Herthas gefährliche Rechnung im irren Abstiegskrimi

Berlin - Der Abstiegskampf in der Bundesliga wird immer irrer! Fünf Teams "batteln" um den Klassenerhalt, wie es Hertha-Trainer Sandro Schwarz (44) unter der Woche so schön ausdrückte. Sicher kann sich keiner sein. Das haben alleine die Ergebnisse vom Wochenende gezeigt.

Für Herthas Filip Uremovic (25, r.), Marc Oliver Kempf (28, l.) und Marton Dardai (21) war gegen Mainz mehr drin als "nur" ein Remis.
Für Herthas Filip Uremovic (25, r.), Marc Oliver Kempf (28, l.) und Marton Dardai (21) war gegen Mainz mehr drin als "nur" ein Remis.  © Soeren Stache/dpa

Bochum feiert seinen erst zweiten Auswärtssieg und springt vom Tabellenende auf Platz 14, Stuttgart holt einen verdienten Punkt in Frankfurt, Schalke ärgert mit dem 2:2 im Revierderby den BVB und Hertha BSC verpasst gegen Mainz (1:1) den dritten Heimsieg in Folge.

Nur die TSG Hoffenheim patzte als einziges Team im Tabellenkeller. Sie unterlagen spät dem SC Freiburg (1:2).

So bleibt die Lage weiter äußerst prekär - und das wird sich wohl erstmal nicht ändern. "Dass es eng ist, das wird so bleiben. Dass du die Erlösung hast in drei Wochen, das wird nicht so kommen. Ein langer Atem, der gehört dazu", rechnet Sandro Schwarz weiter mit schweren Wochen.

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"Wir machen keinen Hehl daraus, na klar guckst du nach dem Spiel auf die Tabelle", meinte der 44-Jährige. Man benötige dennoch "die Klarheit, bei sich zu bleiben, weil du es selbst regeln musst. Es wird keiner für dich regeln, es wird keine andere Mannschaft für dich regeln".

Am Samstag bietet sich die große Chance, sich zumindest etwas Luft zu verschaffen. Gegen Hoffenheim ist seine Elf schon fast zum Siegen verdammt. Dann trifft das heimschwächste Team der Liga auf das auswärtsschwächste Team der Liga.

Hertha BSC kann sich nicht auf Heimstärke verlassen

Hertha-Stürmer Jessic Ngankam (22) war nicht nur wegen seines Treffers einer der Auffälligsten.
Hertha-Stürmer Jessic Ngankam (22) war nicht nur wegen seines Treffers einer der Auffälligsten.  © Soeren Stache/dpa

Womit auch schon Herthas größtes Problem offensichtlich wird: die Auswärtsseuche. In der Fremde ist für die Berliner nichts zu holen. Erst magere vier Zähler konnten sie auswärts sammeln. Zuletzt kassierte die Alte Dame gar sieben Auswärtspleiten am Stück.

Der Hauptstadtklub muss die Auswärtsphobie schleunigst abstellen, sonst könnte es noch enger werden.

Was den Blau-Weißen im Abstiegskampf Mut macht: die Heimstärke. "Ich glaube wir haben noch viele Gegner daheim. Man sieht schon, dass wir Zuhause richtig konstant sind. Wir haben richtig gute Heimauftritte", bleibt Florian Niederlechner (32) weiter positiv.

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Was in der Fremde verwehrt bleibt, soll dann Zuhause klappen. Eine gefährliche Rechnung. Hertha hat in den verbleibenden zehn Spielen nur noch vier Heimspiele. Selbst wenn sie alle gewinnen, dafür aber auswärts weiter mit leeren dastehen können die Berliner in der Endabrechnung auf maximal 33 Punkte kommen. Exakt jene Punkteanzahl, mit denen die Alte Dame vergangene Saison in der Relegation landete.

Mit Stuttgart und Bochum kommen zwar zwei direkte Konkurrenten nach Berlin, dafür aber auch noch zwei Angstgegner. RB Leipzig hat im Olympiastadion immer gewonnen und dabei jeweils mindestens drei Tore erzielt. Und auch Werder Bremen fühlt sich in Westend wohl. Der letzte Heimsieg liegt schon über neun Jahre zurück.

Auch deswegen wollen sie sich nicht auf die zuletzt entwickelte Heimstärke verlassen. "Wir müssen in Hoffenheim genauso auftreten. Dann bin ich mir ziemlich sicher, dass wir auch einen Dreier holen", sagte Niederlechner nach dem 1:1 gegen Mainz.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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