zurück ins zweite bzw. dritte Glied.

Jetzt in der entscheidenden Phase vor der Winterpause, wo es zunächst um Jens Härtels (56) Job und gleichzeitig auch darum ging, auf oder nahe den Nichtabstiegsplätzen zu überwintern (Männel fehlte verletzungsbedingt), bot sich erneut die Gelegenheit und Lord packte sie beim Schopfe. Aue blieb dreimal ungeschlagen, davon zweimal zu null und holte fünf Punkte, sodass man positiv gestimmt ins neue Jahr geht.

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Tabelle 3. Liga

POS VEREIN Sp. +/- Pkt.
1 FC Energie Cottbus 19 42:33 36
2 SC Verl 19 44:26 35
3 Rot-Weiss Essen 19 36:30 34
4 MSV Duisburg 18 32:22 33
5 FC Hansa Rostock 19 31:19 32
6 VfL Osnabrück 19 26:21 32
7 TSV 1860 München 19 29:29 30
8 SV Waldhof Mannheim 19 32:31 29
9 VfB Stuttgart II 19 26:26 29
10 TSG 1899 Hoffenheim II 18 37:26 28
11 SV Wehen Wiesbaden 18 24:20 28
12 Viktoria Köln 18 28:25 26
13 SSV Jahn Regensburg 19 28:29 24
14 FC Ingolstadt 04 19 32:30 22
15 1. FC Saarbrücken 19 29:31 22
16 FC Erzgebirge Aue 19 23:28 22
17 Alemannia Aachen 18 27:33 20
18 SSV Ulm 1846 19 26:44 16
19 TSV Havelse 18 24:39 12
20 1. FC Schweinfurt 05 19 16:50 6

Die Tabelle der 3. Liga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison auf Platz 1 steht, ist Drittliga-Meister und steigt in die 2. Liga auf. Auch der Zweite steigt direkt auf. Platz 3 spielt mit dem drittletzten Platz der 2. Bundesliga um Aufstieg oder Verbleib in der Liga.

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