FC St. Pauli arbeitet sich nach Platzverweis zum Sieg: "Mussten leiden"

Hamburg - Es war das erwartet schwere Spiel! Der FC St. Pauli hat sich am Sonntag im wahrsten Sinne zu einem 1:0-Sieg über Angstgegner Eintracht Braunschweig gearbeitet und ist damit bereit für das kommende Topspiel am Freitagabend (18.30 Uhr) bei Verfolger Holstein Kiel.

St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler (30) lobte seine Mannschaft für ihren Auftritt nach dem Platzverweis.
St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler (30) lobte seine Mannschaft für ihren Auftritt nach dem Platzverweis.  © Marcus Brandt/dpa

Die Kiezkicker traf auf einen kompakten Gegner, der aus der Defensive heraus immer wieder auf Umschaltmomente und Standards setzte. "Das muss man erst einmal weg verteidigen", gestand Trainer Fabian Hürzeler (30). "Das haben wir in der einen oder anderen Phase nicht geschafft."

Gerade in der ersten Halbzeit konnte sich der Tabellenführer bei den Löwen in Person von Thórir Jóhann Helgason (23), der frei stehend daneben schoss (23. Minute), und bei seinem Keeper Nikola Vasilj (28) bedanken, der einen Schuss von Robert Ivanov (29) kurz vor der Pause noch von der Linie kratzte.

"Braunschweig hat uns bei Standards vor Probleme gestellt, nach einem Freistoß hat Niko eine überragende Parade gezeigt", merkte auch Eric Smith (27) nach der Partie an.

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Während die Löwen also das Tor nicht trafen, machte es St. Pauli besser. Mit dem ersten wirklichen Torschuss durch Oladapo Afolayan (26) ging die Hürzeler-Elf nach etwas mehr als einer halben Stunde in Führung. "Wir haben das Tor dann erzwungen und hatten die Möglichkeiten, das zweite Tor zu machen und es ruhiger zu gestalten", erklärte der 30-jährige Chefcoach.

St. Paulis Eric Smith lobt Fans für Unterstützung: "Eines der lautesten Spiele, die ich erlebt habe"

Die Fans standen wieder einmal wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft.
Die Fans standen wieder einmal wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft.  © Marcus Brandt/dpa

Dies geschah allerdings nicht, auch weil Hauke Wahl (29) nach 65 Minuten nur die Latte, und sich die Partie wenige Augenblicke später komplett neu aufstellte. Elias Saad (24) flog nach einem unglücklichen, aber brutalen Foul mit gelb-rot vom Platz. Einen großen Vorwurf an den Übeltäter gab es nicht. "Es ist aus der Dynamik heraus passiert", sagte Hürzeler zum Foul Saads an Ermin Bicakcic (33). "Er kann sich da sicherlich cleverer verhalten, aber daraus muss er auch lernen."

Für seine Kollegen hieß es für den Rest der Partie: kämpfen, laufen und arbeiten, um kein Tor mehr zu kassieren. "Ein Lob an die Mannschaft, dass wir am Ende die Null gehalten haben", so Marcel Hartel (28), der nach einer taktischen Umstellung ins Sturmzentrum gerückt war.

Für Wahl war dagegen klar, dass das Team "nach dem Platzverweis leiden" müsse. "Wir haben bewiesen, dass wir auch mit einem Mann weniger gut verteidigen können und haben nichts mehr zugelassen. Das gibt uns Selbstvertrauen."

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Ein weiteres Lob ging allerdings auch an die Fans. "Heute war es eines der lautesten Spiele am Millerntor, die ich bislang erlebt habe", gestand Smith, der sich sehr über den Sieg freute. "Wir mussten viel dafür investieren."

St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler kritisiert Trainingsbedingungen

Investieren muss der Verein künftig auch weiterhin in die Infrastruktur und die Trainingsplätze an der Kollaustraße. "Wir haben seit ein bis zwei Monaten schlechte Trainingsbedingungen", merkte Hürzeler erneut an. Der Mallorca-Trip in der vergangenen Woche war daher dringend notwendig gewesen. "Es ging auch darum, verletzungsfrei zu bleiben und das wäre nicht garantiert gewesen", stellte er klar.

Wie genau St. Pauli sich in der kommenden Woche auf das Spitzenkiel in Kiel vorbereiten wird, ist noch ein wenig unklar. Alternativen werden gesucht, das eigene Stadion bleibt aber außen vor, so Hürzeler, auch wenn das nächste Heimspiel erst am 10. März gegen Schalke 04 steigt.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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