Ex-Hertha-Star Boateng wäre einst beinah bei Arsenal gelandet: "London hatte mich"

Berlin - Mit Tränen in den Augen wurde Kevin-Prince Boateng (36) am Samstag von der Ostkurve noch einmal würdig verabschiedet. Bei Hertha BSC hatte der Mittelfeldspieler einst seine Karriere begonnen und 18 Jahre nach seinem Bundesligadebüt beendet. Insgesamt 91 Mal trug der Weddinger Junge das Trikot. Es hätten weniger sein können.

Kevin-Prince Boateng (36) begann seine Karriere bei Hertha BSC.
Kevin-Prince Boateng (36) begann seine Karriere bei Hertha BSC.  © Frank May dpa/lrs

Sein immenses Talent war schon zu Jugendzeiten nur schwer zu übersehen. Sogar der FC Arsenal, die als die "Invincibles" in die Geschichte eingingen, streckte damals die Fühler entsprechend aus.

"Ich war 17, als ein Scout mich ansprach. Er meinte Arsene Wenger ist sehr interessiert. Aber meine Mama und mein Bruder meinten Nein, du bleibst Zuhause. Es war zu früh", erinnert sich der EX-Profi im Podcast "VIBE with FIVE" des früheren englischen Nationalspielers Rio Ferdinand (44).

Stattdessen blieb Boateng in Berlin, feierte 2004 sein Bundesligadebüt und wechselte schließlich 2007 für die damalige Rekordsumme von knapp acht Millionen Euro zu Tottenham Hotspur. Viel gespielt hat der Prince auf der Insel jedoch nicht.

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Bei den Spurs reichte es für den talentierten Mittelfeldspieler nur zu insgesamt 24 Pflichtspieleinsätzen. Und das hatte Gründe.

"Ich war nicht professionell", berichtet Boateng. Die Ablenkung war einfach zu groß: "Ich war 20, hab eine Menge Geld verdient und lebte in London. London hatte mich."

Ein großer Herthaner verabschiedet sich. Kevin-Prince Boateng holt sich nochmal den Applaus von der Ostkurve ab.
Ein großer Herthaner verabschiedet sich. Kevin-Prince Boateng holt sich nochmal den Applaus von der Ostkurve ab.  © Andreas Gora/dpa

Kevin-Prince Boateng kritisiert Youngsters

Statt den Fokus auf den Fußball zu legen, hing er lieber mit Stars wie Didier Drogba ab und schlug sich die Nächte um die Ohren. Einsätze gab es fast nur noch in der Reserve. "In der zweiten waren Adel Taarabt, Gareth Bale und ich. Wir sind alle drei mit Lamborghini oder einem Ferrari vorgefahren, um dann vor 20 Leuten zu spielen."

Nach einem Jahr dann zog der Berliner einen Schlussstrich. Er ließ sich nach Dortmund ausleihen, blühte unter Jürgen Klopp wieder auf und wechselte schließlich zu Portsmouth.

Er sagte: "Das ist das Problem mit den jungen Spielern heute. Sie verstehen nicht, dass man manchmal einen Schritt zurückgehen muss, um zwei nach vorne zu gehen. Sie wollen lieber beim großen Klub bleiben. Egal was kommt. Ich war intelligent genug um zu verstehen, dass ich jetzt nach Portsmouth gehe und da meine Geschichte neu schreibe."

Titelfoto: Frank May dpa/lrs

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