Hertha BSC verpasst Befreiungsschlag: "Ein gewonnener Punkt, aber auch zwei verlorene"

Berlin - Ratlose Blicke im eiskalten Olympiastadion! Eine Viertelstunde ist bereits gespielt, alle warten auf den Abschlag, doch Schiedsrichter Benjamin Cortus gibt den Ball nicht frei. Der Unparteiische geht zum Monitor, schaut sich die Szene noch einmal an und zeigt auf den Punkt.

Herthas Marco Richter (25) und Lucas Tousart (25) zeigten gegen Mainz über weite Strecken eine couragierte Leistung, verpassten es aber sich zu belohnen.
Herthas Marco Richter (25) und Lucas Tousart (25) zeigten gegen Mainz über weite Strecken eine couragierte Leistung, verpassten es aber sich zu belohnen.  © Soeren Stache/dpa

Suat Serdar (25) hatte zuvor eine gute Gelegenheit per Direktabnahme knapp neben den Kasten gesetzt. Bei der vorausgegangenen Flanke von Lucas Tousart (25) soll jedoch der Mainzer Leandro Barreiro (23) den Ball marginal mit dem ausgestreckten Arm berührt haben.

Niemand im Stadion hatte etwas gemerkt oder reklamiert, weder die Spieler, noch die Zuschauer. Bis auf den Videoschiri. So wird einmal mehr über den Videobeweis diskutiert.

"Wie lange Zeit haben wir?", antwortete Mainz-Coach Bo Svensson (43) auf Nachfrage zum Elfmeterpfiff, biss sich dann aber lieber auf die Lippen. "Es ist ein problematisches Thema, dass uns immer begleitet. Kein weiterer Kommentar."

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Jessic Ngankam (22) war es herzlich egal. Herthas Eigengewächs hatte Dodi Lukebakio (25) wieder auf die Bank verdrängt und zeigte, dass auch er sicher vom Punkt ist.

Dass es am Ende trotz couragierter Leistung nicht für den dritten Heimsieg in Folge, sondern nur zu einem 1:1 reichte, lag auch an einem Spieler, den Ex-Manager Fredi Bobic (50) nur zu gerne nach Berlin gelotst hätte. Den ganzen Sommer über buhlten sie um Ludovic Ajorque (29), konnten die geforderte Ablösesumme aber nicht zahlen. Für sechs Millionen verpflichte schließlich Mainz im Winter den Sturmriesen. Das machte sich bezahlt. Per Traumtor brachte der 29-Jährige die Gäste zurück ins Spiel.

Hertha BSC hatte vor allem im ersten Durchgang Mainz 05 voll im Griff. Sie waren griffiger, ließen kaum was zu, spielten zielstrebig nach vorne, verpassten es aber nachzulegen. Florian Niederlechner (32) fehlten gleich zweimal nur wenige Zentimeter. Der Ex-Augsburger arbeitete erneut extrem viel, bleibt aber weiter glücklos im Abschluss. Seit seinem Wechsel an die Spree wartet der 32-Jährige noch auf seinen Premierentreffer.

Sandro Schwarz nach Remis: "Es ist ärgerlich"

Jessic Ngankam nahm die Elfmeterentscheidung dankend an und verwandelte sicher zum 1:0.
Jessic Ngankam nahm die Elfmeterentscheidung dankend an und verwandelte sicher zum 1:0.  © Soeren Stache/dpa

"Schade, dass wir nicht mehr Tore gemacht haben. Heute war es ein richtig geiler Auftritt, es hat richtig Spaß gemacht, aber leider zwei Punkte zu wenig", so Niederlechner nach dem Spiel.

Hertha hätte zwar durch Kempfs Lattentreffer oder Lukebakios Schlenzer beinahe noch den Lucky Punch erzielt, hätte aber ebenso gut auch mit leeren Händen dastehen können.

"Es ist ärgerlich", trauerte Sandro Schwarz (44) der verpassten Chance sich etwas Luft im Tabellenkeller zu verschaffen nach. "Die erste Halbzeit war sehr, sehr zufriedenstellend. Leider haben uns die 20 Minuten in der 2. Halbzeit um den Lohn gebracht."

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So hinterlässt das Remis ähnlich ratlose Gesichter zurück, wie bei der VAR-Überprüfung. Einerseits kann jeder Punkt im Abstiegskampf Gold sein, andererseits hätte den Blau-Weißen angesichts der Auswärtsphobie (8 Niederlagen in Serie) ein Dreier gut zu Gesicht gestanden.

Sie stehen mit 21 Punkten zwar weiter knapp über den Strich, können aber noch auf den Relegationsrang abrutschen. "Wir hatten das Spiel relativ im Griff, sind gefühlt zwei Sekunden passiv und der Ball zappelt im Netz. Ein gewonnener Punkt, aber auch zwei verlorene Punkte", fasste es Torschütze Ngankam passend zusammen.

Immerhin blieb ihnen diesmal das Last-Minute-Drama erspart. Im Hinspiel gaben die Berliner noch in letzter Minute den Sieg aus der Hand. So endete das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub für Sandro Schwarz (44) erneut mit einem 1:1. Ein Punkt mit dem Mainz besser leben kann, als Hertha.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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