Marcell Jansen vorm Bayern-Duell des HSV: "Ich glaube nicht, dass..."

Hamburg - Der Nord-Süd-Klassiker ist zurück! Nach sieben Jahren treffen am Samstag (18.30 Uhr) der FC Bayern München und der Hamburger SV erstmals wieder aufeinander. Einer, der für beide Vereine spielte, ist Marcell Jansen (39). TAG24 sprach mit dem Ex-Profi über das bevorstehende Duell, die herben Klatschen und was er dem HSV in der Allianz-Arena alles so zutraut.

Bis zum Sommer war Marcell Jansen (39) fast vier Jahre lang HSV-Präsident. Dem Verein hält er noch immer die Treue.
Bis zum Sommer war Marcell Jansen (39) fast vier Jahre lang HSV-Präsident. Dem Verein hält er noch immer die Treue.  © WITTERS

Hinter Jansen liegt eine kurze, aber intensive Fußball-Karriere. Aus der Gladbacher Jugend schafft er den Sprung zu den Profis, wird Nationalspieler und sogar WM-Dritter 2006. Ein Jahr später wechselt er nach München (33 Einsätze) und holt dort das Double.

Beim Rekordmeister hat er aber keine Zukunft und wechselt nach Hamburg. Nach sieben Jahren und 187 Spielen beendet er mit 29 Jahren seine Karriere.

Seinen beiden Ex-Vereinen ist er noch immer verbunden, entsprechend groß ist seine Vorfreude. "Der Klassiker ist zurück, die erste Liga braucht dieses Duell", erklärt Jansen im Gespräch mit TAG24. "Es sind zwei geile Traditionsvereine mit ganz unterschiedlichen Geschichten aktuell, die die Fans bewegen."

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Vor allem über den HSV und seine Rückkehr in die Bundesliga wird viel gesprochen. Der Saisonstart mit einem Punkt aus zwei Spielen verlief nicht ganz nach den Wünschen, vor allem das Derby zeigte eklatante Schwächen. "Man hat schon in der Vorbereitung gesehen, dass die Offensive die größte Hürde ist", gesteht Jansen.

Für die Partie am Samstag hat Jansen ein gutes Gefühl. "Ich glaube nicht, dass es so deutlich wird, wie alle denken. Der HSV wird, wenn er so intensiv spielt und verteidigt wie in Gladbach, vielleicht sogar einen Punkt holen. Aber da muss alles passen", weiß auch er. Beim HSV würde man das mit Sicherheit unterzeichnen.

Neben den zahlreichen Neuzugängen, die integriert werden müssen, seien geplante Leistungsträger wie Yussuf Poulsen (31) oder Jean-Luc Dompé (30) noch nicht bei 100 Prozent. "Dann hast du eben ein Problem", verdeutlicht der Ex-Profi. Der HSV müsse mehrere Spieler entwickeln, die "fünf, sechs, sieben Tore" machen, so Jansen. Zudem muss sich die Defensive noch weiter finden.

Daher sehe er die Partie in München auch als Bonusspiel an. "Man hat nichts zu verlieren und muss Vollgas geben. Wenn man das zeigt, honorieren das auch die Fans, wie nach der Derby-Niederlage", erklärt der ehemalige Linksverteidiger.

HSV holte sich in München eine Klatsche nach der anderen ab

Der letzte Auftritt des HSV in München endete mit einer 0:8-Klatsche. Jansen und Co. hatten gegen Arjen Robben (r.) das Nachsehen.
Der letzte Auftritt des HSV in München endete mit einer 0:8-Klatsche. Jansen und Co. hatten gegen Arjen Robben (r.) das Nachsehen.  © Imago / Eibner

Die letzten Auftritte in der bayrischen Hauptstadt machen aber nur wenig Hoffnung. Insgesamt kassierte der HSV in acht Gastspielen 50 (!) Gegentore. Zwei herbe Klatschen erlebte Jansen am eigenen Leib.

Während er 2013 das 2:9 Gelb gesperrt verpasste, stand er ein Jahr darauf beim 0:8 auf dem Rasen. "Diese Herausforderung haben viele Mannschaften, wie sie die Partie angehen", hebt er hervor und zieht einen Vergleich zu RB Leipzig, die zum Auftakt mit 0:6 untergingen. "Und die haben einen ganz anderen Etat."

Wichtig sei, dass man sich nicht ergebe, so Jansen. "Du musst zeigen: Wir wollen euch ärgern. Es liegt an Themen, wie man als Mannschaft und im Defensivverbund agiert, aber auch, wie man Nadelstiche setzt."

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Inwiefern der HSV dazu nach dem großen Umbruch im Sommer und den bisherigen Leistungen imstande ist, wird sich zeigen. "Wir haben viele neue Spieler, die Bayern sind eingespielt und haben sich nur punktuell verstärkt", vergleicht Jansen.

Denn viel wichtiger als die Partie beim Rekordmeister seien die Spiele danach - zu Hause gegen Heidenheim und bei Union Berlin. "Der HSV muss spätestens da punktetechnisch in die Saison kommen", verdeutlicht der Ex-HSV-Präsident.

Titelfoto: WITTERS

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