Rücktritt nach acht Jahren: Aue-Boss Leonhardt wirft das Handtuch!

Aue - Die Krise beim FC Erzgebirge Aue hat die erste Konsequenz: Helge Leonhardt (63) ist am Sonntag nach acht Jahren als Präsident zurückgetreten. Ganz so überraschend kam der Schritt des 63-Jährigen nach dem Zweitliga-Abstieg im Mai und dem völlig verkorksten Saisonstart mit nur drei Punkten aus neun Spielen nicht mehr.

Helge Leonhardt (63) tritt zurück: Er war acht Jahre lang Präsident des FC Erzgebirge Aue.
Helge Leonhardt (63) tritt zurück: Er war acht Jahre lang Präsident des FC Erzgebirge Aue.  © picture point/Sven Sonntag

Leonhardt teilte am Sonntagabend auf der Homepage des FCE mit, "dass ich dem Präsidium des Aufsichtsrats in einer konstituierten Sitzung am heutigen Tag mitgeteilt habe, dass ich als Präsident für die gegenwärtige sportliche Lage der Profi-Mannschaft die Verantwortung übernehme und daher meinen Rücktritt bekannt gebe".

In den Tagen zwischen dem 0:1 im Derby gegen Zwickau und dem 1:3 am Freitag bei 1860 München war die Stimmung im Umfeld des Vereins gekippt. Die vergangenen 18 Monate, die zahlreichen Fehler im operativen Geschäft, viele Alleingänge der handelnden Personen und die Angst vor dem Absturz in die Regionalliga ließen alle aktiv werden.

Zunächst unterzeichneten 43 Fanclubs einen offenen Brief. Sie forderten den geordneten Rückzug des Vorstandes und des Aufsichtsrates. Tage später schlossen sich 29 Sponsoren um Leonhardts Vorgänger Lothar Lässig (Elektrowerkzeuge Eibenstock) an. Auch sie forderten den Rückzug der Gremien, um einen Neuanfang starten zu können.

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Am Freitag stellten die Ultras ihren Support ein. "Schluss! Aus! Vorstand raus", war auf einem Banner nach dem 1:3 bei den Löwen zu lesen. Leonhardt handelte am Sonntag als Erster: "Ich hoffe sehr, dass damit ein geordneter Neuanfang gestaltet werden kann und, dass damit weitere Eskalationen, die den Verein öffentlichen Schaden bringen würden, verhindert werden können", ließ der Unternehmer mitteilen.

Ohne den Präsidenten dürften auch die Tage von Trainer Timo Rost (44) gezählt sein

Auch die Tage von Trainer Timo Rost (44) dürften gezählt sein.
Auch die Tage von Trainer Timo Rost (44) dürften gezählt sein.  © picture point/Sven Sonntag

"Ich bitte, diese Entscheidung, die auch im Sinne meiner Familie getroffen wurde, zu respektieren. Gleichzeitig bedanke ich mich bei allen, die mich in den letzten acht Jahren, in denen ich als Präsident die Geschicke unseres Vereins maßgeblich mitgestalten konnte, unterstützten und die Treue hielten."

Er gehe keinesfalls in Bosheit oder Wut, er gehe in Besonnenheit, "mit reifer Überlegung und mit warmen Herzen". Leonhardt war bis zuletzt ein Befürworter von Trainer Timo Rost (44), hielt an ihm fest.

Ohne den Präsidenten dürften nun auch seine Tage gezählt sein.

Titelfoto: picture point/Sven Sonntag

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