Hertha BSC hängt trotz DFL-Lizenz immer noch am Tropf

Berlin - Hertha BSC hat zwar mittlerweile von der DFL die Lizenz für die 2. Bundesliga erhalten, finanziell hängt der Hauptstadtklub aber weiterhin am Tropf.

Präsident Kay Bernstein (42) hat Hertha BSC im vergangenen Jahr mit einem Patienten verglichen, der auf einer Intensivstation liegt.
Präsident Kay Bernstein (42) hat Hertha BSC im vergangenen Jahr mit einem Patienten verglichen, der auf einer Intensivstation liegt.  © Jean-Marc Wiesner/dpa

Es war ein echter Kampf oder wohl eher Krampf, bis die Alte Dame die Spielberechtigung für das deutsche Fußballunterhaus final erteilt bekam.

Hertha-Präsident Kay Bernstein (42) bezeichnete den Verein im vergangenen Jahr als Patienten, der auf einer Intensivstation liegt. Was damals vorrangig für die sportliche Talfahrt galt, gilt nach dem Abstieg nach wie vor für die finanzielle Situation bei den Blau-Weißen.

Wolfram Simon-Schröter (42), der den Klub wirtschaftlich wieder auf die richtige Bahn bringen soll, formulierte die prekäre Lage gegenüber dem "kicker" sogar noch drastischer.

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"Eigentlich sind wir sogar noch auf dem Weg zur Intensivstation: zwischen Straße, Krankenwagen und Notaufnahme. Wenn wir es schaffen, bis Ende des Jahres auf die Normalstation zu kommen, sind wir extrem gut unterwegs", analysierte der 42-Jährige die aktuelle Situation.

Um die Lizenz einzutüten, mussten die Herthaner eine laufende Anleihe zu verbesserten Zinskonditionen verlängern. Das sei aus Sicht von Simon-Schröter eine notwendige Sofortmaßnahme gewesen, "um die nötige Zeit zu gewinnen".

Hertha BSC existiert aktuell auf Kosten anderer: "Hochdefizitär"

Hertha BSC muss weiter den Gürtel enger schnallen, um die finanzielle Schieflage in den Griff zu bekommen.
Hertha BSC muss weiter den Gürtel enger schnallen, um die finanzielle Schieflage in den Griff zu bekommen.  © Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Auf lange Sicht könne es sich Hertha jedoch nicht erlauben, eine Existenz auf Kosten anderer zu führen, denn das sei kein intelligentes Geschäftsmodell. "Was wir vorgefunden haben, war hochdefizitär", erklärte der Ökonom.

Heißt im Klartext: Die Berliner müssen den Gürtel gewaltig enger schnallen. Dabei sei es ein echter Spagat, "trotz der Kostenreduktion die sportliche Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten".

Sportlich sind daher auch keine großen Sprünge möglich. Die Spree-Athener müssen zunächst unbedingt ihre Großverdiener von der Gehaltsliste streichen. Hier konnten sie kürzlich mit dem Wechsel von Krzysztof Piatek (28) zu Istanbul Basaksehir einen ersten Erfolg vermelden.

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Zudem müssen die Herthaner zwingend Transfererlöse erzielen, bevor der Kader für das harte Aufstiegsrennen in der 2. Bundesliga nachgerüstet werden kann.

Zu einem zeitlichen Rahmen für die finanzielle Sanierung wollte sich Simon-Schröter, der selbst Mitglied bei Hertha BSC ist, nicht öffentlich äußern. "Jeder Monat, in dem wir auf Hilfe angewiesen sind, ist nicht gut für den Klub und die Angestellten", gab er zu bedenken.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

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