Frust beim HSV: Hoffentlich wird diese Szene am Saisonende nicht noch mal wichtig

Mönchengladbach/Hamburg - "Am Ende waren wir sogar noch näher dran am Sieg als die Gladbacher" - mit dieser Einschätzung war Kapitän Yussuf Poulsen (31) nach dem torlosen Remis des HSV bei Borussia Mönchengladbach nicht allein.

HSV-Verteidiger William Mikelbrencis (21, l.) drückt den Ball aus wenigen Zentimetern mit dem Kopf über die Linie des Gladbacher Tores.
HSV-Verteidiger William Mikelbrencis (21, l.) drückt den Ball aus wenigen Zentimetern mit dem Kopf über die Linie des Gladbacher Tores.  © Fabian Strauch/dpa

Seine Mitspieler Nicolas Capaldo (26, "Mit etwas mehr Glück hätten wir auch noch den Siegtreffer erzielen können") und Miro Muheim (27, "Wir hatten am Ende noch die Chance, sogar drei Punkte mitzunehmen") schlugen in dieselbe Kerbe.

Was die drei Hanseaten bei ihren Aussagen vor allem im Kopf gehabt haben dürften, war das, was sich in der 89. Minute des Traditionsduells abgespielt hatte - als alles schon nach einer Punkteteilung ausgehen hatte.

Nach einer Halbfeld-Flanke von Jean-Luc Dompé (30) stieg Poulsen im Sechzehner am höchsten und verlängerte die Kugel mit einer Kombination aus Kopf und Schulter in Richtung langes Eck.

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Borussia-Keeper Moritz Nicolas (27) streckte sich, erwischte die Kugel jedoch nicht mehr. Stattdessen drückte HSV-Verteidiger William Mikelbrencis (21) das Leder aus wenigen Zentimetern mit dem Kopf über die Linie.

HSV-Kapitän Yussuf Poulsen nimmt Unglücksrabe Mikelbrencis in Schutz

Der Franzose war nach seinem vermeintlichen Siegtreffer schon zum Jubeln abgedreht, als er die erhobene Fahne des Linienrichters sah.
Der Franzose war nach seinem vermeintlichen Siegtreffer schon zum Jubeln abgedreht, als er die erhobene Fahne des Linienrichters sah.  © Fabian Strauch/dpa

Sofort drehte der Franzose zum Jubeln ab, doch die Glückseligkeit währte nur kurz: Der Linienrichter hatte die Fahne gehoben. Die TV-Bilder bewiesen: Mikelbrencis hatte bei der Verlängerung von Poulsen im Abseits gestanden.

Doppelt bitter: Die Bilder zeigten auch, dass der Ball mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ohne das Eingreifen des 21-Jährigen im Tor gelandet wäre. Heißt: Wäre Mikelbrencis in dieser Situation weggeblieben, hätte der HSV das Spiel so gut wie sicher mit 1:0 gewonnen!

Einen Vorwurf wollte dem Franzosen nach dem Abpfiff aber niemand machen. Poulsen nahm den jungen Abwehrspieler sogar in Schutz und betonte: "Ich hätte an Willis Stelle auch eingegriffen."

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Klar ist aber auch: Im Abstiegskampf wird der HSV jeden Punkt brauchen - nicht nur Mikelbrencis wird hoffen, dass diese Szene am Saisonende nicht noch einmal wichtig wird ...

Titelfoto: Fabian Strauch/dpa

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