Rückendeckung für Rost von Aue-Boss Leonhardt: "Sofort hoch zu wollen ist nicht so einfach"

Aue - Die Saison ist noch jung und doch droht der FC Erzgebirge Aue schon jetzt den Kontakt zur Spitzengruppe zu verlieren. Zu Tabellenführer 1860 München beträgt der Rückstand vor dem 5. Spieltag bereits zehn Punkte, zum Zweiten Ingolstadt und dem Dritten Saarbrücken, dem nächsten Auswärtsgegner, acht Zähler. Das sorgt im Umfeld für Unruhe.

Dahin gehen, wo es auch wehtut: Das haben die Auer um Ulrich Taffertshofer (30, r.) noch nicht verinnerlicht. Bruder Emanuel hat es ihm mit Wiesbaden vorgemacht, wie es geht.
Dahin gehen, wo es auch wehtut: Das haben die Auer um Ulrich Taffertshofer (30, r.) noch nicht verinnerlicht. Bruder Emanuel hat es ihm mit Wiesbaden vorgemacht, wie es geht.  © picture point/Sven Sonntag

Klubchef Helge Leonhardt (63) ist nun gefragt, das richtige Gespür zu beweisen: "Es ist nicht verkehrt, als Absteiger sofort wieder hoch zu wollen, um den Schaden zu beheben. Aber so einfach wird das nicht, muss ich selbst anerkennen", gibt Leonhardt zu.

Die eingleisige 3. Liga ging zur Saison 2008/09 an den Start. Seither schafften zehn Absteiger den direkten Wiederaufstieg, darunter Aue 2015/16. Vier, zum Beispiel Würzburg im Vorjahr, wurden dagegen direkt von der 2. Bundesliga in die Regionalliga durchgereicht.

Verliert Aue vorschnell den Kopf, könnte sich dieser Worst Case einstellen. Leonhardt: "Die Mannschaft wurde nach dem Abstieg umgekrempelt und 18 Neuzugänge verpflichtet. Manch einer braucht auch eine gewisse Eingewöhnungszeit, um sich darauf einzustellen, was hier gefordert ist. Da wird man nicht mit Samthandschuhen angepackt, sondern da heißt es auch, Gras zu fressen und gegenzuhalten. Die 3. Liga erfordert auch Kämpferqualitäten!"

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Der letzte Satz dürfte sich nicht allein an die Neuzugänge richten, denn die 3. Liga als wöchentlichen Abnutzungskampf hat auch ein Dimitrij Nazarov schon länger nicht mehr durchleben müssen.

Selbiges gilt auch für FCE-Coach Timo Rost. Der 43-Jährige, bis letzte Saison mit Bayreuth in der Regionalliga, muss mit seiner Spielidee ebenfalls in der 3. Liga ankommen.

Aue muss konsequenter gegen den Ball arbeiten

Aue-Coach Timo Rost (43, r.) bekommt Rückendeckung von Klubchef Helge Leonhardt (63).
Aue-Coach Timo Rost (43, r.) bekommt Rückendeckung von Klubchef Helge Leonhardt (63).  © picture point/Sven Sonntag

"Wiesbaden hat uns schmerzlich gezeigt, was passiert, wenn wir nicht konsequent gegen den Ball arbeiten und nicht dorthin gehen, wo es auch wehtut", so Rost.

"In erster Linie müssen wir schauen, jetzt Kompaktheit hineinzubekommen und diese Liga anzunehmen. Da tut es auch mal mehr weh als in der 2. Bundesliga", der 43-Jährige weiter.

Nun ist es an ihm, jene Spieler auszumachen, die einerseits Robustheit mitbringen und andererseits in den letzten Jahren in der 3. Liga tagein, tagaus malochen mussten.

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Wie schnell sich dann der Erfolg einstellt und in welcher Form, ist Ansichtssache. Leonhardt: "Magdeburg musste sich nach dem Abstieg drei Jahre gedulden, bevor sie letzte Saison aufgestiegen sind." Ist der Aue-Boss auch bereit, einen langen Atem zu beweisen?

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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