FC St. Pauli zeigt zwei unterschiedliche Gesichter und hadert mit dem Spielglück

Dresden/Hamburg - Am Anfang war es Glück, am Ende Pech! Trotz einer klaren Leistungssteigerung ist der FC St. Pauli am Samstag bei Abstiegskandidat Dynamo Dresden nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus gekommen. Dabei zeigten die Kiezkicker - mal wieder - zwei komplett unterschiedliche Gesichter.

Kapitän Leart Paqarada (27) haderte am Ende mit den vergebenen Chancen.
Kapitän Leart Paqarada (27) haderte am Ende mit den vergebenen Chancen.  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Trainer Timo Schultz (44) vertraute bis auf Luca Zander (26), der von Adam Dzwigala (26) ersetzt wurde, der gleichen Elf, die beim 3:1-Sieg über den Karlsruher SC in der Vorwoche vor allem in den ersten 45 Minuten ein wahres Feuerwerk abgebrannt hatte.

In Dresden war es dieses Mal aber genau andersherum. Zwar hatte St. Pauli direkt zu Beginn durch Guido Burgstaller (32) eine große Chance, blieb ansonsten aber blass und leistete sich viel zu viele Fehler im Aufbauspiel.

"Wir haben uns in der ersten Halbzeit hier und da schwergetan, wir hatten zu viele einfache Ballverluste", wusste Kapitän Leart Paqarada (27). "Dresden hat dann mit schnellen Kontern und Bällen hinter die Kette agiert."

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Die Tore fielen auf beiden Seiten allerdings nach einer Standardsituation. Erst brachte Christoph Daferner Dynamo in Führung (20. Minute), kurz vor der Pause gleich Simon Makienok (31) mit seinem dritten Treffer im dritten Spiel in Folge aus (42.).

Einwechslung von Eric Smith und Umstellungen sorgen für dominante zweite Halbzeit des FC St. Pauli

Trainer Timo Schultz (44) erlebte mit den vier Lattentreffern seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit eine Premiere.
Trainer Timo Schultz (44) erlebte mit den vier Lattentreffern seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit eine Premiere.  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

"Das war mir aber teilweise viel zu wild" erklärte Trainer Schultz. "Wir haben uns nicht clever angestellt." So ging St. Pauli mit einem etwas glücklichen 1:1 in die Halbzeit.

In der Halbzeit schien der 44-Jährige nicht nur die richtigen Worte gefunden, sondern auch die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Eric Smith (25) kam für Dresden-Experte Christopher Buchtmann (29), Jackson Irvine (29) wechselte auf die rechte Halbposition in der Raute.

Dadurch gewannen die Kiezkicker mehr und mehr die Kontrolle über die Partie und erspielten sich zahlreiche Chancen. "In der zweiten Hälfte haben wir dann ein richtig dominantes Spiel gemacht, erspielen uns viele richtig gute Chancen", urteilte Paqarada, der am Ende das fehlende Spielglück monierte.

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Denn erst lenkte Dynamo-Keeper Kevin Broll einen Kyereh-Schuss aus kurzer Distanz mit dem Knie an den Pfosten (54.), wenig später scheiterte Dzwigala an der Latte (57.). In den Schlussminuten setzten Smith einen Schuss (84.) und der ebenfalls eingewechselte Igor Matanovic (19) einen Kopfball auf den Querbalken (89.).

St.-Pauli-Trainer Timo Schultz erlebt mit vier Aluminiumtreffern eine Premiere

Guido Burgstaller (32, rechts), hier im Zweikampf mit Guram Giorbelidze, kam erneut um seine fünfte Gelbe Karte herum.
Guido Burgstaller (32, rechts), hier im Zweikampf mit Guram Giorbelidze, kam erneut um seine fünfte Gelbe Karte herum.  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

"Ich kann mich weder als Trainer noch als Spieler erinnern, schon mal vier Aluminiumtreffer in einer Halbzeit erlebt zu haben", gab Schultz zu. "Es ging um Zentimeter." Dennoch nahm er den einen Punkt gerne mit auf die Rückreise: "Nichts, was ich vorher nicht besessen habe, kann ich verlieren. Insofern ist es ein gewonnener Punkt."

Ähnlich sah es auch Marcel Hartel (26): "Jeder Punkt ist wichtig und gerade hier in Dresden einen Punkt zu holen, ist nicht schlecht. Es ist bitter, dass wir uns nicht belohnen konnten und nicht das Quäntchen Glück hatten, dass der Ball noch mal reinfliegt."

Paqarada hingegen ärgerte sich. "Wenn du so eine zweite Hälfte spielst, dann sind es ganz klar zwei verlorene Punkte", stellte er klar, fügte aber hinzu: "Dennoch holen wir in Dresden einen Punkt, der am Ende Gold wert sein kann."

Denn nach dem Unentschieden ist St. Pauli immer noch mittendrin im Aufstiegsrennen. Und neben dem einen Zähler nahmen die Kiezkicker noch etwas weiteres Gutes mit auf die Heimreise nach Hamburg: Von den fünf gefährdeten Spielern sah keiner die fünfte Gelbe Karte und ist für das Heimspiel am kommenden Freitag (18.30 Uhr) gegen den 1. FC Heidenheim gesperrt.

Titelfoto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

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