Wirbel in der Relegation: Hat Hertha einen Wechselfehler begangen?

Berlin - Felix Magath (68) hat es tatsächlich geschafft! Ausgerechnet gegen seine große Liebe HSV sicherte der Trainerfuchs Hertha BSC den Klassenerhalt. Es bleibt dabei: Der 68-Jährige ist in der Bundesliga noch nie abgestiegen.

Auf seinen Leader konnte sich Felix Magath (68) mal wieder verlassen. Kevin-Prince Boateng (35, r.) zeigte gegen den HSV eine starke Leistung.
Auf seinen Leader konnte sich Felix Magath (68) mal wieder verlassen. Kevin-Prince Boateng (35, r.) zeigte gegen den HSV eine starke Leistung.  © Christian Charisius/dpa

Und doch drohte kurzzeitig seine weiße Weste beschmutzt zu werden. Zwei Tage nach dem Relegationsrückspiel in Hamburg (2:0) entbrannte vor allem in den sozialen Medien eine Diskussion: Hat Hertha einen Wechselfehler begangen?

Darum ging's: Magath hat in der zweiten Halbzeit insgesamt vier Wechsel vorgenommen. In der Schlussphase des Spiels nahm er zunächst Hertha-Retter Marvin Plattenhardt (81. Minute) und Ishak Belfodil (82.) runter. Später gingen Suat Serdar (85.) und Kevin-Prince Boateng (90.) vom Feld. So weit, so normal.

Die Fifa-Regeln besagen allerdings, dass zwar insgesamt fünf Wechsel erlaubt sind, aber nur in drei Blöcken pro Halbzeit. Vor allem die Auswechslung von Plattenhardt und Belfodil sorgte für Diskussionen im Netz. Waren es nun drei oder gar vier Wechsel?

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Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, habe der HSV die Szenen auf eine mögliche Regelverletzung mithilfe eines Justiziars prüfen lassen. Eine Niederlage am Grünen Tisch wäre der perfekte Abschluss einer Katastrophen-Saison, in der der Hauptstadtklub beinah nichts ausließ. Zittern müssen die Hertha-Fans um den Klassenerhalt aber nicht.

Hertha BSC muss kein Nachspiel befürchten: Alles regelkonform

Geschafft! Herthas Fredrik Björkan (23) spielt auch nächste Saison in der Bundesliga.
Geschafft! Herthas Fredrik Björkan (23) spielt auch nächste Saison in der Bundesliga.  © AFP/Ronny Hartmann

Die Erklärung: Die beiden Hertha-Stars haben sich beim Wechselfenster Zeit gelassen. Ganze 35 Sekunden, um genau zu sein. Erst verließ Standard-König Plattenhardt das Feld, dann trabte auch Belfodil vom Rasen. Da das Spiel aber von Schiedsrichter Deniz Aytekin weiterhin unterbrochen war, gilt es als normaler Doppelwechsel.

Auch die Schiedsrichter-Experten von Collinas Erben konnten einer möglichen hitzigen Debatte schnell den Wind aus den Segeln nehmen.

"Hertha hat beim Spiel in Hamburg nicht in vier Unterbrechungen gewechselt, sondern nur in dreien. Die ersten beiden Wechsel (81. und 82. Minute) fanden in ein und demselben Slot statt. Alles regelkonform also", heißt es auf Twitter. Ein Einspruch ist daher nicht möglich.

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Dennoch dürften bei dem ein oder anderen Hertha-Fan schmerzhafte Erinnerungen wieder hochgekommen sein. Vor zehn Jahren scheiterte die Alte Dame in der Relegation bei Fortuna Düsseldorf (2:2). Ein Spiel, das in die Geschichtsbücher eingehen sollte.

Mehrfach stand die Partie vor dem Abbruch. Weil dann auch noch die Fortuna Fans zu früh den Platz stürmten, ging es erstmal in die Kabine. Erst nach 20 Minuten pfiff Schiedsrichter Wolfgang Stark die Partie wieder an - für zwei Minuten. Vorbei war das Spiel aber noch lange nicht. Hertha legte Protest ein und verlor auch vor Gericht.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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