Hertha-Rotsünder Niederlechner schiebt lautstark VAR-Frust: "Sch*** Videobeweis"

Berlin - Vier Spiele lang hat Florian Niederlechner (33) in jedem Spiel getroffen. Jetzt ist seine Serie gerissen. Schlimmer noch: Im neuen Jahr ist der Stürmer von Hertha BSC erst einmal zum Zuschauen verdammt.

Florian Niederlechner (33, l.) diskutiert nach seinem Platzverweis mit Schiedsrichter Patrick Ittrich (44).
Florian Niederlechner (33, l.) diskutiert nach seinem Platzverweis mit Schiedsrichter Patrick Ittrich (44).  © Soeren Stache/dpa

Schiedsrichter Patrick Ittrich (44) schickte ihn bei der Nullnummer gegen Osnabrück mit Rot vom Feld - nach langer Videosichtung. Hertha war die letzten Minuten nur noch zehnt und Niederlechner auf 180.

Auf dem Weg in die Katakomben schimpfte er lautstark über den VAR. Alles eingefangen von den TV-Kameras: "Weil es Wahnsinn ist. Schei* Videobeweis."

Und auch nach Schlusspfiff hatte der Routinier wenig Verständnis für den Platzverweis. "Der Videoschiedsrichter ist sch.....", brach er seinen Satz gerade noch vor einer verbalen Entgleisung ab.

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"Ich habe gewusst, dass ich ihn erwischt habe, aber es war überhaupt kein Tempo in der Situation. Er ist ja auch gleich wieder aufgestanden. Sogar mein Gegenspieler musste selbst lachen, als ich ihm gesagt habe, er checkt jetzt, ob ich Rot kriege", so Niederlechner.

"Das ist ja der ganze Quatsch am Videobeweis. Sie schauen sich das Standbild an, sehen dann die offene Sohle auf dem Knöchel und geben Rot. So braucht ihn und will ihn keiner!"

Florian Niederlechner: "Darum hasst jeder den Videobeweis"

Niederlechner liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Ittrich zeigt aber nur Gelb.
Niederlechner liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Ittrich zeigt aber nur Gelb.  © Soeren Stache/dpa

Was der Angreifer meint: Beim Kampf um den Ball fielen auf Höhe der Mittellinie gleich mehrere Spieler um. Patrick Ittrich hatte eine gute Sicht und entschied nach dem Einsteigen gegen Kunze sofort auf Gelb, änderte aber nach Sichtung der Bilder die Farbe.

"Auf dem Standbild sieht's halt übel aus, mit offener Sohle. Ich bin einfach einen Schritt zu spät gekommen. Sorry, das ist nicht zielführend. Darum hasst jeder den Videobeweis."

Was den Hertha-Star so in Rage brachte: Sein Foul wird korrigiert, die Gelbe Karte gegen Bashkim Ajdini allerdings nicht. Der Kosovare hatte Niederlechner zu Beginn der zweiten Halbzeit mit hohem Bein getroffen. "Meine komplette Brust ist voller Blut. Da gibts keinen Videobeweis. Das war gesundheitsgefährdend."

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Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Die Rote Karte ist vertretbar. Er hatte Lukas Kunze mit offener Sohle am Schienbein erwischt, auch wenn es gar nicht erst zu der Situation hätte kommen dürfen, denn zunächst bekam Bilal Hussein (23) einen Ellenbogen im Gesicht ab. Ittrich aber entschied auf Vorteil.

"Ich habe da keinen Vorteil gesehen, eher drei Nachteile. Wir haben einen Ballverlust, einen Mann weniger und müssen einen Freistoß verteidigen", so Kapitän Toni Leistner (33). "Für mich ist das irgendwie unbegreiflich."

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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