Verletzung überschattet Peinlich-Pleite von St. Pauli: "Kotzt mich mächtig an"
Hamburg - Das Ergebnis wurde zur Nebensache! Beim FC St. Pauli hatte niemand so richtig viel Lust, die peinliche 0:1-Niederlage beim Regionalligisten SV Drochtersen/Assel zu erklären, viel größer war die Sorge um Neuzugang Ricky Jade-Jones (22).

Der Engländer war erst zur Pause eingewechselt worden, vier Minuten später war die Partie für ihn schon wieder beendet. Jade-Jones war ausgerutscht und hatte sich dabei die Schulter ausgekugelt.
"Das kotzt mich mächtig an und steht über allem", sagte Trainer Alexander Blessin (52) nach der Partie. "Die Ärzte haben die Schulter wieder eingerenkt. Jetzt müssen wir gucken, ob strukturell oder an den Bändern etwas ist." Jade-Jones war noch während des Spiels mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht worden.
Über das Spiel selbst wollte Blessin auch entsprechend nicht viel reden. "Ich werde nicht aufs Ergebnis gehen", erklärte er, fügte aber an, "das war jetzt nicht toll von uns." Drochtersen/Assel, das in zwei Wochen in die Regionalliga-Saison startet, war sichtbar deutlich weiter und in vielen Belangen den Kiezkickern voraus.
"Die Jungs haben so noch nie zusammengespielt", bekräftigte Blessin. "Da geht es um Abläufe und Situationen schaffen, da müssen wir noch hinkommen. Genau dafür ist die Vorbereitung da."
FC St. Pauli: Hauke Wahl von Testspiel-Pleite genervt

Dennoch hatte man, gerade im Vergleich mit dem Viertligisten, bei den Kiezkickern das Gefühl, dass es sich eher um eine lockere Trainingseinheit als um ein Spiel handeln würde.
"Es nervt mich natürlich, muss ich ehrlich sagen. Das soll nicht respektlos klingen, aber wir haben gegen einen Regionalligisten verloren. Das kann nicht unser Anspruch sein, hier 0:1 zu verlieren", gestand Hauke Wahl (31) nach der Niederlage, die aus seiner Sicht viele Gründe hatte.
"Wir haben keine richtige Struktur gefunden mit und auch gegen den Ball", urteilte der Abwehrspieler. "Wir haben die richtigen Pressing-Auslöser nicht gefunden und es nicht geschafft, richtig Druck auszuüben. Und man muss auch sagen, dass wir die individuellen Zweikämpfe nicht gewonnen haben."
Entsprechend komme eben solch ein Spiel zustande, so der 31-Jährige. Gerade auch, wenn der Gegner schon deutlich weiter in der Vorbereitung steckt. Eine Entschuldigung für den dürftigen Auftritt darf das aber keineswegs sein.
Titelfoto: WITTERS