FC St. Pauli: Führungsspieler schlagen Alarm - "Kann nicht sein, dass..."

Hamburg - Es war das schlechteste Spiel seit Langem! Der FC St. Pauli hat am Freitagabend völlig verdient mit 0:2 (0:1) beim VfB Stuttgart verloren, anschließend schlugen einige Profis Alarm.

Hauke Wahl (31, l.) und Kapitän Eric Smith (28) schlugen nach der Niederlage beim VfB Stuttgart Alarm.
Hauke Wahl (31, l.) und Kapitän Eric Smith (28) schlugen nach der Niederlage beim VfB Stuttgart Alarm.  © IMAGO / ActionPictures

Bis weit in die erste Halbzeit rein hatte man das Gefühl, dass der Fußball-Gott am Freitagabend auf Seiten der Kiezkicker sei. Zunächst hatte der VAR ein frühes VfB-Tor wegen Abseits aberkannt (4. Minute), später hielt Nikola Vasilj (29) einen Elfmeter von Angelo Stiller (25).

Doch anstatt daraus Mut zu ziehen, kam von St. Pauli vor allem offensiv wenig bis gar nichts. Stattdessen schlugen die Schwaben kurz vor und kurz nach der Pause zu. Am Ende gab es die erste Saison-Niederlage für die Boys in Brown - und das völlig verdient. "Wir waren in allen Belangen schlechter", beklagte Hauke Wahl (31).

Unterstützung erhielt er in seiner Aussage von Kapitän Eric Smith (28): "Sie haben die zweiten Bälle gewonnen, die Zweikämpfe für sich entschieden, sie haben uns zu einfach ausgedribbelt. Wir haben die Grundlagen vermissen lassen, wir haben nicht gemeinsam verteidigt und haben uns nicht geholfen. Jeder war mit dem Ball auf sich alleine gestellt."

VfB mit dem Befreiungsschlag! Hamburger Jung vom FC St. Pauli nicht zu stoppen
FC St. Pauli VfB mit dem Befreiungsschlag! Hamburger Jung vom FC St. Pauli nicht zu stoppen

Eine richtige Erklärung, warum das so war, hatte keiner der beiden. "Wir hatten keine gute Energie, haben den Gegner durch viele Fehler stark gemacht", ärgerte sich Wahl. "Mit Ball waren wir nicht gut, gegen den Ball haben wir keine Duelle gewonnen. Dann haben wir es extrem schwer, ein Spiel zu gewinnen oder offenzuhalten."

FC St. Pauli: Hauke Wahl beklagt fehlende Energie

Die Kiezkicker um Smith (oben) sind zurück auf dem Boden der Tatsachen.
Die Kiezkicker um Smith (oben) sind zurück auf dem Boden der Tatsachen.  © Tom Weller/dpa

Wie schon in den Vorwochen, wo zumindest die Ergebnisse stimmten, betonte Wahl, dass St. Pauli vor allem defensiv noch nicht auf dem Niveau sei wie in der Vorsaison. "Das hat man heute gesehen. Aber noch wichtiger ist: Es kann nicht sein, dass ein Gegner mehr Energie hat als wir und in den Basics besser ist. Dafür sind wir einfach nicht gut genug, um mit 99 oder 98 Prozent hier ein Spiel zu gewinnen", beklagte er und forderte: "Wir müssen zwei, drei Schippen drauflegen." Smith schob nach: "So ist es unmöglich, zu gewinnen."

Hätte St. Pauli nicht Vasilj zwischen den Pfosten gehabt, hätte die Pleite noch schlimmer ausfallen können. "Aber nicht mal das hat uns Energie gegeben", zeigte sich Wahl fast schon ratlos. "So ein Torwart wie Niko, der gefühlt alles hält, hat uns heute nicht den Push gegeben. Das müssen wir uns heute vorwerfen."

Das Aufbäumen in der Schlussphase, in der einige gute Chancen vergeben wurden, kam zu spät. "Es war wohl das schlechteste Spiel seit langer Zeit und sicher nicht das Gesicht, das wir zeigen möchten", gab Smith zu.

St.-Pauli-Trainer verrät: Darum ist seine Familie heute Abend gegen ihn
FC St. Pauli St.-Pauli-Trainer verrät: Darum ist seine Familie heute Abend gegen ihn

Für die nächste Partie gegen Bayer Leverkusen am kommenden Spieltag muss mehr kommen. "Ich hoffe, dass jedem klargeworden ist, dass wir es mit der Art und Weise nicht schaffen, Spiele zu gewinnen", machte er deutlich und drohte Konsequenzen an. "Da muss man den Finger in die Wunde legen. Das muss nicht nur ich machen, das müssen wir alle machen." Es scheint eine ungemütliche Woche an der Kollaustraße zu werden.

Titelfoto: IMAGO / ActionPictures

Mehr zum Thema FC St. Pauli: