Herthas Grusel-Auswärtsbilanz, doch darum ist Panik (noch) unangebracht

Berlin - So eng war der Abstiegskampf noch nie. Nur ein Zähler trennt den Tabellenvierzehnten Hertha BSC von Schlusslicht VfL Bochum. Statt sich Luft zu verschaffen, ist die Alte Dame am Samstag fast schon zum Siegen verdammt.

Für Hertha BSC ist in der Fremde nichts zu holen. Das 1:4 in Leverkusen war für Tolga Cigerci (30, l.), Lucas Tousart (25, 2.v.l) und Co. schon die neunte Auswärtspleite.
Für Hertha BSC ist in der Fremde nichts zu holen. Das 1:4 in Leverkusen war für Tolga Cigerci (30, l.), Lucas Tousart (25, 2.v.l) und Co. schon die neunte Auswärtspleite.  © Marius Becker/dpa

Das Gute: Die Berliner spielen wieder zu Hause. Im heimischen Olympiastadion gelangen zuletzt zwei Siege, ein 4:1 über Borussia Mönchengladbach, sowie das 2:0 gegen Augsburg.

Aber: Ein Selbstläufer wird das Spiel gegen Mainz 05 nicht. Die Rheinhessen sind extrem gut drauf, holten zuletzt vier Siege in Folge. In Berlin soll der fünfte folgen.

Dass der Hauptstadtklub nun erneut derart unter Druck steht, hat auch mit der gruseligen Auswärtsbilanz zu tun. Wie schon in Dortmund wurden die Berliner mit 1:4 nach Hause geschickt. Das gleiche Ergebnis und zwei völlig unterschiedliche Leistungen.

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Hertha BSC Holt Hertha BSC Koopmeiners nach Berlin?

War man nach dem BVB-Spiel mit dem, was auf dem Platz gezeigt wurde, nicht unzufrieden, versuchten die Verantwortlichen gar nicht erst, das Spiel in Leverkusen schönzureden: Hertha war hoffnungslos unterlegen.

So geht die Achterbahnfahrt weiter. Kaum hat man sich etwas Luft verschafft, zieht die miese Auswärtsbilanz die Herthaner wieder knietief in den Tabellenkeller. Erst vier magere Pünktchen konnten die Blau-Weißen in der Fremde sammeln.

Der letzte Punktgewinn ist gar schon ein halbes Jahr her - beim Last-Minute-Drama in Mainz (1:1), Herthas kommender Gegner. Seitdem nur noch Pleiten. Die Klatsche in Leverkusen war schon die siebte Auswärts-Niederlage am Stück.

Nicht nur Hertha BSC: Alle Konkurrenten im Abstiegskampf tun sich auswärts schwer

Hertha-Trainer Sandro Schwarz (44) will nur auf sein Team schauen.
Hertha-Trainer Sandro Schwarz (44) will nur auf sein Team schauen.  © Soeren Stache/dpa

Nur der VfL Bochum (drei Punkte) ist in der Fremde noch harmloser als die Berliner (vier Zähler). Interessant auch: Alle fünf Teams (Bochum, Stuttgart, Hoffenheim, Schalke, Hertha), die um den Klassenerhalt zittern, sind sowohl in der Heim-, als auch Auswärtstabelle im Tabellenkeller zu finden. Anders ausgedrückt: Sie sind zu Recht da unten.

Auffällig ist, dass Hertha mit dem Auswärtsfluch nicht alleine dasteht. Schalke ist mit dem 2:0 beim VfL Bochum zwar mit sieben Punkten an der Alten Dame vorbeigezogen, musste dafür aber über drei Jahre warten. Nur die TSG Hoffenheim ist mit acht Zählern Hertha, Stuttgart und Bochum (jeweils vier) beinah schon enteilt.

"Die Realität ist, dass fünf Mannschaften um den Klassenerhalt betteln. Wir sind eine davon und haben die Möglichkeit, das aus eigener Kraft zu erzielen. Dennoch müssen wir uns frei machen von dieser Konstellation und davon, was andere Mannschaften machen", verkündete Sandro Schwarz (44) in einer Medienrunde. "Wir dürfen nach Siegen nicht in Euphorie und nach Niederlagen nicht in eine Untergangsstimmung verfallen."

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Bislang hat es sein Team geschafft, immer wieder Moral zu zeigen und auch in großen Drucksituationen standzuhalten. Das zeigten zuletzt die Siege gegen Schalke (2:1), Köln (2:0) und Augsburg (2:0). Jetzt soll die Rechnung auch gegen Mainz aufgehen und im besten Falle in Hoffenheim. Dann empfängt das derzeit heimschwächste Team der Liga die zweitschlechteste Auswärtsmannschaft. Verlieren verboten!

Titelfoto: Marius Becker/dpa

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