Riesenfrust beim HSV nach Pleite gegen Holstein Kiel - auch wegen Schiri Stegemann

Hamburg - Der Klassenerhalt ist so gut wie sicher! Was bei den meisten Klubs für Euphorie sorgen würde, löst beim HSV Riesenfrust und Enttäuschung aus: Die Hanseaten stehen unmittelbar vor einem siebten Jahr in der 2. Bundesliga.

Ein Bild, das die aktuelle Gefühlswelt beim HSV ziemlich gut zusammenfasst: Bei Trainer Steffen Baumgart (52) und den Spielern ist der Frust groß.
Ein Bild, das die aktuelle Gefühlswelt beim HSV ziemlich gut zusammenfasst: Bei Trainer Steffen Baumgart (52) und den Spielern ist der Frust groß.  © Marcus Brandt/dpa

Durch die 0:1-Pleite im Topspiel gegen Holstein Kiel haben die Rothosen vier Spiele vor Schluss sechs Punkte Rückstand auf den Dritten Fortuna Düsseldorf - wobei es eigentlich sogar sieben Zähler sind, da die Rheinländer auch noch das deutlich bessere Torverhältnis (+16) haben.

Das bedeutet, dass Düsseldorf nach nun sechs Siegen in Folge nur noch eine der verbliebenen vier Partien gewinnen darf, damit der HSV noch eine realistische Chance auf den Relegationsplatz hat - vorausgesetzt, die Hamburger gewinnen ihre restlichen Spiele alle.

"Sechs Punkte und das schlechtere Torverhältnis sind ein absolutes Brett", ordnete Kapitän Sebastian Schonlau (29) die Situation nach Spielende treffend ein. Stürmer Robert Glatzel (30) ging sogar noch ein Stück weiter, erklärte: "Bei der Ausgangslage muss ein Wunder her."

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Die Fans glauben - nachvollziehbarerweise - inzwischen nicht mehr an dieses Wunder. Als die Spieler sich nach dem Abpfiff vor der Nordkurve versammelten, schallte ihnen ein gellendes Pfeifkonzert entgegen, zahlreiche Anhänger machten ihrem Frust mit Beschimpfungen Luft.

"Für uns war es auch richtig schlimm, aber für die Fans war es noch viel schlimmer. Jeder von uns kann sie verstehen. Wir sind genauso enttäuscht und sauer", unterstrich Sechser Jonas Meffert (29) angesichts des Aufstands.

HSV-Keeper Matheo Raab über Schiri-Entscheidung beim Tor: "Unbegreiflich"

Schiedsrichter Sascha Stegemann (39) zog den Unmut der HSV-Spieler auf sich, in dem er das Tor der Störche anerkannte.
Schiedsrichter Sascha Stegemann (39) zog den Unmut der HSV-Spieler auf sich, in dem er das Tor der Störche anerkannte.  © Marcus Brandt/dpa

Sauer waren die Hamburger aber nicht nur wegen der Gesamtsituation, sondern vor allem auch wegen der Umstände des entscheidenden Gegentores - das durchaus strittig war.

Unmittelbar vor dem Treffer von Tom Rothe (19) hatte Kiels Marko Ivezic (22) HSV-Keeper Matheo Raab (25) mit einem Arm umklammert und festgehalten. Referee Sascha Stegemann (39) bewertete die Szene als "Positionsgerangel" und führte dabei auch an, dass Raab so oder so nicht an den Ball gekommen wäre.

Der Schlussmann konnte die Entscheidung trotzdem nicht verstehen: "Für mich ist es unbegreiflich, wie man da kein Foul am Torwart pfeifen kann." Coach Steffen Baumgart (52) sah es ähnlich: "Aus meiner Sicht war das ein ganz klares Foul am Torwart. So eine Situation verändert ein Spiel extrem", kritisierte er.

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Gleichzeitig suchte der 52-Jährige aber auch die Fehler bei seiner Mannschaft: "Wir haben zu wenig Schüsse aufs Tor gebracht und auch in Überzahl unsere Möglichkeiten nicht klar genug durchgespielt." Glatzel sprach in diesem Zuge von fehlendem Selbstverständnis.

Mit Blick auf die kommenden Wochen bilanzierte Meffert: "Es liegt jetzt nicht mehr viel in unserer Hand. Aber wir werden natürlich niemals aufgeben." Etwas zu verlieren haben die Rothosen jetzt eigentlich auch nicht mehr.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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