Er war zehn Spiele Hansa-Trainer! Glöckner: "Ich sehe Rostock nicht als schlechte Station an"
Rostock - Gut zwei Jahre nach seiner Entlassung bei Hansa Rostock stand Patrick Glöckner (48) am Freitagabend wieder an der Seitenlinie im Ostseestadion - diesmal als Trainer von 1860 München. Im Podcast Dreierkette urteilt Glöckner im Rückblick: "Ich sehe Rostock nicht als schlechte Station an."

Dabei war es ein äußerst kurzes Intermezzo an der Ostseeküste. Nach nur zehn Spielen war das Kapitel Glöckner Ende März 2023 wieder Geschichte.
Die abstiegsgefährdete Kogge begründete den Schritt damals wie folgt: "Nach nur einem Sieg in den vergangenen acht Spielen der Rückrunde und angesichts der aktuellen Tabellensituation braucht es nun schnellstmöglich eine Kurskorrektur."
Eine Einschätzung, die Glöckner auch zwei Jahre später nicht teilt. Penibel benennt er die Namen der damaligen Gegner und ordnet ein:
"Wir haben gegen zwei Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte, das waren Bielefeld und Braunschweig gewesen, jeweils gewonnen. Dann haben wir gegen Nürnberg und gegen Hannover jeweils einen Punkt geholt. Das heißt in vier Spielen acht Punkte aus der zweiten Tabellenhälfte."
Eine gute Bilanz. Ganz entgegen den übrigen sechs Partien, in denen es ausschließlich gegen Teams aus den Top 10 ging. Hansa war oft chancenlos und holte in diesen Spielen null Punkte.
Glöckner lacht: "Ein Trainer braucht auch ein bisschen Glück [...]. jetzt hast du so einen beschissenen Spielplan, dann haut's dich weg."
Patrick Glöckner war keine fünf Monate bei Hansa Rostock - ein Jahr später stieg die Kogge trotzdem ab

Problematisch: Auch sein Fürsprecher Martin Pieckenhagen (53, Vorstand Sport) musste kurz nach ihm seinen Hut nehmen, "weil andere Leute im Verein gemeint haben, sie wüssten, wie es geht", so Glöckner auch zwei Jahre später angesäuert.
"Du musst aber gewisse Sachen aushalten und richtig einordnen [...], wir haben immer gesagt, es geht um die letzten sechs, sieben, acht Spiele, da kommen die Mannschaften auf Augenhöhe", legt der Ex-Trainer nach.
Im Klartext: Glöckner hätte sich mehr Vertrauen und Realismus gewünscht.
Stattdessen übernahm Alois Schwartz (58) für die letzten "sechs, sieben, acht Spiele" das Zepter und sicherte Hansa die Klasse.
Allerdings: Auch Schwarz musste nach nur neun Monaten in der Folgesaison wieder seinen Hut nehmen. Das Ende des Liedes ist bekannt: Hansa stieg 2024 sang- und klanglos in die 3. Liga ab.
Titelfoto: Danny Gohlke/dpa