"Wird weitergehen": Aue-Keeper Männel will sich auch bei Abstieg seiner Verantwortung stellen!

Aue - Nur kühne Optimisten glauben angesichts von zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz elf Spieltage vor Schluss noch an den Klassenerhalt. Durch die Niederlage bei Fortuna Düsseldorf (1:3) ist der für den seit neun Partien sieglosen FC Erzgebirge Aue in so weite Ferne gerückt, dass selbst die Spieler nicht mehr umhinkommen, sich der Realität zu stellen.

Kapitän Martin Männel (33) tröstet nach dem Spiel in Düsseldorf seinen Kollegen Dirk Carlson (23).
Kapitän Martin Männel (33) tröstet nach dem Spiel in Düsseldorf seinen Kollegen Dirk Carlson (23).  © dpa/Roland Weihrauch

"Wir haben eine Situation, in der man in beide Richtungen denken und planen muss. Dessen sind sich, glaube ich, auch alle bewusst", betont Kapitän und FCE-Urgestein Martin Männel (33).

Noch fährt Aue zweigleisig, doch nähert sich der Veilchen-Express mit extremer Geschwindigkeit der entscheidenden Weiche - und die ist auf 3. Liga gestellt. Dafür, dass sie umspringt und der FCE am Ende doch noch auf das richtige Gleis kommt, fehlt momentan schlicht die Überzeugung.

Aue liefert hierfür auch keine triftigen Argumente, wenngleich Männel anderes beteuert: "Wir werden natürlich bis zum letzten Spieltag versuchen, diese Liga zu halten und alles daran setzen. Für uns alle in der Mannschaft und den Verein herum bedeutet es sehr viel, in der 2. Liga spielen zu dürfen."

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Gleichzeitig gibt sich das Urgestein keinen Illusionen hin und verspricht selbst bei einem zeitnah feststehenden Abstieg, die ausstehenden Spiele nicht einfach auslaufen zu lassen. Das gebietet der faire Wettbewerb und irgendwo auch die eigene Ehre.

"Sollte der Ernstfall eintreten, sind wir in der Pflicht, bis zum Saisonende unser Bestes zu geben. Wir sind es uns, den Fans und dem Rest der Liga schuldig, immer seriös zu bleiben", spricht Männel Klartext.

Martin Männel (33) stellte sich den Auer Fans.
Martin Männel (33) stellte sich den Auer Fans.  © Picture Point/Gabor Krieg

Aue-Keeper Männel: "Auch im Sommer wird der Fußball in Aue weiter existieren"

Er versuchte alles: Martin Männel (33, l.) macht sich gegen Düsseldorfs Daniel Ginczek (30) gaaanz lang.
Er versuchte alles: Martin Männel (33, l.) macht sich gegen Düsseldorfs Daniel Ginczek (30) gaaanz lang.  © imago images/Beautiful Sports

Man hat mit der 2. Liga noch nicht abgeschlossen, stellt sich aber der Realität. Nächste Saison hieße es dann: Derby gegen Zwickau und Duelle mit dem MSV Duisburg, 1860 München oder 1. FC Saarbrücken.

Die 3. Liga ist kein Zuckerschlecken, wie der letztjährige Zweitligist Würzburger Kickers erfahren musste. Den Mainfranken droht der direkte Absturz in die Regionalliga.

Wie es in Aue im Sommer weitergeht, wenn alleine 7,5 Millionen Euro Fernsehgelder wegfallen, ist fraglich. 13 Verträge laufen aus. Von denen, die längere Laufzeiten haben, hat nach TAG24-Informationen nicht jeder einen Kontrakt, der auch für die 3. Liga gilt. Mit Tabula rasa und coronabedingt nicht üppigem Etat eine Mannschaft aufzubauen, die den Wiederaufstieg garantiert, gleicht der Quadratur des Kreises.

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Würde einer, der über die letzten Jahre stets zu den besten Torhütern der 2. Liga zählte, bleiben, wäre das ein Anfang - und ein Signal nach innen wie außen. Liest man zwischen den Zeilen, ist klar, wo für Männel (Vertrag bis 2022) die Reise hingeht: "Wenn es so sein sollte, werden wir im Sommer hart daran arbeiten, dass es nur ein Jahr anlaufen bedeutet und wir schnellstmöglich zurückkommen. Kopf in den Sand stecken gibt es nicht. Es wird weitergehen und auch im Sommer wird der Fußball in Aue weiter existieren."

Heißt: Der 33-Jährige will sich der Verantwortung stellen und nicht aus der Affäre ziehen.

Titelfoto: imago images/Beautiful Sports

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