Tabakovic trifft wieder, wie er will, doch bei Hertha herrscht Abwehr-Alarm

Berlin - Mit der zweiten Gelben Karte war Toni Leistner (33) überhaupt nicht einverstanden. Der Abwehrboss wollte im Mittelfeld den Ball spielen, traf aber klar seinen Gegenspieler. Schiedsrichter Tom Bauer zückte Gelb-Rot. So musste Hertha BSC die letzten zehn Minuten ohne seinen Kapitän überstehen. Es waren am Ende drei teuer erkaufte Punkte, denn Leistner ist nicht der einzige, der erstmal fehlen wird.

Herthas Fabian Reese (25) war kaum zu stoppen.
Herthas Fabian Reese (25) war kaum zu stoppen.  © Sören Stache/dpa

"In meinen Augen ist es nie im Leben eine Gelbe Karte, vor allem, weil es erst mein zweites richtiges Foul war. Sehr grenzwertig", bemängelte Leistner nach dem 3:1 gegen Paderborn.

Sein Coach Pal Dardai (47) sah das etwas anders: "Wenn jemand eine Gelbe Karte hat, dann darf ich nicht irgendwie löffeln", so der Übungsleiter. "Toni ist erfahren, er muss aufpassen."

Bereits zuvor hätte der Verteidiger vom Platz fliegen können. Er riss nach einem selbst verschuldeten Ballverlust Conteh runter, die gesamte Paderborner Bank forderte Rot wegen Notbremse. Da aber Marton Dardai (21) noch hätte eingreifen können, beließ es der Schiri bei Gelb.

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Zu diesem Zeitpunkt führte Hertha verdient mit 1:0 - dank Haris Tabakovic' (29) ersten Streich, war aber drauf und dran das Spiel aus der Hand zu geben. Wieder einmal!

"Nach dem 1:0 war es wieder wie in Nürnberg. Wir haben nicht mehr gespielt, wie das sein sollte", kritisierte Dardai. "Wir müssen heute den Tag genießen. Nach dem Nürnberg war es schwer. Aber ich bin nicht ganz zufrieden. Defensiv gefällt mir der Weg nicht. Da müssen wir uns steigern."

Haris Tabakovic trifft nur per Doppelpack

Sie haben sich gleich zweimal gesucht und gefunden. Doppelpacker Haris Tabakovic und Vorlagengeber Reese feiern vor den Fans.
Sie haben sich gleich zweimal gesucht und gefunden. Doppelpacker Haris Tabakovic und Vorlagengeber Reese feiern vor den Fans.  © Sören Stache/dpa

Dass die Berliner am Ende mit etwas glücklichen drei Punkten dastehen, lag vor allem an zwei Akteuren: Tabakovic und Fabian Reese (25). Letzterer war gerade in den 20 Minuten nicht zu stoppen und fand mit seinen Hereingaben gleich zweimal den gleichen Abnehmer. Erst spitzelte der Goalgetter die Kugel über die Linie (11. Minute), dann war er per Hacke zur Stelle (54.).

Sie haben sich gesucht und gefunden: "Er ist ein Modellathlet, ein Siegertyp und genau der Spielertyp, den ich im Zentrum brauche. Wir harmonieren sehr ordentlich zusammen", so der zweifache Vorlagengeber Reese.

Vier Spiele lang musste Fluppe auf einen Treffer warten, jetzt aber ist der Torbann gebrochen. Kurios: Tabakovic triff nur im Doppelpack - mindestens. Mit seinem nun schon dritten Doppelpack, sowie dem Hattrick gegen Braunschweig (3:0) schraubt er sein Torekonto auf nun schon neun Treffer hoch.

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Hertha war nicht unbedingt die bessere Mannschaft, stach aber jeweils zum richtigen Zeitpunkt zu. Jonjoe Kenny erhöhte Sekunden vor dem Pausenpfiff zum 2:0 (45.+3) und auch die Antwort auf Paderborns Anschlusstreffer (Muslija/47.) dauerte nur wenigen Minuten. Dardai: "Ich bedanke mich bei Tjark, Toni und Marton wie sie den eigenen Sechzehner verteidigt haben und vorne bei Reese. Er hat den Unterschied ausgemacht, hat eine Riesen-Qualität, aber auch er muss sich defensiv verbessern."

Hertha BSC muss wohl länger auf Bence Dardai verzichten

Herthas Deyovaisio Zeefuik (25, r.) musste verletzt runter.
Herthas Deyovaisio Zeefuik (25, r.) musste verletzt runter.  © Sören Stache/dpa

Bitter für die Berliner: Sie müssen in Rostock nicht nur ohne die Stammabwehr Leistner/Kempf auskommen, sondern haben auch noch zwei weitere Verletzte zu beklagen. Deyovaisio Zeefuik (25) und Bence Dardai (17) mussten beide verletzt runter. "Es sieht nicht gut aus", rechnet Dardai bei seinem jüngsten Sohn mit einer längeren Pause.

Bei Zeefuik konnte der Übungsleiter noch keine Prognose abgeben. Der Niederländer, der auf der Sechs aushelfen musste, ist eigentlich in der Zentrale weiter fest eingeplant. Ohne ihn gehen langsam aber sicher die Alternativen aus, denn auch Pascal Klemens (18), der zu Saisonbeginn die Position noch bekleidete, wird erstmal wieder in der Abwehr gebraucht.

Titelfoto: Sören Stache/dpa

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