Hertha BCS mit "historischer" Auftaktniederlage: "Irgendwie wollte es das Schicksal so"

Berlin - Eigentlich würde die 0:1-Pleite von Hertha BSC bei Fortuna Düsseldorf wohl kaum lange in Erinnerung bleiben, wäre da am Samstagabend nicht die 78. Spielminute gewesen - ein Augenblick, der in die Fußballgeschichte eingeht.

Hertha-Coach Pal Dardai (47) sprach nach der Einwechslung von Sohn Bence von "Schicksal", vielleicht wollte er es aber auch einfach hinter sich bringen, um nicht länger mit Fragen zu seinen drei Söhnen genervt zu werden.
Hertha-Coach Pal Dardai (47) sprach nach der Einwechslung von Sohn Bence von "Schicksal", vielleicht wollte er es aber auch einfach hinter sich bringen, um nicht länger mit Fragen zu seinen drei Söhnen genervt zu werden.  © Marius Becker/dpa

Es war 22.06 Uhr als Bence Dardai (17) an der Außenlinie stand und von Papa Pal Dardai (47) für den ausgepumpten Pascal Klemens (18) eingewechselt wurde – das Profi-Debüt für den jüngsten Sohn des Trainers.

Da in der ersten Spielhälfte bereits Palko Dardai (24) nach 29 Minuten den verletzten Marten Winkler (20) ersetzen musste, und Marton Dardai (21) wie erwartet in der Startelf der Alten Dame stand, waren alle drei Dardai-Brüder erstmals in einem Pflichtspiel der Profis auf dem Spielfeld vereint.

"Irgendwie wollte es das Schicksal so", erklärte der Hertha-Coach nach dem Abpfiff. Für ihn sei das im Übrigen nicht ungewöhnlich, denn auch er selbst hatte einst mit seinem Bruder in Ungarn zusammengespielt.

Offiziell: Hertha trennt sich von Dardai
Hertha BSC Offiziell: Hertha trennt sich von Dardai

Für den 47-Jährigen mag es vielleicht eine normale Situation gewesen sein, allerdings ist es zumindest für den deutschen Profi-Fußball eine geschichtsträchtige: Noch nie standen drei Brüder gleichzeitig für denselben Verein auf dem Rasen - und dann auch noch vom Vater trainiert. Dieses Novum dürfte es bislang auch weltweit nicht allzu häufig gegeben haben, wenn überhaupt.

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Jeremy Dudziak (27) und Co. mussten sich nach hartem Kampf wegen mangelnder Durchschlagskraft gegen Fortuna Düsseldorf geschlagen geben.
Jeremy Dudziak (27) und Co. mussten sich nach hartem Kampf wegen mangelnder Durchschlagskraft gegen Fortuna Düsseldorf geschlagen geben.  © Marius Becker/dpa

Marton Dardai kommentierte diesen historischen Moment nach Spielschluss wie sein Papa sehr sachlich und nüchtern: "Mein Vater trainiert mich schon lange und meine Brüder sind meine Mitspieler und die behandle ich wie alle anderen", stellte der 21-Jährige fest.

Abgesehen davon lässt sich das Spielgeschehen recht schnell zusammenfassen: Hertha war sicher nicht die schlechtere Mannschaft und kassierte am Ende doch eine Schlappe im ersten Zweitliga-Spiel nach mehr als zehn Jahren.

Es traten altbekannte Probleme zutage, die in der vergangenen Spielzeit zum Abstieg aus der Bundesliga führten: Im Angriff fehlte die Durchschlagskraft und eine Unachtsamkeit in der Defensive kostete die Punkte. Nach einem Einwurf gingen die Hausherren in der 51. Minute durch Daniel Ginczek (32) in Führung.

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Trainer Dardai sah den Knackpunkt aber bereits früher: "Wir müssen in der ersten Halbzeit mit einem oder zwei Toren in Führung gehen." Er bemängelte, dass die Konter besser ausgespielt werden und der letzte Pass besser kommen müsste. Ansonsten könne er seinen Spielern aber keinen Vorwurf machen. "Die Jungs haben gut gearbeitet, alles reingehauen", stellte der Ungar fest.

Das gilt es auch im Heimauftakt am Freitag (18.30 Uhr/Sky) wieder abzurufen und wenn dann auch endlich die Treffer dazukommen, dann sollte einem Sieg im Olympiastadion gegen Aufsteiger Wehen Wiesbaden eigentlich nichts im Weg stehen.

Titelfoto: Marius Becker/dpa

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