Hertha endlich angekommen? "Wahrscheinlich musste so ein Dreckstor her"

Berlin - Was für eine Erlösung! Fast 300 Minuten musste Hertha BSC auf das erste Tor in dieser Saison warten. Kaum war der Bann gebrochen, rollte der Hertha-Express weiter. Die Alte Dame hat den freien Fall eindrucksvoll gestoppt!

Ist der Bann erst gebrochen: Haris Tabakovic (29, l.) trifft zum 1:0 und zum 5:0.
Ist der Bann erst gebrochen: Haris Tabakovic (29, l.) trifft zum 1:0 und zum 5:0.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Lief in Hamburg offensiv nichts zusammen, gab die viel kritisierte Dardai-Elf die richtige Antwort auf dem Platz. Die Berliner spielten wie entfesselt, schossen Greuther Fürth durch Tore von Haris Tabakovic (23./77. Minute), Marten Winkler, Marten Winkler (31.), Palko Dardai (46.) und Smail Prevljak (66.) mit 5:0 aus dem Stadion.

"Es ist wichtig für die ganze Mannschaft, dieses positive Gefühl zu erleben, Tore zu schießen und zu gewinnen", sagte Doppelpacker Tabakovic (29).

Zunächst aber brauchten sie noch ein Fürther Gastgeschenk. Ein grober Fehler von Fürths Torwart Jonas Urbig (20) leitete den ersten Saisonsieg ein. Ein eigener Freistoß flog ihm, um die Ohren, weil er Probleme bei der Ballannahme hatte und beim Klärungsversuch Tabakovic seinen Fuß hinhielt.

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"Ich habe einfach gesehen, dass dem Torwart der Ball versprang. Ich habe gedacht da lauert vielleicht meine Chance, bin einfach durchgezogen und es hat geklappt", so der zweifache Torschütze.

Der Bann war gebrochen! Und Hertha legte jetzt erst richtig los. Schossen die Blau-Weißen in den letzten Wochen eher "in Richtung Vogelnest statt ins Tornetz" (Pal Dardai), dann muss es eben so klappen.

Balsam für die Hertha-Seele. Die Mannschaft wird nach dem 5:0 von der Ostkurve gefeiert.
Balsam für die Hertha-Seele. Die Mannschaft wird nach dem 5:0 von der Ostkurve gefeiert.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Herthas neuer Kapitän Toni Leistner bekommt Extra-Applaus

Der Ball zappelt zum zweiten Mal im Netz. Marten Winkler (22) erhöht zum zwischen zeitlichen 2:0.
Der Ball zappelt zum zweiten Mal im Netz. Marten Winkler (22) erhöht zum zwischen zeitlichen 2:0.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

"Wir waren von der ersten Sekunde an da, sind vorne draufgegangen, wollten den Gegner keine Ruhe geben, weil wir wussten, dass sie extrem torgefährlich sind, wenn sie ins Spiel kommen. Deswegen musste wahrscheinlich so ein Dreckstor her, damit der Knoten endlich mal platzt", sagte der neue Kapitän Toni Leistner (33).

Anfangs noch unschön empfangen, hat der ehemalige Unioner, der nach dem Nasenbeinbruch mit Maske spielte, die Hertha-Fans auf seine Seite ziehen können - auch wenn er sich bei der Feier vor der Ostkurve lieber noch zurückhält. Bemerkenswert: Vor dem Spiel gab es gar Extra-Applaus aus der Kurve.

"Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich mit einem dicken Fell angekommen bin und entscheidend ist, was auf dem Rasen passiert. Da versuche ich immer mein Bestes zu geben. Es funktioniert vielleicht nicht immer alles, aber ich lasse immer mein Herz aufm Platz und das wird anscheinend honoriert. Das freut mich natürlich."

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Nach dem chancenlosen 0:3 beim HSV, den Abgängen von Marco Richter (25) und Suat Serdar (26), sowie der Demme-Absage haben wohl nur die allerwenigsten leidgeprüften Hertha-Fans im Olympiastadion mit so einer Gala-Vorstellung gerechnet. Kaum war der Bann gebrochen, legte die Alte Dame die Ketten ab. Sie schoss sich den Frust von der Seele, teilweise waren die Tore klasse herausgespielt.

Schon gegen Düsseldorf (0:1) und Wiesbaden (0:1) war Hertha nicht die schlechtere Mannschaft, haben aber vergessen die Kiste zu treffen. Nun aber haben sie endlich ihre Angriffe konsequent zu Ende gespielt. "Das müssen wir jetzt in Magdeburg bestätigen", sagte Leistner. "Dann können wir drüber reden, ob das jetzt der Knotenlöser war oder nicht."

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

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