Hertha BSC setzt wichtiges Zeichen, aber verpennt Rekord gegen Magdeburg
Berlin - Hertha BSC hat bei der 0:2 (0:0)-Pleite gegen den 1. FC Magdeburg am Sonntag nicht nur den Sprung auf Platz drei, sondern auch den achten Sieg in Folge und die Einstellung des Klubrekords verpasst, der seit 1981 besteht.
Das Spiel im Berliner Olympiastadion begann mit einem Novum, denn die Spieler haben diesmal nicht mit den üblichen Einlaufkindern den neuen Hybrid-Rasen betreten, sondern mit Senioren an ihrer Hand. Mit dieser Aktion will die Alte Dame ein Zeichen gegen Einsamkeit im Alter setzen.
Und dann ging es auch gleich munter los, denn die Hausherren hätten eigentlich bereits nach zwei Minuten in Führung gehen können, oder wohl eher müssen, wenn Fabian Reese die Kugel richtig getroffen hätte.
So blieb dem Tabellenletzten aus Magdeburg ein früher Rückstand erspart und es entwickelte sich ein chancenarmes Duell mit leichten Vorteilen für die Gäste.
Mitte des ersten Durchgangs übernahmen die Blau-Weißen zunehmend die Kontrolle, nachdem die Magdeburger in der Spitze mehr als 70 Prozent Ballbesitz verbuchen konnten. Bis zur Pause blieb es aber ein müder Sonntagskick.
Das ist allerdings auch kein Wunder, denn beide Mannschaften erzielten den Großteil ihrer Treffer in der bisherigen Saison vornehmlich in der zweiten Hälfte, sodass noch Hoffnung für die 45.653 Fans im weiten Rund bestand.
Medizinischer Notfall überschattet zweiten Durchgang, Hertha pennt bei Eckball
Und die sollte sich auch erfüllen, denn beide Mannschaften kamen mit viel Schwung aus der Kabine. Die besseren Chancen hatten die Gäste, die Hertha-Keeper Tjark Ernst zu zwei guten Paraden zwangen. Für die Spree-Athener hatten Michael Cuisance und erneut Reese die Führung auf dem Fuß.
Nach 55 Minuten wurde es plötzlich mucksmäuschenstill im Olympiastadion: Grund war ein medizinischer Notfall im Hertha-Fanblock. Über mehrere Minuten herrschte eine gespenstische Atmosphäre in der riesigen Schüssel. Schließlich war der Hertha-Anhänger wieder ansprechbar und wurde von den Rettungskräften aus dem Stadion getragen.
In der 75. Minute pennte die Berliner Hintermannschaft dann kollektiv. Baris Atik fand nach einer schnell ausgeführten Ecke Alexander Nollenberger im Fünfer, der Ernst nach mehr als neun Stunden ohne Gegentreffer in der 2. Bundesliga per Direktabnahme überwinden konnte.
Eine echte Schlussoffensive ließ die Leitl-Truppe zunächst vermissen und musste immer wieder auf die gefährlichen Magdeburger Konter aufpassen - Dariusz Stalmach scheiterte nach 85 Minuten am Pfosten.
In der neunminütigen Nachspielzeit kam dann aufseiten der Herthaner auch noch Pech dazu: Erst verhinderte Dominik Reimann mit einer Glanzparade den Ausgleich durch Linus Gechter, der anschließend auch noch mit seinem zweiten Kopfball aus kürzester Distanz am Aluminium scheiterte.
Kurz vor dem Abpfiff machte Rayan Ghrieb nach einem weiteren Patzer in der Berliner Hintermannschaft den Deckel drauf. Bitter: Für seinen Jubel-Sprung in den Stadiongraben kassierte der Joker seine fünfte Gelbe Karte.
Statistik zum Spiel zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Magdeburg
2. Bundesliga, 15. Spieltag
Hertha BSC - 1. FC Magdeburg 0:2 (0:0)
Aufstellung Hertha BSC: T. Ernst - Karbownik, Gechter, Kolbe, Zeefuik (81. Grönning) - Seguin (81. Thorsteinsson), Demme (65. K. Sessa) - Reese, Cuisance, Winkler (65. Krattenmacher) - Kownacki (75. Schuler)
Aufstellung 1. FC Magdeburg: Reimann - Musonda (71. Ghrieb), To. Müller, Geschwill, Nollenberger (82. Hercher) - Gnaka, F. Michel, Ulrich - Pesch (61. M. Breunig), Zukowski (70. Bockhorn), Atik (82. Stalmach)
Schiedsrichter: Konrad Oldhafer (Hamburg)
Zuschauer: 45.653
Tore: 0:1 Nollenberger (74.), 0:2 Ghrieb (90.+10)
Gelbe Karten: - / Pesch (1), Geschwill (4), Ghrieb (5)
Titelfoto: Andreas Gora/dpa, IMAGO / Matthias Koch (Bildmontage)

