Hertha-Pleite nur ein Warnschuss oder doch mehr? "Spitzen-Mannschaften passiert sowas nicht"
Berlin - Hertha kann also doch noch verlieren! Sieben Pflichtspiele schwebten die Berliner auf einer Erfolgswelle. Egal wer kam, am Ende hieß der Sieger Hertha BSC. Am Sonntag aber riss die Siegesserie. Ausgerechnet gegen den Tabellenletzten. Völlig verdient musste sich die Alte Dame mit 0:2 Magdeburg geschlagen geben.
Von der Hertha, die am Dienstag Kaiserslautern mit 6:1 überrollte, war nichts zu sehen: Viel zu zaghaft und fehlerhaft agierten die Hausherren.
Auch die zwei Gegentore waren maximal unnötig. Erst ließ sich die Hintermannschaft bei einer kurz ausgeführten Ecke überrumpeln, dann verlor Michal Karbownik (24) am eigenen Strafraum den Ball.
"Dass wir den Gegner in der zweiten Halbzeit zu so leichten Gegentoren einladen, darf uns niemals passieren", bemängelte Keeper Tjark Ernst (22). "Spitzen-Mannschaften passiert sowas nicht. Uns ist es heute passiert. Das ist extrem ärgerlich. Wir sollten daran arbeiten, dass es uns nicht nochmal passiert."
Vor allem das erste Gegentor ärgerte den Torhüter maßlos - und nicht weil die Zu-Null-Serie nach über 550 Minuten endete, sondern die Vordermänner, obwohl vorher angesprochen, bei der Ecke kollektiv pennten. "Ihr seid so doof, ihr seid so doof", schimpfte der Keeper auf dem Platz.
Hertha-Trainer Stefan Leitl ärgert sich über fehlende Cleverness
Nur ein Ausrutscher oder ist Hertha doch noch nicht so weit wie alle dachten? Auffällig: Besonders vorne tut sich der Hauptstadtklub weiter schwer. Mit erst 17 geschossenen Toren hat die Alte Dame von allen Aufstiegsaspiranten die wenigstens Treffer, auch weil Unterschiedsspieler Fabian Reese (28) Ladehemmungen hat.
"Wenn Du nicht gewinnen kannst, dann verliere ich kein Spiel. Vor allem kein Spiel, das pari ist", ärgerte sich Stefan Leitl über die fehlende Cleverness seiner Mannschaft.
Womöglich aber kam die Niederlage auch zur rechten Zeit. Eine Art Weckruf, die daran erinnert, was man in dieser Liga abrufen muss, um erfolgreich zu sein.
"Wir arbeiten die positiven und negativen Sachen genauso wie bei einem Sieg auf", ist sich Reese sicher, dass die Niederlage den Aufstiegsaspiranten nicht umhauen wird. "Es ist klar, dass man auch mal wieder verliert. Es nervt uns auch tierisch. Trotzdem ist es kein Weltuntergang. Es ist wichtig, wie wir damit umgehen und am Freitag ein anderes Gesicht zeigen."
Dann wird sich in Fürth zeigen, ob Hertha die richtigen Lehren gezogen hat.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa

