Für die Stadionsanierung: Stadt Hamburg lehnt Bürgschaft für den HSV ab

Hamburg - Nach den Vorwürfen gegen den aktuellen Vorstand Thomas Wüstefeld (53) und dem Finanzgebaren in den vergangenen Jahren ist der Vertrauensverlust des Hamburger SV offenbar so groß, dass der Klub in der drängenden Frage der Stadionsanierung nicht mit einer Bürgschaft der Stadt rechnen darf.

Das Volksparkstadion muss für die EM 2024 saniert werden. Dem HSV fehlt das Geld und die Stadt Hamburg will für einen Kredit nicht die Bürgschaft übernehmen. (Archivfoto)
Das Volksparkstadion muss für die EM 2024 saniert werden. Dem HSV fehlt das Geld und die Stadt Hamburg will für einen Kredit nicht die Bürgschaft übernehmen. (Archivfoto)  © Daniel Reinhardt/dpa

Das berichtete das "Hamburger Abendblatt" in seiner Mittwochausgabe.

"In der jetzigen Gemengelage halte ich eine Bürgschaft für ausgeschlossen", sagte der haushaltspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Thilo Kleibauer (51), der Zeitung. Auch sein SPD-Kollege Milan Pein (48) sagte: "Der HSV täte allein aus Imagegründen gut daran, sich um eine Lösung in der freien Wirtschaft zu bemühen."

Die Stadt Hamburg hatte dem HSV vor zwei Jahren für 23,5 Millionen Euro das Grundstück abgekauft, auf dem das Volksparkstadion steht.

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Der Verkauf wurde unter der Auflage abgeschlossen, dass der Klub das Geld für die mehr als 20 Millionen Euro teure Sanierung des Stadions verwendet, das als Spielort bei der EM 2024 vorgesehen ist.

Tatsächlich aber steckte der HSV die Millionen in den laufenden und während der Corona-Pandemie sehr verlustreichen Geschäftsbetrieb und muss die Stadionsanierung nun aus anderen Quellen finanzieren.

Finanzvorstand Wüstefeld präsentierte dazu mit dem HSV-Hauptsponsor HanseMerkur einen Kreditgeber, benötigt für das ausgehandelte 13-Millionen-Euro-Darlehen jedoch einen Bürgen.

HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld spricht am Donnerstag im Haushaltsausschuss

HSV-Finanzvorstand Thomas Wüstefeld (53) wird am Donnerstag im Haushaltsausschuss der Bürgerschaft angehört. Dort hat er einiges zu erklären.
HSV-Finanzvorstand Thomas Wüstefeld (53) wird am Donnerstag im Haushaltsausschuss der Bürgerschaft angehört. Dort hat er einiges zu erklären.  © Christian Charisius/dpa

Dem "Abendblatt"-Bericht zufolge lehnen aktuell alle Fraktionen der Hamburgischen Bürgerschaft ab, dass die Stadt, wie von Wüstefeld erhofft, diese Rolle übernimmt.

Ein Hauptgrund dafür ist die Verärgerung in weiten Teilen der Politik über den Umgang des HSV mit den Einnahmen aus dem Stadiongrundstücksverkauf.

"Der HSV muss Transparenz herstellen", sagte Dennis Paustian-Döscher (41), der haushaltspolitische Sprecher der Grünen.

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Finanzvorstand Wüstefeld wird an diesem Donnerstag im Haushaltsausschuss der Bürgerschaft angehört. Dort soll der 53-Jährige auch darlegen, wofür der HSV die 23,5 Millionen Euro von der Stadt verwendet hat.

Gegen Wüstefeld wurden zuletzt massive Vorwürfe im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Medizinunternehmer erhoben. Er selbst weist diese als "Kampagne" zurück.

Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa

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