Fehler vor beiden Toren abstellen! Aue muss im lila-weißen Duell liefern
Aue - Es sind diese Kleinigkeiten, die Spiele entscheiden. Erzgebirge Aue hat das jetzt mehrfach hintereinander leidvoll erfahren. Vorne werden Chancen nicht genutzt, hinten heißt es: Wer hat noch nicht, wer will noch mal? In Osnabrück im Duell der Lila-Weißen sollte der FCE am Samstag liefern. Nicht, weil der Trainer dann weg sein könnte, sondern um nicht abreißen zu lassen.

Denn der Auftritt in Cottbus war eigentlich ein Plädoyer für Jens Härtel (56). Wieso? Die fehlende Aufmerksamkeit gleich zu Beginn kannst du niemals dem Trainer ankreiden. Da muss die innere Anspannung selbst noch so groß sein, dass eben nicht gepennt wird.
Fällt in der Wackelphase das 0:2, was durchaus möglich war, wäre die Reaktion vielleicht anders ausgefallen, als es letztlich der Fall war. Die Veilchen jedenfalls waren danach drin, machten den Ausgleich und müssen nach dem Seitenwechsel eine ihrer Chancen nutzen - und die Partie ist gedreht.
Wenn man auf der Pressetribüne etwas aufmerksam war, konnte man anhand der Gefühlsregungen des für die Videoanalyse zuständigen Co-Trainers Adam Susac (36) ablesen, wie es im Trainerteam aussieht.
Wenn es die Frisur zuließe, hätte sich Susac, selbst früher beinharter Verteidiger, die Haare büschelweise ausgerissen. Nicht allein wegen der entscheidenden Fehler vorm eigenen Gehäuse, sondern vor allem auch bei dem, was wiederholt vorne liegengelassen oder nicht gut zu Ende gespielt wurde.
Erzgebirge Aue: Hier sind Trainer und Sportchef gleichermaßen gefragt

Man kann es mantra-artig vor sich hertragen, dass doch einfach nur die Chancen genutzt werden müssen, oder wie es der Verein vor dem Ostderby selbst auf der Homepage postete, dass man zu dem Zeitpunkt bei Torschüssen (88) auf Platz drei stand.
Wenn damit nur vier Tore erzielt werden, ist es irgendwann unweigerlich eine Frage der Qualität. Zuallererst der Qualität der Chancen.
Es ist ein Unterschied, ob im Strafraum oder von außerhalb abgeschlossen wird, platziert oder unplatziert. Qualität schlägt Quantität.
Ein Marcel Bär hätte vielleicht schon sechs Buden gemacht - hypothetisch gesprochen. Aber solange er nicht auf dem Platz steht, wer übernimmt seinen Part? Hier sind Trainer und Sportchef gleichermaßen gefragt.
Selbiges gilt am anderen Ende des Feldes. Wie Aue die Gegentore bekommt, ist zu billig. Mit Martin Männel (37) hast du den erfahrensten Keeper aller Drittligisten. Aber wenn ihn seine Vorderleute wie in Cottbus bereits nach 67 Sekunden so im Stich lassen - sorry, da fällt einem nix mehr ein!
Ausgangspunkt dabei wieder dieses auffällig anfällige Ballherumgeschiebe am eigenen Sechzehner. In Osnabrück wird man sich das genau angeschaut haben.
Titelfoto: Imago/Matthias Koch