"Flanke - Tor": Hertha BSC spielt wie ein Absteiger! "Ein absolutes Scheißgefühl"

Berlin/Köln - War's das schon mit der 1. Bundesliga? Hertha BSC hat sich am Freitagabend bei der 2:5-Klatsche gegen den 1. FC Köln wie ein Absteiger präsentiert und verdankt es nur Keeper Oliver Christensen (24) und dem Alu-Pech der Gastgeber, dass die Pleite nicht noch wesentlich höher ausgefallen ist.

Hertha-Coach Pal Dardai (47, l.) bedankt sich bei seinem Keeper Oliver Christensen (24), der die Alte Dame lange Zeit mit starken Paraden im Spiel gehalten hat.
Hertha-Coach Pal Dardai (47, l.) bedankt sich bei seinem Keeper Oliver Christensen (24), der die Alte Dame lange Zeit mit starken Paraden im Spiel gehalten hat.  © Federico Gambarini/dpa

Wenn der Torwart dein bester Mann ist, obwohl er insgesamt fünfmal hinter sich greifen musste, sagt das wohl alles über die Leistung einer Mannschaft aus. Die Berliner konnten sich bei ihrem Schlussmann bedanken, dass er sie mit starken Paraden noch bis zur Mitte der zweiten Halbzeit im Spiel hielt.

Der Däne mache einen guten Eindruck und zeige eine gute Form, nachdem er anfangs unsicher gewirkt habe, lobte Pal Dardai (47) seinen Goalie, der unter der Woche mit einem Sommer-Abgang in Verbindung gebracht wurde.

Trotz der miserablen Leistung stellte sich der Hertha-Coach nach Abpfiff am DAZN-Mikrofon vor sein Team: "Es war mein Fehler, dass wir uns die letzte Woche mit offensiven Sachen beschäftigt haben. Defensiv war das heute gar nichts!"

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Dardais Wunsch sollte schnell in Erfüllung gehen, denn Ex-Hertha-Kicker Davie Selke (28) traf bereits nach acht Minuten per Kopf zur Führung der Kölner.

"Soll er ein Tor gegen uns schießen. Aber wir gewinnen 2:1. Dann können wir danach schön Bier trinken", prophezeite Pal bei der Pressekonferenz vor der Begegnung mit dem Ex-Herthaner, der erst im Winter zu den Geißböcken gewechselt war.

"Verdient verloren": Hertha BSC in der zweiten Halbzeit von "Köln überrannt"

Marco Richter (25) sitzt nach dem Abpfiff enttäuscht und niedergeschlagen auf dem Rasen des RheinEnergieStadions.
Marco Richter (25) sitzt nach dem Abpfiff enttäuscht und niedergeschlagen auf dem Rasen des RheinEnergieStadions.  © Federico Gambarini/dpa

Und eine Zeit lang sah es so aus, als sollte der ungarische Nostradamus schleunigst Lotto spielen, denn seine Mannschaft drehte das Spiel tatsächlich innerhalb von 15 Minuten (18. und 33.) nach Treffern von Lucas Tousart (26) und Stevan Jovetic (33).

Doch das war nur ein Strohfeuer, denn die Hausherren schlugen ihrerseits kurz vor der Pause noch einmal zurück und rissen das Spiel mit einem Doppelschlag von Timo Hübers (26) und Ellyes Skhiri (28) binnen vier Minuten (39. und 43.) erneut an sich.

"Der Knackpunkt" der Partie, wie Florian Niederlechner (32) nach dem Schlusspfiff feststellte. "Eine Katastrophe. Ein gebrauchter Tag heute, verdient verloren. Ein absolutes Scheißgefühl", machte der Stürmer keinen Hehl aus seinem Gemütszustand.

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Mit 2:3 ging es in die Kabine, doch ein erneutes Aufbäumen war in der zweiten Hälfte nicht zu sehen "obwohl wir uns echt viel vorgenommen haben", da "hat uns Köln überrannt", so Niederlechner.

Und doch hatte Joker Jessic Ngankam (22) nach 63 Zeigerumdrehungen den Ausgleich auf dem Fuß, brachte die Kugel nach einem Schnitzer von "Effzeh"-Kapitän Jonas Hector (32) aus kurzer Distanz aber nicht im Netz der Kölner unter.

Laura Wontorra bringt Herthas Abwehrschwäche auf den Punkt: "Flanke - Tor"

DAZN-Moderatorin Laura Wontorra (34) hat Herthas Abwehrdefizite mit nur zwei Worten treffend zusammengefasst: "Flanke - Tor".
DAZN-Moderatorin Laura Wontorra (34) hat Herthas Abwehrdefizite mit nur zwei Worten treffend zusammengefasst: "Flanke - Tor".  © Sven Hoppe/dpa

Die spielten weiter munter nach vorn und bauten ihre Führung schließlich hochverdient durch die zweite Bude von Hübers (69.) und Denis Huseinbasic (21) bis zur 81. Minute auf 5:2 aus.

Dabei zeigten die Blau-Weißen besonders bei Flanken, egal ob nach Standardsituationen oder aus dem Spiel heraus, immer wieder eklatante Schwächen in der Hintermannschaft. "Flanke - Tor", fasste DAZN-Moderatorin Laura Wontorra (34) die Begegnung süffisant zusammen. Der Hauptstadtklub musste nach Flanken mittlerweile 15 Gegentreffer schlucken - Höchstwert im deutschen Fußballoberhaus.

Trotz der Klatsche können die Spree-Athener aber noch immer auf die Relegation schielen. Sollten die direkten Konkurrenten VfB Stuttgart und VfL Bochum am 32. Spieltag allerdings drei Punkte einfahren, wird das Unterfangen Klassenerhalt beinahe unmöglich, auch wenn am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) der nächste Abstiegsgipfel gegen die Bochumer im Olympiastadion ansteht.

Daher müsse man "das Wochenende abwarten wie die Ausgangsposition aussieht", versprühte Pal Dardai immer noch Hoffnung.

Titelfoto: Federico Gambarini/dpa (Bildmontage)

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